Bedeutung der genetischen/körperlichen Komponente

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stern
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Beitrag Do., 01.05.2014, 10:15

Seelenspiegel hat geschrieben:Nach meiner Beobachtung und somit entstandenen Meinung wird den Genen sehr gerne und sehr schnell eine Schuld zugewiesen.
Sobald man es auf die Schuldebene hebt, kann man es mlgw. auch nicht mehr "neutral" betrachten... für mich hat Erklärung und Prophylaxe jedenfalls nicht unbedingt etwas mit Schuld oder Ent-Schuldigung zu tun.
Ein Beispiel dafür wäre ein simpler hoher Cholesterinspiegel: Eine Mitpatientin auf Reha meinte, sie könne nichts dagegen machen, weil dieser bei ihr genetisch bedingt wäre. Mutter und sogar Oma waren ebenfalls betroffen.
Nach nur 3 Wochen Reha und damit gesunder Ernährung mit Beratung von Diätologinnen sank der Spiegel um mehr als 60 Punkte. Das ist alles andere als ein Einzelfall.
So nebenbei: Trotz dieser Tatsache hielt sie an ihrer Überzeugung ihres genetischen Dilemmas fest …
Es scheint schon so zu sein, dass auch für Cholesterin eine genetische Veranlagung anzunehmen ist... aber Fehlverständnis fängt dann an, wenn man meint, absolut nicht gegensteuern zu könnnen... denn dann geht man wieder von einem Absolutismus einzelner Faktoren anstelle von Mechanismen der Verflechtung verschiedener Faktoren aus.

Früher hat man Cholesterin noch stärker mit der Ernährung in Verbindung gebracht als heute, so zumindest mein Kenntnisstand. M.W. schätzt man die Bedeutung der Ernährung geringer ein als früher angenommen (der Körper produziert ja auch selbst Cholesterin, da lebensnotwendig). Der gesunde Körper, der auch nicht durch best. Risiken vorbelastet ist, reguliert den Spiegel gut. Bei manchen Menschen versagt der Mechanismus, dass der Körper weniger Cholesterin produziert, wenn die Zufuhr von außen höher ist. Bzw. es wird körpereigen zuviel Cholesterin produziert. Dann muss man eben umso mehr auf Ernährung/Sport achten... manchmal braucht es aber auch Medikamente (soweit ich weiß, gibt es unterschiedliche Formen... ein Arzt beleuchtet das sicherlich ebenfalls differenzierter als ein Forum das kann)...
Genetische Faktoren spielen zwar bei den meisten Fettstoffwechselstörungen eine Rolle. Allerdings kommen sie häufig erst bei einer ungesunden Lebensweise – mit einer unausgewogenen, einseitigen Ernährung, Übergewicht oder Bewegungsmangel – zum Tragen.
http://www.cholesterinspiegel.de/ursach ... inspiegel/
Wenn Risiken bestehen, finde ich persönlich sinnvoll, wenn man sie kennt... nur so kann man auch bereits prophylaktische gegensteuern.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Do., 01.05.2014, 11:23

Frau Dr. Krüger [Oberärztin und Leiterin der Sprechstunde für Frauen mit seelischen Erkrankungen und der AG Affektive Störungen der Klinik für Psychiatrie der Charité Berlin], sind es vor allem negative Erlebnisse, die als Auslöser für Depressionen gelten? Nicht unbedingt. Es gibt Patienten, bei denen negative Ereignisse eine Depression auslösen können, aber genauso häufig kommt sie ohne Vorankündigung. Man denkt immer, wer depressiv ist, muss ein besonders schlechtes Leben haben, aber das ist nicht so. Natürlich kann das familiäre Umfeld einer Person, wenn sie unter besonderem Druck aufgewachsen ist, die Krankheit begünstigen. Einkommen und sozialer Status spielen keine Rolle. Sind Depressionen erblich bedingt? Man weiß heute, dass eine genetische Vorbelastung eine Rolle spielt. Wer nicht vorbelastet ist, wird wahrscheinlich nicht an einer Depression erkranken. Das heißt nicht, dass Depressionen in der Familie vorgekommen sein müssen, sondern es nur, dass die Neigung, depressiv zu erkranken, in dem Betroffenen schlummert.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/d ... 80314.html
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Broken Wing
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Beitrag Do., 01.05.2014, 11:24

