Lebenslange Depressionen

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Sirius
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Lebenslange Depressionen

Beitrag Do., 07.02.2013, 21:15

Liebe Foris,

habt ihr Erfahrungen mit Depressionen, die lebenslang bestehen bzw. bestanden (seit der Kindheit)? Gibt es einen Weg lebenslange und langjährige Depressionen zu heilen? Ist es möglich jahrelang unglücklich, unzufrieden, niedergedrückt zu sein, um dann durch eine Therapie dort hinauszufinden? Würde mich über Erfolgstorys oder eure Erfahrungen freuen.

LG Sirius
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kaja
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 07.02.2013, 21:44

Ich habe zum Thema Dystymie/chronische Depression/rezidivierende Depression letztens einen interessanten Artikel gelesen in dem es um eine neue Behandlungsmethode ging. Vielleicht hilft es Dir weiter.

http://www.spiegel.de/gesundheit/psycho ... 50058.html
auf www.klinikum.uni-heidelberg.de gibt es einen entsprechenden Text dazu.
After all this time ? Always.

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Sirius
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Beitrag Do., 07.02.2013, 22:03

Liebe Kaja,

vielen Dank für den Artikel. Ich hatte bereits über die Behandlungsmethode CBASP gehört und gelesen. Und ich finde mich dort auf jeden Fall sehr gut wieder, sodass diese Form der Therapie sicherlich sinnvoll wäre. Leider ist es so, dass diese Behandlungsmethode bislang nicht flächendeckend angeboten wird, es einfach zu wenig Therapeuten gibt, die in diesem Bereich ausgebildet sind. Ich erhoffe mir statt dessen etwas von einer schematherapeutisch und klärungsorientierten Therapie und hoffe, dass sie mich weiterbringen wird.

LG Sirius
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Speranza
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Beitrag Do., 07.02.2013, 22:06

Liebe Sirius,
also ich glaube, dass ich seit frühester Zeit eine Art chronische Depression hatte, die ich jedoch nie als solche erkannt hatte, weil ich es ja nicht anders kannte.
Irgendwann habe ich eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann und habe mir professionelle Hilfe geholt, das war ein langer Weg (und eigentlich war ich es auch nicht, die das erkannt hat). Aber ja, ich muss sagen, dass ich mittlerweile sehr, sehr froh bin, diese Hilfe in Anspruch genommen zu haben.
Ich würde mich nicht als "geheilt" bezeichnen, wenn es so etwas überhaupt geben sollte. Und ich bin jetzt auch nicht plötzlich total glücklich oder sonstwas. Ich habe immer noch oft Momente, in denen ich mich nach dem Sinn des Ganzen frage, in denen ich mich einsam und verlassen fühle. Aber insgesamt gesehen geht es mir doch weitaus besser. Manchmal habe ich sogar solche Momente, in denen ich etwas sehe (meistens sind es Kleinigkeiten: ein Sonnenstrahl, der auf eine Wiese fällt; die Rinde eines großen alten Baumes) und das Gefühl habe, solche Dinge mit anderen Augen zu sehen und dann erfüllt mich das für den Moment sehr. Das ist sehr schön.
Ich bin nun auch schon lange in Therapie, mache eine Psychoanalyse, und das ist mir eine unglaubliche Stütze. Weiß leider nicht genau, wie es danach weitergehen soll, aber daran denke ich jetzt lieber erstmal nicht.
Also anscheinend sind Veränderungen möglich, sehr sehr langsam und nicht geradlinig und auch nicht so, dass du plötzlich ein neuer Mensch bist, aber wenn man anfängt, sich selbst zu akzeptieren und wesentliche Dinge im Leben zu erkennen, dann würde ich das auf jeden Fall als Erfolg bezeichnen.
Viele liebe Grüße und alles Gute,
Speranza

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Sirius
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Beitrag Do., 07.02.2013, 22:43

Liebe Speranza,

vielen Dank für deine Worte, sie geben mir ein wenig Hoffnung. Über Psychoanalyse hatte ich bislang ehrlich gesagt gar nicht nachgedacht, vielleicht sollte ich das in meine Therapieüberlegungen mit einbeziehen. Mich würde interessieren, ob du ausschließlich deine Haltung geändert hast oder ob sich deine Lebensumstände durch die Therapie verändert haben, du sie verändert hast? Nur, wenn du darüber erzählen magst. Ich habe z.B. das Gefühl, dass ich mich jahrelang unter Wert verkauft habe und sich da eine Menge ändern müsste...

