Manisch-Depresiv

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Annis
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 3

Manisch-Depresiv

Beitrag Di., 05.08.2008, 19:47

Hallo Zusammen,

ich hab ein sehr großes Problem in meiner Familie.
Meine Mutter leider schon seit Jahren (über 10 Jahren) an einer Schwangerschaftspsychose,
sie ist manisch-depresiv und hat immer solche Schwankungen zwischen unlust und deprimiert (sie hockt dann wirklich wie ein häufchen Elend auf der Couch und möcht nur noch schlafen) und
total abgedreht - dann hat sie auch Schlafstörungen, läuft sich die Füße wund und macht viel zu viel auf einmal.

Sie ist jetzt schon beim dritten Nervenarzt und ich meine, er hilft auch nichts.
Er ist auch viel zu weit von unserem Wohnort entfernt, wie sie ausgerechnet dort hinkommt.
Kann ich leider auch nicht sagen, aber anscheinend vertraut sie ihm.
Ich nicht, weil er was gemacht hat wo ich nicht so einverstanden war.
Mein Vater hat sich einmal nach meiner Mutter erkundigt, es war wohl außerhalb der Geschäftszeit.
Auf jeden Fall hat er es meiner Mutter erzählt und sie ist dann total gereizt auf meinen Vater los.
Das darf doch auch nicht sein, oder? Er muss doch auch unsere Situation verstehen!

Diese Phasen sind immer wieder da. Wir (mein Vater und ich) können es auch nicht sagen, ob sie ihre Tabletten richtig nimmt oder nicht. Wenn man sie darauf anspricht, reagiert sie immer sehr gereizt und gibt dann auch keine richtige Antwort.
Sie zu kontrollieren, ob sie die Tabletten richtig nimmt, wird vermutlich auch das Hauptproblem sein.

Momentan hat sie auch hohen Blutdruck und war auch schon beim Notarzt.

Wir machen uns wirklich große sorgen, weil wir einfach so hilflos sind.

Ich möchte es nicht wahrhaben, dass es nun für immer so weitergehen soll,
kann man meiner Mutter denn wirklich nicht helfen, dass sie nicht 10 Monate lang deprimiert ist
und danach total abgedreht...

Bitte helft mir
Ich wäre für jeden Rat dankbar!

Werbung

Benutzeravatar

Death
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 27
Beiträge: 17

Beitrag Mo., 11.08.2008, 08:29

Ihr solltet deine Mutter in Ruhe lassen. Es ist schwer genug krank zu sein und keine echte Hilfe zu spüren (immerhin ist sie schon beim dritten Nervenarzt, was eine deutliche Sprache spricht). Es reicht, wenn man ihr signalisiert, dass jemand da ist, wenn sie es brauchen sollte, aber ihr aktiv zu helfen versuchen, ist für Laien noch viel schwieriger, als es für professionelle Ärzte ist.
IT'S TIME TO APPRECIATE LIFE

Benutzeravatar

Arianrhod
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 40
Beiträge: 93

Beitrag Di., 12.08.2008, 17:29

Hallo Annis, wenn deine Mutti so starke Stimmungsschwankungen hat, ist sie vermutlich mit den Medikamenten nicht richtig eingestellt. Es gibt auch Stimmungsstabilisatoren. Vielleicht reicht auch eine ambulante Betreeung nicht, und sie muss mal stationär gehen, um richtig auf ein Medikament eingestellt zu werden.
Bitte sprecht nochmals mit ihr und dem Arzt; macht einen Angehörigentermin.
Du schreibst, deine Mutter hätte eine Schwangerschaftspsychose gehabt. Demnach nehme ich an, dass noch ein Kind in eurer Familie lrebt. Auch hier braucht deine Mutter ihre Kraft.
lieber Gruß Arianrhod

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Annis
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 3

Beitrag Do., 21.08.2008, 20:18

Ersteinmal vielen Dank für Eure Antworten.

Die Schwangerschaftspsychose ist schon sehr lange her. Das ist vorbei.
Es geht nur darum, dass meine Mutter immer diese Phasen hat - eine sehr lange Depri-Phase
die letzte ging von Oktober 2007 bis Juli 2008. Und auf einmal von heut auf morgen, ist sie ganz unruhig.
Geht viel zu viel einkaufen und dreht bei jedem Wort fast durch - kann nicht schlafen und ist sehr aufgedreht.

Auf jeden Fall ist sie schon immer wieder mal in einer Psychatrischen Klinik gewesen.
Aber wir haben es einfach nie richtig hingekriegt, einen Umgang damit zu finden.
Weil wir überhaupt nicht wissen, was man machen kann.

Es ist auch deshalb so schwierig für Außenseiter zu verstehen, weil niemand die Familienverhältnisse kennt.
Ich bin die jüngste in der Familie und hab die Krankheit von ihr am intensivsten mitbekommen. Meine Schwester wollte damals nur schnell weg von zu Haus und ist mit 18 schon abgehauen, mein Bruder - der älteste - war auch nie zu Haus.
Und mein Vater hat Schwierigkeiten Selbständig zu sein - im Haushalt mitzuhelfen....etc...

Ich habe gehofft, hier irgendwie was herauszubekommen, wo man Hilfe bekommt.
Z.B. dass meiner Mutter eine Hilfe für den Haushalt bekommt oder dass man ihr bei der
Tabletteinnahme hilft oder sonst irgendwas, statt dessen bekomm ich eine Antwort
von einem der uns sagt - "Wir sollen sie in Ruhe lassen".
Tolle Idee...



Meine Mutter ist jetzt erstmal in einer Psychatrischen Klinik, dort hatte sie eigentlich sonst immer sehr starke Medikamente bekommen. So dass sie sehr dösig und benommen war. Jetzt ist es gar nicht so.
Sie ist immernoch im Kaufrausch, wenn man sie in den Park rausnimmt zum Spazieren.

Dort bleibt sie erst einmal.
Aber wie geht es dann weiter, wenn sie heim kommt? Dann wird sie wieder ein Chaos im Haus anrichten sie bekommt den Haushalt ja auch kaum hin.

Ich hoffe es kommen noch ein paar Einträge zustande mit Erfahrungsaustausch oder so.

Bye
Annis

PS: Ich hätte gerne nur Antworten von Menschen, die wissen was Manisch-Depressiv eigentlich ist.
Sonst hat das hier keinen Wert.

Werbung

Benutzeravatar

Arianrhod
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 40
Beiträge: 93

Beitrag Do., 21.08.2008, 20:37

Hallo Annis,
um dir diese Fragen zu beantworten nach Haushaltshilfe und so weiter, wendest du dich am besten an den sozialpsychiatrischen Dienst deiner Gemeinde. Dort wirst du über alle Hilfemöglichkeiten am Ort orientiert.
War deine Mutter schon mal untergebracht? Dann hat sich dieser Dienst bestimmt auch schon mit ihr in Verbindung gesetzt.
Ich weiß, was MD ist(bipolare Erkrankung)........., deshalb habe ich dir das mit den Stimmungsstabilisatoren geschrieben.
lieber Gruß Arianrhod

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Annis
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 3

Beitrag Fr., 22.08.2008, 18:09

Hallo Arianrhod,
ich dank für den Tip, der Arzt der Klinik sagte aber, dass es auch trotz Medikamente immer wieder solche Schwankungen geben wird.
Kann das den wirklich sein, dass es nichts richtiges gibt, was hilft?
Ich kann das irgendwie nicht glauben!
Dieser sozialpsychiatrischer Dienst hat sich noch nie mit uns in Verbindung gesetzt.
Aber wir haben dort auch schon angefragt, man muss es aber durch eine Pflegestufe irgendwie einleiten und da das ja nur für die depressive Phase passt, wird das sehr schwer werden.

LG
Annis

Benutzeravatar

artificial
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 32
Beiträge: 1

Beitrag Sa., 27.09.2008, 17:59

hallo annis,

ein allheilmittel gegen die manische depression gibt es nicht, es gibt jedoch medikamente die die schübe "abfangen" bzw. "dämpfen" können. dafür muss deine mutter in dauerhafte behandlung eines guten psychiaters (am besten schon während der depressiven phase, da ihr in der manie die krankheitseinsicht fehlt), der medikamentös schnell auf ihre schwankungen reagieren kann.

in kliniken kann hier oft nur schlecht individuell auf die patienten eingegangen werden. gerade bei der md ist es wichtig, dass der arzt schnell "greifbar" ist, und seine patienten auch kennt, länger begleitet und deren verhalten richtig deutet. so zumindest meine erfahrungen. erkundige dich mal, ob es einen arzt mit schwerpunkt für bipolare erkrankungen in eurer nähe gibt, oder zumindest jemand der damit auch wirklich praxiserfahrung hat.

wichtig ist auch, dass du auf dich aufpasst - diese krankheit hinterlässt auch bei angehörigen wunden.
ich wünsche dir und deiner familie alles gute.

lg

Benutzeravatar

Tara
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 852

Beitrag Sa., 27.09.2008, 19:46

Hallo ANNIS!
Ich weiß was es heißt, einen Elternteil zu haben der von der bipolaren Krankheit betroffen ist und ich weiß auch was es heißt, selbst davon betroffen zu sein...
Mein Vater hatte in seinem Leben drei akute Manien und viel danach monatelang in ein tiefes Loch- in den ersten beiden Episoden gab es keinerlei Krankheitseinsicht- bis auf die letzte- die heftigste- die ihn beinahe existentiell ruiniert hätte- da gab´s einen bösen Wachrüttler, der ihn schließlich dazu zwang sich einzugestehen, dass etwas nicht ganz stimmte- er ließ sich behandeln und wurde nach einigen Monaten stabil- das ist sechs Jahre her- und seither hat er zwar noch immer Schwankungen- aber die Spitzen sind nicht mehr so stark da-
bei mir selbst brach die Krankheit ziemlich genau vor einem Jahr aus; manifestierte sich durch ein schweres BurnOUt- zwei versch.Psychiater verpassten mir die gleiche Diagnose- die ich (manchmal heute noch) stark anzweifelte- ist ja auch klar- wer möchte schon damit leben unheilbar (lediglich behandelbar) krank zu sein??? das braucht schon ne Weile bis man das annehmen kann!
Medikation:- ich bin schon einige Antidepressiva und Neuroleptika durch, die in keinster Weise zu einer Stabilisierung beigetragen haben- leider gibt es bis heute für diese Krankheit noch kein wirklich optimales Präperat- aber die Forschung entwickelt ja ständig weiter- als kleiner Trost
seit zwei Monaten bin ich erstmals stabil (gehöre zu den Rapid Cyclern- wo Stimmungen innerhalb weniger Tage wechseln) - durch ein ADS mit stimmungsstabilierender Wirkung (Wellbutrin-in Deutschland heißts glaub ich Elontril)- was aber bei mir hilft, muss nicht automatisch auch deiner Mutter gut tun!- jeder spricht auf was anderes an und muss mühsam verschiedenes durchprobieren bis er/sie das "Richtige" hat. Es ist schon mal sehr sehr gut, dass deine Mum einen Arzt hat, dem sie Vertraut! Es spricht für Souveränität und Professionalität, dass der Psychiater deine Mutter über den Besuch deines Vaters informiert hat! Glaub mir, da ist die halbe Miete schon herinnen- wenn die Arzt-Patienten Basis stimmt!
Ich kann Dir nur eines raten: WISSENSANEIGNUNG über diese Krankheit- ANgehörigenaustausch und wenn möglich eventuell eine SHG! Es gibt soweit ich weiß auch eine deutsche Website (glaub unter www.bipolar.de) wo du dich in Foren mit Betroffenen austauschen kannst!
Wünsch dir viel Kraft!
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag