Therapeutensuche oder Selbsthilfe? (gestresst, schlaflos, verletzt)

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Alcantara
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Therapeutensuche oder Selbsthilfe? (gestresst, schlaflos, verletzt)

Beitrag Fr., 27.05.2016, 14:59

Guten Tag,
ich bin 48, arbeitslos und mit den Nerven am Ende. Ich mache eine "persönliche Weiterbildung" zuhause und hoffe mich dadurch (wieder) zu qualifizieren. Habe vorher lange lethargisch in "den Seilen gehangen". Aber nicht derpessiv!

Vor ca. 4 Monaten eine interessante Entwicklung:
- Lesen von Stellenangeboten
- Rechechieren der geforderten Kenntnisse
- Sich zuhause auf den Hosenboden setzen und dazu Beispielanwendungen schreiben,
- diese als Quelltext auf den Fachseiten veröffentlichen

aber vor allem
- Aufwachen aus dem Dornröschenschlaf der "erträglichen Lethargie"
- sogar fast Tagesrythmus, vor 12.00 aufstehen.

Das lief ne Weile gut, ich habe einiges zu Stande gebracht. Dann der Knall. Erschöfpung. Burnout Symptome. Schlaflosigkeit. Gedanken und tiefe Verletzungen, jahrzentealt, die wie die Achterbahn durch den Kopf sausen. Genau dann wenn ich erholsamen Schlaf brauche. Sich unter Druck setzen.

Der Akku ist nicht nur leer, er ist defekt. Menschen werden hoffentlich nicht wie Handy Akkus weggeworfen, sondern behandelt. Der Nervenarzt von 2004 (wo ich war) hat hier einen guten Ruf (Ich bekam AD). Ich könnte ihn ja anrufen, aber der wird mir auch nix anderes sagen wie "wir sind hier auf 9 Mon. ausgelastet". Soll der Handy Akku 9 Monate im Regal warten auf die Reparatur?

Selbsthilfe? Networking! Gespräch mit Freunden. Bin sogar in Gemeinde Kreisen. Tue mich da aber als "arme Kirchenmaus" zwischen den "Erfolgsmenschen" schwer. Das Stigma "Hartz4". Die geringschätzen mich aber nicht, belächeln mich aber vereinzelt.
Wertvoll: Habe sogar Kontakt mit einer lokalen Burnout-Selbshilfegruppe. Den werde ich wieder anknüpfen.

Was könnt Ihr mir raten? Therapeuten-Suche-Marathon? Lieber Selbsthilfe?
Danke, Gruß

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Hiob
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 09:43

Hallo Alcantara.

So wie du schreibst, würde ich dir eher zur Selbsthilfe raten, weil dein Horizont und deine Kraft dazu m.E. auf jeden Fall ausreichen. Fremde Hilfe und Ideenquellen würde ich mir eher bei der Art und Weise suchen, WIE du deine Zukunft gestalten willst. Der Wiedereinstieg in den Beruf ist ja nur eine von mehreren Möglichkeiten.

Das mit dem "schnell leeren Akku" ist typisch für eine depressive Zeit, ebenso wie schnell wechselnde Begeisterung und Resignation....., die Kapazität ist in soeiner Zeit gering. Daran können Tabletten nichts ändern, sie verschlimmern es eher. Die Kapazität, Gefühle auszuhalten ebenso. Das wiederum kann man aber beeinflussen. Klingt zwar alchimistisch, aber wo wir schonmal bei Elektrizität sind, es ist auf eine Art des Verständnisses ein energetisches Phänomen. Ich würde hier auf dem Gebiet der Körpertherapie und Bioenergetik mal nach Büchern suchen. Es gibt viele körperliche und visuelle Übungen, Grundlagen über die Funktion des Schlafes... die hilfreich sein können. Auch hier würde ich mal neue Informationsquellen suchen, auch solche einbeziehen, die du bislang "albern" fandest. Wenn man immer die gleichen Zutaten in eine Suppe gibt, schmeckt sie immer irgendwie ähnlich. Es muss mal eine neue Zutat dazu.

Wie immer halte ich auch Wanderungen in der Natur ohne Ziel und Zeitplan in einer solchen Lebensphase für sinnvoll, auch mal im Regen, bei Sturm oder Sonne...mal ein Pferd anfassen, einen Baum, riechen, nichtstun, Selbstgespräche, klar formulieren, was man eigentlich wirklich will und was nicht. Mal in wenigen Sätzen zusammenfassen, das ordnet die Gedanken. Und dann nochwas.

Es gibt in solchen Phasen Dinge, die deine Kraft zusätzlich aufbrauchen. Dies resultiert z.B. aus Grübelschleifen. Man denkt über die gleichen Sachen immer wieder und wider auf die gleiche Art und Weise nach. Über alte Fehler, hätte-währe-wenn-müsste-könnte-...über das was sein sollte. Auf diesem Gebiet gibts viel zu entdecken. Selbst-Erkenntnis. Immer dann, wenn dein Gehirn festlegt, wie etwas sein sollte (und es bekommt ständig neue Sollvorgaben eingeimpft...von außen), entsteht ein Zwischenraum zwichen dem, wie du bist und dem, wie du sein solltest. Dieser Zwischenraum muss im ersten Schritt erstmal erkannt werden. Er ist ein Energiefresser...der besonders in Phasen der Kraftlosigkeit das entscheidende Quäntchen Kraft verpulvert, was nötig wäre, um wieder auf die Beine zu kommen.

H.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 20:52

Alcantara hat geschrieben:
Das lief ne Weile gut, ich habe einiges zu Stande gebracht. Dann der Knall. Erschöfpung. Burnout Symptome. Schlaflosigkeit. Gedanken und tiefe Verletzungen, jahrzentealt, die wie die Achterbahn durch den Kopf sausen. Genau dann wenn ich erholsamen Schlaf brauche. Sich unter Druck setzen.
Aus Erfahrung weis ich, das man das nicht allein bearbeiten kann. Du brauchst professionelle Hilfe durch einen Psychotherapeuten. Je eher du dich auf die Suche machst, um so eher wirst Du einen Psychotherapeuten finden.
Der Akku ist nicht nur leer, er ist defekt. Menschen werden hoffentlich nicht wie Handy Akkus weggeworfen, sondern behandelt. Der Nervenarzt von 2004 (wo ich war) hat hier einen guten Ruf (Ich bekam AD). Ich könnte ihn ja anrufen, aber der wird mir auch nix anderes sagen wie "wir sind hier auf 9 Mon. ausgelastet". Soll der Handy Akku 9 Monate im Regal warten auf die Reparatur?
Super das du einen guten Facharzt für Psychiatrie kennst. Dramatisiere deinen Zustand bei der telefonischen Terminabsprache. Du weist nicht wie du weiter leben kannst und brauchst dringend einen Notfalltermin. Meiner Erfahrung nach, musst Du dann höchstens einige Tage auf den Termin warten.

Wertvoll: Habe sogar Kontakt mit einer lokalen Burnout-Selbshilfegruppe. Den werde ich wieder anknüpfen.
Finde ich super!
Was könnt Ihr mir raten? Therapeuten-Suche-Marathon? Lieber Selbsthilfe?
Danke, Gruß
Meiner Meinung nach kannst Du Hilfe aus allen drei Richtungen gebrauchen, vom Psychiater, vom Psychotherapeuten und der Selbsthilfegruppe.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Sa., 28.05.2016, 21:11, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 28.05.2016, 21:08

Hiob hat geschrieben:Hallo Alcantara.

So wie du schreibst, würde ich dir eher zur Selbsthilfe raten, weil dein Horizont und deine Kraft dazu m.E. auf jeden Fall ausreichen. Fremde Hilfe und Ideenquellen würde ich mir eher bei der Art und Weise suchen, WIE du deine Zukunft gestalten willst. Der Wiedereinstieg in den Beruf ist ja nur eine von mehreren Möglichkeiten.
Wenn die Kraft dazu da wäre, warum wird dann hier geschrieben?
Wo liest Du denn was von Begeisterung und wechselnde Stimmungen? Ich erkenne nur Verzweiflung.
Und das AD die Depression grundsätzlich verschlechtern, ist mir vollkommen neue. Gäbe eine keine AD wäre ich vor vielen Jahren verstorben.
Wenn man das hin kriegt, super. Aber, Selbstgespräche mit Grübeleien führt der Depressive sowieso den ganzen Tag und des führt zu nix.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Ephraim
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Beitrag So., 29.05.2016, 15:06

Meiner Erfahrung nach hat belächelt-werden in der Regel nichts mit dem Gegenstand, Anlaß (z.B. HartzIV, Aussehen, Verhalten...) als solchem zu tun, es geht nur darum irgendeine offene Ecke zu finden, welche in ihrer ~"Offenherzigkeit" derart "hochgenommen"/belächelt werden kann (es ist grauenvoll mit anzusehen, wie das bei kleinen Kindern ausgeübt wird).

Manche üben das so extrem aus, daß man es mitträgt, es so stark in einem haften bleibt, daß man selber auf belächeln zurückgreift um etwas Würde-ähnliches wiederherzustellen.
Ist besser das zu vermeiden indem man das Gefühl in sich "sacken läßt", bis es sich ausläuft, anstatt auf volle Angriffsverteidigung zu schalten (das nur am Rande, falls jemand mitließt der sich spezifisch für belächelt werden interessiert).

Insofern ist es egal, was genau der Steigbügel für belächelt-werden ist, kann HartzIV sein, gibt AlgII-ler bei denen es nicht so wirkt, im Grunde geht es um Offenheit oder eingefasst-werden und einfassen ausüben (Offenheit ausnutzen).
Bei mir hat sich durch diesen Gedanken das Gefühl etwas relativiert.

(ist jetzt Spekulation, aber vielleicht wirkt es bei dir so, wenn ich das richtig gelesen habe, weil du HartzIV als etwas schuldhaftes empfindest und du vom Charakter nicht auf Schuldvermeidung, sondern Schuldkonsequenz ausgerichtet bist, daher die Offenheit bei diesem Punkt; ist etwas mies, wenn es so zutreffen sollte, gerade weil du dich verpflichtet fühlst zu einem Fehlerhaftem zu stehen, wird das als Steigbügel für belächeln-Macht benutzt; und ich bin nicht der Ansicht, daß das eine Lappalie ist, vielmehr denke ich das sehr, sehr viel Enerige aufgewendet wird um mit diesem Umstand, belächeln, umzugehen, ich denk schon das es eine soziale Leitplanke in der Gesellschaft ist, schwer ansprechbar, aber unglaublich tiefgreifend wirkend)
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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Alcantara
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 23:17

Also ich habe am Sonntag allen Mut zusammegenommen und habe die Notfall Hotline angerufen. Notfall! Nee ich bin keiner, aber da ich nicht so schnell zum Spezialisten komme, hielt ich das für den richtigen Schritt.

Wertvolle Tips der Hotline:
- progressive Muskelrelaxation
- "Stop Technik" für Grübelschleifen - Licht anmachen, aufstehen, sich klar machen daß die Gedanken nichts mit dem Hier-und-Jetzt zu tun haben
- Hausarzt aufsuchen, er kann mir im Notfall Schlafmittel verschreib. die ich im Notfall einnehme.
Die D-Züge, die durch den Kopf rasen bleiben übrigens aus.
"schnell leeren Akku" ist typisch für eine depressive Zeit, ebenso wie schnell wechselnde Begeisterung und Resignation....
das fühle ich aber nicht so sehr. Meine Begeisterung lässt nicht schnell nach, eher will ich jetzt viele Dinge auf einmal anpacken. Ich lerne mich aber einzuschätzen, und meine Freundin bremst mich auch wirkungsvoll eine große Unterstützung.
wie immer halte ich auch Wanderungen in der Natur ohne Ziel und Zeitplan in einer solchen Lebensphase für sinnvoll,
da hast Du Recht. Ich war heut abend 70km Radfahren, ausgepowert, aber das bringt irgendwie nicht die nötige Ruhe.
Es gibt in solchen Phasen Dinge, die deine Kraft zusätzlich aufbrauchen. Dies resultiert z.B. aus Grübelschleifen. Man denkt über die gleichen Sachen immer wieder und wider auf die gleiche Art und Weise nach. Über alte Fehler, hätte-währe-wenn-müsste-könnte-...über das was sein sollte. Auf diesem Gebiet gibts viel zu entdecken. Selbst-Erkenntnis. Immer dann, wenn dein Gehirn festlegt, wie etwas sein sollte (und es bekommt ständig neue Sollvorgaben eingeimpft...von außen), entsteht ein Zwischenraum zwichen dem, wie du bist und dem, wie du sein solltest. Dieser Zwischenraum muss im ersten Schritt erstmal erkannt werden. Er ist ein Energiefresser...der besonders in Phasen der Kraftlosigkeit das entscheidende Quäntchen Kraft verpulvert, was nötig wäre, um wieder auf die Beine zu kommen.
Ja genau das ist mir auch klar geworden. Es wird einem so vieles Klar. Das Scheitern von Jahrzehnten, ja wer war denn daran Schuld? Selbstredend imme nur die andern. Ich beginne mich selbst zu reflektieren.
> Selbstgespräche mit Grübeleien führt der Depressive sowieso den ganzen Tag
Also depressiv bin ich nicht, jedenfalls stecke ich nicht in diesem "Loch was einen aufsaugt und hinabzieht" wo es schenibar keinen Ausweg gibt. Aber die Depression hat ja bekanntlich viele Gesichter.

Naja zur Zeit fühle ich mich wie ein aufgedrehtes Uhrwerk, das aber langsam lernt sich selbst zu bremsen. Ich muss es nur hinkriegen mich geg. 23 Uhr "herunterzufahren" um dann auch schlafen zu können.

Versagens- und Existensangst, so wie sie Sa/So noch heftig vorlag, spüre ich heute nicht so sehr. Ich sehe überaus positiv in die Zukunft. Was auch daran liegt daß ich mir mitreissende Predigten angehört habe: http://goo.gl/lb6oKE
Die wirken auch mich genauso, wie Red Bull auf einen Sportler. Aus diesem Grunde bin ich bei esotherischen Themen, ich sage mal, etwas zurückhaltend.
(ist jetzt Spekulation, aber vielleicht wirkt es bei dir so, wenn ich das richtig gelesen habe, weil du HartzIV als etwas schuldhaftes empfindest und du vom Charakter nicht auf Schuldvermeidung, sondern Schuldkonsequenz ausgerichtet bist, daher die Offenheit bei diesem Punkt; ist etwas mies, wenn es so zutreffen sollte, gerade weil du dich verpflichtet fühlst zu einem Fehlerhaftem zu stehen, wird das als Steigbügel für belächeln-Macht benutzt; und ich bin nicht der Ansicht, daß das eine Lappalie ist, vielmehr denke ich das sehr, sehr viel Enerige aufgewendet wird um mit diesem Umstand, belächeln, umzugehen, ich denk schon das es eine soziale Leitplanke in der Gesellschaft ist, schwer ansprechbar, aber unglaublich tiefgreifend wirkend)
In der Tat. Interessanter Punkt. Sooft wurde ich tatsächlich nicht belächelt, aber gedanklich habe ich es immer wieder aus der "Schublade" gekramt um mich schliesslich selbst im Formvollendung selbst zu verletzen. Das verselbständigt sich irgendwann, man kann es regelrecht einüben. Und pah, meine Verletzungen? OK ich wurde in der Schule gehänselt, beim Bund schikaniert (vor allem von Kameraden, was mir weh tat) aber was ist das schon gegen Kindesmisbrauch etc.. ? Peanuts.
Aber Belächelt-Werden, ist nicht so der Alltag mehr. Eher stock und stumm wie ein Stein. Meine Freundin geht sogern ins Restaurant/Cafe, ich konnte "normale" Leute zeitweise gar nicht ertragen. Schon gar nicht wenn sie ausgelassen und fröhlich sind. Hoffe das wird sich bald ändern.