LG Sirius
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Speranza
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Beitrag Fr., 08.02.2013, 13:36

Ja, also ich denke die Haltung macht schon die größte Veränderung aus und damit einher ändern sich dann, langsam, eben auch andere Dinge. Es geschieht wirklich alles so langsam, dass man es eigentlich gar nicht richtig mitbekommt. Wenn ich dann jedoch mein Leben jetzt und mein Leben vor drei Jahren vergleiche (als ich die Therapie begonnen habe), dann kann ich die Veränderungen sehen. Aber das Leben schreitet ja auch so voran, in dem Sinne hat sich sowieso sehr viel geändert. Als ich mit der Therapie anfing, war ich noch im Studium und in meiner ersten festen Beziehung. Mittlerweile bin ich schon wieder sehr lange allein, habe das Studium abgeschlossen und arbeite. Aber das sich sowas ändert, ist ja logisch. Ich denke, deine Frage zielte mehr auf andere Dinge ab oder? Also ich habe definitiv gelernt, mehr auf mich selbst acht zu geben. Meine eigenen Bedürfnisse überhaupt erst einmal zu spüren und nicht immer nur auf die anderen zu schauen.
Oft war / bin ich kurz vor dem Verzweifeln, weil ich selbst so ungeduldig bin, mich unter Druck setzte und schnelle Veränderungen wollte. Aber so funktioniert das leider nicht. Ich habe einen Therapeuten gefunden, der unglaublich Geduld mit mir hat. Ich denke, gerade wenn man seit so langer Zeit unter depressiven Verstimmungen leidet, wenn du denkst, dass das quasi zu deinem Wesen gehört, dann braucht es - logischerweise - auch sehr viel länger, daran etwas zu ändern.
Blöderweise sieht das die Kasse ja nicht so und ich zahle meine Stunden jetzt selbst Aber das ist es mir Wert!

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Sirius
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Beitrag So., 10.02.2013, 13:44

Liebe Speranza,

okay, dann hattest du trotz der chronischen Erkrankung vermutlich einen gangbaren Lebensweg bzw. warst auf dem richtigen Weg mit Studium etc. und musstest nicht alles neu bewerten. Das mit der Ungeduld kenne ich und macht mir auch schwer zu schaffen. Auf ewig geduldig zu sein, das ist schwer zu ertragen. Manchmal frage ich mich, warum dieser mühsame Einsatz, wenn man doch nie ganz gesund wird. Nun ja, das kann nur jeder selbst für sich beantworten.
LG Sirius

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Speranza
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Beitrag So., 10.02.2013, 22:57

Ja, das frage ich mich auch oft. Aber dreh die Frage doch mal um. Was wäre denn die Alternative?
Und irgendetwas ändert sich ja schon, auch wenn es noch so klein ist... Ich gebe die Hoffnung nicht auf!
Gibt es denn in deinem Leben etwas Gutes? Etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt? Oder hast du Träume? Dinge, die du noch erleben möchtest?

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Sirius
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Beitrag Sa., 02.03.2013, 10:22

Liebe Foris,

ich habe das Gefühl mein Leben im Gefängnis zu verbringen. Ich finde keinen Zugang in die Welt. Meine Lebensfreude ist auf ein solches Minimum reduziert, dass ich mich frage, weshalb ich weiter machen soll. Diese Lebensfreude ist mir seit klein auf unbekannt. Ich weiß gar nicht, was es bedeutet morgens aufzustehen und sich des Lebens zu erfreuen. Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass diese Lebensfreude irgendwann ein fester Bestandteil meines Lebens werden könnte. Wie ist sie zu finden? Mein Leben erfüllt sich weder privat noch beruflich. Ich kann nicht die Dinge tun, von denen ich denke, dass sie zu mir passen. Ich führe ein Leben in der Bedeutungslosigkeit. Dass ich nirgendwo eine Rolle spiele, verletzt mich sehr. Für niemanden die Nummer 1 zu sein, nie gewesen zu sein tut sehr weh. Und es ist als gäbe es keinen Weg dort raus. Ich strample im eigenen Sumpf seit langer Zeit. Bei anderen zu sehen, wie sich das Leben fort entwickelt, wie sie reifer und stärker aus dem Leben hervorgehen macht mich wahnsinnig. Ich stürze von einer in die nächste Krise und trete nicht gestärkt aus ihr hervor. Meine Persönlichkeitsentwicklung ist auf dem Stand einer 20-Jährigen so meine Einschätzung. Ich weiß einfach nicht, was ich falsch mache. Ich fühle mich bestraft von einem Gott oder wer auch immer in diesem Universum die Fäden in der Hand zu haben scheint. Ich fühle mich ausgebremst, möchte die Dinge angehen, aber es ist, als hätte sich das Schicksal verschworen, als sollte ich leiden, als sollte ich Außenseiter sein, als sollte ich nicht mitspielen dürfen. Wie soll man da nicht krank werden? Jeder würde hierbei erkranken. Das Leben ist nicht fair.
LG Sirius

(Hinweis Admin: Zusatzfragen oder -Wendungen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread stellen, damit andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können. Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.
Des weiteren möchte ich der guten Ordnung halber darauf hinweisen, dass Beiträge in einem Forum keine Psychotherapie ersetzen können. Wenn Sie an Ihrer Situation nachhaltig etwas ändern möchten, sollten Sie daher eine solche in Angriff nehmen.)
LG Sirius

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Sirius
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Beitrag Di., 05.03.2013, 20:13

Liebe Speranza,
sehe gerade, dass mein letztes Thema hierher verschoben wurde und irgendwie auch erst jetzt, dass du seinerzeit noch etwas geschrieben hattest. Nun, ich antworte mal, auch wenn es recht spät ist. Ob es in meinem Leben etwas gibt, wofür es sich zu kämpfen lohnt? Hmm, eigentlich nicht, höchstens für mich selbst und das fällt mir eben schwer, da es mir nicht wert genug erscheint. Es gibt also keine Familie, die mich braucht oder Ä. Meine Träume gebe ich langsam auf. Je älter man wird, desto unwahrscheinlicher werden bestimmte Realisierungen. So geht es vermutlich jedem, der älter wird. Nur bei mir drückt es eben auf die Stimmung. Wenn ich kein Leben führen darf, wie ich es mir ersehne, wieso dann leben? Es erscheint dann ja sinnlos. Ich bin und war bisher weder beruflich erfolgreich und auch nicht auf der privaten Ebene. Keine Partnerschaft seit vielen Jahren. Kann dies auch nicht so einfach zulassen, da ich mich ja nicht richtig und gut fühle und ein zuerst einmal distanzierter Typ bin. Lerne ja auch kaum Leute kennen- lebe auf dem Land. Dabei wirke ich vermutlich nicht wie ein Mauerblümchen, wirke sicherlich nicht schüchtern, sondern auf dem ersten Blick selbstsicher, wenn auch zurückhaltend. Ich denke, man würde bei mir zuallererst vermuten: eine attraktive und selbstbewusste Frau. Tja, weit gefehlt. Meine Selbstunsicherheit hat dafür gesorgt, dass ich mein Potential oder meine Ressourcen nicht genutzt habe, sorgt dafür, dass ich beruflich und auch sonst nirgends richtig wahrgenommen werde. Gleichzeitig gibt es diese Wut auf mich und diese Welt, dass ich nicht "erkannt" werde oder ich mich nicht entfalten darf oder kann. Vermutlich werde ich keine Familie mehr gründen in Anbetracht meines Alters. Ja, jetzt kann man sagen, ach das geht doch noch vom Alter. Es ist aber so, dass ich mich nicht leichtfertig in ein Familienleben stürzen würde. Eine Partnerschaft müsste bereits Prüfungen durchgestanden haben, bevor ich dies zulassen würde. Zudem kommt noch meine berufliche seit Jahren bestehende Unzufriedenheit. Bevor ich da nicht Zufriedenheit erlangt hätte, könnte ich keine gute Mutter sein. Das Thema Beruf ist unendlich wichtig und gleichzeitig denke ich mir, dass es vielleicht wichtiger wäre sich ein Zuhause zu schaffen, dem man alle Prioritäten einräumt. Ich beschäftige mich privat mit Astrologie, tiefgehend und nicht oberflächlich. Meine Erkrankung ist hier dargestellt, das Gefängnis, was zwischen dem 29. und 58. Jahr Gültigkeit besitzt. Auch, dass mein Leben nicht meinen Wünschen entsprechend verlaufen wird, ich ständig mit dem Alleinsein und Abgesondertsein konfrontiert sein werde. Es ist seit meinem 29. Lebensjahr tatsächlich so, dass meine Erkrankung plötzlich sichtbar geworden ist, dass ich nicht mehr klarkomme, dass ich zutiefst unglücklich bin, dass sich die Dinge einfach nicht fügen wollen. Latent war die Depression natürlich Jahre zuvor vorhanden, aber ich hab es nicht so ernst genommen und dachte eben, dass sich die Dinge schon fügen würden. Auch das weit gefehlt... Nun ja, das sind wohl meine aktuellen Gedanken...
LG Sirius

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meinleben;)
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Beitrag Di., 05.03.2013, 21:55

Hallo Sirius!

habe deinen Artikel gelesen;).. er ist mir sehr nahe gegangen, da ich mich teilweise selbst darin finde...
wenn ich dich fragen darf, gibt es dir bekannte Gründe für deine immer wiederkehrende Depressionen? Wann hat das ganze angefangen?
Bist du in Therapie oder kannst du sonst mit Freunden drüber reden?

glg meinleben

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Laufenlernen
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Beitrag Mi., 06.03.2013, 10:55

Hallo Sirius,

ich finde mich in vielem, ja fast allem wieder worüber du schreibst. Mir geht es quasi genau so. Ich stehe mir selber im Wege und krieg keinen echten Zugang zum Leben. Weder privat noch beruflich sehe ich Licht am Ende des Tunnels. Du bist nicht alleine in dieser Welt mit deinen Ängsten und Problemen; und doch wieder allein, weil sich jeder sein eigenes Gefängnis gebaut hat und sich nur selber daraus befreien kann.
Die "Depressionen" begannen bei mir nach dem Ende der Schulzeit als ich meinen Lebensweg selbst bestimmen sollte; anfangs waren diese mir jedoch noch gar nicht bewusst. Allmählich trat meine Unsicherheit, die vorher zwar schon da war, aber sich für mich nicht so offensichtlich und hinderlich darstellte, so richtig zu Tage.
Ich fühle mich wie in einem Auto mit vielen PS. Jedoch kann ich vor lauter Angst, Unsicherheit und trotz Unzufriedenheit diese Leistung des Autos, nicht auf die Straße bringen, weil ich nicht von der Bremse runterkomme. Nur ist das Lösen der Bremse eben nicht so einfach wie beim Autofahren. Die Bremse ist richtig festgefressen, über Jahre bzw. Jahrzehnte. Es ist die Angst vor Veränderung. Die Angst sich ins Leben fallenzulassen. Die Angst vor der Angst.
Ich weiß aktuell überhaupt nicht wie es weitergehen soll. Die Uhr tickt und das Leben zieht an mir vorbei und ich beneide andere darum, wie sie das Leben genießen, wo es für mich doch eher Qual ist. Und vor allem der Wunsch mal selber eine Familie zu gründen, rückt in immer weitere Ferne und erscheint mir mit meiner Persönlichkeit und dieser verdammten Unsicherheit unrealistisch.
Das Leben könnte so einfach sein, ist es aber nicht.
Ratschläge kann ich dir leider keine geben, denn wie du hörst, habe ich auch noch keinen Weg aus dem Depressionstal heraus gefunden. Selbst die Liebe zu einem Menschen hatte nicht dazu geführt. Auch wenn Liebe für mich den einzigen wirklichen Sinn im Leben darstellt.

