Depression... ein Teufelskreis

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Antworten

Thread-EröffnerIn
evmale
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 24
Beiträge: 2

Depression... ein Teufelskreis

Beitrag So., 02.10.2011, 21:07

Hallo, ich bin neu hier und möchte mich vorstellen.

Ich hab schon viel in meinem (kurzen) Leben mitgemacht. In meiner Kindheit (5-8 Jahre alt) wurde ich Opfer von sexuellem Missbrauch. Als ich dann damals den Mut gefasst hatte etwas zu sagen hat mir keiner geglaubt. (das hat sich übrigens bis heute nicht geändert!) Ich habe dann versucht das alles zu verdrängen und nicht mehr daran zu denken. Als ich 12 Jahre alt war starb mein Vater bei einem tragischen Bergunfall. Meine Mutter fiel dadurch in eine Depression. Das Verhältnis zu meiner Mutter ist sowieso kompliziert (Details vielleicht ein anderes Mal). Ich musste viel zu früh erwachsen werden und auf mich selbst acht geben. Aber in dem Moment musste ich stark sein und so gut es geht unseren 2 Personen Haushalt schmeißen. Mit der Zeit veränderte ich mich. Ich hatte eine Rebellionsphase mit exzessivem Alkoholkonsum. Mit 17 wollte meinem Leben ein Ende setzen (hat offensichtlich nicht geklappt). Danach hatte ich mich für einige Zeit einigermaßen gefasst. Die letzten fünf Jahre waren ein ständiges auf und ab.
Ich würde sagen ich bin depressiv und brauche Hilfe. Ich komme immer wieder in einen Gedankenstrudel der mich nicht mehr los lässt. In der letzten Zeit ist es besonders schlimm. Ich fühle mich so schwach und ich denke mir immer wieder: Das ist doch lächerlich, andere Leute kommen auch mit ihren Schwierigkeiten klar. Ich fühle mich ohnmächtig, weil ich nicht selbst in der Lage bin mir zu helfen. Dazu kommen Selbstmordgedanken, die mich die meiste Zeit begleiten.

Ich habe das mit 2 Freudinnen besprochen und die meinen ich sollte zur Stabilisierung freiwillig für einige Zeit stationär gehen. Ich habe irgendwie Angst vor diesem Schritt, wobei ich gar nicht sagen kann was die Klinik eigentlich so furchterregend macht. Mein Verstand sagt, es ist notwendig, dass ich mich behandeln lasse. Etwas anderes in mir sagt, nein mach das nicht.

Ich wäre für jeden Betrag der mir die Entscheidung leichter macht dankbar.
Vielen Dank!

LG

Werbung

Benutzeravatar

mikra
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 32
Beiträge: 598

Beitrag So., 02.10.2011, 21:27

Liebe Evamale!

Zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier in diesen Forum!

Dass tut mir alles so leid für dich das du das alles durchmachen musstest!

Aber du kannst stolz auf Dich sein das du es soweit gebracht hast!

Ich finde deine Freunde haben Recht du solltest profesionelle Hilfe in Anspruch
nehmen, das packst du nicht alleine!

Du bist deshalb in Zweifel weil du so etwas noch nie gemacht hast!

Du brauchst es ja niemanden erzählen das du eine Klinik besuchst! Sag einfach du bist verreist!

Brauchst dich gar nicht zu schämen deswegen!

Viel Kraft dazu wünscht dir

Mikra
Erich J. Lejeune, Unternehmer (1944 - )
„Wer sein Glück anderswo sucht, als in sich selbst, wird es nie finden.”


Thread-EröffnerIn
evmale
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 24
Beiträge: 2

Beitrag So., 02.10.2011, 22:13

Lieber mirka!

Danke für deine bestärkenden Worte!

Das mit dem Schämen ist sicher ein Ausschlag gebender Punkt. Obwohl ich weiß, dass es nichts verwerfliches ist zuzugeben, dass ich Hilfe brauche, habe ich das Gefühl, dass ich dann schief angeschaut werde.
Aber andererseits mit einer Lungenentzündung würde ich auch nicht zu hause bleiben...
In der Gesellschaft ist das einfach noch ein gewisses Tabu-Thema. So kommt es mir zumindest vor. Mir ist wichtig was gewisse Menschen von mir halten. Das kann ich auch nicht einfach abstellen, aber ich arbeite dran.

LG evmale

Benutzeravatar

Tristezza
ModeratorIn
weiblich/female, 60
Beiträge: 2267

Beitrag Mo., 03.10.2011, 09:56

Hallo evmale,

wem müsstest du den sagen, dass du in stationärer Behandlung bist? Vor wem schämst du dich besonders? Gegenüber dem Chef und den Kollegen könntest du vielleicht angeben, dass du eine Reha machst. Das ist was ganz Normales. Außerdem könntest du, wenn jemand nachbohrt, irgendwas von Burnout erzählen, das ist momentan ja fast eine Modekrankheit. Deine Freundinnen haben immerhin schon Verständnis, wenn sie dir sogar dazu raten. Und deine Mutter ... war selbst depressiv.
Machst du eigentlich schon eine ambulante Therapie? Auf einen Therapieplatz muss man ja meistens eine Weile warten. Überbrückend könntest du, wenn du dich doch gegen eine stationäre Behandlung entscheiden solltest, vielleicht in ein Krisenzentrum oder die Institutsambulanz einer Klinik gehen, wo du schneller behandelt werden kannst. Die könnten mit dir auch noch mal über einen Klinikaufenthalt sprechen.

Lg, Tristezza

Werbung

Benutzeravatar

mikra
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 32
Beiträge: 598

Beitrag Mo., 03.10.2011, 12:01

Hallo evmale!

hmmm
habe ich das Gefühl, dass ich dann schief angeschaut werde.
Ja sicher von den Leuten die Dumm sind, aber sicher nicht von Menschen die dich schätzen! Wenn sie dich schätzen werden sie es verstehen und wenn sie sich von dir abwenden weist du ja eh dann wie es um sie bestellt ist!
Lass sie dann einfach!
Aber andererseits mit einer Lungenentzündung würde ich auch nicht zu hause bleiben...
Kennst du vieleicht das Sprichwort, wer keine Zeit hat für seine Gesundheit, wird dann Zeit für seine Krankheit haben müssen!
Mir ist wichtig was gewisse Menschen von mir halten
Lebst du für diese Menschen Dein Leben oder lebst Du für Dich alleine?

Wenn sie gute Freunde sind werden sie dich trozdem akzeptieren da kannst du es gleich austesten, ob deine Freunde wirklich wahre Freunde sind!

l.G.

Mikra
Erich J. Lejeune, Unternehmer (1944 - )
„Wer sein Glück anderswo sucht, als in sich selbst, wird es nie finden.”

Benutzeravatar

Ragneda
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 724

Beitrag Mo., 03.10.2011, 13:19

evmale hat geschrieben: Das mit dem Schämen ist sicher ein Ausschlag gebender Punkt. Obwohl ich weiß, dass es nichts verwerfliches ist zuzugeben, dass ich Hilfe brauche, habe ich das Gefühl, dass ich dann schief angeschaut werde.
Aber andererseits mit einer Lungenentzündung würde ich auch nicht zu hause bleiben...
In der Gesellschaft ist das einfach noch ein gewisses Tabu-Thema. So kommt es mir zumindest vor. Mir ist wichtig was gewisse Menschen von mir halten. Das kann ich auch nicht einfach abstellen, aber ich arbeite dran.

LG evmale
Gegen Dummheit und Intoleranz ist noch leider kein Kraut gewachsen.
Jeder braucht mal Hilfe. Warum soll ein Raucher, der zu früh dank der Sargnagel sich einen Infarkt angefangen hat, sich weniger schämen, als Du, weil Du Depressionen hast. Kompletter Non- Sense in meinen Augen.
Krankheit ist Krankheit und man kann nichts dafür.
Es werden immer Menschen geben, die tuscheln, lästern, vorurteilen.
Sehe einfach drüber. Sollen sie doch. Die meisten haben ihre eigenen Leichen im Keller liegen.
http://liebesforum.forumieren.de/

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag