Schwere Depressionen und suizidiale Tendenzen

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Antworten

Thread-EröffnerIn
salvation
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 22
Beiträge: 1

Schwere Depressionen und suizidiale Tendenzen

Beitrag Di., 26.04.2011, 18:46

Hallo,

es fällt mir sehr schwer es zugeben zu müssen, aber ich sehe kaum noch Hoffnung in meinem Leben. Die Verzweifelung, der ich jeden Tag gegenüberstehe, wächst mir langsam immer weiter über den Kopf und sorgt für tiefe, sinnlose Schwärze in meinem Bewusstsein. Ich neigte schon damals zur Melancholie und introvertieren Verdrossenheit, aber mittlerweile haben sich einige schlimme Ereignisse angehäuft, die sich einfach nicht mehr von meiner labilen Persönlichkeit bewältigen lassen.

Der Abbruch meines Studiums im letzten Jahr und die darauffolgende Perspektivlosigkeit haben den Grundstein für meinen mentalen Abstieg gelegt. Ich konnte mich aufraffen zurück zu meinen sozialen Wurzeln zu kehren und einen Praktikumsplatz in einer KJP zu bekommen, der mir auch eine riesige Freude bereitet hatte. Zur gleichen Zeit lernte ich auch meine Freundin kennen, in welche ich mich sehr verliebte, sie allerdings sehr weit von mir entfernt ihr Studium begann. Wir schmiedeten konkrete Zukunfstpläne und sie erzählte mir ständig, dass sie ihr Leben mit mir verbringen möchte und ich ihr Traummann sei. Für das darauffolgende Jahr, nach dem Ende meines Praktikums, wollte ich dann mit ihr in eine gemeinsame Wohnung ziehen und dort ein neues Studium beginnen. Ich hatte alles soweit geplant, wurde von meiner Euphorie und von ihrem Enthusiasmus angetrieben, wie schon lange nicht mehr - und dann zieht sie ganz plötzlich den Schlussstrich und setzt unserer Beziehung über das Internet ein Ende. Der Schlag hat mich so unvorbereitet und intensiv getroffen, sodass das sich mein ganzer Körper vor Schmerzen, die aus allen Zellen meines Körpers um Erlösung zu schreien schienen, krümmte und ich mich zum ersten mal wirklich nach dem Tod sehnte. Es sind jetzt einige Tage vergangen und mein Körper fühlt sich an wie eine leere, tote Hülle und ich bin nur noch ein Schatten meiner Selbst.

Nicht nur, dass ich die Liebe meines Leben verloren habe - auch meine komplette berufliche Zukunfstorientierung wurde wieder über den Haufen geworfen. Ich habe seitdem eine ausgeprägte Schlafstörung, die mich mehrmals in der Nacht aus meinen Alpträumen reißt. Ich habe keinen Appetit mehr und nehme kaum noch Nahrung zu mir. Meine Dialoge mit nahestehenden Personen sind monoton und distanziert und werden nur auf das nötigste reduziert.

Ich habe mich bereits an die hiesigen Psychologen gewandt, allerdings besteht eine Wartezeit von 3 - 5 Jahren. Es werden zur Zeit nur Traumapatienten bevorzugt. Mir wurde eine stationäre Unterbringung vorgeschlagen. Das ist für mich allerdings keine Option. Ich nehme bereits ein Antidepressivum mit dem Wirkstoff Venlafaxin in Form von 75 mg Kapseln zu mir. Sie helfen nur bedingt. Ich weiß nicht mehr weiter und hoffe, dass mir irgendjemand einen Weg zeigen kann, der mir die Farben in mein Leben wieder zurückbringt.

Danke schon mal im Voraus für eure Mühe. Ich versuche noch etwas tapfer zu bleiben.

Liebe Grüße

Werbung

Benutzeravatar

Krötilla
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 36
Beiträge: 5

Beitrag Di., 26.04.2011, 19:04

Hallo!

Ich bin noch ganz, ganz neu hier und habe gerade mal selber 1 Beitrag geschrieben.

Aber obwohl ich hier im Forum neu bin (so neu wie offenbar Du), möchte ich Dir sagen, dass ich diese Depressionen kenne!! Ich leide an Depressionen (mal mehr mal weniger) seit ich 11 Jahre alt bin. Niemand konnte mir je sagen, was da eigentlich los ist.

Erst jetzt, ca. 25 Jahre später, komme ich immer weiter und weiter. Das kurz zu mir.

Wer sagt denn, dass Du KEIN Traumapatient bist? Bei mir vermuteten mehre Psychologen, dass ich ein komplexes Kindheitstrauma habe. Wäre ich selber nie drauf gekommen.

Ich würde mal googeln, ob es bei Dir vor Ort Selbsthilfegruppen o. ä. gibt. Oder Tageskliniken. Ich weiss, das kostet wahrscheinlich Kraft, die Du im Moment schwer aufbringst, aber glaub mir, das geht Dir nur im Moment so.

Versuch eine Familienberatungsstelle vor Ort zu finden. Die haben bestimmt Tipps für Dich.

Ich wünsche Dir alles, alles Gute!!! Du bist nicht allein.

LG
Kröti

Benutzeravatar

Medea
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 410

Beitrag Mi., 25.05.2011, 09:36

Hej, Hört sich ja schwer nach Liebeskummer an. Was mach dich denn am meisten traurig?

Benutzeravatar

Medea
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 29
Beiträge: 410

Beitrag Do., 09.06.2011, 07:48

Hallo, ich hänge mein Anliegen mal hier an, weil ich grad keinen neuen thread eröffnen darf.

Es ist so schrecklich: eine Nachbarin von mir hat sich vor ein paar Tagen im Keller erhängt. Zuvor hatte sie noch versucht sich die Pulsadern aufzuschneiden.
Das hat mir gestern eine Angehörige sehr detailgetreu berichtet - weil sie das stark belastet hat. Ich natürlich wiede mal meine " gute Zuhörer - Maske" aufgesetzt und versucht für die betroffene da zu sein.

Aber nach dem Gespräch geht es mir ganz komisch. Der Nachbarin hätt ich das nie zugetraut... Schônes Haus und garten, 2 liebe Kinder, Mann... Sehr nette Leute. Ich wusste nicht Mal das die Frau depressionen hat.

Das schlimmste: während ich mir heulend im Bett Gedanken gemacht habe, ob es nicht irgendwo in meinem Dorf noch wen gibt der auch depris hat und mit dem ich mich zusammen tun könnte zum gegenseitig Mut machen, hat sich diese Frau das leben genommen.

Nun hab ich die ganze Zeit die Bilder im Kopf- wie sie da hängt, wie die Familie sie findet, wie sie die Vorbereitungen getroffen hat.

Und wie ein bliz hab ich dann immer so Bilder, dass ich das auch mache.

Ich will nicht sterben, ich habe eine sehr lebenslustige Seite. Und das hier ist auch kein Hilferuf oder was dass ihr euch sorgen müsst.

Aber ich will nur wissen, ob es gefährlicher ist nun für mich? Suizid ist ja bekanntlich ansteckend.
Und ich hätte viele Sachen hier: Strick, einen genug hohen Balken USW.

Bittejetzt das nicht als selbstmorddrohung auffassen. Aber ich habe sorge, dass ich irgendeinen Aussetzer bekommen könnte, da depris ja sehr tödlich sind.

Wie merke ich, wann ich die Notbremse ziehen muss, und schnell Hilfe holen muss? Oder bin ich jetzt hyperchondrisch drauf?

Therapie um das zu besprechen hab ich erst heute in einer Woche.

Ich habe große Angst, meinem mann hab ich das gesagt, aber derhatmich nicht so recht verstanden.
Wie auch- normalerweise wenn ich was in gesundem Zustand über Suizid hörte, tat mir das zwar sehr leid für die hinterbliebenen und den verstorbenen, aber eigentlich hat es mich nicht persönlich zerrüttelt.

Aber nun eben schon und dann diese Bilder... Warum musste mir das auch so detailliert geschildert werden?

Was würdet ihr denn tun?

Danke Medea

ach ja, ich nehm ja gladem, da steht ja auch in den Nebenwirkungen, dass gladem zu Selbsttötung verleiten kann, sobald die antriebssteigernde Wirkung einsetzt... Was bislang noch nicht der Fall ist.

Werbung

Benutzeravatar

unterwegs
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 35
Beiträge: 24

Beitrag Do., 09.06.2011, 11:04

@ Medea:

Ich weiß nicht...
so ganz gut oder unbedenklich hört sich das nicht an, was du schreibst, finde ich.

Kannst du für dich selber erkennen, ab wann du die Grenze zu "wirklich gefährlichen/ ernsthaften" Suizidgedanken überschreitest? Wenn du dir da nicht sicher bist, würde ich dir dringend raten, mit einem Fachmann (Psychiater? trotzdem beim Thera anrufen? sonstige stellen?) zu reden!!!

Hast du deinem Mann die entsprechenden Stellen in der Packungsbeilage gezeigt? Kann er deine Depression insgesamt eher gut oder schlecht verstehen? Ich würde auf jeden Fall nahestehende Menschen bitten, mich zu beobachten - noch mehr aber wirklich den Doc/ Thera fragen, echt!


@salvation

Hey du,

erstmal: herzliches Mitgefühl. Eine schlimme Situation. Und Trauer ist da auch erstmal ganz normal.

Ich möchte dich auch ermutigen, andere Beratung/ Gespräche in Anspruch zu nehmen, solange du noch keinen Therapieplatz finden kannst. Was ist denn mit Telefonseelsorge, Beratungsangeboten (gibt es doch auch für Studenten - evtl. auch nach Abbruch?)...

und dann mag ich dir noch was sagen, was dich vielleicht im Moment nicht so sehr tröstet - ich weiß, das hilft nur bedingt.
Trotzdem: du bist 22. Wenn da die bisherige Lebensorientierung zerbricht, bist du noch sehr jung. Jung genug, um dich anderweitig zu orientieren.
Ich habe eine ähnliche Situation mit nun 33. Ich muss auch lernen, dass es letztlich nicht wirklich auf den glatten Lebenslauf ankommt. Leben ist mehr.

Such dir Hilfe, um deinen Weg zu finden - das lohnt sich bestimmt.
Ich wünsche dir, dass du die "salvation" findest, nach der du dich sehnst.


Benutzeravatar

fractal
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 67
Beiträge: 23

Beitrag So., 12.06.2011, 07:46

Medea hat geschrieben:
Das schlimmste: während ich mir heulend im Bett Gedanken gemacht habe, ob es nicht irgendwo in meinem Dorf noch wen gibt der auch depris hat und mit dem ich mich zusammen tun könnte zum gegenseitig Mut machen, hat sich diese Frau das leben genommen.
.....
Aber ich will nur wissen, ob es gefährlicher ist nun für mich? Suizid ist ja bekanntlich ansteckend.
Es scheint dass im Moment die Depression wie eine ansteckende Krankheit grassiert, seit ich offen darüber reden kann erfahre ich von immer neuen Fällen.

Ich weiß nicht ob die Situation schon so weit ist dass Du auch in Deinem Dorf die Maske abnehmen kannst, aber irgendwie wird der Schrei der Seelen gegen die Unmenschlichkeit der Konkurrenz- und Ellbogengesellschaft immer lauter.

zu den suizidalen Tendenzen, die mir so wohlvertraut sind.
Mir scheint dass Du in Dir ruhst und Dich selber achtest. Das ist das Wichtigste. Viele Freunde sagen mir, dass sie immer wieder zu einem Gedanken Zuflucht gefunden haben: im Grund ist nichts schlimmer als der Tod, denn dann kann man nichts mehr ändern. Und etwas Schlimmeres als zu sterben kann bei den Versuchen, die Dinge zu ändern, auch nicht passieren.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag