Dysthemie, falsche Diagnose??

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blackforest
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Dysthemie, falsche Diagnose??

Beitrag Mo., 17.08.2015, 17:42

Ich bin 19 Jahre, weiblich, unabhängig, wohne seit 2Jahren alleine, wegen beruflichen gründen nach wien gezogen, bin sehr geduldig, ehrgeizig, ausdauernd, gewissenhaft, kreativ aber auch pessimistisch, ängstlich und misstrauisch.
In der Arbeit war ich immer sehr ehrgeizig und hab auch alles geregelt, sortiert und gewissenhaft meine arbeiten gemacht, obwohl es oft sehr stressig war und ich mich sehr beweisen musste (es war nie gut genug was ich geleistet habe)aber in meiner freizeit hab ich nichts auf die reihe bekommen. meistens nur geschlafen weil sogar das aufstehen zu anstrengend war. Ich habe mich selber gehasst und hab mir nichts gegönnt. kleinigkeiten wie etwas zu essen machen war schon zu anstrengend und hab oft den ganzen tag nichts gegessen.

Körperliche Symptome: Muskel bzw. Gelenkssschmerzen, extreme Tagesmüdigkeit, Schlafstörung(Schlafe viel zu viel), Verdauungsprobleme, Schwäche, Antriebslos..

Psychische Symptome: depressive Phasen(seelische zusammenbrüche, weinkrampf, schreianfall, verzweiflung, hoffnungslosigkeit, suizidgedanken), Angstzustände von Wahrnehmungsstörungen, ich weiß nicht ob ich überhaupt existiere (es sieht alles aus wie in einem videospiel), ich sehe mich immer als eine andere person als ich mich selbst(ICH Störung?), habe kranke träume(zb.letztens wollte mich wer erwürgen in meinen bett und ich wollte mich losreißen und davon krabbeln aber es zerrte mich immer wieder ins bett zurück), spührte letztens das eine hand auf mein kopf gelegt war oder seh sobald es dunkel ist gestalten wodurch ich dann panik und angst bekomme. Es fühlt sich so an wie in die exorzisten filme dass irgendwas in mir ist wofür ich nichts kann oder mich was verfolgt und mir meine seele klauen will. Werde seitdem ich meine Tabletten abgesetzt habe(Citalopram) grundlos aggressiv, bin auch sehr vergesslich, depressive phasen habe ich nicht mehr stark und träten auch nicht mehr so oft auf als bevor ich die tabletten genommen habe. Mein freund meint auch seit ich die Tabletten abgesetzt habe dass ich anders geworden bin und nur mehr negativ denke und oft grundlos aggresiv bin und ich ihn nicht mehr so liebe wie vorhin. Habe sie aufgrundessen abgesetzt weil ich ein schreckliches kieferkrampfen bekommen habe was ich zeitweise (zb.bei alkohol) wieder bekomme.

Meine Diagnose nach einem halbstündigen gespräch bei einer psychaterin: Dysthemie (sie meinte auf grund eines Traumas)

Habe bei der Diagnose großes Bedenken weil ich nicht dazugekommen ist dass ich ihr alles sagen konnte und ich mich in meiner Kindheit erinnern konnte das ich gemobbt worden bin aber keinerlei andere gründe für ein trauma. Eine Freundin die Bordaline hat hatte müsssen 2-3 Stunden einen psychischen test machen bis sie eine Diagnose erhalten hat. Ich glaube sogar dass die Psychaterin meine mum und ich nicht mehr therapieren wollte weil wir zweimal hintereinader (mit terminvereinbarung) man uns abweiste und einen anderen termin vereinbaren müsste.(bzw. durch die Mimik der Sekretärin wir nicht erwünscht waren und sie meinte dass sie meine mum 3mal angeruft hätte. Das Handy meiner Mum war nicht kaputt und es war auch kein Anruf in Abwesenheit). Ich wechselte meine Psychaterin, erzählte ihr meine Probleme und sie meinte beim erstgespräch dass ich die Tabletten gar nicht brauchen würde(wobei ich dazusagen muss dass es mir an den Tag spitzenmäßig gegangen ist, wie ausgewechselt). Keine Ärztin hat mich richtig über den gebrauch der tabletten aufgeklärt. ich wusste nicht dass ich die nicht mit alkohol mischen darf(steht auch nicht in der Packungsbeilage)oder mit Hormonen wie die Pille(Einmal gemacht und dann nie wieder.habe yasmin und citalopram gemeinsam genommen am Abend( vormittag habe ich auch nen Kaffe getrunken und am Nachmittag ein Red Bull falls dies auch ausschlaggebend war) ich habe kein einziges Auge zugemacht, meine pupillen waren erweitert, habe geschwittzt und gezittert, kieferkrampfen, Ohrsturz, Angst und bzw. Panik bekommen.

Ich habe mich deswegen registriert damit ich meine Erfahrung und meine Probleme mit Menschen teilen kann die die selben Erfahrungen gemacht haben und ihr mich besser verstehts und durch eure Probleme, Erfahrungen,tipps, erzählungen usw. daraus was mitnehmen kann und natürlich mit meinen Erfahrungen euch weiterhelfen kann:)

Können Tabletten den Charakter verändern oder kommen erst durch die Tabletten der richtige Charakter hervor?
Kennt ihr einen vertrauensvollen und kompetenten Psychater/in?
Könntet ihr mir einen guten Psychotherapeuten/in auf Krankenkasse empfehlen?
Wie wurde es bei euch diagnostiziert? (mehrere gespräche? einen test?)
Darf ich ohne Überweißung einen psychischen test machen bzw. wo kann man den dann machen?
Kann ich die Tabletten wieder anfangen zu nehmen oder soll ich warten bis ich eine genaue diagnose habe?
Wie sind eure Erfahrungen gewesen?
Hat sie mir eine falsche Diagnose gestellt?

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Hiob
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Beitrag Mi., 19.08.2015, 07:32

"...Können Tabletten den Charakter verändern oder kommen erst durch die Tabletten der richtige Charakter hervor?..."

Der Charakter ist einfach die Art und Weise, wie sich ein Mensch angenehme Sachen verschafft und sich vor unangenehmen beschützt. Also die Art und Weise, wie du dir gutes holst und blödes vom Leib hältst. Es sind einfach Methoden, die sich automatisch im Leben entwickelt haben. Die können sich dann darinnen ausdrücken, dass jemand, der keine geeigneten Methoden entwickeln konnte, sich das zu holen, was er zum Leben braucht, und daher später immer wieder Schwierigkeiten hat zurecht zu kommen oder gar resigniert, in der Form, dass er merkt, das Leben ist ihm feindlich gesonnen oder es hat einfach keinen Zweck, einfach, weil das Leben nur aus Leid und nie aus Freude bestünde. Ein anderer Ausdruck des Charakters wäre z.B. extreme Aggresivität. Jemand, der sehr grobe Methoden entwickelt hat, sich doofes vom Leib zu halten oder mit Angst umzugehen, wirkt dann oft gewalttätig. Hat er andere Methoden entwickelt, z.B. Konflikte verbal zu lösen, wirkt er "netter". Und die Summe dieser Methoden sehen wir als Charakter, darunter fällt dann auch eine Einschätzung wie "bescheiden oder neidisch oder raffgierig oder schüchtern". Aber im Grunde sind es Methoden, die man garnicht als gut oder schlecht bewerten muss, sie sind einfach da. Wer sie bei sich selbst erkennen will, kann das schaffen, er kann diese Methoden sogar weiterentwickeln, sodass er es im leben leichter hat oder weniger Konflikte entstehen. Das ist im Grunde eine Lebensaufgabe für alle Menschen. Manche lehnen sie jedoch einfach ab.

Man kann mit Tabletten nicht den Charakter verändern, man kann aber beispielsweise die Wahrnehmung von Leid oder Freude, also von Gefühlen dämpfen, sodass die Reaktion milder ausfällt. Dass ein Mensch sich z.B. nicht mehr so stark aufregt oder die Traurigkeit weniger stark empfindet. Allerdings dämpft das dann auch die angenehmen Gefühle, man kann kaumnoch richtig ausgelassen fröhlich sein...im Grunde wird man dadurch zu einer Art Roboter. Ist auch irgendwie blöd. Wenn man das als Charakteränderung versteht, dann ok, aber eigentlich werden die Charakterbestandteile nur unterdrückt...sie melden sich dann oft sogar in abnormaler Form, wie etwa in Perversionen oder plötzlichen Euphorie- oder Gewaltausbrüchen. Daher geht die Psychotherapie eigentlich (zumindest in meiner Vorstellung) vorrangig andere Wege, als die Pille. Psychotherapie kann dir erste Handwerkszeuge mit auf den Weg geben, deine Suche nach dir selbst selbständig anzugehen. Bücher, Vorträge, Kurse oder andere Menschen können dir aber auch den Start erleichtern.


Es gibt übrigens keinen richtigen Charakter. Unter richtig verstehen viele einen Menschen, der gut angepasst ist, nicht viel fordert, nicht viel Aufsehen erregt, "pflegeleicht und abwaschbar" ist und sonst eigentlich ein perfekter Weisungsempfänger ist. Also ein angepasster Vollpfosten, der später als Arbeiter und Konsument gut nutzbar ist. Richtig für dich ist, was sich für dich stimmig anfühlt. Es geht also für dich darum, die für dich geeignetsten Methoden zu entwickeln, mit der Welt und dir selbst umzugehen, sodass du dich frei und unbeschwert fühlen kannst, dass Konflikte in dir selbst verschwinden, wie beispielsweise der Zwiespalt, zwischen dem wie du sein solltest und dem wie du bist. Und dass sich dein Leben harmonischer und friedlicher, liebevoller und aufregend anfühlt. Wie ganau sich das anfühlt, was du dabei magst und was nicht, das ist höchst individuell. Du bist in der Beziehung einmalig, brauchst dich also nicht mit anderen oder einem Normschema zu vergleichen. Im Grunde bist du schon richtig. Das Leben möchte unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Lebewesen, unterschiedliche Lebensweisen. Es ist nur in deinem Leben eine deiner Hauptaufgaben, das zu bemerken und dann zuzulassen.

Indem dann die inneren Konflikte zur Ruhe kommen, wird wieder Kraft frei, die in diesen Konflikten gebunden war. Diese freiwerdende Kraft ist Lebenskraft. Und die drückt sich nach und nach wieder in Lebensfreude aus.

Hiob

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