Fair nur ums Überleben zu kämpfen

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Rosamond
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Fair nur ums Überleben zu kämpfen

Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:05

Bin mal wieder am Tiefpunkt angelangt und frage mich , ob es fair ist sich ein Leben lang nur mit Themen wie Therapie, Jobsuche, Beziehungsproblemen, falschen Freunden, Medis ja oder nein usw rumzuschlagen. Sich jeden Tag zu fragen, ob man sein Leben also Überleben noch schafft, während andere jahrelang in die gleiche Firma watscheln und einen liebevollen Partner haben und das größte Problem ist, ob der Strampler mit Druck ist oder nicht und was mit Schatz am Wochenende gekocht wird…
Jeder Tag fühlt sich wie ein Überlebenskampf an und ich habe Angst alles nicht zu schaffen. Kann das alles so unfair verteilt sein?

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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:07

Ja, leider ist das Leben unfair und gemein. Etwas Tröstliches kann ich dir leider nicht sagen. Dafür verstehe ich dich zu gut. Das einzige, was ich dir wünschen kann und wofür ich dir die Daumen drücke ist, dass der Tiefpunkt bald überwunden ist.
LG Stacheldraht
Lache und die ganze Welt wird mit dir lachen. Weine und du weinst allein.
Oldboy

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Rosamond
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:11

Hallo liebe Stacheldraht, habe Deinen Beitrag auch gelesen und fühle mich gerade ziemlich identisch ;(
Nur Du lässt Dir helfen oder (Klinik usw?)? Ich habe meinen Glauben da auch mittlerweile verloren, da mir Theras usw nie so richtig geholfen haben und vor allem nur kurfristig.
Ich überlegen nur mich wieder mit Medis vollzustopfen, aber dann habe ich Angst, dass ich noch bequemer werde, weil das Leben dann wieder erträglicher wird….
Aber andererseits hilft mir nichts mehr, keine Ausflüge oder so-ich bleibe stimmungsmäßig im Keller und alles und jeder kotzt mich an.

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:27

Liebe Rosamond,

ja seufz, das Leben ist alles andere als ein Rosengarten, aber der wurde uns auch nirgendwo versprochen. Es ist leider nur total verschwendete Energie, über Unfairness zu klagen, das bringt uns so wenig weiter wie über den Regen zu jammern.

Es hat aber schon alles seinen Sinn, wir bekommen unsere Probleme alle "geschenkt", damit wir daran wachsen können, davon bin ich überzeugt. Und ich hatte reichlich Geschenke in meinem Leben. Vielleicht kann es dir ja ein wenig helfen, es so zu sehen?

Jugendstil

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Rosamond
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:30

Grundsätzlich versuche ich auch alles Positiv zu sehen. Nach dem Motto all der Horror hat mich zu dem gemacht was ich bin und ich habe vor nichts mehr Angst.
Aber ich wünsche mir halt etwas Leichtigkeit-mehr nicht. Und ich finde den Weg dazu nicht. Angefangen bei Männern , über Jobs usw. und dieses Meter hohe springen um was zu erreichen habe ich satt und da habe ich auch die Energie nicht mehr.

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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:35

Hi Rosamond,
Montag habe ich Vorgespräch in einer Tagesklinik. Ob mir das helfen wird, kann ich mir auch noch nicht so wirklich vorstellen. Momentan habe ich eher riesige Angst davor und würde am liebsten kneifen und mich nur in meinem Bett verkriechen. Auch wegen der Therapie bin ich nur verhalten optimistisch. Gut, ich mache nun morgens die Vorhänge auf, aber das mit dem täglichen rausgehen schaff ich diese Woche nicht und ein wenig sehe ich auch nicht den Sinn. Denn dadurch geht es mir auch nicht besser.
Was für mich positiv derzeit ist, dass ich eine Woche einen echten Menschen, den Thera zum Reden habe. Aber das ist ja nur eine begrenzte Veranstaltung und ich habe jetzt schon Angst, dass das irgendwann ja vorbei sein wird. Aber noch klammer ich mich an diese kleine Hoffnung, dass es vielleicht doch irgendwann besser wird.

