Ich bin 43 Jahre (m) und vermutlich sehr erfolgreicher Arzt. Seit mehreren Jahren beobachte ich an mir jedoch immer wieder folgendes Phänomen.
Ich beschäftige mich immer wieder mental mit meiner schönen Kindheit. Alles was damals dazu gehörte schaue ich gerne an. Das geht so weit, dass mir die Tränen manchmal kommen, sehe ich eine alte Eisreklame oder alte Fotos unserer altenWiese auf der wir immer tobten, kommen mir unweigerlich die Tränen. Sehr gerne flüchte ich mich in Traumwelten der FIlmwelt. Ganz besonders in FIlme meiner Kinderzeit. Zum Einschlafen höre ich gerne die alte Weihnachtsplatte aus der damaligen Zeit. Habe Probleme mit der gesellschaftlichen Entwicklung (Ellenbogenmentalität, Überfluss, Exremsportarten, Ipo und Ipad Zeitalter). Wünsche mir die Kaugummiautomaten an der Ecke wieder zurück, das unbeschwerte Spielen am Nachmittag, die Vorfreude auf Weihnachten, die Naivität.
Bin sehr gerne alleine. Oft sehr müde. Habe drei tolle gesunde Kinder (6,6,7) und eine tolle Frau. Trotzdem habe ich mich unsterblich verliebt gehabt, was aber mitlerweile wieder beendet ist und ich darüber auch nicht so richtig wegkomme.Die beschriebene Symptomatik hatte ich aber vorher schon.
Finanzielle Sorgen habe ich auch keine aber ich gehe sehr ungerne arbeiten.
Was ratet Ihr mir? Sind das Anzeichen einer beginnenden Depression?
Bin ich depressiv? Starker Wunsch nach Kindheit
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Hallo Gangolf,
Symptome einer Depression im klinischen Sinne sehe ich da eher nicht. Vielleicht eine Sinnkrise?
Im übrigen, dass du mit der gesellschaftlichen Entwicklung nicht mitkommst, ist doch eher gesund. Man muss nicht jeden Blödsinn mitmachen
Nostalgische Gefühle kenne ich auch, naja zumindest so ein bißchen, weil zu dem Großteil meiner Kindheit will ich auf gar keinen Fall zurück.
Symptome einer Depression im klinischen Sinne sehe ich da eher nicht. Vielleicht eine Sinnkrise?
Im übrigen, dass du mit der gesellschaftlichen Entwicklung nicht mitkommst, ist doch eher gesund. Man muss nicht jeden Blödsinn mitmachen
Nostalgische Gefühle kenne ich auch, naja zumindest so ein bißchen, weil zu dem Großteil meiner Kindheit will ich auf gar keinen Fall zurück.
Ich kann auch keine depressive Symptomatik erkennen.
-
- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 31
Ja das kenne ich teilweise auch. Mein starker Wunsch zurück in die Kindheit habe ich gerade an Tagen an denen es mir nicht gut geht, mir alles zu viel wird. Ich möchte das gerne in meiner Therapie einmal ansprechen, denn bei mir kam in letzter Zeit einiges zusammen und wühlt meine Vergangenheit wieder ein wenig auf.
Hast du darüber mal mit einer Vertrauensperson gesprochen? Kann gut sein dass es eine momentane Sinnkrise ist, möglich ist aber auch dass es sich nun ausweitet, da du beruflich unzufrieden bist und jetzt alles quasi rauskommt.
Das habe ich bei mir auch gemerkt, dass das Berufliche mir mega ins Gewicht schlägt und sich deshalb viele Probleme aufgebaut haben.
Vielleicht solltest du mal versuchen alles zu ordnen und schauen, ob es möglich ist, sich beruflich zu verändern, möglicherweise ein anderes Fachgebiet o.ä. Ich weiß ja nicht in wie weit das alles bei dir möglich ist.