Naja. Man lese einfach den entsprechenden Part bei Wikipedia, wenn man sich orientieren will. Und beachte auch die wagen Formulierungen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Depression

Oder am besten, man frage seinen Therapeuten und teile uns das Ergebnis mit.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Widow
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Beitrag Mo., 12.05.2014, 13:10

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... ageIndex_2

Bei einem so komplizierten Thema ist das sicherlich auch noch zu simpel, aber wohl ein Ansatz.

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Thread-EröffnerIn
sandrin
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Beitrag Di., 13.05.2014, 14:32

Danke Widow, interessanter Artikel.

Die Hirnstrukturen sind das eine, was man aber auch nicht unterschätzen sollte, ist doch hormonelle Komponente. Daher rühren sicherlich auch viele Depressionen. Ich bin mir sicher, dass es z. B. bei mir eine große Komponente ist.
Mich würde es einmal interessieren, ob man sich den Serotonspiegel wirklich testen lassen kann, wie das genau abläuft. Hat da jemand Erfahrung?

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Thread-EröffnerIn
sandrin
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Beitrag Di., 13.05.2014, 14:44

http://www.holsboer.de/PDF/Interview_G&G.pdf

Gerade noch gefunden und auch interessant.

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Tristezza
ModeratorIn
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Beitrag Di., 13.05.2014, 17:47

sandrin hat geschrieben: Mich würde es einmal interessieren, ob man sich den Serotonspiegel wirklich testen lassen kann, wie das genau abläuft. Hat da jemand Erfahrung?
Ja, durch eine Blutuntersuchung kann man den testen lassen. Aber auch wenn der hoch genug ist, heißt das nicht, dass die Depressionen weg sind.

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Thread-EröffnerIn
sandrin
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Beitrag Di., 13.05.2014, 18:02

Glaub ich auch nicht. Gibt ja auch noch andere Neurotransmitter.

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drachentreu
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Beitrag So., 25.05.2014, 13:58

zu Genetik

Sender Jeriwan war zu Besuch bei einem 125jährigen Geburtstag im Kaukasus. Man fragte den Herrn, wie er denn so alt werden konnte und er antwortete:"Gesunde Lebensweise, keine Weiber, kein Alkohol und kein Tabak!" Aus dem Nebenzimmer hörte man Frauengekreische und Gläserklirren, man öffnete die Tür und Tabakschwaden und Alkoholgeruch zogen in den Raum. Man fragte den Herrn, wer denn das in dem anderem Raum sei und er antwortete:"Mein Zwillingsbruder"


LynnCard
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Beiträge: 529

Beitrag So., 25.05.2014, 14:35

leapy hat geschrieben:Das Problem der Neurose ist das Denken. Wenn man das nicht täte, hörte der ganze Selbstbetrug auf. Das Analysieren bringt nichts. Kein Trauma wurde nachgeewiesen, weil schon die Erinnerung verfälscht ist.
Das will der Neurotiker nicht wahrhaben. Er will weiter nach dem Warum fragen und das ergibt eine unendliche Kette von Rationalisierungen, aber kein Verstehen, kein zu sich selbst finden. Jetzt und wie, aber das ist zuviel erwartet.
Ich sehe es ähnlich wie leapy. Das Denken hat einen extremen Einfluss auf die Gefühle. Man kann aus solchen Gedankenspiralen bewusst aussteigen, wenn man sie als solche erkennt in einer auktorialen Betrachtungsweise von sich selbst.
LG Lynn

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