Lebenskrise mit 30?

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Widukind
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Lebenskrise mit 30?

Beitrag Do., 25.11.2010, 11:16

Hi Leute.

ich hab im Moment wohl sowas wie eine vorgelagerte Midlifecrisis. Nachdem ich nach 5-6 Jahren in diversen Büros meinen letzten Job hingeschmissen hab um studieren zu gehen, bin ich nun am Ende des Studiums und arbeite wieder dort, wo ich vorher aufgehört hab. Das ist iwie so passiert. Ich wollte dort eigentlich nur als Übergangsphase wegen Geldnot ein Weilchen verbringen und bin jetzt bald wieder Vollzeit in genau dem Job, den ich vorher gemacht hab.

Betrachtet man die Weltlage ist es ein extrem sicherer, halbwegs gemütlich Job, der nicht toll, aber auch nicht schlecht bezahlt ist. Ich werde nur ständig von allen gefragt, ob ich nicht was mit meinem Studium anfnagen will (dazu muss man sagen, es war ein Interessensstudium und eines von der geisteswissenschaftlichen Sorte, mit dem man leider kaum einen Job bekommt, weils kaum welche gibt - glaubt mir). Dieser ständige Druck von Eltern, Verwandten, Freunden, die meinen mir andauernd sagen zu müssen, dass ich mich unter meinem Wert verkaufe und doch eigentlich was ganz anderes machen sollte, macht mich total krank.
Was noch dazu kommt ist halt auch, dass ich selber unzufrieden bin. Die Umstellung von Studieren auf wieder im Büro den Zombie zwischen anderen Zombies zu spielen ist unpackbar. Um irgendetwas zu machen, was mir wirklich spass macht bräuchte ich halt wieder eine andere Ausbildung, und ich hab einfach kein Geld dafür bzw. weiß nicht, wie ich es finanziell organisieren soll. da hab ich mich natürlich schon informiert.

Für das Studium bekam ich ein Stipendium und konnte noch ein wenig arbeiten gehen (waren übrigens meine 6 schönsten Jahre an der Uni), aber eine Lehre oder ähnliches, mit der ich jetzt wohl eher was anfangen könnte, wäre finanziell einfach nicht in Frage gekommen, da ich keine Unterstützung hatte und komplett auf mich selbst gestellt war.

naja, und jetzt bin ich 30 und hab ein bisschen das gefühl, mein leben ist gelaufen weil ich´s nicht schaffe, den tag gleichzeitig mit etwas zu verbringen, das ich gerne tue und für sinnvoll halte und auch noch meinen lebensunterhalt davon bestreiten kann.

Such dir doch was anderes ist halt leicht gesagt, das hab ich über ein halbes jahr versucht nachdem das stip ausgelaufen war, hat nicht funktioniert. Eben aus gründen der ausbildung, finanziellen Gründen oder einfach weil ich nichts gefunden hab.

gehts noch jemandem so? bin ich zu unflexibel? muss ich mich erst wieder an das "normale" Leben gewöhnen?

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worst case
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Beitrag Do., 25.11.2010, 14:15

hallo widukind,


das ist wohl das normale leben, was du jetzt geschildert hast.

leider gibt es kein "recht" auf eine befriedigende (sowohl finanziell als auch intelektuell) arbeit.

du hast also was brotloses studiert. das ist jetzt so. und ja, flexibel muss man schon sein, wenns ums "überleben" geht.
eine ausbildung mit 28 zu bekommen ist ein glücksfall. was käme denn für dich in frage?
vielleicht müsstest du dich mit dem verhassten bürojob arrangieren.

wenn du ein neues ziel gefunden hast, so insgesamt wirkt dein posting ziellos, dann gilt es, sich dafür auf die hinterfüße zu stellen und alles dafür zu tun. dieses bilanzieren mit 28, du meinst dein leben sei gelaufen, das ist nicht fruchtbar.

liebe grüße, s.
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Rezna
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Beiträge: 1722

Beitrag Fr., 26.11.2010, 01:46

Du tust ja fast so, als könnten andere das. Oder: die Anderen tun ja fast so, als könnten sie das tun, wozu sie geschafen sind.

Wenn es nur um das Gerde der Anderen geht: ignirieren. Sie wollen nur ihre eigene Unzufriedenheit projezieren.

Wenn es um dich und deine eigenen Wünsche geht: Du bist nie zu alt, sie zu verwirklichen. Du lebst um DEIN LEBEN zu leben. Wenn du erst in zehn Jahren soweit bist, das zu tun, dann ist das auch noch völlig Ok. Manche finden erst mit 60 dazu. Hauptsache, irgendwann in seinem Leben findet man SEIN DING und den Mut dazu, es auch zu machen. Ob das mit 30 oder 80 ist, ist eigentlich egal. Man darf sich nur nie einreden, für irgend etwas sei es "zu spät". Es gab da diese Dame, die mit über 70 drauf kam, dass sie gerne Ballerina gewesen wäre... und die sich auch dann noch den Weg dazu ebnete und sich die Fertigkeiten aneignete. Sicher ein seltener und besonderer Weg... aber am Ende SEINES Weges ist man nur angelangt, wenn man auschließlich weiß, wie ANDERE es besser macen könnten.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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MissX
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Beitrag Di., 30.11.2010, 00:30

Hey Widukind!
Widukind hat geschrieben:gehts noch jemandem so? bin ich zu unflexibel? muss ich mich erst wieder an das "normale" Leben gewöhnen?
Nein, mir geht es nicht so. Noch nicht!?

Aber genau das ist eine Zukunftsvorstellung, die ich schon vorher hatte und die ich auch ziemlich, naja, sagen wir mal: unangenehm finde.
Ich habe nach der Schule eine Ausbildung gemacht und möchte wirklich niiiiiiiiiiiiiiiie wieder in diesen Beruf zurück. Ich habe danach auch studiert bzw. bin gerade in der Endpahse meines Studiums. Deshalb kann ich schon ungefähr nachfühlen, wie es dir geht. Ich arbeite momentan schon während des Studiums und möchte später genau in dem Bereich arbeiten, in dem ich jetzt arbeite; ABER, wie du ja auch schon geschrieben hast, Stellen sind mangelware, man kann froh sein, wenn man eine befristete Stelle ergattert und sich von Stelle zu Stelle hangelt bis man irgendwann nach Jahre mal eine unbefristete abbekommte. Also: es wird hart.

Das man nach einem geisteswissenschaftlichen Studium zwingend noch eine Ausbildung machen muss, kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen. Man muss ja auch nicht direkt in seinem Wunschberuf einsteigen, sondern kann sich ja sozusagen herantasten und vielleicht entdeckt man dabei eine Arbeit von der man vorher gar nicht gedacht hätte, dass sie einem Spaß macht.
So hab' ich das zumindest während meines Studiums gemacht, ich hab' mal hier mal das gearbeiten, aber immer in dem Bereich, der nicht allzu weit von meinem Idealberuf entfernt ist, so kann man ja z. B. auch Kontakte knüpfen usw.
Ok, du hast es ein halbes Jahre probiert und klar, zermübt es einen irgendwie wenn man nur Absagen bekommt und ich hab' ja auch leicht reden, ich bin ja (noch) nicht in der Situation, aber ich sage mir immer: Was ich ein halbes Jahr oder noch viel länger Bewerbungsstress/-frustgegen den Rest meines Lebens!?
Ich habe mich darauf eingestellt, dass ich vielleicht Jahre nach der passenden Stelle suchen muss und denke, dass das vielleicht gar nicht mal so unrealistisch ist, dass ich vielleicht von Stadt zu Stadt ziehen muss ... natürlich bleibt noch die Hoffnung auf Glück, aber die Realität sieht leider anders aus. Aber dann hab' ich halt 5 Jahre gesucht, aber dann habe ich eine Stelle, die mich wirklich zufrieden stellt und in der ich dann ja noch über 40 Jahre arbeiten muss. Natürlich würde ich auch erst mal das nehmen, was ich kriegen kann, aber mich parallel immer weiter bewerben.
Und man könnte sich doch auch sagen, wenn man Kosten-Nutzen abwägt, lohnt es sich immer noch, oder?

Widukind hat geschrieben:Dieser ständige Druck von Eltern, Verwandten, Freunden, die meinen mir andauernd sagen zu müssen, dass ich mich unter meinem Wert verkaufe und doch eigentlich was ganz anderes machen sollte, macht mich total krank.
Mischt du dich denn auch ständig in die Berufwahl oder in andere Entscheidungen deiner Eltern, Verwandten oder Freunde ein? Und wenn du etwas bei diesen Menschen findest, was vielleicht nicht ganz so glatt gelaufen ist, hälst du ihnen das dann ständig unter die Nase?
Und falls nein, warum lässt du das dann mit dir machen?
Du bist eine erwachsene Frau und kannst Entscheidungen auch allein treffen. Ratschläge sind ja ok, aber nicht wenn sie dir ihre Meinung aufzwingen wollen, meinen sie müssten dich auf den richtigen Weg bringen, wie einen Teenager, naja ...

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