Fühl dich gedrückt.

LL

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Sirius
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Beitrag Mi., 06.03.2013, 20:17

Hallo meinleben,

richtig "ausgebrochen" ist das ganze vor etwa 3,5 Jahren. Die Depression besteht aber schon seit vielen Jahren und reicht wohl in meine Kindheit zurück. Werde bald eine Therapie beginnen. Gründe gibt es natürlich eine Menge für das Leiden...

LG
LG Sirius

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Sirius
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Beitrag Mi., 06.03.2013, 20:33

Hallo Laufenlernen,

schöner Nickname Das wäre ein Lebensthema oder? Jedenfalls für mich. Ich habe noch vor einigen Tage zu einer Freundin gesagt, dass ich mir vorkomme, wie ein Querschnittsgelähmter, der laufen lernen soll Ja, so war es phasenweise bei mir auch das Auto mit den vielen PS und der angezogenen Handbremse. Irgendwie befinden wir uns zwischen der Quarterlife und Midlife-Crisis. Gibt es dafür schon einen Begriff? Aber hör mal, wenn du männlich und 34 Jahre alt bist verstehe ich gar nicht, dass deine Uhr tickt. Ich finde als Mann hat man da eine weitaus größere Spanne, als es bei Frauen der Fall ist für die Gründung einer Familie. Vielleicht hilft dir ja dieser Gedanke. Ich denke allerdings tatsächlich, auch wenn es meine Ansicht ist, dass es sich im Leben eigentlich immer um die Liebe dreht, dass eine Partnerschaft einen nicht aus der Depression rausholen kann. Das wäre sozusagen eine Überforderung für den Partner und u.U. die Abgabe der Verantwortung für sich selbst. Also was ich meine ist, dass man zuerst sich selbst schätzen und lieben lernen muss, bevor man sich in eine Beziehung stürzen sollte. Denn es geht, jedenfalls bei mir, ja um die Selbstakzeptanz, die Selbstliebe. Bevor ich das nicht für mich erreiche, werde ich sicherlich keine gesunde Beziehung führen können. Dabei sehne ich mich wirklich nach der Liebe, die von außen kommt und mich einhüllt und heilt. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie man diese Eigenliebe lernen soll...

LG Sirius
LG Sirius

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Laufenlernen
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Beitrag Fr., 08.03.2013, 19:34

Hallo Sirius,

auch wenn man als Mann sicherlich mehr Zeit hat, eine Familie zu gründen, weil die biologische Uhr nicht so tickt, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, mit einer viel jüngeren Frau zusammen zu sein. Eine gleiche Wellenlänge ist für mich mit das wichtigste und die ist mir bisher nur bei ungefähr gleichaltrigen begegnet. Also tickt die Uhr zwangsläufig mit.
Eine Partnerschaft kann einen nicht automatisch aus der Depression holen und es ist auch nicht deren Aufgabe. Dennoch macht sie das Leben so viel angenehmer und stiftet Sinn. Aber es verkompliziert die Beziehung leider, so dass es schwierig ist, sie trotzdem zu meistern. Es funktioniert wohl nur in ganz wenigen Fällen.

Wie gesagt, einen Weg heraus habe ich auch noch nicht gefunden, so dass ich hier nix weiter dazu schreiben kann. Aber ich denke es geht nur über neue Ziele und vor allem über Erfolgserlebnisse. Und mein Therapeut sagt immer, ich darf nicht werten. Die Dinge nehmen, wie sie sind, ohne ständig Wertungen reinzubringen. Was würde ich dafür geben, wenn ich meinen Kopf ab und zu abschalten könnte. Da fällt mir wieder der Spruch ein: "Der Intellektuelle sitzt lebenslänglich in der Gehirnzelle." Ich mach mir immer viel zu viele Gedanken und bin dazu noch sehr sensibel und nehme mir die Dinge immer viel zu sehr zu Herzen. Hätte damals vielleicht doch zum Bund gehen sollen, um mich fürs Leben abzuhärten.
Wie man mehr Eigenliebe lernen kann, weiß ich auch nicht so recht. Wäre da auch neugierig auf praktische Tipps.

LG

Laufenlernen

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