Warum erzeugt mein Kopf diese Gedanken?

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Warum erzeugt mein Kopf diese Gedanken?

Beitrag Mi., 21.09.2011, 20:43

Hallo!

Ich habe vor etwa 1 Jahr meine 2-jährige THEARAPIE beendet.
Ich habe wirklich gedacht, dass ich alles im GRIFF habe in dem 1 Jahr ging es mir wirklich gut.
Aber seit EINIGEN WOCHEN geht es mir immer schlechter. Zuerst wollte ich es einfach nicht wahrhaben und habe es einfach als "SCHLECHTE PHASE, die jeder mal hat" abgetan. Und das tue ich eigentlich immer noch. Ich will einfach FUNKTIONIEREN und ich will diese Gedanken und Gefühle nicht haben!
Deshalb mache ich einfach so weiter "ALS OB NICHTS WÄRE".

Seit einiger Zeit habe ich aber immer wieder so merkwürdige GEDANKEN. Ok, so ähnliche hatte ich auch früher schon mal, aber dieses Mal sind sie EXTREMER.
Ich bin mir gerade auch nicht so sicher, wie offen ich darüber in solch einem FORUM schreiben kann. Also alle die sich schnell von etwas runterziehen lassen, sollte AB HIER wohl besser nicht weiter lesen.

Zunächst mal habe ich die normalen unterschwelligen Suizidgedanken. Also so in etwa: "Jetzt wäre ich am liebsten tot!", "Ich will nicht mehr!" usw. Diese Gedanken FLACKERN aber immer nur ganz kurz auf und sind sofort wieder weg. Außerdem würde ich das niemals wirklich tun, weil es viel zu viele Menschen, denen ich damit sehr weh tun würde und weil ich letztendlich irgendwann später auch noch lang genu TOT sein kann.

Diese Gedanken, die ich meine sind zwar so ähnlich wie Suizidgedanken, aber doch anders. Denn bei ihnen geht es ja nicht VORDERGRÜNDIG darum zu sterben. Es geht eher darum, mich selbst zu verletzten. Aber auch das würde ich niemals machen, denke ich. Also ich war NIE einer dieser Leute die sich geritzt haben. Ich werde jetzt mal ein paar Beispiele dieser Gedanken beschreiben. Falls das zu krass sein sollte, kann ich sie ja auch wieder löschen.
Also, ich bin beispielsweise kurz vorm einschlafen. Und plötzlich habe ich das GEFÜHL, ich müsste mir die Pulsadern aufschneiden. Und ja es ist wirklich zuerst dieses Gefühl DA, zusammen mit dem BILD in meinem Kopf wie meine Hand mit einem Messer, die Pulsader an meinem Handgelenk längs aufschneidet. Und dass obwohl ich dies NIE als Suizidmethode in Erwägung ziehen würde, weil es einfach zu unsicher ist. Wenn dann würde ich mich eher vor einen Zug schmeißen. Aber ich will mich ja noch nicht mal umbringen. Das ich ständig diese BILD in meinem Kopf habe, wie ich mir die Pulsadern aufschneide, ist somit UNSINNIG. Meistens geht das dann so weiter, dass ich es irgendwie geschafft habe mir beide Pulsadern aufzuschneiden und dass ich dann mit diesem vielen Blut in meinem Bett liege und mich von oben sehe. So enden diese Bilder dann.
Das komisch ist, dass ich das meistens gar NICHTS BEWUSST denke. Sondern, dass diese Bilder einfach da sind, in dem Moment in dem ich einschlafen will. Ich wurde vorher auch von NICHTS daran erinnert!
Und da gibt es so einige weitere Bilder und "Filmsequenzen", die poltzlich in mein Kopf schießen. Zum Beispiel, dass ich mir alles aufschneide, Arme, Beine bis zu den Knochen, von oben nach unten oder dass ich meinen Bauch aufschneide und alles sehe, was da so drin ist. Das denke ich mir dann ziemlich detailliert. Aber ich lass es jetzt wohl mal BESSER hier darüber weiter zu schreiben.

Also was ich wissen will, ob es andere MENSCHEN gibt, die solche Gedanken haben???
Wahrscheinlich nicht.
Außerdem frage ich mich, warum mein Kopf diese Gedanken erzeugt.
Ansonsten funktioniere ich und führe ein ganz normales Leben.
Ich bin im Grunde auch GLÜCKLICH mit meiner aktuellen Lebenssituation.
Und trotzdem ist das dieses Gefühl von TRAURIGKEIT in mir.

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Rezna
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 20:53

Mir gehts grad gar nicht gut, aber...

...ich kenne das.

Ich habe es weniger mit diesem Aufschneiden wie du das bescheibtst. Bei mir ist es eher so, dass ich serh detailkiert sehe, wie ich mir einen 10cm Nagel in die Stirn treibe. Oder wie ich irgend einen Gegenstand heftig in meinen Oberschenkel stoße. Manchmal sehe ich mich auch aus dem Fenster springen. Ich liege im Bett, will einschlafen, und denke: Ich könnte jetzt einfach da runter springen. Ich überlege sehr nüchtern, wie das aussehen könnte, ob ich überlebe, einen Blutfleck hinterlasse, was ich mir breche...
Ähnliches wenn ich eine stark befahrene Straße entang gehe. Ich fühle diesen seltsamen Zwang, vor allem wenn große LKWs schnell vorbeibrausen, davor zu springen. Das ist manchmal so heftig, dass ich diese Straßen meide, oder aber mich ziemlich nah an die Hausmauer entlangdrücke beim Gehen. In mir lauft ein Film an, wie ich von er Kraft erfasst werde, durch die Luft schleudere, gegen ein anderes Auto, davon abpralle zum nächsten, irgendwann unter die Räder komme.

Aber das alles hat keine Relevanz. Solange man es nicht innerhalb von 8 Minuten einem Neurologen erzählen kann, ist es nicht Existent, funktioniert man und ist glücklich.
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ENA
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 20:58

Arta hat geschrieben:Aber das alles hat keine Relevanz. Solange man es nicht innerhalb von 8 Minuten einem Neurologen erzählen kann, ist es nicht Existent, funktioniert man und ist glücklich.
Wie meinst Du das, Arta?


Widow
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:03

Liebe Suchmaschine,

interessanter Nick!
Passt auch zu dem Titel Deines Threads. Vielleicht solltest Du einen Neurologen, der an seine bunten Hirnbilder glaubt, danach fragen, warum Dein Kopf diese Gedanken erzeugt. Der Neurologe würde Dir gewiss viel über diese Maschine, Deinen Kopf, erzählen, z.B. wo was lt. den bunten Bildern, die die Neurologie so aufnimmt, anspringt, wenn er denkt, so ein Kopf, oder wenn er sich zu erinnern versucht, oder wenn er Gefühle enthält.
Da leuchten dann ja immer diese Hirnareale, manchmal auch die gleichen und manchmal solche, die gar nicht leuchten "dürften". Laut neurologischem Maschinenbauplan.

Zu Deinem Problem:
Deine Gedanken kurz vor dem Einschlafen sind sehr heftig. Ich 'träume' kurz vor dem Einschlafen oft auch von meinem Tod, aber anders (und ich wünsche mir meinen Tod auch tagsüber, bewusst --- mache allerdings nichts, das ihn befördern würde! Damit hier keine Missverständnisse entstehen!). Anstelle Deiner Aufschlitz-Gedanken kurz vorm Einschlafen (wie schläfst Du danach eigentlich? Ruhig und gut?) ritze ich dafür de facto [OT:immer weniger!], stelle mir das aber nicht in Gedanken vor.
Mir scheint, Du weißt, zumal Du ja schon Therapie-Erfahrung hast, dass Du mit solchen Gedanken offenbarst, ein ziemliches Problem zu haben.
Wenn
Suchmaschine hat geschrieben:dieses Gefühl von TRAURIGKEIT in
Dir ist, dann kannst Du nicht
Suchmaschine hat geschrieben: im Grunde auch GLÜCKLICH mit meiner aktuellen Lebenssituation
sein.

Vielleicht wäre es Zeit, so Du das willst, sich erneut um professionelle Unterstützung zu kümmern?

Einen lieben Gruß
Widow

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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:03

Hallo Arta!
Arta hat geschrieben:Aber das alles hat keine Relevanz. Solange man es nicht innerhalb von 8 Minuten einem Neurologen erzählen kann, ist es nicht Existent, funktioniert man und ist glücklich.
Krass. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es Menschen gibt bei denen das genauso ist wie bei mir. Und dass ich noch so schnell eine ANTWORT bekomme.
Arta hat geschrieben:Ähnliches wenn ich eine stark befahrene Straße entang gehe.
Ja, das ist bei mir mit Zügen oder S-Bahnen so.
Arta hat geschrieben:Ich fühle diesen seltsamen Zwang
Genau so einen ZWANG fühle ich, wenn ich zum Beispiel auf die Bahn warte. Und deshalb stell ich mich immer so weit wie möglich von den Schienen weg. Und versuche nicht wie hypnotisiert auf die Schienen zu schauen.
Ich stelle mir dann vor, dass ich von einem LUFTZUG erfasst werde und trotzdem dann direkt vor den einfahrenden ZUG falle und wie ich dann aussehen würde.

Aber wenn ich dann im Zug drin sitze, ist das dann auch bald wieder VERGESSEN.
Arta hat geschrieben:Mir gehts grad gar nicht gut, aber...
DANKE, dass du trotzdem geschrieben hast.


Widow
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:07

Hey, Arta,

das klingt heftig!

Können wir Dir hier was Gutes tun?

Ich drück Dich mal, so unbekannterweise.
Widow

Und übrigens möchte ich mal an die erinnern, die einen dann aufkratzen müssen, oder abkratzen von Pflastersteinen, Schienen, Waggons.
Sorry, sollte man aber auch im Blick haben ...
Es gibt ja noch andere Methoden!

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Rezna
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:15

Mir ist egal wer mich aufkratzen muss. Wenn ich weg bin, dann bin ich weg und jeder der mich weg kratzt und sich deswegen leid tut, hat keine Ahnung.

Weiters an Suchmaschine: Ja, das mit den Ubahnen unbd Zügen generell kenne ich auch. Ich stehe da wie all die anderen. Nur, anstatt sehnsüchtig auf den nächsten Zug zu warten, denke ich, wie befreiend, wie magisch es wäre, einfach davor zu springen. Eine Sekunde in der keiner etwas tun kann, nur ich, ich tu. Und in dieser Sekunde habe ich die Macht in der Hand. Die Macht über mein Leben. Eine Macht, die ich weder in meiner Geburt noch in meinem Leben hatte:

Freiheit!

Echte Freiheit.
Nicht dieses Pesudoding der freien Marktwirtschaft die Freiheit zum Konsum meint. Die ECHTE Freiheit zu entscheiden, ob ich LEBEN will. Und in diesen Sekunden treffe ich diese Entscheidungt. Für fünf Minuten, einigen Stunden, oder Monate. Aber. Es ist MEINS.

Mir kann im Moment keiner Helfen, ich bin in Minuten gefangen, die alles sein können, und nichts. Eine behördliche Schwelle oder der Todesstoß. Mir geht es beschissen und so ist es eben. Mein Fenster ist verschlossen und meine Kraft es zu öffnen existiert nicht. Ich überlebe in diesen Minuten bloß. Mehr nicht.
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:16

Hallo Widow!
Widow hat geschrieben:wie schläfst Du danach eigentlich? Ruhig und gut?
Also komischerweise BERUHIGEN mich diese Gedanken. Zumindest verursachen sie keine Angst. Meistens schlaf ich dann irgendwann ganz normal ein.
Widow hat geschrieben:ein ziemliches Problem zu haben
Ich weiß nicht genau, ob ich WIRKLICH ein Problem habe.
Schließlich führen die Gedanken ja zu nichts. Sie sind einfach nur da, wie eine Art ANGEWOHNHEIT.
Widow hat geschrieben:Wenn
Suchmaschine schrieb:
dieses Gefühl von TRAURIGKEIT in

Dir ist, dann kannst Du nicht
Suchmaschine schrieb:
im Grunde auch GLÜCKLICH mit meiner aktuellen Lebenssituation
sein.
Ja, das sieht jetzt vielleicht aus wie ein Widerspruch. Aber meine Lebensituation ist ja so wie sie ich sie mir immer gewünscht habe. Und damit bin ich GLÜCKLICH.
Und dieses Gefühl von TRAURIGKEIT passt eigentlich auch nicht wirklich rein.
Widow hat geschrieben:Vielleicht wäre es Zeit, so Du das willst, sich erneut um professionelle Unterstützung zu kümmern?
Ich weiß nicht. Gibt's da nicht so eine Therapiesperre von 2 Jahren?
Und außerdem, was sollte ich in der Therapie BESPRECHEN? Ich hab schon alles in meiner letzten Therapie besprochen und für mich GEKLÄRT.


Widow
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:17

@ Arta

Freiheit?
Ach.
Aber eines Zuges, eines offen stehenden, hochgelegenen Fensters bedürftig sein?

Das nenne ich nicht "frei".

so ist das bei mir.

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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:20

Arta hat geschrieben: Freiheit!

Echte Freiheit.
Nicht dieses Pesudoding der freien Marktwirtschaft die Freiheit zum Konsum meint. Die ECHTE Freiheit zu entscheiden, ob ich LEBEN will. Und in diesen Sekunden treffe ich diese Entscheidungt. Für fünf Minuten, einigen Stunden, oder Monate. Aber. Es ist MEINS.
Ja, ich kann dich da wirklich gut verstehen. Also so dieses befreiende Gefühl, das sich da bei diesen Gedanken, in einem AUSBREITEN will und ausbreitet. Das kenne ich.


Widow
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:22

@ suchmaschine:

Dass Du hier schreibst, bezeugt, dass Du den Verdacht hast, ein 'Problem' haben zu können.

"Therapiesperre" gilt nur über 2 Jahre für die gleiche Therapieform. Du kannst von Verhaltenstherapie auf tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie auf Psychoanalyse 'aufsatteln' innerhalb der Zweijahressperrfrist (mit andern Worten: Die AnalysandInnen unter uns sind da angeschissen).

Entscheiden musst Du.

ich wünsche Dir eine gute Entscheidung!
Herzlich,
Widow

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Rezna
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:22

Suchmaschine hat geschrieben: Und außerdem, was sollte ich in der Therapie BESPRECHEN? Ich hab schon alles in meiner letzten Therapie besprochen und für mich GEKLÄRT.
Tja. Dito.
Was sollte es mehr bringen, als wieder in einen anstrengenden Strudel der Selbstbetrachtung zu rutschen?

Ich denke, es geht in erstert Linie um Macht und Kontrolle über sein eigenes Leben. Einfach zu wissen: Man entscheidet sich bewusst. Ich meine, niemand fragt einen, ob man leben will. Irgebndwelche Eltern entscheiden, dass es für IHR Lebensglück so toll wäre, Kinder zu haben. Aber fragen sie ihre Kinder? Geht naturgemäß nicht.

Und irgenwasnn muss das Kind den wunsch zu leben, das JA zum Leben bewusst treffen. Bei vielen geht das so automatisch. Sie lassen sich schnell von den sozialen Anforderungen auffressen und geraten erst mit 45 in die Krise des sein und nichtseins. Manche aber stellen diese Frage anders.

Meine Thera meinte immer, diese Fantasien würden mich entlasten. Die Frage mit dem Schlaf dannach kann ich unterschreiben. Tatsächlich sind diese an sich brutalen Gedanken beruhigend. Das Könnten und die Entscheidung dadurch... geben Frieden.
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:31

Widow hat geschrieben: Aber eines Zuges, eines offen stehenden, hochgelegenen Fensters bedürftig sein?
Frei, über seine Existenz zu entscheiden.
Ich meine: Irgendwelche Leute entscheiden IHR Leben wäre besser, mit einem Kind. Der KINDERwunsch ist da. Aber niemand fragt die Kinder. Diese sind biologisch verdammt, ihre Eltern zu lieben, und das Leben obendrein. Es heisst ja: LEBEN SCHENKEN.

Aber dann steht man da. Miete, Job, Anforderungen. Niemand hat einen gefragt, ob man dem Druck der Partnersuche, des Mietezahlens, des Jobbestehens gewachsen ist und... gewachsen sein WILL! Man wird gezwungen in einen Zustand und soll... DANKBAR sein? Dass man LEBT? Also da gehört mehr dazu. Verdammt mehr als zu atmen.

Und diese Fantasien, so zwingend sie sind, bringen einen an diesen Punkt. Sie sind die Macht, die Kontrolle der Punkt an dem man sich von all den Zwängen befreien kann. Und echt: Diese Fleich aufklezeln ist lächerlich gemessen an den psychischen Schmerzen. Ich würde mich viel lieber beklagen, die menschlichen Überreste eines Suizidanten beseitigen zu müssen, als in dessen Zwangsjacke zu stecken. Es sind die Perspektiven.

Ich sehe es, mit Hilfe meiner Therapeutin, positiv. Es ist das ständoige, sich widerholende JA. Eine Nacht nicht aus dem Fenster gehüpft = JA zum Leben. Warum auch immer, egal wie temporär. ETWA war wichtiger für mich.

Immerhin habe ich so fast 38 Jahre überstanden. Und ich bin, wenn ich das beobachte, trotz allem glücklicher als viele andere Menschen, die glauben, davon Meilenweit entfernt zu sein.

Selbstlüge ist anerkannt.
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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:32

@ Arta,

in fast allem Deines letzten postings: Ja, stimme zu.

Nur wenn man nicht sicher ist - und ich zumindest bin es nicht -, dann: ja: wieder reinrutschen in den Strudel
Arta hat geschrieben: wieder in einen anstrengenden Strudel der Selbstbetrachtung zu rutschen?
Komme mir niemand mehr mit "Verantwortung des Kindes gegenüber den ErzeugerInnen". Auch da, Arta, sehe ich Dich an und nicke.

Aber solang Zweifel, ist dieser verschissene Lebenstrieb da. Er ist da und das ist gut so.

Und dann, Arta:
Arta hat geschrieben:Mir ist egal wer mich aufkratzen muss. Wenn ich weg bin, dann bin ich weg und jeder der mich weg kratzt und sich deswegen leid tut, hat keine Ahnung.
,

das ist einfach nur beschissen, sorry. So ein Ego-Monster bist auch Du nicht. Da bin ich mir sicher, irgendwas ist da im Tippen mit Dir durchgegangen. Dein Hirn kam nicht hinterher.

Gruß,
Widow


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Beitrag Mi., 21.09.2011, 21:34

Deine Perspektive ist DEINE, zurecht.

Die des Reinigungspersonals ist dessen ...
Wer bist Du, dass Du Dich darüber erhebst?
Zuletzt geändert von Widow am Mi., 21.09.2011, 21:41, insgesamt 1-mal geändert.

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