Bedeutung der genetischen/körperlichen Komponente
Bedeutung der genetischen/körperlichen Komponente
Ich wollte mal wieder eine Frage in die Runde werfen, die ich mir seit einigen Tage stelle.
Während meines Absturzes habe ich ein wenig im Internet recherchiert. Normalerweise weiß ich ja das Wichtigste und sogar mehr über Depressionen. Nur ist mir bei der Ursachenbeschreibung immer wieder aufgefallen, dass die genetische Komponente bzw. biologische Seite so in den Vordergrund gedrängt wird.
Und das wirft natürlich die Frage auf: Wie viel können wir Depressive eigentlich dazu beisteuern, nicht depressiv zu werden? Bzw. inwiefern können wir das überhaupt beeinflussen? Sind wir nicht mehr unserem Schicksal ausgeliefert, als uns lieb ist? Ich meine, die Vorstellung spaltet mich ein wenig. Auf der einen Seite hat das natürlich schon etwas Erleichterndes im Sinne von "Es ist nicht deine Schuld, nimm einfach deine Tabletten", auf der anderen jedoch weiß ich auch nicht, ob man es sich mit dieser Haltung dann nicht zu einfach macht. Und eigentlich will ich ja auch nicht ohnmächtig zuschauen, wie ich immer wieder abstürze.
Wie steht ihr zu dieser Fragestellung?
Während meines Absturzes habe ich ein wenig im Internet recherchiert. Normalerweise weiß ich ja das Wichtigste und sogar mehr über Depressionen. Nur ist mir bei der Ursachenbeschreibung immer wieder aufgefallen, dass die genetische Komponente bzw. biologische Seite so in den Vordergrund gedrängt wird.
Und das wirft natürlich die Frage auf: Wie viel können wir Depressive eigentlich dazu beisteuern, nicht depressiv zu werden? Bzw. inwiefern können wir das überhaupt beeinflussen? Sind wir nicht mehr unserem Schicksal ausgeliefert, als uns lieb ist? Ich meine, die Vorstellung spaltet mich ein wenig. Auf der einen Seite hat das natürlich schon etwas Erleichterndes im Sinne von "Es ist nicht deine Schuld, nimm einfach deine Tabletten", auf der anderen jedoch weiß ich auch nicht, ob man es sich mit dieser Haltung dann nicht zu einfach macht. Und eigentlich will ich ja auch nicht ohnmächtig zuschauen, wie ich immer wieder abstürze.
Wie steht ihr zu dieser Fragestellung?
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Hallo Sandrin!
Ich bin selber Bipolar seit Jahrzehnten und bei mir liegt die genetische Komponente sehr im Vordergrund. Großvater(mütterlicherseits), Onkel ( mütterlicherseits), Großcousin (mütterlich), Mutter, und meine beiden erwachsenen Töchter ebenfalls erkrankt.
Auf mich bezogen fühle ich mich begrenzt ausgeliefert, natürlich bin ich sehr beeinträchtigt, wie auch meine Angehörigen, trotz Medis, ABER man kann sein Leben doch sehr positiv beeinflussen kann, und sich nicht fallen lässt und gegensteuert.
Vergleichbar mit einem Querschnittgelähmten, der trotz seiner Behinderung, versucht sein Leben bestmöglich zu meistern anstatt in Selbstmitleid zu verfallen und im Bett zu bleiben...und ja ich sehe meine Erkrankung gewissermaßen als Behinderung...
Ich bin selber Bipolar seit Jahrzehnten und bei mir liegt die genetische Komponente sehr im Vordergrund. Großvater(mütterlicherseits), Onkel ( mütterlicherseits), Großcousin (mütterlich), Mutter, und meine beiden erwachsenen Töchter ebenfalls erkrankt.
Auf mich bezogen fühle ich mich begrenzt ausgeliefert, natürlich bin ich sehr beeinträchtigt, wie auch meine Angehörigen, trotz Medis, ABER man kann sein Leben doch sehr positiv beeinflussen kann, und sich nicht fallen lässt und gegensteuert.
Vergleichbar mit einem Querschnittgelähmten, der trotz seiner Behinderung, versucht sein Leben bestmöglich zu meistern anstatt in Selbstmitleid zu verfallen und im Bett zu bleiben...und ja ich sehe meine Erkrankung gewissermaßen als Behinderung...
Ich weiss ja nicht, was Du gelesen hast, sandrin - ich finde aber, Joachim Bauer stellt das komplexe Zusammenspiel von Genen und Umwelt gerade auch am Beispiel der Depression gut dar.
Was hilft laut Bauer? Nach Erinnerung: Psychotherapie.
LG
Lonely
Was hilft laut Bauer? Nach Erinnerung: Psychotherapie.
LG
Lonely
Ach, sandrin, wenn Du so fleißig, wie Du sagst, recherchiert hast zu den Fragen:sandrin hat geschrieben:Wie steht ihr zu dieser Fragestellung?
- Gen oder Wille?
- Epigenetik oder Disziplin?
- Natur oder Milieu? (So nannte man diese Frage schon vor etwa 100 Jahren - jaja: da stellte der Mensch sie sich auch schon.
Und er stellte sie sich übrigens schon vor 500 und vor 900 und vor noch viel mehr Jahren; vielleicht glaubst Du mir da ein wenig, denn ich war einst Mittelalterhistorikerin und habe mich mit den Fragen beschäftigt, die die Menschen sich z.B. im Jahre 1100 n. Chr. stellten, und ich habe damals viel von den AlthistorikerInnen gelernt, die sich damit beschäftigten, dass sich die Menschen Deine Fragen auch schon vor 3000 und mehr Jahren stellten),
- - - Wenn Du zu dieser Deiner Fragestellung nun recherchiert hast, dann wirst Du doch vermutlich auch auf so viele sich widersprechende Antworten von sogenannten "ExpertInnen" gestoßen sein, dass ich es befremdlich finde, diese Frage jetzt hier in diesem Forum von Dir zu lesen.
Was willst Du?
Absolution für Dein Sein?
Deine Frage zielt darauf, freigesprochen zu werden von Deinem Sein. - Das würde dann auch für den Mörder und den Serienkiller gelten. (All das ist unter den "ExpertInnen" heiß umstritten, Du bist da also ganz im Zentrum einer grundsätzlichen anthropologischen Debatte. Doch ich wette mit Dir: Während Deiner Lebenszeit und auch noch der Deiner Enkel wird der Mensch darauf keine Antwort finden. Und jede Antwort, die er danach vielleicht finden mag, wird er regelmäßig wieder revidieren.)
Geh doch mal zu Dir. Guck Dich doch mal an: Dich - in all Deinen Widersprüchen, hinter all Deinen Fassaden, unter all Deiner Angst.
Bleib doch mal da und halte diesen Anblick aus. Mit Hilfe, wenn's geht!
Das ist das, was Du sehen kannst (und - wenn überhaupt -, was andere von Dir sehen können) und irgendwann vielleicht verstehen.
Deine Gene, Dein Synapsenfunken: Das kann Dir irgendein Bildchen vielleicht zeigen, aber das Bildchen wird es sowenig verstehen wie Du oder sonst ein Betrachter.
Warum werden nicht alle sexuell missbrauchten Kinder psychisch krank?
Warum werden nicht alle Folteropfer psychisch krank?
Warum werden nicht alle Geschwister eines Serienkillers oder alle Geschwister der Opfer eines Serienkillers zu Serienkillern?
Warum habe ich nur einen Darmkrebspolypen nun, in dem Alter, in dem meine Schwester schon einen fetten Darmkrebs hatte (und dass wir beide sowas haben/hatten, ist 'biologisch' viel zu früh - da sind wir also offenbar 'genetisch' irgendwie und überhaupt und jaja und Rauchen oder nicht, Fleisch oder nicht, Rennen oder nicht - liebe sandrin, lass Dir versichert sein: Dergleichen ist vollkommen egal, wenn ich in meine Familie schaue, die blutsverwandte und die angeheiratete).
Einen Gruß an Dich, sandrin, die Du sandrin bist: Du selbst
von Widow
Zuletzt geändert von Widow am Di., 29.04.2014, 01:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo liebe Sandrin,
wieso willst du das wissen, bzw wo hilft es dir?
Irgendeine Disposition trägst du immer in dir,
vielleicht heute die Depressionen und morgen vielleicht der Magen?
Der Mensch wird es nicht immer herausfinden und kann nur verstehen und in der Gegenwart leben
und mit den jeweiligen Schwächen umgehen.
Bei Krebserkrankungen sieht es schon anders aus. Ich bin da nicht sehr belesen,
weiss aber, dass man sehr sehr wenig Einfluss darauf hat, ob man an Krebs erkrankt.
Die Disposition an einer Depression zu erkranken vielleicht genauso hoch, / genetisch, wie an Krebs,
nur der feine Unterschied, dass die Menschen, die Krebs haben, kämpfen wollen und das Leben wollen und
der Depressive oftmal sein Leben ablehnt, aber leben darf.
Nein, ich kenne Depressionen sehr gut und ich möchte das nicht und null hier herunterspielen, aber wie auch bei allen anderen Erkrankungen:
Entweder man gewinnt den Kampf oder man verliert, du hast sehr gute Chancen das Leben auch aus depressive Perspektive zu " erleben"
wenn du magst.
Ich habe eine Tante, die ist gerade an einem Hirntumor gestorben und die wünschte sich trotz ihres Elends nochmal das Meer zu sehen.
Sie ist elendig gestorben, aber sie hat das Meer genossen und gesehen... so in etwa kann man das als Depressiver auch tun,
trotzdem versuche zu leben und zu sehen, die Schönheiten des Lebens, auch wenn sich das nicht immer so euphorisch anfühlt,
aber eine Alternative hat man wohl nicht im Leben.
( und ich bin die Letzte, die kluge Ratschläge geben kann, weil das im hier und jetzt leben mit allen Einschränkungen auch für mich gilt)
wieso willst du das wissen, bzw wo hilft es dir?
Irgendeine Disposition trägst du immer in dir,
vielleicht heute die Depressionen und morgen vielleicht der Magen?
Der Mensch wird es nicht immer herausfinden und kann nur verstehen und in der Gegenwart leben
und mit den jeweiligen Schwächen umgehen.
Bei Krebserkrankungen sieht es schon anders aus. Ich bin da nicht sehr belesen,
weiss aber, dass man sehr sehr wenig Einfluss darauf hat, ob man an Krebs erkrankt.
Die Disposition an einer Depression zu erkranken vielleicht genauso hoch, / genetisch, wie an Krebs,
nur der feine Unterschied, dass die Menschen, die Krebs haben, kämpfen wollen und das Leben wollen und
der Depressive oftmal sein Leben ablehnt, aber leben darf.
Nein, ich kenne Depressionen sehr gut und ich möchte das nicht und null hier herunterspielen, aber wie auch bei allen anderen Erkrankungen:
Entweder man gewinnt den Kampf oder man verliert, du hast sehr gute Chancen das Leben auch aus depressive Perspektive zu " erleben"
wenn du magst.
Ich habe eine Tante, die ist gerade an einem Hirntumor gestorben und die wünschte sich trotz ihres Elends nochmal das Meer zu sehen.
Sie ist elendig gestorben, aber sie hat das Meer genossen und gesehen... so in etwa kann man das als Depressiver auch tun,
trotzdem versuche zu leben und zu sehen, die Schönheiten des Lebens, auch wenn sich das nicht immer so euphorisch anfühlt,
aber eine Alternative hat man wohl nicht im Leben.
( und ich bin die Letzte, die kluge Ratschläge geben kann, weil das im hier und jetzt leben mit allen Einschränkungen auch für mich gilt)
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!
wäre es damals nichts gewesen wie es war!
Es sehe das wie Lilli68, selbst das Wissen sandrin über die Disposition wird dich nicht gesünder machen,
ich würde meinen, das das Wissen dich eher kränker macht.
Meinst du nicht?
Ich stelle mir das so vor: " Ich kann für meinen Zustand gar nichts, das sind nur die Gene, also verharre ich weiterhin dort.
Das kann ein Mensch, der an Krebs erkrankt ist auch nicht sagen.
Aber meistens so ist es in der Pädagogik, geht man davon aus, dass die Gene 50 % Einfluss auf Depressionen haben
und die anderen 50% die Umwelt.
Und du kannst deine Disposition nicht verändern, aber du kannst die anderen 50% sehen und versuchen aus denen zu schöpfen,
nicht mit vollständiger Heilung, aber mit dem Leben jetzt und hier, dem Leben in der Gegenwart.
ich würde meinen, das das Wissen dich eher kränker macht.
Meinst du nicht?
Ich stelle mir das so vor: " Ich kann für meinen Zustand gar nichts, das sind nur die Gene, also verharre ich weiterhin dort.
Das kann ein Mensch, der an Krebs erkrankt ist auch nicht sagen.
Aber meistens so ist es in der Pädagogik, geht man davon aus, dass die Gene 50 % Einfluss auf Depressionen haben
und die anderen 50% die Umwelt.
Und du kannst deine Disposition nicht verändern, aber du kannst die anderen 50% sehen und versuchen aus denen zu schöpfen,
nicht mit vollständiger Heilung, aber mit dem Leben jetzt und hier, dem Leben in der Gegenwart.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!
wäre es damals nichts gewesen wie es war!
Hallo zusammen,
@ wido: du hast gut beschrieben, was bei Depression zu beachten ist.
Das Problem der Neurose ist das Denken. Wenn man das nicht täte, hörte der ganze Selbstbetrug auf. Das Analysieren bringt nichts. Kein Trauma wurde nachgeewiesen, weil schon die Erinnerung verfälscht ist.
Das will der Neurotiker nicht wahrhaben. Er will weiter nach dem Warum fragen und das ergibt eine unendliche Kette von Rationalisierungen, aber kein Verstehen, kein zu sich selbst finden.
Jetzt und wie, aber das ist zuviel erwartet.
Gruß
leapy
@ wido: du hast gut beschrieben, was bei Depression zu beachten ist.
Das Problem der Neurose ist das Denken. Wenn man das nicht täte, hörte der ganze Selbstbetrug auf. Das Analysieren bringt nichts. Kein Trauma wurde nachgeewiesen, weil schon die Erinnerung verfälscht ist.
Das will der Neurotiker nicht wahrhaben. Er will weiter nach dem Warum fragen und das ergibt eine unendliche Kette von Rationalisierungen, aber kein Verstehen, kein zu sich selbst finden.
Jetzt und wie, aber das ist zuviel erwartet.
Gruß
leapy
Ob jetzt die Neurobiologie bzw. Genetik zuerst (aus dem Ruder) war oder etwas anderes, ist vermutlich genauso gut zu beantworten wie die Frage nach der berühmt berüchtigten Henne und deren Ei. Und Ursachenbeschreibungen gehen nach jetztigem Stand meist eh nicht von monokausaler Verursachung aus. Sicherlich trage ich auch in ein paar Punkten erhöhte Dispositionen in mir (und je mehr ich darüber nachdenken würde, desto mehr müsste ich die Krise kriegen... und würde mich in der Tat eher schlechter als besser fühlen lasse)... aber selbst wenn ich die genauen Ursachen benennen und prozentual aufteilen können: Es würde mir nicht sonderlich viel geben. Und Risiko heißt ja nicht, dass es individuell wirklich eintritt.
Wenn mir (auch) ein Medikament hilft, dann hilft es mir... die Frage, ob ich es mir damit zu einfach mache oder ich (m)eine Erkrankung verschuldete, stellte sich mir nie. Mit Bemerkungen, dass man (sic! also das wird dann meist allgemeiner formuliert, gerne auch manchmal im Forum) es sich mit Medikamenten zu einfach macht, vernahm ich bestenfalls von außen... vielleicht von Leuten mit ganz anderer Ausgangsbasis, keine Ahnung. Was mich aber auch nicht sonderlich tangiert. Denn ich weiß und spürte, wann mir Medikamente schon geholfen haben (dennoch schaue ich nicht mehr als nötig zu nehmen). Was zu derartigen (für mich nicht wirklich nachvollziehbaren) Aussagen verleitet, dass man es sich zu einfach macht, könnte ich nur spekulieren. Und: Warum sollte man es sich schwerer als nötig machen, wenn auch Medikamente spürbar anschlagen? Um besonders hohe Leidensfähigkeit zu beweisen? Phasenweise war ich jedenfalls schon sehr dankbar, dass es Medikamente gibt. Fast noch wichtiger als das Warum ist für mich die Frage: Was hilft mir bzw. tut mir gut. Je schlechter es geht, desto enger ist allerdings der Zeitraum, auf den ich das beziehen kann.
Wenn mir (auch) ein Medikament hilft, dann hilft es mir... die Frage, ob ich es mir damit zu einfach mache oder ich (m)eine Erkrankung verschuldete, stellte sich mir nie. Mit Bemerkungen, dass man (sic! also das wird dann meist allgemeiner formuliert, gerne auch manchmal im Forum) es sich mit Medikamenten zu einfach macht, vernahm ich bestenfalls von außen... vielleicht von Leuten mit ganz anderer Ausgangsbasis, keine Ahnung. Was mich aber auch nicht sonderlich tangiert. Denn ich weiß und spürte, wann mir Medikamente schon geholfen haben (dennoch schaue ich nicht mehr als nötig zu nehmen). Was zu derartigen (für mich nicht wirklich nachvollziehbaren) Aussagen verleitet, dass man es sich zu einfach macht, könnte ich nur spekulieren. Und: Warum sollte man es sich schwerer als nötig machen, wenn auch Medikamente spürbar anschlagen? Um besonders hohe Leidensfähigkeit zu beweisen? Phasenweise war ich jedenfalls schon sehr dankbar, dass es Medikamente gibt. Fast noch wichtiger als das Warum ist für mich die Frage: Was hilft mir bzw. tut mir gut. Je schlechter es geht, desto enger ist allerdings der Zeitraum, auf den ich das beziehen kann.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Hallo und danke für die Antworten!
Ich glaub, ich hab mich entweder falsch ausgedrückt oder ihr mich falsch verstanden. Es ist natürlich niemals nur die eine oder die andere Steite (Ausnahme: körperlich verursachte Depression usw.). Und natürlich gehört selbst bei einer genetischen Komponente eine gesunde Lebensweise dazu, um Rückfälle zu vermeiden oder ähnliches. Völlig klar. Ich will mich da nicht freisprechen. Auch wenn ich kürzlich mal mit einem Arzt gesprochen habe (sogar Psychiater), der mir sagte, das sei alles nur ein Ungleichgewicht an Neurotransmittern usw. und genauso wie ein Diabetiker müsse ich halt auch meine Medikamente schlucken und das Gleichtgewicht wiederherzustellen. Der sah das recht medizinisch. Aber auch bei einer Diabetes muss man halt manches meiden, das einem nicht guttut, völlig klar. Los wird man sie aber nie, die Diabetes, wenn man sie mal hat. Man wird sich Zeit seines Lebens einschränken müssen, wird automatisch abstürzen, wenn man kein Insulin hat bzw. ne Tafel Schokolade isst.
Und das ist eben meine Frage. Wie hoch ist der Anteil der Genetik. Kann man sich nur mit seiner Lebensweise an die Gegebenheiten anpassen oder hat man tatsächlich die Chance, Dinge zu VERÄNDERN. Nur darum geht es mir.
Ich glaub, ich hab mich entweder falsch ausgedrückt oder ihr mich falsch verstanden. Es ist natürlich niemals nur die eine oder die andere Steite (Ausnahme: körperlich verursachte Depression usw.). Und natürlich gehört selbst bei einer genetischen Komponente eine gesunde Lebensweise dazu, um Rückfälle zu vermeiden oder ähnliches. Völlig klar. Ich will mich da nicht freisprechen. Auch wenn ich kürzlich mal mit einem Arzt gesprochen habe (sogar Psychiater), der mir sagte, das sei alles nur ein Ungleichgewicht an Neurotransmittern usw. und genauso wie ein Diabetiker müsse ich halt auch meine Medikamente schlucken und das Gleichtgewicht wiederherzustellen. Der sah das recht medizinisch. Aber auch bei einer Diabetes muss man halt manches meiden, das einem nicht guttut, völlig klar. Los wird man sie aber nie, die Diabetes, wenn man sie mal hat. Man wird sich Zeit seines Lebens einschränken müssen, wird automatisch abstürzen, wenn man kein Insulin hat bzw. ne Tafel Schokolade isst.
Und das ist eben meine Frage. Wie hoch ist der Anteil der Genetik. Kann man sich nur mit seiner Lebensweise an die Gegebenheiten anpassen oder hat man tatsächlich die Chance, Dinge zu VERÄNDERN. Nur darum geht es mir.
Den genauen Anteil der Genetik kann vermutlich (nur) ein Forschungslabor genauer beantworten als ein Forum ... im Ernst: Genetik und Neurobiologie wird, soweit ich weiß, nach jetzigem Stand jeweils eine zentralere Rolle eingeräumt. Und Medikamente und Psychotherapie können helfen. Vielleicht nicht jedem, aber lt. Studien doch einigen bzw. vielen. Selbst in der Medizin ist es doch so, dass man nicht alles ursächlich beseitigen kann, solange man Zeit-Rücksprünge noch nicht erfunden hat... trotzdem ist Veränderbarkeit möglich. Nach jetzigen Stand nimmt man multikausale Verursachung an. Wenn du das ebenfalls so siehst, solltest du die Aussage des Hausarztes einschätzen können. Soweit Therapiefähigkeit gegeben ist (nicht immer ist das der Fall) sind Medikamente und PT die übliche Behandlung, die bei einigen/vielen auch anschlägt (ohne mich quanitativ festzulegen... dazu gibt es sicherlich auch Studien). Eine unipolare einmalige nicht chronifizierte Phase einer Depression gilt eigentlich sogar als recht gut behandelbar, soweit ich weißsandrin hat geschrieben:Und das ist eben meine Frage. Wie hoch ist der Anteil der Genetik. Kann man sich nur mit seiner Lebensweise an die Gegebenheiten anpassen oder hat man tatsächlich die Chance, Dinge zu VERÄNDERN. Nur darum geht es mir.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Stimmt. Vielleicht sollte ich mir mal den Serotoninspiegel testen lassen.
Wie gesagt, ich bleibe bei meinem Vergleich mit der Diabetes. Ein Diabetiker muss lernen, mit der Krankheit zu leben, er kann sie nie und nimmer heilen. Nun ist die Frage: Gilt dasselbe für die Depression? Und da scheiden sich dann wahrscheinlich tatsächlich die Geister. Das macht mir Angst. Ich möchte ja auch nicht ständig einen Kampf gegen Windmühlen kämpfen, möchte mich aber auch nicht aus der Verantwortung stehlen.
Wie gesagt, ich bleibe bei meinem Vergleich mit der Diabetes. Ein Diabetiker muss lernen, mit der Krankheit zu leben, er kann sie nie und nimmer heilen. Nun ist die Frage: Gilt dasselbe für die Depression? Und da scheiden sich dann wahrscheinlich tatsächlich die Geister. Das macht mir Angst. Ich möchte ja auch nicht ständig einen Kampf gegen Windmühlen kämpfen, möchte mich aber auch nicht aus der Verantwortung stehlen.
Weiß nicht, ob sich die Geister da so sonderlich scheiden... wenn eine Depression bzw. depressive Phase abgeklungen ist, fühlt man sich eigentlich so gesund bzw. symptomfrei wie jeder andere (gesunde) Mensch auch. Davon hatten wir es kürzlich schon mal: Bei einem Anteil (ich sag' jetzt einfach mal 10%, unbehandelt wohl höher... müsste man aber auch nachsehen, wie das verschiedene Forscher sehen) bleiben aber einzelne Restsymptome zurück, die die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls erhöhen sollen. Also dann ist man wohl für rezidivierende Depression prädestiniert. Aber grundsätzlich gibt es natürlich auch vollständige Heilung/Symptomfreiheit. Aber anscheinend nicht für jeden (verspricht die Medizin jedoch auch nicht, dass sie jeden heilen kann). Wenn man eine biologische Disposition für Depressionen hat, muss man so oder so damit leben... ebenso mit seinen Genen, die man so oder so (d.h. mit oder ohne Krankheitsausbruch) nicht ablegen kann. Und wie gesagt: Man sieht es derzeit so, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken.sandrin hat geschrieben:Stimmt. Vielleicht sollte ich mir mal den Serotoninspiegel testen lassen.
Wie gesagt, ich bleibe bei meinem Vergleich mit der Diabetes. Ein Diabetiker muss lernen, mit der Krankheit zu leben, er kann sie nie und nimmer heilen. Nun ist die Frage: Gilt dasselbe für die Depression? Und da scheiden sich dann wahrscheinlich tatsächlich die Geister.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Dann gilt es, mit der Prädisposition gut umzugehen, Stress so gut es geht zu vermeiden und seine Medikamente regelmäßig zu nehmen. Dann kann man das Rückfallrisiko gut eindämmen. Ich mach das Ganze ja jetzt schon mein Leben lang mit, also scheint da eine deutliche Prädisposition vorzuliegen.
Naja, ich muss einfach einen Weg finden, damit zu leben und einen Rhythmus zu finden, der mir Stabilität gibt.
Naja, ich muss einfach einen Weg finden, damit zu leben und einen Rhythmus zu finden, der mir Stabilität gibt.
Medikamente braucht man nicht unbedingt lebenslang... kommt aber wohl etwas auf Art und Ausprägung und Verlauf der Erkrankung an, also manchmal sind Rückfallprophylaxen sinnvoll. Teilweise reicht auch phasenweise Einnahme.
Ob es wirklich um Stressvermeidung geht, weiß ich nicht... intuitiv würde ich eher sagen: Stresstoleranz (Resistenz gefällt mir auch nicht). Denn wie sonst sollte man lernen, damit umzugehen, wenn man möglichst keinem Stress ausgesetzt ist. Auch ein gewisses Maß an Frustration ist nötig, um Frustrationstolernz zu erarbeiten (also Überversorgung kann insofern genauso schädlich sein wie Unterversorgung).
Ob es wirklich um Stressvermeidung geht, weiß ich nicht... intuitiv würde ich eher sagen: Stresstoleranz (Resistenz gefällt mir auch nicht). Denn wie sonst sollte man lernen, damit umzugehen, wenn man möglichst keinem Stress ausgesetzt ist. Auch ein gewisses Maß an Frustration ist nötig, um Frustrationstolernz zu erarbeiten (also Überversorgung kann insofern genauso schädlich sein wie Unterversorgung).
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Ja, das ist wohl wahr. Nur, dass ich nicht glaube, dass mir die Frustrationstoleranz generell fehlt. Nur kommt bei mir oft schon geballt viel auf einmal. Und da muss ich lernen, einen Weg zu finden, wie ich in solchen Zeiten den Halt nicht verliere.
Medikamente sind schon ein Segen. Ich werd sie wohl nicht mehr absetzen, weil ich damit keine so guten Erfahrungen gemacht habe.
Medikamente sind schon ein Segen. Ich werd sie wohl nicht mehr absetzen, weil ich damit keine so guten Erfahrungen gemacht habe.
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