Depression und gefühlte Gefühllosigkeit

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Neruda
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Depression und gefühlte Gefühllosigkeit

Beitrag Do., 15.12.2011, 14:33

Hallo

Ich bin gerade dabei, eine Therapie anzufangen, da ich glaube, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich kann es aber noch nicht genau einordnen, vermutlich etwas in Richtung Depression oder Burnout.

Ich konnte irgendwann einfach nicht mehr aufstehen und entschloss mich zu meinem Hausarzt zu gehen und ihm von allen meinen Problemen zu erzählen. Von meiner Gefühllosigkeit, gleichzeitiger Über- und Unterforderung im Job, dem Nebel um mich herum, mangelnder Empathie zu meinen Kunden (in meinem Fall ganz tolle Kinder! ) ... die List könnte ich endlos fortsetzen.

Aber das Schlimmste ist, dass ich seit zehn Monaten in einer Beziehung bin... und irgendwie wurde meine Depression durch Grübeleien über diese Beziehung eingeläutet... ich fuhr zur Arbeit, fühlte mich mies und unterfordert... und schloss daraus, dass meine Beziehung wohl im Eimer ist. Was denn auch sonst?

Eigentlich ist mein Freund im Moment das einzige Gute in meinem Leben, abgesehen von meiner Mutter, die für mich da ist.

Irgendwann habe ich ihm dann vor den Latz geknallt, dass ich total unzufrieden bin und auch überfordert und dass ich glaube, dass psychische Probleme mich einholen. Unzufrieden war ich in der Hinsicht, dass ich mich ihm gegenüber total stumpf fühlte, das Gefühl hatte, mich hinten angestellt zu haben (so wie es leider manche Menschen tun, die zu Depressionen neigen )

Nach diesem Knall, wo wir beide ganz doll geweint haben, ging es wieder bergauf. Ich fühlte mich ihm näher, geborgen. Aber ich habe auch die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob ich ihn überhaupt liebe, wenn ich in meiner Gefühlswelt so stumpf geworden bin... ich bin in einen richtigen Grübelzwang hineingerutscht. Dieses Gefühl der Leere schmerzt insbesondere deshalb so sehr, weil wir am Anfang so sehr verliebt in uns waren, dass wir beide fast verrückt geworden wären... aber eher im positiven Sinne .

Und nun bin ich ein dicker Haufen Probleme, ein menschlicher Autounfall. Mit nem Job, der mir nichts mehr gibt, mit Stimmungsschwankungen, mit Gefühllosigkeit.


Und ich stelle mir immer wieder die Frage, ob es mir schlecht geht, weil ich meinen Freund nicht mehr liebe (ein tolles Gefühl von Nähe und absolutem Wohlbefinden in Verbindung mit seiner Person gibt es noch... und naja, meine Libido ist immer noch da) oder ob meine Depression meine Gefühle aufgefressen hat.

Ich weiß es nicht.

Gestern hatte ich wieder ein totales Gefühl von Leere und habe ihm alle meine Gedanken mitgeteilt... und er war so verständnisvoll und versicherte mir seine Liebe. Womit habe ich ihn bloß verdient? Vermutlich hätte ich es lieber gesehen, wenn er mich rausgeschmissen hätte.

Manchmal kann ich es gar nicht glauben, was ich für ein Juwel gefunden habe... und ich manchmal habe ich Angst.

Und schuldig fühle ich mich, weil ich ihm im Moment keine bessere Freundin sein kann.

Mein Psychiater hat erst am 09.01. Zeit für mich.

Es tat gut, das hier aufzuschreiben.

Vielen Dank

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Neruda
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Beitrag Fr., 16.12.2011, 13:51

Falls es jemanden interessiert, ich hab grad Schluss gemacht.

Und keine Ahnung, ob es richtig war.

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MissyLu
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Beitrag Fr., 16.12.2011, 14:26

Hallo Neruda,

fühlst du dich jetzt besser?

