Liebe Community!
Ich bin neu in diesem Forum und hoffe auf einen Austausch mit Gleichgesinnten.
Mit 15 Jahren habe ich das erste Mal Depressionen bei mir wahrgenommen. Damals wusste ich jedoch diese Niedergeschlagenheit, die Tränen, die negativen Gedanken nicht einzuordnen, bzw. habe ich es selbst als jugendliche Hormonfalle abgetan. Im Nachhinein betrachtet eh ein Wahnsinn- der Selbstmordgedanke war da (danach zum Glück nie wieder, zumindest nicht so konkret). Ich habe angefangen es zu planen und war überzeugt, es zu tun. Einzig der Gedanke an meine Mama hat mich davon abgehalten. Bei jedem anderen war es mir egal, ob der/die das nun traurig finden würde oder nicht.
Soviel zu den Anfängen. Das war vor 13 Jahren. Seither habe ich einfach gelernt mit meinen extremen Stimmungsschwankungen, Depressionen und Ängsten zu leben. Ich mache mir auch heute keine Illusionen mehr: es sind Depressionen. Die vergangenen Jahre habe ich meine sozialen Kontakte sehr eingeschränkt (hätte ich nicht ein paar so gute Freunde, die sich auch immer wieder melden wenn ich es nicht tue, dann hätte ich keine mehr), an manchem Tagen erscheint mir einkaufen, bzw. rausgehen wie ein unüberwindbarer Kraftakt. Aber für mich wurde es zur Normalität. Zwar ist mir bewusst, dass ich massiv an Lebensqualität einbüsse, aber es fühlt sich halt einfach schon normal an.
Seit der Geburt meines Sohnes vor 9 Monaten ist es noch extremer. Postnatale Depressionen, Schlafmangel, die neue Situation... Ich sitze oft ewig da und starre die Eingangstüre an, nicht fähig meinen Sohn einzupacken und spazieren oder einkaufen zu gehen. Je länger ich darüber nachdenke, umso schlimmer erscheint es mir.
Nun gut, allerhöchste Eisenbahn Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich schaffe es jedoch nicht. Es gibt Tage, da bin ich motiviert, schau im Internet was ich tun kann. Ich habe einmal mit meinem Frauenarzt gesprochen, um eine hormonelle Störung auszuschließen, er gab mir die Nummer einer- seiner Meinung nach- sehr guten Therapeutin.
Und dann kommt der Punkt wo es nicht weitergeht. Ich kann es nicht. Ich kann nicht zu meiner Ärztin gehen, ich kann auch nirgendwo anrufen. Ich kann nicht in ein Zentrum gehen. Ich kann mich einfach nicht überwinden. Was soll ich sagen? Wo soll ich anfangen? Unmöglich. Auch jemand anderen bitten kostet mich zuviel Überwindung.
Am meisten fürchte ich mich vor Ablehnung. Ich weiß genau, wenn ich an irgendjemanden gerate, wo ich das Gefühl bekomme nicht ernst genommen zu werden, dann verliere ich auch die letzte Kraft. Ich denke, das Thema Ablehung spielt in meinem Leben generell eine große Rolle.
Was tun? Wohin? Und wie könnte ein Weg- wenn man sich einmal dazu aufgerafft hat sich Hilfe zu suchen- aussehen? Fängt man beim Hausarzt an? Ich dachte mal darüber nach, vielleicht in eine Selbsthilfegruppe zu gehen. Aber.... ich weiß nicht, ob ich es schaffe.
Ein langer Weg- wo fängt man an?
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Also es wäre auf jeden Fall gut, wenn du dir so bald wie möglich irgendeine Hilfe vor Ort suchst. Es gibt viele verschiedene und jede kann ein hilfreicher Baustein sein. Aber bleib nicht allein mit deiner jetzigen Situation. Evtl. probierst du es mal als erster Schritt mit einer kostenlosen Beratungsstelle von einem seriösen Träger. Also der Diakonie, Caritas, Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, paritätischer Wohlfahrtsverband etc. (für Deutschland).
Wenn du das Gefühl hast, dass die Kinder mitleiden könnte auch das Jugendamt Hilfe anbieten.
Ansonst ist die Idee mit der Selbsthilfegruppe auch gut. Und am allerbesten wäre, wenn du dir parallel (und evtl. mit Hilfe, vllt. von einem der Freunde) eine Therapie suchst.
Wenn du das Gefühl hast, dass die Kinder mitleiden könnte auch das Jugendamt Hilfe anbieten.
Ansonst ist die Idee mit der Selbsthilfegruppe auch gut. Und am allerbesten wäre, wenn du dir parallel (und evtl. mit Hilfe, vllt. von einem der Freunde) eine Therapie suchst.
Liebe Kensington,
ich war etwa in Deinem Alter, als alles, was ich so erlebt hatte plötzlich hochkam.
Hmm ... schwierig ... was ich sagen möchte: Zu dieser Zeit schaffte ich es auch kaum noch, die Wohnung zu verlassen und fühlte mich ohnmächtig, etwas dagegen zu tun.
Damals hatte ich mir eine Strategie zugelegt, die mir immer wieder geholfen hat: Nicht zu weit vorausdenken oder überhaupt für diesen Moment den Kopf ausschalten, den Hörer nehmen und anrufen.
Von da ab lief alles von selbst. Ohne diesen Schritt wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Von alleine wird es leider nicht besser werden. Im Gegenteil.
Liebe Kensington, gib Dir einen Ruck, ruf an und laß Dir einen Termin geben. Ob bei einem Therapeuten oder einer Beratungsstellen ist erstmal egal. Hauptsache Du bekommst sobald wie möglich Hilfe - für Dich und für Deine Familie.
Alles Gute und die nötige Kraft, einen Weg zu gehen, der Dir Hilfe bieten kann, das wünsche ich Dir!
Annemarie
ich war etwa in Deinem Alter, als alles, was ich so erlebt hatte plötzlich hochkam.
Hmm ... schwierig ... was ich sagen möchte: Zu dieser Zeit schaffte ich es auch kaum noch, die Wohnung zu verlassen und fühlte mich ohnmächtig, etwas dagegen zu tun.
Damals hatte ich mir eine Strategie zugelegt, die mir immer wieder geholfen hat: Nicht zu weit vorausdenken oder überhaupt für diesen Moment den Kopf ausschalten, den Hörer nehmen und anrufen.
Von da ab lief alles von selbst. Ohne diesen Schritt wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Von alleine wird es leider nicht besser werden. Im Gegenteil.
Liebe Kensington, gib Dir einen Ruck, ruf an und laß Dir einen Termin geben. Ob bei einem Therapeuten oder einer Beratungsstellen ist erstmal egal. Hauptsache Du bekommst sobald wie möglich Hilfe - für Dich und für Deine Familie.
Alles Gute und die nötige Kraft, einen Weg zu gehen, der Dir Hilfe bieten kann, das wünsche ich Dir!
Annemarie
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