Ist es Depression oder Burn-Out?

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
sweetlucky
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 36
Beiträge: 6

Ist es Depression oder Burn-Out?

Beitrag Di., 01.04.2008, 17:36

Seit einigen Wochen leide ich unter folgenden Zuständen: (was kann das sein? Sind das Anzeichen einer Depression? Burn-Out?...weiß nicht, wie ich damit umgehen soll )

Depressive Verstimmung (die allerdings schon jahrelang, aber seit Oktober 2007 steigern sie sich immer mehr), Panikattacken-verbunden mit Herzklopfen oder Herzrasen, zittern, der Puls schnellt auf über 100 hoch, wobei gleichzeitig der Blutdruck sinkt, zeitweise begleitet durch Atemnot, Schlafstörungen (Durchschlafstörungen- kann ohne Schlaftabletten überhaupt nicht mehr durchschlafen-liege oft 2-4 Stunden wach in der Nacht- und dieser Zustand dauert schon gute 3 Monate an, davor Schlafstörungen-stündliches Erwachen schon über Monate), sehr nahe am Wasser gebaut (Kleinigkeiten lassen mich in Tränen ausbrechen- hatte bereits 2 Mal die Situation in den letzten 4 Wochen, dass ich mich gleich stundenlang nicht mehr beruhigen konnte- in diesen Momenten hab ich das Gefühl psychisch komplett zusammen zu brechen und ich war fast soweit meinen Mann anzuflehen, mich irgendwo einliefern zu lassen, da ich das Gefühl hatte, durchzudrehen), zeitweise gewisses Gefühl von Antriebslosigkeit, in der Arbeit spüre ich eine totale Unsicherheit was meine Arbeit betrifft und ich fühle mich total blockiert, sobald jemand im Raum ist vor betreffender Person zu arbeiten (aus Angst, man könnte meine Arbeit abwerten- bin Kindergärtnerin und seit 7.1.2008 aus meiner 3 jährigen Karenzzeit zurück)- mein Selbstwertgefühl ist generell sehr am Sand und ich bekomme alle Zustände, wenn ich den Telefonhörer in die Hand nehmen muss um jemanden anzurufen (außer meine Mutter und meinem Mann) und ständige *Grübeleien*

Im Moment habe ich das Gefühl, dass sich diese Zustände immer mehr verschlimmern und ich verliere den Glauben daran, dass sich jemals irgendetwas daran ändern wird. Ich hab oft das Gefühl, dass ich scheinbar zu *sensibel* bin, um im Alltag bestehen zu können. Ich möchte unbedingt an diesem Zustand etwas ändern..ich kämpfe mit aller Macht um diesen fürchterlichen Zustand zu beenden. Befasse mich mit Themen und Büchern wie *Positiv denken*, hole mir Rat bei Menschen, denen es ähnlich geht und die in Behandlung sind, habe aber das Gefühl, dass alle Bemühungen umsonst sind . Ich möchte es nicht wahrhaben, dass ich diesen Zustand nicht eigenmächtig verändern kann um dann immer wieder auf dem Boden der Realität zu landen, dass ich scheinbar doch auf fremde Hilfe angewiesen bin.

Werbung

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Di., 01.04.2008, 18:03

Ich möchte es nicht wahrhaben, dass ich diesen Zustand nicht eigenmächtig verändern kann um dann immer wieder auf dem Boden der Realität zu landen, dass ich scheinbar doch auf fremde Hilfe angewiesen bin.
Was wäre/ist für dich so schlimm daran, dir professionell helfen zu lassen?
Befasse mich mit Themen und Büchern wie *Positiv denken*
Halte ich (und mein Thera wohl auch) nicht viel davon... hilfreicher und "wirksamer" für mich ist jedenfalls realistisches Denken. Ansonsten:
Bitte was kann das sein? (Depression? Burn-Out?
Auch wenn es in Richtung Burn-Out gehen sollte (diagnostizieren kann das nur ein Arzt oder Psychotherapeut) so lautet die offizielle Diagnose dafür dennoch Depression.
hole mir Rat bei Menschen, denen es ähnlich geht und die in Behandlung sind
Ja gut... selbst bei ähnlichen Symptomen können die Ursächlichkeiten doch unterschiedlich sein. Und dementsprechend sind die Behandlungsempfehlungen auf diese Menschen zugeschnitten und müssen dir daher nicht zwingend etwas bringen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Nachtvogel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 39
Beiträge: 299

Beitrag Di., 01.04.2008, 19:08

Warst du denn mal beim Arzt mit diesen Beschwerden oder hast du bis jetzt nur mithilfe von Büchern und irgendwelchen Bekannten an dir selbst herumzudoktern versucht? Hier im Forum und aus Büchern kannst du sicherlich einige Tipps bekommen - ohne die Grundlage einer fundierten ärztlichen Untersuchung und ggf. Therapie wirst du aber nicht sehr weit kommen ...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
sweetlucky
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 36
Beiträge: 6

Beitrag Di., 01.04.2008, 19:59

Ja, ich war bereits im Herbst bei meinem Hausarzt (damals war allerdings nur eine Vertretung in der Ordi) und die meinte, ich hätte eindeutig das *Burn- Out- Syndrom*, verschrieb mir Anti-Depressiva, meinte, das Arbeiten ab Jänner könne ich vergessen, ja, ich sollte überhaupt daran denken, mit 4 Kindern mit dem Arbeiten-gehen aufzuhören und wollte mich an eine Freundin von ihr weiterschicken, die gerade an einer psychologischen Studie arbeitet.
Eine Woche später war ich dann bei meiner richtigen Hausärztin, die die Hände zusammenschlug, fragte, ob ich die Anti-Depressiva eh nicht genommen hätte, die seien 1. viel zu stark und überzogen, ich solle Passedan-Tropfen nehmen und wenn ich das Gefühl hätte, es würde nicht besser werden, einen Termin beim *Psychoonkel* (wörtlich) ausmachen.

Ich hatte den Eindruck, als würde ich überzogen reagieren und versuchte, meine Beschwerden mit mir selbst auszumachen, sprich..ich dachte, ich würde mich da wo reinsteigern und es würde schon wieder besser werden.

Ich nahm meine Passedan-Tropfen, aber es wurde immer schlimmer-die Schlafstörungen verschlimmerten sich, bis ich letztendlich eines morgens nach einer weiteren durchwachten Nacht beschloss, nochmals die Ärztin aufzusuchen und um Hilfe zu bitten.
Sie sah mir an, daß es mir nicht gut ging, ich völlig übermüdet und fertig mit den Nerven war aufgrund der Schlafstörungen und verschrieb mir Schlaftabletten.
Ich nahm sie nicht regelmässig, sondern immer nur dann, wenn ich wieder einige durchwachte Nächte hatte und das Gefühl hatte, ich hätte es wieder einmal notwednig durchzuschlafen.
Nur leider ist es so, daß ich ohne diese Tabletten überhaupt nicht durchschlafen kann und sich die Beschwerden noch gesteigert haben.
Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht wirklich, wo ich mich hinwenden soll.
Hab Anfragen an Therapeuten geschrieben, die nicht reagiert haben und eine *Beratungsstelle*.
Ich denke, ich werde mich erstmal gründlich körperlich durchchecken lassen um körperliche Gründe auszuschließen und gleichzeitig nach einem guten Therapeuten umsehen, der möglichst auf Kassa arbeitet...eigentlich wolllte ich bloß wissen, ob irgendjemand von Euch mit solchen Symptomen Erfahrung hat, bzw. ob jemand von Euch eine Idee hat, was diese zu bedeuten haben?

Werbung

Benutzeravatar

elias
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 55
Beiträge: 137

Beitrag Di., 01.04.2008, 20:06

Hi,
so ähnlich ging es bei mir auch los:unbehagliches Gefühl bei der Arbeit, keine Lust mehr am Abend oder am Wochenende irgend etwas zu unternehmen , ständig müde und unsicher in Gegenwart Anderer. Dann kam das Gefühl zeitweise überfordert zu sein, gleichzeitig war mir meine Arbeit eher langweilig. Dann kam die Angst.
Schon der erste aufgesuchte Arzt diagnostizierte Depression mit Angstneurose und schickte mich zum Fachazt. Eine Katastrophe für mich als aufstrebender Manager, der zu höherem berufen schien soll zum Psychiater!!
Genau da bin ich dann hin. Die Diagnose hat sich in den kommenden Jahren noch geändert aber zunächst war es so.
Wenn du noch nicht bei einem Arzt warst, was nimmst du für Schlaftabletten? Selbstverordnet? Das solltest du nicht tun! Die längere Einnahme von Schlaftabletten kann verherende Folgen haben!
also, packs an!! sprich mit einem Arzt!!
mfg
elias

Benutzeravatar

Schauspielerin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 37

Beitrag Di., 01.04.2008, 20:51

Hallo Sweetlucky!
Ich kann mich Elias nur anschließen, mit Büchern, positivem Denken und Schlaftabletten wirst du aus deinem derzeitigem Tief nicht herausfinden. Bitte überwinde dich und hol dir möglichst rasch professionelle Hilfe (und damit meine ich nicht die Hausärztin)!! Wir alle hier im Forum sind nur Laien und können nur vage Vermutungen anstellen, ein Facharzt stellt die richtige Diagnose und kann dir umgehend helfen und deine Beschwerden lindern. Ich spreche aus eigener Erfahrung, auch ich konnte/wollte viel zu lange keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und dachte, es alleine zu schaffen, doch meine "Zustände" (Depressionen und schwere Panikattacken) verschlimmerten sich von Monat zu Monat, bis ich eines Tages das Haus nicht mehr verlassen konnte. Hinter mir liegt nun ein langer, steiniger Weg und ich wünschte mir, ich hätte zum Wohl meiner Familie (auch ich habe Kinder) und auch mir selbst gegenüber rascher gehandelt.
Ich wünsche dir alles Liebe
Schauspielerin
Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.

Benutzeravatar

Nachtvogel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 39
Beiträge: 299

Beitrag Mi., 02.04.2008, 08:07

Hallo Sweetlucky,

ach je - da hast du aber echt Pech gehabt mit den Ärzten!! Die hatten mit Depression/Burnout entweder kaum Erfahrungen oder haben das ganze nicht sonderlich ernst genommen. Vielleicht waren die ja nur an körperliche Krankheiten gewöhnt, so dass sie mit psychischen Beschwerden gar nichts anfangen könnten. Wenn ich schon das Wort "Psychoonkel" lese, dann ist schon alles klar ..

Für mich klingt das auf jeden Fall so, als ob dir alles zu viel wird. Vermutlich schon lange - und du hast so lange dagegen angekämpft, bis es so schlimm geworden ist, dass du es nicht mehr schaffst. Dein Körper (Schlaflosigkeit, Herzrasen, Atemnot, ...) und deine Psyche (depressive Verstimmungen, nahe am Wasser gebaut, Antriebslosigkeit, Unsicherheit) bremsen dich jetzt aus. Die sagen dir, dass es so nicht weiter geht. Du musst jetzt erst einmal herausfinden, WAS eigentlich los ist, was dahinter steckt. DANACH kannst du etwas andere Wege einschlagen und dein Zustand wird sich bessern.

Die Frage, WAS eigentlich los ist, kann meiner Meinung nach am besten ein guter Psychologe klären. Normalerweise geht man erst zu einem Psychiater/Neurologen, der einen einmal untersucht (Fragen stellen, um die Stärke der Depression/...? und gewisse Zusammenhänge herauszufinden). Der bildet sich dann ein vorläufiges Urteil (soweit es in der kurzen Zeit geht) und gibt dir eine Empfehlung oder Überweisung zu einem Psychologen/Psychotherapeuten. Mit dem trifft man sich dann ca. 2 Mal die Woche und erzählt alles, was einem so auf dem Herzen liegt. In den Gesprächen kommt dann mit der Zeit einiges zutage .. einiges, was man selbst so gar nicht wahrgenommen hat, und was man dann mit der Zeit zu ändern lernt. Manchmal rennen wir alle etwas blind durch die Gegend, gefangen in verschiedenen Verhaltens- und Denkmustern oder bestimmten Erinnerungen.

LG, Nachtvogel

Benutzeravatar

Elfchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2845

Beitrag Mi., 02.04.2008, 16:26

Hallo!

Wäre es möglich, dass sich Dein Zyklus verändert hat?
Wenn ja, in welchem Rahmen?
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
sweetlucky
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 36
Beiträge: 6

Beitrag Mi., 02.04.2008, 22:23

Hallöchen!
Vielen, vielen Dank für Eure vielen Antworten.
Es tut gut, sich mit jemandem auszutauschen, der einen versteht und Eure Antworten waren sehr interessant für mich, bzw. haben mich auch sehr zum Nachdenken gebracht.

War also heute noch einmal beim Arzt.Meine Hausärztin hat jetzt seit einigen Wochen eine sehr sehr liebe Co-Ärztin und bei ihr fühle ich mich wirklich gut aufgehoben. Sie hat meine Probleme nicht als Farce vom Tisch gewischt, sondern sich die Zeit genommen mir zuzuhören und hat sich mit mir auf die Suche nach der Ursache des Problems begeben.

Zuerst haben wir beschlossen, klären wir erstmal die körperlichen Faktoren ab.
Sie hat meinen Blutdruck und Puls gemessen, ein EKG geschrieben und Freitag wird ein Bluttest wegen der Schilddrüse gemacht.
Wir haben festgestellt, daß ich scheinbar unter starken Blutdruckschwankungen leide und vermutlich daher ein Teil meiner Panikattacken stammen könnten. Dazu kommt noch, daß in den letzten Wochen wirklich sehr viele Veränderungen auf mich einstürmten (mit den Kindern, beruflich von meiner Seite- Karenzrückkehr- Stundenaufstockung-neuer Verantwortungsbereich, beruflich von der Seite meines Mannes- Arbeitslosigkeit, Ärger mit der Lehrerin meines Sohnes, eine bevorstehende Hochzeit..), die scheinbar noch das Tüpfelchen auf dem *I* waren. Es sind wahrscheinlich auch viele Veränderungen und Probleme der letzten 10 jahre noch nicht wirklich verarbeitet (Scheidung, merhmalige schwere Erkrankungen meiner Mutter, Entwicklungsprobleme meines Sohnes, sehr gefährdete Schwangerschaft, die immer wieder auf der Kippe stand) und scheinbar macht sich das alles zusammengehäuft jetzt bemerkbar- einfach nicht verarbeitet, alles bloß geschluckt und verdrängt.

Auf jeden Fall wird jetzt am Freitag ein Bluttest wegen der Schilddrüse gemacht, ich werde auch noch ein 24 Stunden Blutdruckmessgerät bekommen um meinen Blutdruck mal durchgehend zu messen. Sie maß meinen Blutdruck und da war er 160/ 100 !!! Daheim war er heute morgen 100/ 54 und sie meinte, wenn mein Blutdruck daheim auch so entsprechend schwanken würde, wären ev. auch schon mal zumindest ein Teil meiner Panikattacken erklärbar. Sollte sich bei den Untersuchungen ergeben, daß es keine körperlichen Ursachen wären ODER/ UND scheinbar die Ursache im seelischen Bereich liegen, überweist sie mich zu einem recht guten Psychotherapeuten. Jetzt bin ich schon mal erleichtert, weil sie mich so ernstgenommen hat und hab doch wieder ein bißchen das hoffende Gefühl, das wir das Problem jetzt wirklich anpacken.

