Hallo Verocasa und stadtwolf!
Bitte entschuldigt meine verspätete Antwort, ich hatte heute eine wichtige Prüfung und war die letzten Tage im Lernstress.
Verocasa hat geschrieben:Ja, das ist gut zu verstehen. Aber es nützt nun mal nichts, über verschüttete Milch zu weinen. Wir können aus der Vergangenheit lernen, bestenfalls. Aber selbst wenn wir den Rest unseres Lebens mit dem Bedauern verbringen … wir setzen nur noch eins oben drauf damit.
Und genau das fällt mir so unglaublich schwer. Dieses Akzeptieren, dass es keinen Sinn macht. Dabei weiß ich es theoretisch ganz genau und trotzdem mache ich weiter und setze immer wieder eins oben drauf. Und dann bereue ich, dass ich noch eins oben drauf gesetzt habe und nicht damit aufgehört habe, als es noch nicht so schlimm war und bedauere, dass ich es jetzt noch schlimmer gemacht habe und im gleichen Moment bereue ich dann wieder, dass doch tatsächlich noch eins oben drauf gesetzt habe mit diesen Gedanken und Reuegefühlen, obwohl ich damit endlich aufhören wollte, weil ich endlich wieder inneren Frieden haben wollte! Bin ich bitte noch normal? Einfach furchtbar! Und dann bin ich traurig, weil ich es nicht geschafft habe, mit dem Noch-eins-drauf-setzen aufzuhören und bedaure die vergeudete Zeit. Aber es ist nunmal so. Ich habe es eben nicht früher geschafft, ich war, wie du geschrieben hast, noch nicht so weit. Aber genau das finde ich so schade. Ich habe das Gefühl, ich bin die einzige, die noch nicht so weit gewesen wäre und andere hätten das in meiner Situation viel besser und schneller hingekriegt und hätten sich wie Erwachsene verhalten, während ich nur gejammert habe und mich mit der Ist-Situation nicht abfinden konnte, was ein total irrationales Verhalten war. Ich vergleiche mich da immer mit meinen Schwestern, die so souverän ihr Leben meistern, die einfach normal sind, während ich immer die Problembehaftete bin, die Ängstliche, die, die sich in allem schwer tut, und das, obwohl ich die Älteste bin. Das wiegt doppelt so schwer...
Aber du hast aber absolut recht, es bringt nichts, es bringt einfach überhaupt gar nichts über bereits Geschehenes nachzugrübeln und es zu bedauern.
Verocasa hat geschrieben:Da ist es wieder: Du "hättest …" Merkst Du es? Nein, Du hättest nicht … weil Du damals noch nicht so weit warst wie heute.
Wir war das? Ein anderes Verhalten wäre nur möglich gewesen mit Deinem heutigen Wissen - und vielleicht nicht mal das. - Also immer, wenn solche Gedanken sich heranschleichen, Dir das wieder bewusst machen.
Dieser Absatz hat mich wieder sehr beruhigt. Deine Worte helfen mir sehr, liebe Verocasa, auch wenn ich zur Zeit leider noch nicht ganz in der Lage bin, diesen Gedanken vollkommen umzusetzen. Ich erkenne, dass der Gedanke wahr ist, kann mich aber noch nicht von dem "Aber ich hätte doch...war es nicht vielleicht doch möglich, dass...Wenn ich bloß das und das anders gemacht, dann wäre..."-Gedanken frei machen... War ich damals wirklich noch nicht so weit? Ich wusste ja, dass mir diese Gedanken und diese Fixierung auf das Problem nicht gut tun. Wieso konnte ich nicht dagegen steuern? Ich war aber eben leider in meiner Handlungsfähigkeit total gelähmt, weil ich so in den Emotionen verfangen war. Ich schaffte es einfach nicht, mich auf schönere Dinge zu konzentrieren. Ich war leider absolut blind und fixiert auf etwas, das eigentlich keine Wichtigkeit hatte. Das macht es noch schlimmer ; dass mein Problem ein Eingebildetes, vollkommen Nebensächliches war. Und ich habe es zum Mittelpunkt meiner Welt gemacht und eine riesengroße Katastrophe daraus gebastelt. Oh Mann. Ich sollte meine Energie dringend auf konstruktivere Pfade lenken...
Aber wahrscheinlich hast du recht. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nicht anders handeln können.
Meine Hoffnung ist, dass das alles irgendeinen tieferen Sinn hat und ich nicht einfach eine unnötige Ansammlung von Fehlentscheidungen war aufgrund von Irrationalität.
Ich werde mir deine Sätze immer wieder durchlesen, Verocasa. Sie sind sehr wichtig für mich und ich wünsche mir, dass sie bald in Fleisch und Blut übergehen, und dass ich es endlich schaffe, mich selbst und mein bisheriges Leben so zu akzeptieren wie sie sind und vor allem auch das Schöne und Wertvolle daran zu sehen und mir immer wieder in Erinnerung zu rufen.