Und wie hat er reagiert darauf?
Ich kann dir leider auch nicht sagen ob es richtig war oder Falsch.
mangelnder Empathie zu meinen Kunden (in meinem Fall ganz tolle Kinder! )
Was hast du für einen Beruf? Erzieherin?

Gruß Missy

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Neruda
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Beitrag Fr., 16.12.2011, 15:06

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich mich besser fühle. Letzte Stunde habe ich es noch bereut. Und jetzt bin ich leer.

Er war am Boden zerstört, es hat so weh getan, ihn so zu sehen!

Ich mache im Moment ein Jahrespraktikum zur Erzieherin.

Und ich glaube, dass mein Leben nicht noch schlimmer werden kann....

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Proserpina
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Beitrag So., 18.12.2011, 18:33

Hallo, Neruda.

Ich denke, es ist tatsächlich besser, wenn Du Dich jetzt ausschließlich auf Dich konzentrierst und ihm eine Chance gibst, auch ohne Dich glücklich zu werden und ein neues Leben zu beginnen. Also halte eine rigorose Kontaktsperre ein und kümmere Dich um Dich selbst. Das ist mE das Einzige was Du tun kannst, um Dir und ihm einen schmerzhaften -und letztendlich sowieso sinnlosen- Eiertanz zu ersparen. So lange Du nicht weißt was Du willst und emotional taub bist, kannst Du auch keine Entscheidungen in Gefühlsdingen treffen und solltest es daher auch lassen. Ihn gehen zu lassen, war in dem Kontext schon das Beste was Du für Euch Beide tun konntest.

Jetzt kümmere Dich um Dich. Sei gut zu Dir, suche Dir Hilfe und versuche, Dich nicht zu sehr unter Druck zu setzen.

Alles Gute.

....

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blumen_mädchen
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Beitrag Di., 20.12.2011, 08:08

Ich bin gespannt wie es dir in den nächsten Tagen geht.

Es kommt öfter vor das man bei Depressionen nicht mehr fühlt oder fühlen kann, hast du noch nie davon gehört?

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Neruda
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Beitrag Di., 20.12.2011, 13:58

Hallo
Also halte eine rigorose Kontaktsperre ein
Das funktioniert nicht, da er es einfordert für mich da sein zu dürfen. Er sagt, dass er trotzdem noch mein Freund ist, auch wenn wir nicht mehr zusammen sind. Und dass er das immer sein wird.
So lange Du nicht weißt was Du willst und emotional taub bist, kannst Du auch keine Entscheidungen in Gefühlsdingen treffen und solltest es daher auch lassen.
Das habe ich ihm auch genau so gesagt. Ich weiß eben nicht, was los ist. Aber vielleicht war es in dem Kontext dann auch ein Fehler, eine so schwere Entscheidung zu treffen, nämlich mich zu trennen?
Ich bin gespannt wie es dir in den nächsten Tagen geht.

Es kommt öfter vor das man bei Depressionen nicht mehr fühlt oder fühlen kann, hast du noch nie davon gehört?
Gehört schon, allerdings konnte ich es nicht so wirklich glauben, wenn ich ehrlich bin... .
Es geht mir schlecht und ich vermisse ihn.
Habe heute das erste Mal meine Medis genommen.
Und suche einen Therapeuten.

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blumen_mädchen
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Beitrag Di., 20.12.2011, 15:30

Neruda hat geschrieben:
Das habe ich ihm auch genau so gesagt. Ich weiß eben nicht, was los ist. Aber vielleicht war es in dem Kontext dann auch ein Fehler, eine so schwere Entscheidung zu treffen, nämlich mich zu trennen
Nachdem er dir angeboten hat ein Freund zu dein, kannst du das ja selbst mit der Zeit überprüfen wie es dir mit deinen Gefühlen geht. Da hast du jetzt nicht so sehr den emotionalen Stress das ist sicher gut für dich

Bei mir ists zum Beispiel so dass ich nichts mehr empfinde
es ist schlimm und scheisse aber naja wenigstens gehts auch wieder weg.

