ich möchte es, wenn ich darf, doch noch mal versuchen.
Auch ich habe am WE viel über diesen Thread, und auch dem, was ich geschrieben habe, nachgedacht.
Und ja, es war auch durch meine Interpretionen und meine Sugessionen zumindest für die Öffentlichkeit und insbesondere für Dich übertrieben.
Ich kann Dir versichern, daß ich dieses Verständnis habe, jeder hier, der meine Gedanken der letzten Jahre kennt, weiß, daß ich meinem Mann keinerlei Vorwürfe mache, ihn sogar gegen jegliche Vorwürfe verteidige.tommy-musiker hat geschrieben:Als Wünschender dachte ich, Verständnis zu bekommen.
Ich war und bin durch meine eigene Gefühlswelt, und durch die Aussagen, verbunden mit seiner ganzen Handlungsweise, so voller Verständnis, daß ich weder wütend noch ägerlich auf ihn bin. Ich weiß, wie Aussweglos er seine Situation gesehen hat, daß ihm sein Lebenssinn genommen wurde, seine Lebenseinstellung genommen wurde, daß er das Leben nur noch als anstrengend empfunden hat, daß er sich hilflos und mit den Anforderungen überfordert fühlte, sich an nichts mehr wirklich erfreuen konnte, er nur noch müde war. Ich weiß auch, daß er alles richtig machen wollte, daß es ihm wichtig war verstanden zu werden, ernst genommen zu werden, daß er da raus wollte, daß er im eigentlichen auch nur wollte, daß es allen gut geht.
Aber ich weiß auch, was es für mich bedeutete, und für unsere Kinder, die zwar auch nicht wußten, was in ihm vorging, die es aber trotzdem gefühlt haben, die sich als eine Last empfunden haben, die sich nur noch darauf konzentriert haben, Papa und Mama zu stützen, weil sie erkannt haben, daß beide am Ende ihrer Kräfte waren. Die haben sich nicht mehr getraut, das Haus zu verlassen, die Eltern alleine zu lassen, sie haben sich geängstigt, bald alleine zu sein, sie konnten diesen Zustand kaum ertragen, und haben versucht eine Verantwortun zu übenehmen, der sie nicht gewachsen waren.
Ebenso erging es mir, ich hatte keine ruhige Minute mehr, wenn ich nicht mit ihm zusammen war, weil ich jederzeit damit gerechnet habe, daß ich ihn nicht wieder sehen würde, weil ich jederzeit befürchtet habe, daß er es macht. Ich habe mich bemüht, alles richtig zu machen, nichts falsches zu sagen oder zu tun, habe ihm alle, wirklich alles Recht gemacht, damit es ihm gut geht, habe ihm alle abgenommen, habe hier alles alleine organiersiert, und gehandhabt, um ihn nicht weiter zu belasten, ich selber konnte nicht mehr schlafen, aus Angst, er könnte nachts etwas tun, ich hatte panische Angst davor, daß er die Kontrolle über sich verliert, wenn er trinkt, und es tut, ich hatte panische Angst davor, daß die Kinder ihn finden würden, ich habe seine Verzweiflung, seine Überforderung und seien Willen gesehen, und habe alles, was ich sagt, und tat, danach ausgelegt, es für gut aussehen zu lassen, habe zwar alles alleine organisiert, aber ihm das Lob dafür gegeben, habe alles für ihn getan, was er meinte, was er braüchte.
Ich ging physisch und psychisch so weit an meine Grenzen, daß ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte, daß ich nicht mehr arbeiten gehen konnte, daß ich mich dafür bestraft habe, daß es ihm schlecht ging, ich habe Monate lang in einem Dauerheulzustand gelebt.
Genau, wie Deine Frau konnte ich nichts mehr essen, war stark untergewichtig.
Und das schlimmste, ich konnte nicht darüber reden, zu niemandem, um ihn zu schützen, wie ich meinte, um sein "Geheimnis", daß, was er mir im Vertrauen anvertraute nicht zu veraten. Ich wollte ihm eine gute Ehefrau sein, in guten wie in schlechten Zeiten.
Ich habe ihn geliebt, ich hätte alles für ihn getan, damit es ihm gut geht.
Nur es ging über meine Grenzen, ich konnte ihm nicht helfen, und ihn nicht unterstützen, es hat nie gereicht, auch mein noch so oft bekundetes Verständnis, konnte ihm nicht helfen, hat nie ausgereicht.
Am Ende meiner Kraft, und weil es auch den Mädchen immer schlechter ging, habe ich meine, wie ich meinte letzten Energien aufgebracht, mich von ihm abzugrenzen, habe ihn angefleht, die Kinder und mich gehen zu lassen, vorübergehend gehen zu lassen, um etwas Abstand zu bekommen, um wieder Kraft tanken zu können.
Ja, es gibt Menschen, die können sich abgrenzen, die verwickeln sich nicht so weit, die können es sachlich betrachten, aber, wenn man jemanden liebt, dann sorgt man sich, und diese Sorge treibt einen im wahrsten Sinne des Wortes in den Wahnsinn, alles logische Denken setzt aus.
Ja, ich verstehe Dich, genauso, wie ich auch meinen Mann verstehe.
Nur konnte ich nicht mehr, ich wollte mich von ihm trennen, weil es für mich mittlerweile ums überleben ging.
Ich habe ihn bis zum Schluß geliebt, verstanden, und er hatte mein vollsten Mitgefühl, daß hat er auch über zwei Jahre danach immer noch.
Aber ich konnte nicht mehr.
Er hat es getan, es war seine Entscheidung, ich konnte sie ihm nicht abnehmen, und all mein Veständnis hat ihm nicht helfen können.