letzter Ausweg?

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Xanny
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letzter Ausweg?

Beitrag So., 11.05.2008, 17:44

Hallo liebe Forums-Leser,

jetzt sitz ich hier und überlege, wie ich mein Problem formulieren soll. Hab total den Durchhänger. Heute ist Muttertag und ich habe seit vielen Jahren keinen Kontakt zu meinen Eltern. Ist alles eine ziemlich lange Geschichte, nur soviel: meine Mutter hat nie irgendetwas für mich empfunden, ich war ein ungewolltes Kind, von Pflegeeltern in den ersten zwei Jahren aufgezogen, später beim Vater gelebt. Trotzdem ich vermisse meine Mutter sehr. Sie fehlt mir total. Ich hätte sie gern heute in den Arm genommen und ihr das gesagt. Habe sogar im Internet nach der Adresse und Telefonnummer gesucht und bin fündig geworden. Doch nach 7 Jahren einfach anzurufen um ihr zu sagen, dass ich sie liebe, das kann ich nicht. Ich habe Angst davor, dass sie einfach auflegen könnte. Ich weiß aber auch durch Freunde, dass es ihr nicht besonders gut geht.

Vor einigen Jahren habe ich mal den ersten Schritt auf sie zugemacht und bin mit einem Blumenstrauß aufgetaucht. Dann folgten ca. zwei Jahre mehr oder weniger intensiven Kontaktes und wieder Funkstille.

Kann man die Liebe zu den Eltern einfach so abstellen? Es ist von therapeutischer Sicht so einfach zu sagen, die Liebe und Fürsorge werde ich von meinen Eltern nie bekommen. Ich habe sehr gute Freunde, aber auch das kann mich nicht in meinem Schmerz trösten.

Ich habe selber Kinder und versuche immer alles besser zu machen, als meine Eltern. Doch ich mache die selben Fehler. Ich dreh mich in meinen Gedanken immer im Kreis und darunter leiden auch meine Kinder. Doch ich habe mir geschworen, für sie dazu sein. Aber im Moment ist mir einfach danach, meinem Leben ein Ende zu setzten. Ich tue nichts unüberlegtes, aber die Vorstellung, die Sorgen können so einfach auszulöschen sein, gefällt mir. Ich will einfach nicht mehr Jahr für Jahr unter meiner Vergangenheit leiden müssen.

Xanny25
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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elias
Helferlein
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Beiträge: 137

Beitrag So., 11.05.2008, 18:26

Hi,
du willst nicht mehr unter deiner Vergangenheit leiden!
Dann bewältige sie!! Du leidest doch nur, weil du dir leid tust ob deiner schlechten Mutter.
Du hattest zunächst Pflegeeltern und dann deinen Vater. Tausende von Kindern wachsen mit nur einem Elternteil auf. Sie müssen es verarbeiten und bewältigen, sonst kommen sie mit ihrem Leben nicht zurecht.
Wenn dir tatsächlich etwas andeiner Mutter liegt, dann nimm Kontakt auf und kümmer dich, aber hör auf zu jammern; nur vom rumsitzen und Fluchtgedanken hegen ändert sich nichts auf dieser Welt. Deine Mutter lebt noch also tu was!!
Meine ist vor 10 Jahren gestorben.
mfg
elias

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sofa-held
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Beiträge: 2305

Beitrag So., 11.05.2008, 18:45

Hallo Xanny,

ich hab heut mit meiner Mutter telefoniert, und es hat mich auch gefrustet. ich kann vielleicht ein bisschen nachvollziehen wie sehr du leidest. ich für meinen Teil, habe mich damit abgefunden, dass es für das Problem keine Lösung gibt. Ich glaube auch nicht, dass der Kontakt mit der Mutter etwas lösen würde. Was du brauchst ist vielleicht nur Liebe und Wärme da wo du gerade bist. Deine eigene Familien, deine Freunde. Sicher kann man den Verlust einer Mutter nicht einfach so ablegen, aber immer dem Phantom einer Mutter hinterher zu rennen bringt es auch nicht. Für mich zumindest nicht.


sofa

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gompert
Forums-Insider
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Beiträge: 493

Beitrag So., 11.05.2008, 19:09

Xanny25 hat geschrieben: ich vermisse meine Mutter sehr. Sie fehlt mir total. Ich hätte sie gern heute in den Arm genommen und ihr das gesagt. .
Nee Xanny25, deine Mutter fehlt dir nicht. Dir fehlt was sie hätte sein sollen und das hat mit dieser Frau nichts zu tun. Da muss ich sofa-held beipflichten: sie wird dich immer nur enttäuschen. Ihr kannst du nicht deine Sehnsucht erklären. Sie wird es entweder nicht verstehen können oder verstehen wollen.

Muttertag ist ein aus kommerziellen Gründen erfundenes Fest, das vor allem der Blumenbranche dient. Man muss nicht unbedingt mit dem Ziel einverstanden sein. Jemand aus meiner Therapiegruppe hat vor Jahren ihrer Mutter zu Muttertag geschrieben wie sehr sie immer noch unter den Folgen ihrer lieblosen Erziehung leidet. Seitdem lässt sie die Mutter im eignen Saft schmoren und versucht sie ihre negativen Gefühle an diesem "negativen" Muttertag zu konzentrieren.

Mag sein dass du in einigen deiner Erziehungsfehler die deiner Eltern wiedererkennst. Deine Kinder sind aber bei dir, oder? Und sie werden doch nicht wie du emotionell verwahrlost? Ich wette sie bekommen von dir die Umarmungen die du dir selbstso gewünscht hättest.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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Xanny
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 36
Beiträge: 1063

Beitrag So., 11.05.2008, 19:18

Hallo,

dank Euch erstmal fürs Lesen und Antworten.
@ Elias:Das mit Deiner Mutter tut mir leid.

Wißt Ihr, ich weiß ja auch, dass mit meiner Mutter nie mehr das Verhältnis bestehen wird, wie es vielleicht einmal war. Doch ich habe von ihr erst vor 8 Jahren erfahren, dass ich Pflegeeltern hatte, dass eine Schwester zur Adoption freigegeben wurde. Es interessiert sie nicht, wie es mir damit geht und sie hat mir deutlich gesagt, ich wäre nicht mehr ihre Tochter. Das tut mir einfach unendlich weh. Ich habe auch zu meiner Vergangenheit, die ich gerne beantwortet hätte. Als erwachsene Frau zu erfahren, dass das Leben nur auf Lügen aufgebaut ist, tut unendlich weh.

Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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