Spüren können was ich will.

[Erfreut]

Hallo liebes Forum,

ich komme mit einer vermeintlich einfachen Frage hierher: Woran kann ich erkennen, was ich will? Ich denke, die Frage kommt so manchem vermutlich komisch vor, da das etwas quasi automatisches ist, was man einfach empfindet...well, dass kann ich so leider nicht nachvollziehen - daher auch die Frage.

Aben was zu mir und der aktuellen Situation: Ich bin Mitte 30, berufstätig, nebenher Musiker und konnte durch Depressionen vor einigen Jahren Erfahrung als Patient bei PSychotherapeuten sammeln. Das hat mir gut geholfen und ich bin seither mit auftretenden Stimmungsschwankungen weitegehend gut umgegangen. Leider hat sich meine Situation im Laufe der letzten Monate verändert - Ich führe seit ein paar Monaten eine Fernbeziehung und bin gerade in der Anfangsphase eines neuen Jobs. Diese Rahmenbedingungen führen mir die angeprochene Thematik wieder vor Augen, bzw. zeigen auf, dass ich Schwierigkeiten habe, die eh begrenzte Freizeit so zu nutzen, dass ich mich dabei erhole, bzw. es mir dabei gut geht.

Ich habe zum Teil Probleme damit zu entscheiden, was ich zum Beispiel an einem freien Samstag machen möchte. Es gibt theoretisch Millionen Möglichkeiten, aber ich kann für kaum was spüren, so dass ich sage: das will ich machen!. ICh kann sowieso selten sagen, was ich will - (eine der wenigen Ausnahmen ist Sexualität, was aber in meiner Beziehung gerade im Moment eher ein Problem). Darüber hinaus ists oft so, dass ich dann nichts mache und im Nachhinein unglücklich darüber bin....mir den Kopf darüber zerbrochen zu haben, was ich machen könnte um dann eben nichts zu machen.

Tatsächlich hatte ich in meiner Kindheit meiner Erinneung nach einen starken Willen, allerdings hat sich das in der Pubertät aufgrund meiner familiären Situation/meines Charakters grundlegend geändert - ich habe meine BEdürfnisse von nun an immer hintan gestellt - und habe eigentlich seit Jahren schon nicht mehr wirklich ein Gefühl von wegen was ich will...

Ok, is jetzt länger und ausufernder geworden als gedacht, aber um zur Eingangsfrage zurückzukehren:
Wie spürt ihr, was ihr wollt?
Woran spürt Ihr das?
Was macht ihr, wenn Ihr euch unsicher seid?

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[Solage]

Herzlich willkommen im Forum Erfreut!!!
Was verstehst Du unter einer Fernbeziehung? Warum kannst Du Dich in Deiner Freizeit nicht erholen? Und warum geht es Dir nicht gut damit? Du erwähnst, dass Du Deine Bedürfnisse zurücknimmst. Andererseits scheint doch niemand Deine Freizeit einzuschränken. Verstehe ich jetzt nicht ganz.

Also wenn ich was nicht will, dann spüre ich das schon sehr genau. Allerdings kann ich dem nicht immer nachgeben, z. B. familiäre Verpflichtungen etc. Wann immer es geht, versuche ich allerdings immer mehr meinen Bedürfnissen nachzukommen. Dabei habe ich immer seltener ein schlechtes Gewissen anderen gegenüber. Sondern finde es immer mehr ok, das zu tun was ich will. D. h wo ich auch die freie Entscheidung dazu habe!!!! Klar, meinen Job muss ich machen, meinen Haushalt etc. Aber da gibt es immer noch einen Freiraum, da kann ich machen was ich will.

[Tyrael]

Wie spürt ihr, was ihr wollt?
Woran spürt Ihr das?
Was macht ihr, wenn Ihr euch unsicher seid?

Das was wir begehren ist nicht immer das was uns glücklich macht.
Ich selbst habe grade so meine Probleme damit, dass ich etwas begehre von dem ich eigentlich weiß, dass es mich nicht glücklich macht.

Wir sollten uns also vielleicht weniger fragen: "was wollen wir?", als fragen: "was macht uns glücklich?".

Wenn ich mir z.B. bei der Abendplanung unsicher bin überlege ich mir was ich bei ähnlichen Aktionen früher empfunden habe, also ob es mir gefallen hat als ich das letzte Mal dies oder das getan habe. Wenn Aktionen zur Auswahl stehen die unbekannt sind. Probier das Neue aus.

Liebe Grüße,
Tyr

[Erfreut]

Hallo Solage,

vielen Dank für den warmen Empfang!

Was verstehst Du unter einer Fernbeziehung?

Unter der Fernbeziehung verstehe ich die Distanz von knapp über 700km. Sie ist beruflich bedingt und temporär.

Warum kannst Du Dich in Deiner Freizeit nicht erholen?

Das ist eine sehr gute Frage, die ich z.T. versuche zumindest zum Teil durch die Eingangsfrage zu erklären. Ich frage mich dann, was tun in meiner Freizeit? ICh hätte dann 100erte Möglichkeiten, aber kann mich nicht für eine entscheiden. Im Endeffekt mache ich dann zum Teil gar nix oder bin im Nachhinein damit unzufrieden, was ich gemacht habe.

Und warum geht es Dir nicht gut damit?

Weil mir der Spass fehlt, die Lust daran "es = Was auch immer" zu tun, bzw. danach die entspannende Wirkung. Man sieht Leuten ja an, wenn sie etwas mit Freude machen - ich habe das Gefühl, dass ich kaum noch was mit Freude mache...


der springende Punkt ist aber:

Also wenn ich was nicht will, dann spüre ich das schon sehr genau.

das spüre ich ganz selten in dem Moment, in dem es passiert. Und umgekehrt (= was ich will)spüre ich es auch kaum. Es dauert dann immer, bis ich ein Gefühl für die Sache entwickle, um mir dann mehr oder weniger sicher zu sein, was ich will. Ein schlechtes Gewissen tritt nur vereinzelt auf, aber das ist aus meiner Sicht zu vernachlässigen.

lg

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[Erfreut]

Hey Tyrael,

Das was wir begehren ist nicht immer das was uns glücklich macht.

Da hast du wohl recht, mir gehts um eine Tendenz. Prinzipiell denke ich, dass das Begehrte - sofern es erreicht wird - schon auch glücklich macht. Wenngleich mir bewusst ist, dass ich diesbezüglich über Tendenzen verfüge, auch Begehren habe, die mich auf Dauer unglücklich machen.

Das empirische glücklich machen kenn ich, und praktiziere es auch. Die eingangs gestellte Frage zielt darauf ab, von anderen Usern zu erfahren, wie sie ihr Wollen spüren, oder erfahren.

Danke aber für die Antwort, die ich für einen 21-jährigen (sofern das Alter stimmt) erstaunlich klug finde.

[hope_81]

Hallo Erfreut,
in meinen Ohren klingt es danach, als könntest Du Dich nicht entspannen.
Versuche es doch einmal genau anders herum.
Nämlich mit "heute mache ich gar nichts, ich überlege mir nicht einmal was ich machen könnte."

Offensichtlich bringen Dich erstere Gedankengänge nicht weit und lassen Dich sogar ein wenig verzweifeln.
Ändere Dein Denken diesbezüglich und schau mal was dann passiert.

Nur so eine Idee.

Liebe Grüße

[Tyrael]

Ja, das Alter stimmt, ich habe viel erlebt und beobachtet und bin offen aus allem zu lernen.
Aber ich fühle mich dadurch bei Gleichaltrigen leider oft deplatziert, die meisten denken wirklich wenig nach. In meinen Augen sind sie sogar dumm. (die armen Teufel ^^)
Ich bin stets bereit zu lernen was ich für wertvoll halte. Sie streben bloß nach einem Maximum, dass wenn sie es erreichen sie nicht zufrieden stellt, geschweige denn glücklich macht.

Danke für das Kompliment.

Ließ mal die nicht kapitalistische Version von "die kleine Raupe Nimmersatt". (Spoiler: Da endet der Konsum nicht in der Verwandlung zum Schmetterling)

Liebe Grüße,
Tyr

[Erfreut]

Hallo hopeless81,

werd ich mal probieren, wenngleich das anfangs wie eine quasi ewige Entspannungsübung anmutet. Im Prinzip denk ich nämlich pausenlos darüber nahc, was ich tun könnte...außer ich bin durch das aktuelle Tun schon völlig eingenommen.

@ Tyrael:

thanxx, werd mir die kleine Raupe mal zu Gemüte führen.

lg
E

[hope_81]

Hi Erfreut,
dann lass das Denken doch einfach mal denken sein. Du bist ja nicht deine Gedanken.
Werd Herr in Deinem eigenen Haus

Wenn ich all meine Gedanken für bare Münze nehme, herr je, nichts würde ich mehr tun.

Vielleicht übst Du Dich in Meditation, damit kommst Du Deinem Denken und dem was sich dahinter
verbirgt gut auf die Spur. Dein Denken über all die Angebote könnte nämlich rein hypothetisch auch
für Vermeidung stehen, hinter der sich irgendwelche Ängste verbergen.

[Erfreut]

Liebe hopeless81,

[quote][/quote]
"dann lass das Denken doch einfach mal denken sein. Du bist ja nicht deine Gedanken.
Werd Herr in Deinem eigenen Haus "

klingt sehr erstrebenswert, Meditation werd ich versuchen, wenn dir dazu noch mehr einfällt bin ich sehr dankbar für weitere Ratschläge.

Die Vermeindungs-Hypothese - nicht uninteressant und ad hoc hätt ich jetzt zugestimmt, wenngleich ich noch keine Idee dazu habe.

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