Depressionen - Halte mich zu sehr an Negatives Verhalten anderer Menschen fest

[atoll]

Ich hab heute in der Therapie die erkenntnis gehabt das ich mich zu sehr am verhalten anderer Personen welches Negativ auffält festhalte(z.B: Egoistisches Handeln etc.) und jedoch die positiven aspekte ausblende... lustigerweise habe ich genau am selben tag erfahren dass die Freundin(sagen wir person A) von einem Freund(Person B) sich mit einem anderen im Freundeskreis(Person C), sagen wir mal amüsiert hat (kein sex es war eigentlich nur ein kuss im suff auf nem festival). Da Person B(derjenige der die Beziehung mit ihr hatte) nicht anwesend war haben anscheinend alle die Anwesend waren darüber geschwiegen was passiert ist. Eigentlich dürfte es mich garnicht betreffen da ich nicht anwesend war noch irgendwelche Gefühle für dieses Mädl hege. Aber irgendwie bin ich so entsetzt darüber dass wirklich alle darüber geschwiegen haben(bei einigen hätt ich es erwarten können, bei anderen jedoch nicht) und ich frag mich grad echt wie wertvoll solche "freunde" sein können die einem(Person B hat es von seiner Freundin erfahren, die anderen tun weiterhin so als ob nie was geschehen wäre und wissen auch nicht dass er es schon weiß) so etwas vorenthalten? das Thema scheint jetzt lächerlich zu klingen aber ich mach mir schon eine weile Gedanken über die zuverlässigkeit einiger in meinem bekanntenkreis, das hier ist für mich jetzt schon sowas wie eine bestätigung... oder steigere ich mich da zu sehr hinein?

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[Hiob]

Du hast halt noch eine Art gesundes Empfinden davon, was man macht und was nicht. Das ist nur möglich, weil dir dein Mitgefühl, deine Fähigkeit, dich in andere hineinzuversetzen, noch nicht völlig ausgetrieben wurde. In der materiellen Welt, die auf Lügen und Täuschungen aufgebaut ist, sind Lügen und Täuschungen normal. Es wird einem suggeriert, dass man Lügen akzeptieren müsse, um vorwärts zu kommen. Mitgefühl für andere und für sich selber ist da natürlich hinderlich. Von der Sache her ist es auch richtig. Es ist im Laufe deines Lebens deine Entscheidung, ob du dich dieser Lügenwelt angleichen möchtest oder ob für dich Ehrlichkeit, Echtsein oder sowas wie ein inneres Gefühl für Wahrheit eine Rolle spielt. Du kannst dich da jederzeit frei entscheiden.

Für mich merke ich, dass dieses Anpassen an eine kranke Gesellschaft nicht unbedingt gut tut. Es verliert sich der Sinne, weil alles eben irgendwie egal ist. Selbst das was du hast, kannst, bist...ist irgendwie egal. Du hast dann Freunde oder eine Freundin, die nur mit dir zusammen sind, weil das Lügengerüst aufrechterhalten wird. Sobald es angegriffen wird, gibts Schwierigkeiten oder die Scheidung. Ich würde vielleicht irgendwann entscheiden, ob du in diesem Freundeskreis noch zurecht kommst oder ob er dich eher behindert. Dann müsstest du halt handeln. Aber es ist nicht psychisch gesund, sich an eine kranke Gesellschaft gut anzupassen. Oftmals ist diese vorgeschobene Toleranz auch nur eine Methode um die Gleichgültigkeit, Ohnmacht und Falschheit besser zu ertragen.

H.