Hast du darüber mal mit einer Vertrauensperson gesprochen? Kann gut sein dass es eine momentane Sinnkrise ist, möglich ist aber auch dass es sich nun ausweitet, da du beruflich unzufrieden bist und jetzt alles quasi rauskommt.
Das habe ich bei mir auch gemerkt, dass das Berufliche mir mega ins Gewicht schlägt und sich deshalb viele Probleme aufgebaut haben.
Vielleicht solltest du mal versuchen alles zu ordnen und schauen, ob es möglich ist, sich beruflich zu verändern, möglicherweise ein anderes Fachgebiet o.ä. Ich weiß ja nicht in wie weit das alles bei dir möglich ist.
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Hi Gangolf,
das klingt eher nach einer Sehnsucht nach einer vertrauten Welt, in der vieles noch einfacher und unkomplizierter war. Ich kenne das auch von mir: wenn ich mich in der (ungeliebten) Arbeit überfordert fühle oder generell mit den Anforderungen des Lebens kaum Schritt halten kann, kommen mir Fluchtgedanken.
Allerdings nicht so sehr zurück in die Kindheit, denn meine war eigentlich nicht schön - wobei es natürlich angenehme Elemente gab. Ich träume mich eher in ein Aussteigerleben abseits sämtlicher Pflichten, mit viel Ruhe und Einsamkeit.
Hört sich bei Dir nach einer Sinnkrise / Unzufriedenheit im Job an bzw. nach Sehnsucht nach einer Zeit, in der die Welt noch 'einfacher' war. Ich kann Dir wohl nicht viel raten; mein persönlicher Plan ist, möglichst sparsam zu leben und sobald wie möglich aus dem Jobleben auszuscheiden. Sozusagen die Flucht in die Tat umzusetzen. Nur ist meine Flucht eine in die Zukunft, während Deine Sehnsucht vergangenheitsbezogen ist. Vielleicht kannst Du Dir aber Dein Leben so einrichten, dass viele Elemente aus der Kindheit Platz haben?
das klingt eher nach einer Sehnsucht nach einer vertrauten Welt, in der vieles noch einfacher und unkomplizierter war. Ich kenne das auch von mir: wenn ich mich in der (ungeliebten) Arbeit überfordert fühle oder generell mit den Anforderungen des Lebens kaum Schritt halten kann, kommen mir Fluchtgedanken.
Allerdings nicht so sehr zurück in die Kindheit, denn meine war eigentlich nicht schön - wobei es natürlich angenehme Elemente gab. Ich träume mich eher in ein Aussteigerleben abseits sämtlicher Pflichten, mit viel Ruhe und Einsamkeit.
Hört sich bei Dir nach einer Sinnkrise / Unzufriedenheit im Job an bzw. nach Sehnsucht nach einer Zeit, in der die Welt noch 'einfacher' war. Ich kann Dir wohl nicht viel raten; mein persönlicher Plan ist, möglichst sparsam zu leben und sobald wie möglich aus dem Jobleben auszuscheiden. Sozusagen die Flucht in die Tat umzusetzen. Nur ist meine Flucht eine in die Zukunft, während Deine Sehnsucht vergangenheitsbezogen ist. Vielleicht kannst Du Dir aber Dein Leben so einrichten, dass viele Elemente aus der Kindheit Platz haben?
Hallo Gangolf,
abgesehen von den Tränen finde ich an Deinem Beitrag nichts bedenkliches.
Man muss mal klar sagen: Viele Erwachsene denken, dass Erwachsenwerden bedeutet, das zu tun, was andere von einem erwarten, in jedem Bereich. Z.B. auch Trends bzgl. Technik und Hobbys mitzumachen.
Dabei gibt es noch viele akzeptierte Erwachsenenhobbys, die sehr an Kinderhobbys erinnern: Malen, "Basteln auf höherem Niveau", Onlinespiele, Fußball etc. (allg. Mannschaftssport), Sammeln von Modelleisenbahnen, Puppen etc.
Viele Erwachsene verbannen nun alles Kindliche aus ihrem Leben, weil sie ja erwachsen sind und finden irgendwann nur noch wenig Interesse an ihrer Freizeit.
Andere dagegen machen einfach weiter, was sie schon immer interessierte - z.B. spielen viele Erwachsene im Verein Fußball oder Ähnliches, oder betrieben die Kinderhobbys auf anderem Niveau oder entdecken sie neu - ohne dass sie damit ein Identitätsproblem hätten.
Vielleicht gehörst Du zu denen, die alles rechtfertigen müssen.
Vielleicht brauchst Du erst mal freie Zeit ohne Planung, einen Nachmittag oder einen ganzen Tag in der Woche für Dich (oder alle zwei Wochen, so dass Du Dich mit Deiner Frau abwechseln kannst).
Mein Tipp: Sprich mit Deinen Kindern über Deine Kindheit, die Unterschiede zu heute, was gut war, was schlecht, was Du gern gemacht hast, was nicht, vielleicht entdeckt ihr auch ein gemeinsames Interesse.
Vielleicht reicht es auch, einfach darüber zu reden.
Ich habe beim Fotografieren festgestellt, dass ich anfangs strengen, unausgesprochenen Regeln gefolgt bin (v.a. dass nur Menschen guten Motive darstellen). Als ich zum ersten Mal nur den Himmel fotografiert habe, habe ich mich umgesehen, ob das auch keiner gemerkt hat.
Später traf ich dann online und im RL andere Hobbyfotografen, die sehr spezifische, oft "verrückte" Interessen hatte und begann, "Food" zu fotografieren (eine Idee, auf die ich früher nie gekommen wäre) und entdeckte, dass es für alle Interessensgebiete Gruppen gibt (es gibt eine Gruppe, die Straßenschilder fotografiert, eine, die nur Wolken fotografiert oder nur weiße Sachen).
Erst nach diesen Treffen traute ich mich, auch mal in meinem Umfeld "unübliche" Sachen zu fotografieren.
Hol doch einfach etwas aus Deiner Kindheit in Dein Leben. Nimm ein altes Hobby wieder auf, besuche die Orte Deiner Kindheit, schaue alte Fotos an, lese alte Kinderbücher. Viele tun das, gerade zu Weihnachten - heute muss sich keiner mehr dafür schämen.
Deine Kindheit ist auch ein Teil Deines Lebens und Du musst nicht immer der verantwortungsvolle, kontrollierte Erwachsene sein!
Suche nach lähmenden Sachen in Deinem Leben (z.B. Technik?) und eliminiere die soweit es geht und suche nach Kraftquellen und baue so viele wie möglich in Deinen Alltag ein.
Was eine Kraftquelle ist, bestimmst Du!
Sammle auch Ideen dazu: Was macht mich fröhlich, was begeistert mich, was entspannt mich?
Fotografisch würde ich übrigens so anfangen: Mit der Kamera zu den Orten Deiner Kindheit und die Veränderung dokumentieren oder durch die Stadt und Spuren Deiner alten Kindheit suchen (was gibt es noch, was ist ganz anders, wo finden sich Zeichen von Kindern z.B. durch Kreidezeichnungen auf dem Asphalt etc.).
Oder ich würde nach "erwachsenen Kinderhobbys" suchen wie Parcours (okay, das ist recht extrem).
Heute machen so viele Leute "verrückte Sachen", die vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären oder die vor wenigen Jahren nur Kinder gemacht hätten.
Ich schaue mir öfter alte Kinderserien auf youtube an. Sehr oft posten dort Erwachsene, die die Serien seit der Kindheit schauen und keiner wird dafür belächelt.
abgesehen von den Tränen finde ich an Deinem Beitrag nichts bedenkliches.
Man muss mal klar sagen: Viele Erwachsene denken, dass Erwachsenwerden bedeutet, das zu tun, was andere von einem erwarten, in jedem Bereich. Z.B. auch Trends bzgl. Technik und Hobbys mitzumachen.
Dabei gibt es noch viele akzeptierte Erwachsenenhobbys, die sehr an Kinderhobbys erinnern: Malen, "Basteln auf höherem Niveau", Onlinespiele, Fußball etc. (allg. Mannschaftssport), Sammeln von Modelleisenbahnen, Puppen etc.
Viele Erwachsene verbannen nun alles Kindliche aus ihrem Leben, weil sie ja erwachsen sind und finden irgendwann nur noch wenig Interesse an ihrer Freizeit.
Andere dagegen machen einfach weiter, was sie schon immer interessierte - z.B. spielen viele Erwachsene im Verein Fußball oder Ähnliches, oder betrieben die Kinderhobbys auf anderem Niveau oder entdecken sie neu - ohne dass sie damit ein Identitätsproblem hätten.
Vielleicht gehörst Du zu denen, die alles rechtfertigen müssen.
Vielleicht brauchst Du erst mal freie Zeit ohne Planung, einen Nachmittag oder einen ganzen Tag in der Woche für Dich (oder alle zwei Wochen, so dass Du Dich mit Deiner Frau abwechseln kannst).
Mein Tipp: Sprich mit Deinen Kindern über Deine Kindheit, die Unterschiede zu heute, was gut war, was schlecht, was Du gern gemacht hast, was nicht, vielleicht entdeckt ihr auch ein gemeinsames Interesse.
Vielleicht reicht es auch, einfach darüber zu reden.
Ich habe beim Fotografieren festgestellt, dass ich anfangs strengen, unausgesprochenen Regeln gefolgt bin (v.a. dass nur Menschen guten Motive darstellen). Als ich zum ersten Mal nur den Himmel fotografiert habe, habe ich mich umgesehen, ob das auch keiner gemerkt hat.
Später traf ich dann online und im RL andere Hobbyfotografen, die sehr spezifische, oft "verrückte" Interessen hatte und begann, "Food" zu fotografieren (eine Idee, auf die ich früher nie gekommen wäre) und entdeckte, dass es für alle Interessensgebiete Gruppen gibt (es gibt eine Gruppe, die Straßenschilder fotografiert, eine, die nur Wolken fotografiert oder nur weiße Sachen).
Erst nach diesen Treffen traute ich mich, auch mal in meinem Umfeld "unübliche" Sachen zu fotografieren.
Hol doch einfach etwas aus Deiner Kindheit in Dein Leben. Nimm ein altes Hobby wieder auf, besuche die Orte Deiner Kindheit, schaue alte Fotos an, lese alte Kinderbücher. Viele tun das, gerade zu Weihnachten - heute muss sich keiner mehr dafür schämen.
Deine Kindheit ist auch ein Teil Deines Lebens und Du musst nicht immer der verantwortungsvolle, kontrollierte Erwachsene sein!
Suche nach lähmenden Sachen in Deinem Leben (z.B. Technik?) und eliminiere die soweit es geht und suche nach Kraftquellen und baue so viele wie möglich in Deinen Alltag ein.
Was eine Kraftquelle ist, bestimmst Du!
Sammle auch Ideen dazu: Was macht mich fröhlich, was begeistert mich, was entspannt mich?
Fotografisch würde ich übrigens so anfangen: Mit der Kamera zu den Orten Deiner Kindheit und die Veränderung dokumentieren oder durch die Stadt und Spuren Deiner alten Kindheit suchen (was gibt es noch, was ist ganz anders, wo finden sich Zeichen von Kindern z.B. durch Kreidezeichnungen auf dem Asphalt etc.).
Oder ich würde nach "erwachsenen Kinderhobbys" suchen wie Parcours (okay, das ist recht extrem).
Heute machen so viele Leute "verrückte Sachen", die vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären oder die vor wenigen Jahren nur Kinder gemacht hätten.
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