Benutzeravatar

Nachtvogel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 39
Beiträge: 299

Beitrag Do., 03.04.2008, 10:05

Na, das klingt jetzt ja schon viiiel besser! Ich drücke dir die Daumen!
Sollte sich bei den Untersuchungen ergeben, daß es keine körperlichen Ursachen wären ODER/ UND scheinbar die Ursache im seelischen Bereich liegen, überweist sie mich zu einem recht guten Psychotherapeuten.
Nachdem, was du über deinen ganzen Stress und all die Probleme geschrieben hast, denke ich dass alles zusammen hängt. Man reagiert selten nur körperlich auf Stress. Genauso selten nur psychisch ... Körper und Seele sind schliesslich eine Einheit.
Eventuell ist es gar nicht so schlecht, eine Weile zum Therapeuten zu gehen - quasi um sich Unterstützung zu holen. Probleme mit deinem Selbstwertgefühl, die Arbeitslosigkeit deines Mannes (Arbeitslose sind oft nicht einfach, da +/- verzweifelt, genervt, enttäuscht, ..), dann noch die Kinder - ich denke, es gäbe genug Themen, über die ihr reden könntet. Die Tipps von einem Psychologen sind oft sehr hilfreich .. und du könntest bei deiner Last sicherlich etwas Hilfe benötigen. Das ginge evtl. mehr in Richtung Coaching als Therapie - aber nach all den Symptomen und Problemen, die du hattest, wird es doch sicherlich nicht schwer sein, ein Attest und Unterstützung von der Krankenkasse zu bekommen.

Benutzeravatar

Sternenblume
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 39
Beiträge: 4

Beitrag Do., 10.04.2008, 19:34

Ja, also ich denke, du bist auf dem richtigen weg!

Du hast erkannt, dass dir die "belastungen" aus der vergangenheit JETZT mit körperlichen symptomen entgegen treten und da wird es höchste zeit zu handeln!!!

Auch mir geht es im moment ein bissi wie dir, ich habe in den letzten jahren viel durchgemacht und brav alles runtergeschluckt und verdrängt.
Als dann die ruhe in mein leben kehrte, kamen die körperlichen symptome, und die haben mich fast um meinen verstand gebracht.
ja und das thema ärzte tat das seinige dazu (nicht ernst genommen zu werden, ich bilde mir ja alles nur ein usw).

Aber ich bin wie du am wege "zurück zu mir" und dieser weg wird kein leichter sein
Toleranz beginnt mit der Erkenntnis,
selbst nicht fehlerfrei zu sein.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
sweetlucky
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 36
Beiträge: 6

Beitrag Fr., 11.04.2008, 20:21

Hallöchen Sternenblume!
Danke auch für Dein Statement.
Es tut schon gut zu wissen, daß man nicht alleine da steht mit diesem Problem.
Das nimmt schon auch ein bißchen den Druck oder das Gefühl *ein Alien* zu sein.
Was machst Du konkret dagegen?

Kennt übrigens jemand von Euch vielleicht einen guten Therapeuten in Wien oder Umgebung, der auf Krankenschein behandelt?

War übrigens heute mittag wieder beim Arzt, nachdem es mir gestern Abend und heute morgen noch um vieles dreckiger ging.
Ich sollte in der Arbeit über eine Schulung berichten und hatte das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Das war so *schirch*..mein Hals begann vor Herzklopfen zu wimmern, ich bekam fürchterliche Schweißausbrüche..mir wurde schwarz vor den Augen.
Gestern ging es mir dann am Heimweg gar nicht gut..ich hatte so ein unendlich traurig-bedrücktes Gefühl, einen furchtbar dicken Kloß im Hals und ein Gefühl, als würde es mir die Brust zusammen schnüren.
Geschlafen hab ich erstaunlicherweise recht gut (und das ohne Schlafmittel)..dafür ging es mir in der Früh hundmiserabel dreckig.
Ich hatte Herzklopfen, ich zitterte am ganzen Körper...diesen berühmten Kloß im Hals und plötzlich überkam mich immer wieder ein Brechreiz, der dann anschließend von einem gigantischen Heulanfall begleitet wurde. Ich hatte das Gefühl durchdrehen zu müssen..ich sah mich in Gedanken in der Küche am Fußboden in einer Ecke zu sitzen und den Erstbesten anzuspringen, bzw. mich an ihm festzuklammern, der vorbei kommt und ihn anzuflehen, mich nicht mehr loszulassen.
Ich sagte schon zu meinem Mann, ich müsse unbedingt noch heute zu unserem Arzt; die Symptome und Beschwerden steigern sich im Moment so rapide, sodaß ich das Gefühl habe, bald in der Psychiatrie zu landen.
War dann auch gleich heute mittag beim Arzt, wo ich gleich nochmal in Tränen ausbrach und sie verschrieb mir gleich etwas, damit ich mich wieder derfange. Die Medis sind jetzt mal auf 4 Monate ausgerichtet. Trotzdem werde ich mich zusätzlich noch an einen Therapeuten wenden..weiß von Euch zufällig einen guten Theapeuten auf Krankenschein?

Benutzeravatar

elias
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 55
Beiträge: 137

Beitrag Fr., 11.04.2008, 22:29

Hi,
ich bin natürlich kein Arzt, aber du beschreibst das so plastisch, dass es mich sofort an meinen Krankheitsbeginn erinnerte. Ich bekam Herzrasen, Krämpfe in die Hände, Blutrauschen in den Ohren und den stärksten Fluchttrieb, den ich kenne (nur weg hier), der Ohnmacht nahe. Danach ging es mir tagelang fürchterlich und ich war nur noch das heulende Elend. Ich ging auch 2 Tage nicht mehr aus der Wohnung und nicht ans Telefon.
Dann versuchte ich zum Arzt zu gehen und brach mit irrsinnigen Schmerzen an der Tür zusammen. Nach einigen Minuten in Todesangst wählte ich den Notruf mit dem Verdacht des Herzinfarktes. Der Dok, der dann kam stellte die Diaknose: Angstneurose und Depression.
Das was du beschreibst ist eine typische Panikattake und das verzweifelte Geheule deutet auf eine ordentliche Depression. Bei welchem Arzt warst du?? Hier solltest du unbedingt zum Facharzt, sprich Psychiater; es ist nicht ganz leicht die richtige Diagnose zu stellen und insbesondere das richtige Medi zu finden.
Um eine Gesprächstherapie zu beginnen sollte das schwierigste der Akutsituation allerdings hinter dir liegen.
mfg
elias


