Kurz vor dem Zusammenbruch

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Melblake
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Kurz vor dem Zusammenbruch

Beitrag So., 19.04.2015, 23:27

Hallo,
Ich wollte mich dem Forum anschliessen da ich Hilfe bzw Rat brauche.
Eigentlich war ich trotz meiner schwierigen Lebensumstände ein optimister Mensch.
Ich habe mich von einem Mann getrennt, der mich geschlagen hat, sodass ich mit eine, Hexenschuss im Spital gelandet bin. Ich musste schnell von ihm ausziehen und habe meine Familie um Hilfe gebeten, die mich zurückgewiesen hat und noch dazu gemobbt hat.
Noch dazu hatte ich einen Ortswechsel und lebe im Ausland, wo er mir nichts mehr antun kann. Ich versuche seit langer Zeit den Kontakt zu meiner Familie abzubrechen, da sie mich finanziell ausgebeutet und kaputt gemacht haben. In unserer Familie war Gewalt und psychischer Missbrauch normal. Es gab immer sexuelle Äußerungen und Anspielungen auf mich, wie du schaust aus wie eine Frau die mit allen Männern in ihrer Umgebung schläft ( obwohl nichts darauf schließen würde, zB hat meine Mutter diese Aussage getätigt, da ich ein violettes Shirt trug. etwas komplett zusammenhangloses)
Es ging über Jahre dass ich Ablehnung und emotionalen Missbrauch erfahren musste. Als ich den Kontakt abbrechen wollte hat sie mir mit Selbstmord gedroht.
Ich trage seit dem Schlag durch meinen Ex viele Ängste mit mir rum. Ich habe Alpträume wo ich mich immer sterben sehe, durch einen Schlangenbiss oder Totschlag.
Viele Menschen um mich nehmen mich sehr positiv war. Ich denke ich habe auch sehr Gute Freunde um mich herum und auch im Ausland schnell Anschluss gefunden. Ich merke aber zunehmend wie ich die Konzentration verliere in der Arbeit und wie in Trance bin. Den Kollegen scheint es aufgefallen zu sein, da sie mich darauf angesprochen haben. Manchmal reicht ein Satz aus und ich verliere fast die Kontrolle und muss aber normal und freundlich bleiben. Ich fühle mich durch Kleinigkeiten angegriffen. Zwar kann ich alles überspielen, aber ich bin am Zusammenbrechen. Ich muss es schaffen noch 2 Monate den Job hier durchzuziehen, dann habe ich endlich erreicht was ich wollte und habe gute Karrierechancen und komme langfristig von allem los da meiner Auslandskarriere nichts mehr im Weg steht und ich das Geld unbedingt brauche, da ich mich finanziell durch meine Familie habe ausnutzen lassen und ich als ich jünger war nicht stärker war, dagegen anzukämpfen. Die Arbeit ist sehr anstrengend und es wird viel von uns verlangt aber ich kann nicht mehr. Ich will nur weinen und manchmal nicht mehr aufwachen. Meine freundschaften und Talente halten mich am Leben, aber ich habe an Lebensqualität verliere und weiß nicht wie ich wieder lachen oder vertrauen kann. Ich habe hier einen interessanten Mann kennengelernt, er ist sehr nett und wirkt sensibel und vertrauenswürdig. Aber ich kann nicht einmal mit ihm reden ohne das meine Hände zittern, deswegen meide ich ihn. Ich denke ich bin hübsch und wirke freundlich und zuvorkommend, aber ich habe so tiefe Ängste, dass ich mich nicht mal mehr traue eine Umarmung zuzulassen. Ich weiß nicht mehr wie ich mit dem Druck und diesen Emotionen umgehen soll. Es wird mir alles zu viel. Ich muss den Job gut machen, das ist ein Ticket in ein freies Leben und neuen Chancen. Ich kann aber nicht mehr.
Wie kann ich neuen Lebensmut und Kraft finden? Ich muss die gröbsten Probleme lösen und dann die weiteren. Aber ich weiß nicht mehr wohin. Ich verliere immer mehr den Boden unter den Füßen. Bin allein im Ausland und zwar fühle ich mich wohl, aber es brechen immer mehr Gefühle aus mir raus. Ich will dass das aufhört und ich wieder normal denken kann. Habt ihr einen Rat? Außerdem fühle ich mich als hätte ich keine Familie. Die Menschen die ich in meiner Familie geliebt habe, sind tot. Ich habe Angst, dass ich den Verstand verliere und ich an dem ganzen zugrunde gehen werde...
Grüße, Mel

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Bumpam
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Beiträge: 169

Beitrag Mo., 20.04.2015, 05:48

Hallo Mel,
also erstmal, es tut mir sehr leid für Dich, dass Du in Deinem Leben schon so viel mitmachen musstest.
Deine Zeilen haben mich sehr berührt, ich lese daraus, dass Du das was Du finden möchtest - Überlebenswillen und Kraft – schon in sehr hohem Ausmass besitzt. Dass die im Moment eher ramponiert sind, halte ich nach dem was Du schilderst für wenig überraschend.
Natürlich hast Du nach dem Erlebten Angst vor Nähe, Schwierigkeiten Dich zu konzentrieren, und Probleme mit der Gefühlsregulation – das, was Dir passiert ist, war ja alles zusammen schon reichlich heftig.
Ob das was Du beschreibst normale Reaktionen auf die fürchterlichen Erfahrungen, oder mehr sind (Symptome einer Anpassungsstörung oder posttraumatischen Belastungsstörung), kann ich natürlich gar nicht sagen. Wenn es für Dich möglich ist eine Form der therapeutischen Behandlung oder vielleicht auch nur Beratung zur erhalten, würde das aber in meinen Augen auf jeden Fall was bringen. Mir haben sogenannte „skills“, die ich in der Therapie erlernt habe, viel gebracht für den Alltag, aber am meissten genutzt hat mir die therapeutische Beziehung an sich. Freunde fand ich in der Situation aber auch unentbehrlich! Ich habe zB in der Phase der schlimmsten Albträume immer wieder bei einer Freundin übernachtet – das hat so gut getan!
Und ich kenne auch das Gefühl, zusammenzubrechen unter der Last von Arbeit und Alltag. Ich sage mir dann und halte mir möglichst plastisch vor Augen, dass und warum ich weitermachen MUSS. Dass ich weiterleben WILL, und mir dieses Leben von niemandem, und auch nicht meiner Vergangenheit, wegnehmen lasse.
Falls es Dir was hilft – ich denke an Dich.
Liebe Grüße
Bumpam

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Christine Gohl
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weiblich/female, 43
Beiträge: 223

Beitrag Di., 21.04.2015, 19:50

Hey Mel, Hut ab vor Deinem Überlebenswillen! Helfen lassen könntest Du Dir mit einer Therapie. Käme das in Frage?
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner


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Melblake
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Beiträge: 2

Beitrag So., 26.04.2015, 14:55

Danke für eure Antworten. Es hat mir geholfen etwas nach vorne zu blicken.
Ich wünschte nur meine Stimmungsschwankungen würden weggehen.
Damals konnte ich besser damit umgehen bzw habe noch positiver gedacht und Menschen noch was Gutes abgewinnen. Mein Vertrauen ins Leben ist einfach weg. Ich bin seit1,5 Jahren in Therapie. Im Ausland habe ich leider keine Möglichkeit, erst wieder wenn ich zurück in meine Heimatstadt gehe. Ich hab das Gefühl ich bin viel zu sensibel für alles und kann mich nicht durchsetzen. Habe angefangen Menschen manchmal zu meiden, die kommen dann gar nicht damit klar. Ich frage mich ob ich den falschen Beruf ausübe da es in dieser Branche sehr hart ist. Meinen Freunden scheint aufgefallen zu sein, dass mit mir was anders ist, denn sie meinen dass ich im Moment alles sehr negativ sehe und mich wieder hole aber wieso schaffe ich es aus den Gedanken nicht raus, die immer wiederkehren.
Ich wúnschte ich könnte konsequent positiv denken und mich nicht mehr selbst rungerziehen. Habe Angst meinen Freunden könnte ich auch extrem auf die Nerven gehen. kenne die schon Jahre und überlege immer wieder den Kontakt abzubrechen obwohl ich das nicht will. aber ich will nicht, dass man mich verurteilt. Manchmal ist es so, dass keiner wirklich nachempfinden kann wie schwer es ist Morgens aufzustehen und nicht daran zu denken sich etwas anzutun. Wahrscheinlich liegt viel an meiner einstellung. Ich gebe kein Bestes wieder klar zu denken und das Gute im Menschen zu sehen. Aber oft denke ich jeder denkt nur an sich und es gibt manchmal keine Menschlichkeit. Ich versuche an was Gutes zu glauben und fokussiere mich auf die Arbeit, werde neue Kurse belegen und malen. Aber manchmal will man nur heulen und dass alles wieder etwas besser wird, so wie früher als ich die Welt anders wahrgenommen habe, in bunten Farben. Meine Welt ist zur Zeit grau und voller Nebel. Leider weiß ich, dass ich mein Denken ändern muss, sonst wird es grau bleiben. Es gelingt manchmal, dass ich neue Menschen treffe, lache, ausgehe...aber dann kommen wieder Erinnerungen und ich muss so vorsichtig sein. Ich hoffe eines Tages werde ich wieder glücklich und kann aus Herzen lachen und muss es nicht vorgeben, damit mich die Leute als normal empfinden und dass ich mich voll auf Dinge konzentrieren kann. Ich überlege mir Antidepressiva verschreiben zu lassen, wäre aber enttäuscht, wenn sie nicht helfen so wie ich es erwarte. Denke mir bleibt keine Wahl.

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Bumpam
Forums-Insider
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weiblich/female, 41
Beiträge: 169

Beitrag Di., 28.04.2015, 07:58

Hi,
ich denke Du bist einfach in einer sehr sehr schwierigen Situation, und kannst im Moment noch nicht einmal therapeutische Unterstützung bekommen, und insgesamt - finde ich - meisterst Du diese Schwierigkeiten sehr sehr gut.
Ich finde, dass Du sehr hart mit Dir selber bist (vielleicht zum Teil fürs Funktionieren nötig, aber vielleicht auch nicht ganz so hart):
Melblake hat geschrieben: Ich hab das Gefühl ich bin viel zu sensibel für alles und kann mich nicht durchsetzen.
Melblake hat geschrieben: aber wieso schaffe ich es aus den Gedanken nicht raus, die immer wiederkehren.
Melblake hat geschrieben: Ich wúnschte ich könnte konsequent positiv denken und mich nicht mehr selbst rungerziehen.
Ich verstehe schon, warum Du all das gerne können möchtest - für mich ist es immer am allerallerwichtigsten, das Gefühl zu haben Kontrolle über mein Leben zu behalten - geht es Dir da ähnlich? Mir hilft es sehr, einen strukturierten Tagesablauf zu haben, wenn es mir sehr schlecht geht, dann halte ich den fast schon zwänglich ein, das gibt mir Sicherheit. Und so schwer es mir auch immer wieder fällt - anzuerkennen, dass ich manches eben gerade nicht so von mir verlangen kann, ist erleichternd.
Melblake hat geschrieben: Manchmal ist es so, dass keiner wirklich nachempfinden kann wie schwer es ist Morgens aufzustehen und nicht daran zu denken sich etwas anzutun.
Falls es irgendwas hilft, so rein in der virtuellen Welt - ich kann es. Ich kenne das. Und auch, dass es wieder besser wird. Und es sich auszahlt die Kraft aufzubringen und auch diesen Tag hinter sich zu bringen.
Melblake hat geschrieben: Ich überlege mir Antidepressiva verschreiben zu lassen, wäre aber enttäuscht, wenn sie nicht helfen so wie ich es erwarte. Denke mir bleibt keine Wahl.
Ich denke, wenn Dir von vornherein klar ist, dass die Medikamente vielleicht nicht ganz so wirken, wie erhofft, sondern, dass man einfach schauen muss, wie Du reagierst, wäre es zumindest den Versuch wert, ob es Dir Erleichterung bringt.

Liebe grüße, Bumpam


sarah.B
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weiblich/female, 34
Beiträge: 1

Beitrag Mi., 17.06.2015, 14:52

Hallo Melblake,
das tut mir leid das zu lesen. Und erkenne mich in deiner Geschichte einbischen wieder. Lebe auch im Ausland und wusste nicht mehr weiter als ich durch die höhle gegangen bin .Hatte niemannd zum Reden, und habe mir damls über skype mit einen Therapeuten gesprochen.
Es gibt extra Stellen, wo du dir hilfe holen kannst auch wenn du nicht in deutschland lebst.

hier z.b.:http://myonlinetherapie.com

Diese haben auch Telefonische und Video Beratung, falls Du im mit einem Therapeuten reden möchtest.
ich habe mit denen ganz gute erfahrung gemacht und die konnten mir ein Stück weit weiter helfen.

Viele Glück
Sarah.B

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