Und die Umstände des unglücklich Verliebtseins, ja wer denn damals zu schüchtern? War das Schicksal immer so ungnädig zu mir? Nein. Ich selbst vor allem war ungnädig zu mir.

Doch Damit ist jetzt Schluss

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Beitrag Di., 31.05.2016, 10:23

Ich könnte ihn ja anrufen, aber der wird mir auch nix anderes sagen wie "wir sind hier auf 9 Mon. ausgelastet".
grade angerufen. ich habe einen Termin, in vier Wochen.

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Beitrag Di., 31.05.2016, 20:00

Immerhin besser als ein Termin in 9 Monaten.
Wirst Du die Zeit bis dahin überstehen?
Liebe Grüße
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Beitrag Di., 31.05.2016, 23:26

Lockenkopf hat geschrieben:Immerhin besser als ein Termin in 9 Monaten.
ja man malt sich vorher natürlich das schlimmste aus. Doch nur 1 Monat.
Lockenkopf hat geschrieben:Wirst Du die Zeit bis dahin überstehen?
danke, ja werde ich. Es ist ja nicht mehr so schlimm wie am WE. Ich arbeite auch wieder. Aber an der Work-Life-Balance muss ich dann noch arbeiten

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Beitrag Mi., 01.06.2016, 19:43

Alcantara hat geschrieben:... an der Work-Life-Balance muss ich dann noch arbeiten
Ich auch. Bin auch ein potentieller Kandidat für einen Burn-out.
Das kann man nur selber ändern.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Mo., 06.06.2016, 14:06

Ganz so gut stehts dann doch nicht hier. Eine durchwachte Nacht, es war die "Hölle". Wobei wir Christen mit solchen Begriff sehr vorsichtig umgehen. Aber wenn es eine Hölle gibt, so ungefähr könnte sie aussehen.

Auch die Begrifflichkeiten wie "Teufelskreis" - nur wenn man daran glaubt! Wir legen Worte auf die Goldwaage, besonders wenn sie mit der Gegenpar des "Himmels" zu tun haben.

Wie auch immer, mir gehts dreckig. Da ich aber sehe, daß hier durchaus Menschen sind die das Attribut "mitmenschlich" verdienen, sehe ich mich ermutigt einen weiteren Post zu schreiben. Seufz.

Dann lege mal alle Karten auf den Tisch
- Vater Selbstmord 1976 (Depressionen, wie gesagt wurde. Selbstmord wagte keiner auszusprechen)
- Onkel shizopren seit früher Jugend. Er lebt noch.
- (schon erwähnt) in der Schule in der Hackordnung ganz unten
- Schlüsselszene: ich wurde vom "Leitwolf" in der 2. Klasse verhauen, gar nicht mal so schlimm, doch seitdem wusste ich "aha, ich muss mich unterordnen"
- 1 Jahr danach verschwand der Vater

Tja. Danach ein mittelmässiges Leben. Immer nichts halbes nichts ganzes. Studium gescheitert, 1997. Ich wusste nie was ich wollte. Immer der Grübler, nie der Macher.

Meine Geschwister leben "normal" vor sich hin, platzen zwar nicht gerade vor Glück und Lebensfreude, aber nicht so ruiniert wie ich.

Zeitweise war ich mir relativ sicher, ich trete nicht in die Fusstapfen des Vaters. Ich bin nicht "verdammt" das bin ich nur wenn ich es zulasse, es mir einreden zu lassen. Meine Großmutter war auch eine sehr nervöse, weinerliche Frau. Ich muss wohl alles verletzliche, weinerliche geerbt haben. Tolle Wurst.

Die Schlüsselszenen in den "Höllen", sind stets die, in denen ich von Mädchen/Frauen abgelehnt/belächelt wurde. Oder beides. Trotz meiner christlichen Prägung setzte ich auf schnellen (aber unbefriedigenden) Sex. War aber nie ein Womanizer. Dafür war mein Selbtwert zu tief im Keller. Studium war so trocken so öde, so gar keine 68'er Stimmung.

Ich habe eine Freundin, selber bipolar. Eigentlich eine ganz gute Beziehung. Mit dem Unterschied, daß sie als Rentnerin die Legitimation hat, nichts mehr leisten zu müssen. Ich? Ich verzehre, zerstöre mich mit meinem Unvermögen. Muss ja raus aus H4

Manch einer wird sich hier fragen, ja der feine Herr Christenmensch, wo sind denn seine "christlichen" Freunde? Hat er's denn nötig im PT Forum unterwegs zu sein? Touché. Eine sehr gute Frage. In Zeiten wie diesen lernt man die wahren Werte des Lebens zu Schätzen. Sie heissen eben nicht Audi A6, Mercedes CLK , Segelyacht usw, nämlich -- Freundschaft! Genau. Jesus hat's vorgelebt.

Wo sind die christlichen Freunde denn hin? Alle in Lohn und Brot, ausser Landes, Familie, usw. Es sind noch ein paar alte Singles, einer davon wird mich bald besuchen. Ich habe auch lange genug christliche Kreise gemieden, heute sind nicht mehr viele Freunde "übrig".

Ich habe einen geradezu panischen Geltungsdrang. Ich kann den Leuten in der Gemeinde kaum noch unter die Augen treten. Die haben alles, ich nichts. Nach dem Hören einer sehr guten Predigt habe ich zwar Auftrieb bekommen. Zusammengefasst: "das Glas ist nur so halbleer wie DU es zulässt" wahlweise halbvoll, schon klar. Aber reichts zum Weiterleben?

Ich habe meine Selbstachtung verloren. Muss nicht nur mein Leben neu sortieren, muss das "Beste" aus dem Rest machen. Wenn ich einen Hinweis geben darf: Mt 25,14-30

Andere hätten sich dreimal umgebracht, für das was hier los ist und war. Meine christliche Prägung und Überzeugung aber, halten mich davon ab. Gott sei Dank. Und dieses Gott sei Dank habe ich noch nie so glasklar und wahrheitsgemäss von mir gegeben wie eben gerade.

Ich habe mir selbstverletzendes Verhalten beigebracht, es ist der Tabak. Gerade eben schaute ich auf die Packung "Rauchen vermindert ihre Fruchtbarkeit" da dachte ich "ach egal ich krieg eh keine Kinder" - ertappte mich wieder im Selbst-Niedermachen. Und ja, es gibt Teufelskreise. Ich habe ein paar identifiziert.

Ich ICH bin mein Feind. Wie kann ich mich mit MIR wieder versöhnen? Differentialgleichungen 3. Ordnung, die kann(konnte) ich lösen, eigene Probleme nicht.
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Achtet in Zukunft bitte mal drauf, Worte wie Gott sei dank, zum Teufel, verdammt nicht leichtfertig zu verwenden. Worte haben Macht. Nicht nur bei Hitler war das so. Es sei denn man ist Politiker, dann gebt nichts drauf Worte haben Macht, das wird jedes Häuflein Elend bestätigen, das einmal beim Therapeuten saß. Worte können vernichten und aufrichten. Niedermachen und Heilen. Wenn's Euch mal sch** geht so wie mir letzte Nacht, lasst das Fluchen. Sagt Eurem Partner, denen die Euch am Nächsten stehen, lasst das Fluchen. Das macht Menschen, Beziehungen nur noch mehr kaputt. Es geht auch anders.

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Beitrag Mo., 06.06.2016, 18:46

In einer guten Psychotherapie könntest Du lernen dein Freund zu sein.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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