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Neruda
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Beitrag Di., 20.12.2011, 16:08

Nachdem er dir angeboten hat ein Freund zu dein, kannst du das ja selbst mit der Zeit überprüfen wie es dir mit deinen Gefühlen geht. Da hast du jetzt nicht so sehr den emotionalen Stress das ist sicher gut für dich
Weißt du, es ist so: Auf der einen Seite freue ich mich sehr, dass er für mich da sein will, aber auf der anderen Seite habe ich Angst, dass er sich das zu einfach vorstellt. So nach dem Motto: Ein paar Medis und sie kommt zurückgelaufen. Was,wenn meine Beziehung doch mit in meine Depression reingespielt hat?

Wenn ich eben merke, dass ich nicht mehr mit ihm zusammen sein will?
Ich beschäftige mich auch damit, ob ich nicht zu abhängig von ihm war und mich das in eine Krise gestürzt hat, aber vielleicht ist das abwegig.

Ich habe Angst, dass ihm das zu weh tut, Kontakt mit mir zu halten, aber will ja auch nichts davon hören, mich aus seinem Leben zu streichen... und meine beste Freundin meint, ich soll ihn lassen. Das liegt ihrer Meinung nach in seiner Verantwortung.


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blumen_mädchen
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Beitrag Mi., 21.12.2011, 07:20

Du kannst ihn ja nocheinmal daraufhin weisen , aber ich denke auch das es in seiner Verantwortung liegt, aber wenn dir das ganze jetzt schon zu viele Sorgen macht dann kannst du ihm immer noch sagen du willst keinen Kontakt mehr. Er kann dich ja nicht dazu zwingen.
So oder so wird er daraus lernen und vl geht es ja auch gut aus (=
und wenn nicht is es auch in ordnung weil du ja gehandelt hast und ihm nichts vorgespielt hast. Solange du ihm nicht im Dunkeln rennen lässt, muss er auch Verantwortung für das übernehmen.
lg

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Neruda
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Beitrag Mi., 21.12.2011, 13:13

Ist es eigentlich normal, dass ich gerade überhaupt nicht allein sein mag?

Ich habe wirklich ziemliche Angst gerade.

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blumen_mädchen
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Beitrag Mi., 21.12.2011, 14:34

Depressionen und Ängste hängen meist zusammen?

und manchmal fühlt man sich unter Leute besser
nicht einsam oder abnormal
sondern mittendrin und dazugehörig

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Neruda
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Beitrag Mi., 21.12.2011, 16:17

Hm, kann diese Unruhe (und wegen der Unruhe die Angst) auch von meinem neuen Antidepressivum kommen?

Ich habe schon alle möglichen Leute benachrichtigt, ob sie was unternehmen wollen, aber entweder sie arbeiten oder sie studieren.

Wenigstens habe ich am Freitag einen Termin bei einem Therapeuten bekommen.

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blumen_mädchen
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Beitrag Do., 22.12.2011, 07:31

Bin mir nicht sicher, lies mal bei der Packungsbeilage, solange nimmst du es ja noch nicht!

Freitag ist super schnell gegangen!!

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Neruda
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Beitrag Do., 22.12.2011, 14:11

Es steht drin, dass das vorkommen kann. Diese Wirkung versuche ich jetzt mit Beruhigungstabletten abzufangen, wenn es gar nicht mehr geht.

Gehe morgen zum Psychiater und zum Therapeuten (der meint aber, er hat eigentlich gar keine Zeit für mich, aber für eine halbe Stunde kann ich kommen).

Ich gehe mich jetzt irgendwie ablenken!

Hausarbeit oder so.

Am schlimmsten ist das Gefühl, das jetzt AUSHALTEN zu müssen.

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