Benutzeravatar

lolita
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 26
Beiträge: 13

Beitrag Sa., 07.02.2009, 00:13

hallo,

ich weiß nicht mehr weiter vl. kann mir hier jemand weiterhelfen.
ich habe 6 jahre lang in einem call center gearbeitet. inbound, also zum glück keine keilertätigkeit, aber trotzdem irre anstrengend aber sehr gut bezahlt. bevor ich dort gearbeitet habe war ich kommunikativ, extrovertiert, hab pro woche 3-5 bücher gelesen, war für jeden spaß zu haben, viel unterwegs usw. ich habe es damals gar nicht so gemerkt, es ging schleichend... ich hatte zu nix mehr lust, hab schlafprobleme bekommen, ging net mehr außer haus, hab mi bei freunden nicht mehr gemeldet... wenn ich was lesen wollte habe ich den inhalt weder verstanden noch behalten, irgendwann konnte ich mich nur noch von oberflächlichen fernsehserien berieseln lassen... nach 4 jahren in dem job habe ich mir das erste mal antidpressiva (citalopram) verschreiben lassen. ich merkte keine besserung. hab sie wieder abgesetzt, hab dann symptombekämpfung gemacht - schlaftabletten (ivadal). im letzten jahr, wurde es so schlimm dass ich meinen ganzen urlaub mit tagen verbraucht hatte wo ich nicht aufstehen konnte. ich habe vom bett aus angerufen dass ich urlaub brauche. tja und wenns den net gab hab i mi unter irgendeinem vorwand krank schreiben lassen. es ist mir leichter gefallen dem arzt was von durchfall zu erzählen als zu zugeben wie fertig ich bin. nach einem heimlichen selbstmordversuch (mit nikotinkapseln die ich erbrochen hab) habe ich vor über 5 monaten dann endlich gekündigt. ich dachte ich würde dann wieder normal werden, aber so ist es nicht. es ist minimalst besser geworden. das heißt ich hab mit einigen freunden sporadisch kontakt und wenn ich kurze texte oder nur ein paar seiten lese reicht die konzentration, aber mehr erfolg gibt es noch nicht. derzeit nehme ich johanniskrautkapseln, sonst nix. wie komme ich da wieder raus? es fällt mir extrem schwer das ganze im rl zuzugeben. bin so erzogen worden dass man nach außen hin immer sonnenstrahl macht und das alles mit sich selbst auszumachen hat... *sos* abgesehen davon bin ich arbeitslos und könnte mir gar keine teure psychotherapie leisten... hat wer tipps?

Benutzeravatar

Una
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 49
Beiträge: 1193

Beitrag Sa., 07.02.2009, 14:37

Hallo Lolita,

es ist auch extrem schwer, aber ohne Hilfe wird es nicht gehen.
Dazu mußt Du Dich aufraffen, denn Du merkst ja, wie Dein Leben
davon eingegrenzt wird. Es gilt ja herauszubekommen, was genau Du hast und auch, wie Dir geholfen werden kann. Psychotherapie hat langfristig auf das Gehirn sehr gute Auswirkungen, aber ohne die Nebenwirkungen der Tabletten.
Ich kann Dich nur ermutigen Dich um Dich zu kümmern, mir selbst hat bei Depressionen auch die Psychoanalyse sehr geholfen.
Hier in Deutschland ist ein Weg, sich erst mal an einen Neurologen zu wenden, der dann abklärt, ob es körperliche Ursachen gibt (was ja auch möglich ist) und dann hilft, einen Therapeuten zu bekommen.

In Österreich gibt es auch Therapie auf Krankenschein.


Ich habe hier einen Auszug aus einem alten Thread in Bezug auf Kosten einer Psychotherapie:
Auch in Österreich gibt es Psychotherapie auf Krankenschein. Das weiss ich deshalb so genau, weil ich dieses Angebot bereits in Anspruch genommen habe.
Wie man dazu kommt?
Hier der Link zum kostenlosen Therapieplatz: http://www.psyonline.at

Du findest die richtige Seiten, wenn du wie folgt weitergehst:

PsychotherapeutInnen -> Raster "Freie Plätze" -> Psychtherapie auf Krankenschein (Volle Kostenübernahme) -> aus der endlos langen Liste suchst du deine Krankenkasse(z.B"WGKK" wenn du in Wien versichert bist)-> dann kommt ein Feld mit drei Zeilen zum Anhakerln -> Hakerl bei "Freie Plätze" und SUCHEN.

Da kriegst dann alle mit freien Plätzen und die meisten sogar mit Foto gelistet.

Kostet nur die Telefonspesen für das Ausmachen eines Termins...

Hoffe das ich dir damit helfen konnte
aus diesem Thread:

http://www.psychotherapiepraxis.at/foru ... &start=150

Liebe
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag