Schwere Depression

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Arabella
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Schwere Depression

Beitrag Mo., 14.04.2008, 18:25

Ich habe eine Frage an die Forumleser:
Ich stecke seit 4 Monaten in einer schweren Depression, nehme seit 2 Wochen neue Medikamente, weil die anderen nicht geholfen haben.
Kenne Depressione auch aus früheren Zeiten. Diesmal kommt es mir besonders arg vor. Ich habe zu nichts Lust, an nichts Freude.Weiß nicht was ich anziehen soll, was ich einkaufen soll, kochen und essen soll, was ich tun soll. fühle mich als Nichts, das nichts kann und nichts weiß.(ja ich bin auch arbeitslos bzw. derzeit im Krankenstand) Jede Entscheidung ist schwierig, von sinnvoller Tagesstruktur keine Rede.... geht es jemandem ähnlich?? Glaube, wenn man Depressionen hat, hat man es wegen einer oder mehren Sachen, aber nicht, dass es ALLES betrifft, wie bei mir.... Bin ich ein Sonderfall???
Es ist schrecklich, hab Angst, da nie mehr rauszukommen.
Es wäre mir schon etwas geholfen, wenn ich wüßte, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin....

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stern
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Beitrag Mo., 14.04.2008, 20:57

Glaube, wenn man Depressionen hat, hat man es wegen einer oder mehren Sachen, aber nicht, dass es ALLES betrifft, wie bei mir.... Bin ich ein Sonderfall???
Was meinst du mit ALLES? Also das was du schilderst hört sich in meinen depressiven Augen eher typisch als außergewöhnlich für eine (schwere) Depri an... um nicht zu sagen: Ich könnte die Liste auch noch um einige (mögliche) Symptomatiken/Schwierigkeiten erweitern ... jedoch erachte ich es als nicht so hilfreich (für mich), wenn ich dzt. meinen Fokus zu sehr auf Einschränkungen lege.

Hm, machst du eine Therapie...? Dort könntest du evtl. lernen, wie du manche Schwierigkeiten ursächlicher angehen könntest.

EDIT: Und gerade das absolutistische Denken wie "ALLES [z.B. ist mir zuviel] ist sogar nicht selten besonders typisch für depressive Episoden...
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Arabella
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Beitrag Mo., 14.04.2008, 21:13

Was meinst du mit ALLES?
Re: stern:
Meinte damit, dass die Depri nicht nur wegen des Nicht-Job-habens ist, sondern auch wie und was von einkaufen,kleidung, kochen, essen usw. betrifft,...
Mache dzeit nicht wirklich eine Therapie, d.h. ich war bis jetzt ca.10x bei einer Therapeutin, aber mit ihren Reden kann ich überhaupt nix anfangen und bin gerade dabei, wieder aufzuhören... (auch wenn ich weiß,dass das schlecht ist... muß ne neue Therapeutin suchen)
Was meinst du mit ursächlich angehen ??? Ich weiß, es hört sich blöd an, wenn man sagt, man weiß nicht, was man einkaufen soll... da sagt ein 'normal' Denkender: einfach Einkaufszettel schreiben.... aber so einfach ist es leider nicht...
Leidest du auch an solchen Schwierigkeiten? Wie gehst du damit um??
Irgendwie fühl ich mich in der Sackgasse....

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stern
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Beitrag Mo., 14.04.2008, 21:42

Leidest du auch an solchen Schwierigkeiten?
Zumindest an einer schweren Depri... und mir kommt einiges von deinen Schilderungen durchaus bekannt vor. Na ja, wie ich damit umgehe: Ich werde demnächst wohl in eine Klinik gehen...
Wie gehst du damit um?
Nun ja, ich kann schlecht meine +2-jährige Therapie zusammenfassen... aber wichtig ist für mich in solchen Phasen, dass ich darauf achte, was ich mir gutes tun kann. Ich kenne z.B. das Gefühl "ALLES ist mir zuviel... NICHTS gelingt mir mehr", was manchmal auch so zu sein scheint. Dennoch versuche ich meinen Blickwinkel dann darauf zu lenken, was noch geht... und da findest sich dann meist doch noch was... und wenn es eine Entspannungsübung ist. Mit ursächlicher angehen meinte ich z.B. dass Medis dich weniger dabei unterstützen, wie man eine Tagesstruktur aufbauen kann. Sowas kann man aber in der Therapie durchsprechen, und zwar so, dass es den Schritten, die man gehen kann auch angessen ist.
ich war bis jetzt ca.10x bei einer Therapeutin, aber mit ihren Reden kann ich überhaupt nix anfangen
Das hört sich nicht gut an ... also in meiner VT war es schon so, dass ich recht von Anfang an auch pragmatisch unterstützt wurde. So habe relativ anfangs der Therapie (als Anregung) eine Liste mit beinahe unzähligen angenehmen Aktivitäten erhalten.
da sagt ein 'normal' Denkender: einfach Einkaufszettel schreiben.... aber so einfach ist es leider nicht...
eben... wobei es (im Gegenzug) auch kontraproduktiv ist, wenn man in heftige Passivität verfällt.
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Arabella
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Beitrag Mo., 14.04.2008, 21:56

]
Das hört sich nicht gut an ... also in meiner VT war es schon so, dass ich recht von Anfang an auch pragmatisch unterstützt wurde. So habe relativ anfangs der Therapie (als Anregung) eine Liste mit beinahe unzähligen angenehmen Aktivitäten erhalten
.
Ja es scheint so, als hätte ich wirklich ne falsche Therapeutin erwischt.
Allzu viel praktische Ideen bekam ich nie.Sie sagte nur, sie haben sich traurig gefühlt, oje... sie müssen den Zustand zulassen... und gegen die Angst: ich solle mir einen schönen Ort vorstellen, wo mir niemand was anhaben kann und in Gedanken immer dorthin gehen, wenn die Angst kommt... das hilft mir aber nicht, die Ängste zu bewältigen...
Ich hoffe,ich finde demnächst eine bessere Therapeutin. Ich weiß, nur Medikamente nehmen ist zuwenig... eine stationäre Therapie steht bei mir auch im Raum, aber von der will ich nix wissen.... allerdings so weiter gehen kanns auch nicht.. Natürlich habe ich nicht die absolute Passivität, aber um ein lebenswertes Leben zu leben, ist es allemal zu wenig... und schließlich muß ich irgendwann auch wieder arbeiten.... wie ich das schaffen soll, ist mir derzeit ein Rätsel...
Glaubst du, dass dir ein Klinikaufenthalt hilft?

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stern
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Beitrag Di., 15.04.2008, 21:31

Nachdem ich bis auf weiteres nichts mehr persönliches von mir preisgeben werde, so sehe mir bitte nach, dass ich auf einer abstrakten Ebene bleiben werde (dies hat nichts mit mir zu tun, sondern mit mir):
Sie sagte nur, sie haben sich traurig gefühlt, oje... sie müssen den Zustand zulassen... und gegen die Angst: ich solle mir einen schönen Ort vorstellen, wo mir niemand was anhaben kann und in Gedanken immer dorthin gehen, wenn die Angst kommt... das hilft mir aber nicht, die Ängste zu bewältigen...
Was Gefühle zulassen angeht, so besteht vielleicht die Kunst darin, depressive und ängstliche, destruktive Gefühle nicht zuzulassen... primäre Gefühle der Traurigkeit und Ängstlichkeit hingegen schon.
und schließlich muß ich irgendwann auch wieder arbeiten
Was manchmal umso besser funktionieren wird, wenn man wieder ansatzweise wiederhergestellt ist.
Glaubst du, dass dir ein Klinikaufenthalt hilft?
Ja... obwohl ich mich anfangs auch dagegen gewehrt habe.
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Nachtvogel
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Beitrag Di., 15.04.2008, 21:52

Hallo Anabella,
Meinte damit, dass die Depri nicht nur wegen des Nicht-Job-habens ist, sondern auch wie und was von einkaufen,kleidung, kochen, essen usw. betrifft,...
Du bringst hier Ursachen und Symptome deiner Depri durcheinander.
Ich habe zu nichts Lust, an nichts Freude.Weiß nicht was ich anziehen soll, was ich einkaufen soll, kochen und essen soll, was ich tun soll. fühle mich als Nichts, das nichts kann und nichts weiß.(ja ich bin auch arbeitslos bzw. derzeit im Krankenstand) Jede Entscheidung ist schwierig, von sinnvoller Tagesstruktur keine Rede
Das sind Symptome. Das hat fast jeder, der eine mittelschwere bis schwere Depression hat. Diese Dinge verschwinden wieder, wenn die Depression besser wird.

Die Ursachen einer Depression sind dagegen die, die eigentlich deine Therapeutin herausfinden sollte. Das können irgendwelche Vorkommnisse in deiner Kindheit sein, gewisse Verhaltensmuster, dich überfordernde Situationen (mit denen du also nicht klarkommst), Probleme mit dir selbst (schlechtes Selbstbewusstsein, Minderwertigkeitsgefühle, Identitätskrise - was auch immer).
Ohne gegen die Ursachen vorgegangen zu sein, ist es schlecht, eine Depression loszuwerden. Medikamente unterdrücken sie ja nur künstlich (falls sie denn funktionieren). Verdrängung (zusammenreissen) ist auch eher künstlich. Mag eine zeitlang klappen. Beim kleinsten Problem bricht die Depri dann allerdings in gewohnter Stärke wieder hervor.

Arbeitslosigkeit kann leicht als Ursache einer Depression angesehen werden. War bei mir auch so. Darunter können aber ganz andere Ursachen liegen z.B. zu grosser selbst auferlegter Leistungszwang (man fühlt sich nur ok, wenn man viel leistet, was man als Arbeitslose nicht kann), sich nicht angenommen fühlen (Bewerbungen, ... ), sich ausgeschlossen fühlen, ...
Die Frage ist dann, warum man so fühlt. Und damit wäre man wieder bei diesen "älteren" Sorgen z.B. aus der Kindheit (s.o.).

Mit Arbeitslosigkeit geht man sonst anders um, wenn man nicht depressiv ist: Man sieht es praktisch, schreibt Bewerbungen, versucht verschiedene Dinge, ärgert sich, ist enttäuscht, rappelt sich wieder auf. Ähnlich, wie wenn man wegen einem Toten trauert: Dann weint man, denkt an den Toten, ... trauert eben.
Schlägt das in Depression um, so kommt diese Lähmung zustande, die du beschreibst. Dazu noch Veränderungen der Wahrnehmung - man glaubt an nichts mehr, alles scheint unmöglich bzw. sinnlos, man hat an nichts mehr Spass usw.

LG, Nachtvogel

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