Welche Art von Therapie hattest Du denn bislang? Vielleicht wäre ja eine andere Therapieform bei dir zielführender? Denn vor dem Moment, dass ich auch noch den letzten Funken Hoffnung verliere, habe ich Angst. Ich hoffe, Du findest vielleicht auch wieder irgendwo einen Hoffnungsschimmer und sei er auch noch so winzig. Du musst die Hoffnung ja nicht mal spüren. Das tue ich auch nicht. Ich will nur alles versucht haben.

Aber es ist schwer einfach die Tage zu ertragen, wenn nichts wirklich Freude macht. Man kommt sich vor als hätte man ADHS: man fängt an dies zu machen, die Aufmerksamkeit schwindet, also macht man das, was auch nichts erträglicher macht und letztlich vergeht der Tag, ohne dass man wirklich etwas gemacht hat außer alles mögliche zu versuchen und zu scheitern...

Grmpf, ich bin eine Niete im Trösten. Tut mir leid. Ich kann nur mit dir mitfühlen.
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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:42

Jugendstil hat geschrieben: Es hat aber schon alles seinen Sinn, wir bekommen unsere Probleme alle "geschenkt", damit wir daran wachsen können, davon bin ich überzeugt. Und ich hatte reichlich Geschenke in meinem Leben. Vielleicht kann es dir ja ein wenig helfen, es so zu sehen?
Mit dieser Sicht der Dinge konnte ich noch nie etwas anfangen. Es wird immer so getan als würde man an den schlimmen Dingen im Leben wachsen und im Grunde genommen davon profitieren. Aber in meinen Augen ist das totaler Blödsinn.

Ich bin nicht wegen, sondern trotz dieser Dinge noch hier. Man hat es irgendwie überlebt und es hat einem viel genommen. Prima, man hat vielleicht dadurch gewisse Überlebenstechniken gelernt, die einen später dann aber doch eher behindern als nutzen und oft sogar noch zusätzlich krank machen.

Ich finde, man muss einfach auch mal anerkennen können, dass das Leben wirklich schlicht unfair ist, dass Menschen getreten werden, obwohl sie nichts getan haben, dass ihnen Stücke ihre Seele zerstört werden, ohne etwas gleichwertiges dafür zu erhalten. Es ist einfach so, dass manche mehr kämpfen müssen als andere ohne einen gleichwertigen Ausgleich vom Leben dafür zu erhalten.
Mit diesem verkrampften positiven Denken und in allem einen Sinn zu suchen, werden die Menschen, die eh schon das Ar.schkartenabo gezogen haben, noch zusätzlich bestraft, weil sie nun auch noch zu doof sind den Sinn darin zu erkennen, warum sie vom Leben getreten werden. Insofern wird man dann doppelt getreten. Auch wenn der Nachtretende es nur gut meint.
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Jugendstil
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:49

Stacheldraht, es tut mir leid, dass meine Philosophie bei dir so schlecht ankommt. Ich kann nur sagen, dass es für mich selbst keine "verkrampfte positive Einstellung" ist, sondern mir wahrscheinlich das Leben gerettet hat. Ich sehe aber ein, dass es so ankommen kann wie du schreibst und entschuldige mich für den Eindruck des Nachtretens.

Ich glaube, du möchtest auch einfach nicht getröstet werden, das akzeptiere ich natürlich. Und falls das bei Rosamond so angekommen sein sollte wie bei dir, auch bei ihr. Ich nehme ganz bestimmt euer Unglücklichsein ernst.

Jugenstil

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Rosamond
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:52

Vielleicht bin ich sogar zu Positiv und habe zu lange gekämpft und nun der Zusammenbruch, da einfach nur und immer alles scheisse läuft in meinem Leben.

Ich habe Analyse, tiefenf. Und Vt versucht und 5 verschiedene Psychomedis und derzeit Johanneskraut und kann sagen: gut ging und geht es mir nie.

Schlimm ist halt, dass ich gerade gar nicht weiß, wie krank ich bin und was mit meinem Zustand zu bewältigen ist. Bis ans Lebensende ins Thera ist ja auch Schwachsinn.

Vielleicht arangiere ich mich mit einem Leben wie ein Rentner, ab und an ein Job um wieder überleben zu können mit langen Pausen der Regeneration von Mobbing Psychoterror und Co und dann alle paar Jahre eine Beziehung di ewieder scheitert und von der ich mich dann (in immer längeren Phasen) wieder erholen muss… Vielleicht einfach so akzeptieren….


PS: Nein ich kam mir nicht getreten vor und bin wie gsagt auch eher wer der die letzte Kraft zum positiven Denken noch zusammen nimmt. Nur mache ich mir vielleicht auch was vor und merke gar nicht mehr wie beschissen mein Leben ist. Ich habe NICHTS

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:55

Rosamond - das meinte ich: "Einfach" akzeptieren. Hab wohl nicht die richtigen Worte gefunden, aber du siehst es jetzt so, wie ich es auch sehe.

Das Gefühl NICHTS zu haben, ist wahrhaft schlimm. Ich kenne es. Ich traue mich jetzt gar nicht mehr zu schreiben, dass wieder etwas da ist .........
Zuletzt geändert von Jugendstil am Mi., 09.05.2012, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:55

Nee, sorry Jugenstil. Das ist bei dir falsch angekommen. Ich meine nicht, dass du nun absichtlich nachgetreten hast und ich glaube dir, wenn du mit dieser Denkweise gute Erfahrungen gemacht hast. Ich glaube nur, dass es keine allgemeingültige Denkweise ist. Manchen hilft sie bestimmt, bei anderen bewirkt sie leider eher das Gegenteil. So wie bei mir.

Getröstet wurde ich hier aber schon oft. Auch von Menschen mit einer solchen Denkweise. Denn meist sind es eh weniger die Sachen, die einem gesagt werden als vielmehr, dass da jemand ist, der mit einem mitfühlt.
Also versteh das bitte nicht als Angriff von mir!

LG Stacheldraht
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:57

Gut, Stacheldraht. Ich danke dir für die Klärung. Fühle mich jetzt wieder wohler.

Liebe Grüße zurück.
Jugendstil

P.S. Rosamond, dein PS habe ich gerade erst richtig gelesen.
Zuletzt geändert von Jugendstil am Mi., 09.05.2012, 12:59, insgesamt 2-mal geändert.

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Stacheldraht
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 12:58

Jugendstil hat geschrieben:Das Gefühl NICHTS zu haben, ist wahrhaft schlimm. Ich kenne es. Ich traue mich jetzt gar nicht mehr zu schreiben, dass wieder etwas da ist .........
Oh nein, das wollte ich nicht. Schreib nur!
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Rosamond
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 13:03

Ja was hast Du Dir denn aufgebaut? Ich freue mich immer übder positive Berichte, denn die meisten die ich kenne denen hat eine Thera gar nicht geholfen und die seitzen immer noch im Supf wie ich ;(

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Rosamond
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 16:19

Keiner eine idee?

Ich stelle mir eine Art Neuanfang vor, den ich habe eh nichts mehr. Also eine gute Basis (wie positiv)

Klinik kommt nicht in Frage und Thera habe ich die Schnauze auch langsam voll.
Ich dachte an eine neue Stadt , aber das bringt auch nicht wirklich was…
Oder ich suche mir einen Typ und bleibe bei ihm auch wenn er sch… ist (machen eh viele so) und vielleicht bessrer als als Single ins Grab.

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