ich höre mich nicht

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un1
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ich höre mich nicht

Beitrag Mo., 09.11.2015, 19:55

Hallo liebes Forum, hallo liebe LeserInnen,

ich bin Anfang 20, wohne seit kurzem in meiner eigenen Wohnung, habe Arbeit, und bin alleinstehend. Im Großen und Ganzen läuft mein Leben in recht geordneten Bahnen - dank meiner Arbeit vor allem, die meinem Alltag viel Struktur gibt. Ansonsten findet sich in meinem Leben und meiner "Gefühlswelt" (sofern von Emotionen die Rede sein kann; wenn man kaum mehr als Monotonie empfindet) gähnende Leere.

Ich hatte keine besonders glückliche Kindheit, als ich 7 war ließen sich meine Eltern (für mich urplötzlich) scheiden, eine Scheidungsschlacht war die Folge, ich habe einige Traumata erlebt. Bis ich ungefähr 16 war verging kein Tag, an dem ich nicht weinte, ich wurde von meiner Mutter bis zum 16. Ljh. körperlich misshandelt, abgesehen von vielen, vielen verletzenden Worten, die ich ebenfalls zu hören bekam. Mit 16 hatte ich meinen ersten Freund, der mir die "Augen öffnete", ich wusste, dass ich es nicht verdiente, derart behandelt zu werden.
Mit meinem Freund hatte ich 4 Jahre verbracht, in denen ich es "zusammenbrachte" zwei Mal schwanger zu werden - ich habe mich beide Male dagegen entschieden. Das erste Mal wusste ich nichts von meiner Schwangerschaft (mit 17, nachdem ich - in Unwissenheit über meine Schwangerschaft - versucht hatte, mich selbst zu vergiften). Die Vergiftungssache erfolgte im Affekt, ich kann auch nicht sagen, dass ich es beabsichtigt hatte, zu sterben. Aber auf alle Fälle nahm ich es in Kauf.

Letzten Sommer versuchte ich mich nochmals zu vergiften - im Affekt, irgendwie aus "Liebeskummer". Ich habe es nicht geschafft, kam ins Krankenhaus, nachdem ich es meiner Mutter erzählt hatte.
Diesen Sommer wurde ich erneut schwanger.
Ich habe keine Kinder. Möchte auch keine (mehr), die Sexualität ist für mich eine seltsame Sache, ich bin irgendwie "mechanisch" dabei, fühle aber zur Zeit ziemlich wenig.

Momentan habe ich wirklich große Probleme damit, überhaupt irgendetwas zu "fühlen". Da ich seit letzten März medikamentös in Behandlung bin (Cipralex), gedenke ich diese auszuschleichen, weil vielleicht dies meine "Rettung" ist - damit ich wieder "fühlen" kann, auch wenn es nur Schmerz ist, den ich fühle.

Ich weiß, dass mir wohl dringend zu einer Therapie geraten werden wird (welche wohl unlängst hätte, vielleicht auch zwangsweise, erfolgen müssen - aber meine Probleme kommen mir, trotz allem, so klein, nichtig und unbedeutend vor.

Vielen Dank an all jene, die meinen Beitrag lesen.

Grüße, un1

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feenstaub
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Beiträge: 487

Beitrag Mo., 09.11.2015, 21:20

Hallo un1,

deine Probleme sind auf keinen Fall klein, nichtig und unbedeutend.
Du wirst auf jedenFall eine Therapie bewilligt bekommen.
Und wäre wirklich gut, du könntest dich dazu bringen.

Liebe Grüße
feenstaub

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Alienia
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Beiträge: 241

Beitrag Di., 10.11.2015, 22:48

un1 hat geschrieben: aber meine Probleme kommen mir, trotz allem, so klein, nichtig und unbedeutend vor.
Naja, das ist ja dann ein Grund eine Therapie zu machen. Wer so viel erlebt hat und dann so von seinen Problemen schreibt, hat auf jeden Fall ein sehr geringes Selbstwertgefühl. Allein dafür sollte man sich schon Hilfe holen, um das wieder aufzubauen, von den anderen Problemen ganz zu schweigen.

Manchmal, wenn man sich versucht umzubringen, möchte man auch meistens diese Hilfe haben. Insgeheim. Traut sich aber nicht. Und dann passiert sowas.
Ich finde du sollest gerade, weil du deine Probleme klein, nichtig und unbedeutend findest, eine Therapie machten.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.

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Thread-EröffnerIn
un1
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weiblich/female, 77
Beiträge: 26

Beitrag Di., 17.11.2015, 22:51

Hallo liebe feenstaub,

vielen lieben Dank für die rasche Antwort! Entschuldige, dass ich erste jetzt schreiben kann.

Klein und nichtig kommen mir die Dinge vor, die teilweise schon eine Zeit lang zurückliegen, und andere habe ich mittlerweile auch nicht mehr so im Kopf, dass ich sagen könnte, ich wäre aktuell (bewusst) durch diese und jene Ereignisse beeinträchtigt. Mir entzieht sich der Zusammenhang zwischen den Geschehnissen in meinem Leben, und meiner jetzigen "Unempfindlichkeit".

Allein schon, wenn ich meinen ersten Eintrag lese - unbedeutend. Als wäre das nicht mir passiert. Ich fühl mich so distanziert von all dem.
Manchmal fühlt es sich allerdings unerträglich an.

Eine Therapie in Erwägung zu ziehen - das hatte ich schon länger im Sinn. Irgendwie kam ich aber nie dazu.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob mir das "hilft" - oder vielleicht doch eher das Gegenteil bewirkt..

Liebe Grüße, un1

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Thread-EröffnerIn
un1
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Beiträge: 26

Beitrag Di., 17.11.2015, 23:03

Hallo Alienia, erstmals Danke auch dir für die Antwort!

Mit dem fehlenden/geringen Selbstwertgefühl liegst du bei mir richtig. Ich bin aber auch ein Mensch, der versucht, sich nicht als all zu wichtig zu empfinden - diese Eigenschaft mag ich auch bei anderen Leuten nicht.

Was genau meinst du mit "...und so <- von seinen Problemen schreibt"? Wie denn genau?

Wenn man sich versucht umzubringen. Nunja. Ich hatte es nicht primär im Sinn, mich umzubringen. Es hätte mir nur in diesem Moment nichts ausgemacht, wenn ich weg gewesen wäre.
Vielmehr war das für mich eine Art "Abreagieren", eine Art "Bestrafung".

An Selbstmord denke ich zwar auch des Öfteren, allerdings habe ich mich nie in eine gefährliche Situation begeben, wenn ich nicht affektgeleitet war. Insofern denke ich nicht, dass ich akut selbstmordgefährdet bin.

Liebste Grüße, un1

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