hallo,
ich melde mich hier, weil ich den austausch suche- ich tu mir sehr schwer, im realen leben über meine probleme zu reden, spiele immer die gut gelaunte und witzige.
meine probleme sind seit einiger zeit:
- vor allem meine fresssucht (bmi 35) und das damit verbundene übergewicht,
- meine antriebslosigkeit, ständige müdigkeit (könnte den ganzen tag schlafen und bin noch immer müde),
- mein geringes selbstwertgefühl
- und meine extreme verletzbarkeit und sensibilität (fange bei kritik total leicht zu weinen an und fühle mich sehr leicht gekränkt und angegriffen).
- in jeder sekunde, in der ich eigentlich zeit zum nachdenken hätte, lenke ich mich mit fernsehen ab. (busfahren, toilettengang, kochen/essen, duschen)
- außerdem habe ich bemerkt, dass ich mich generell sehr oft schäme und mir blöd vorkomme, eigentlich in jeder sekunde, in der ich mit irgendeiner anderen person in kontakt bin. nicht nur wegen meines aussehens, auch wegen viel banalerer dinge.
da nicht alles immer zusammenzupassen schien, hab ich eigentlich nicht gedacht, eine depression zu haben. der gesteigerte appetit, das vermehrte schlafbedürfnis und die zwischendurch anlassbezogene gute laune passte für mich einfach nie mit dem bild der depressiven zusammen, die keinen appetit mehr hat, abnimmt, nicht mehr schlafen kann und durchgehend und ohne unterbrechung depressiv und traurig ist.
jetzt habe ich aber von atypischen depressionen gelesen (http://thiessthi.gmxhome.de/Content01/D ... pisch.html) und bin teils schockiert und teils beruhigt, wie sehr das ganze auf mich zutrifft. auf der einen seite ist es ein ganz seltsames gefühl, wenn eine krankheit mit den eigenschaften beschrieben wird, mit denen ich eigentlich eher meinen charakter beschreiben würde.
und auf der anderen seite ist es ein gutes gefühl, sich selbst nicht mehr tausendfach unzulänglich und als versager zu empfinden, sondern vielmehr an einer krankheit zu leiden.
morgen habe ich einen erstberatungstermin bei einer essberatungsstelle, die auch psychotherapie anbieten und ich bin mir so gar nicht sicher, wie ich hier mein problem schildern soll. ich komm mir blöd vor, zu sagen "ich habe eine atypische depression", schließlich find ich solche hypochonder, die sich selbst aufgrund von irgendwelchen internetseiten diagnosen stellen, eigentlich blöd. ich will mich dort nicht als übermäßig arm darstellen, will aber auch nicht in meinen "es ist ja eh alles ok, ich bin lustig und fröhlich"-modus verfallen....
ich habe heuer einen höchst motivierten versuch gestartet, mein übergewicht loszuwerden, habe mit psychologischer, diätologischer, ärztlicher und physiotherapeutischer unterstützung mich nach den ernährungsregeln ernährt, habe 3 mal die woche sport gemacht und viel an meinen verhaltensweisen geändert. das ergebnis waren 400g weniger in 10 wochen- also praktisch gar nichts. diese erkenntnis hat mich unglaublich frustriert und mittlerweile glaube ich, dass dies der endgültige auslöser für mein aufgeben war. ich hab mich ein bisschen aufgegeben, hab mich einfach nicht mehr dafür interessiert, an meinen problemen irgendetwas zu ändern und es schien mir egal. mittlerweile hab ich verstanden, dass diese absolute ablehnung, mich mit mir selber zu beschäftigen, in wirklichkeit das größte zeichen dafür ist, dass es wohl sehr nötig ist.
trotzdem fehlt mir absolut die energie und die motivation, etwas zu tun. mir graut bei dem gedanken an gespräche über essen, über sport, über probleme.... ich WILL mich einfach überhaupt nicht mehr mit mir selbst beschäftigen, es ermüdet mich.
naja, meine fragen sind wie folgt:
hat jemand erfahrungen mit atypischer depression? ich könnte da mit meiner vermutung schon richtig liegen, oder?
wie soll ich diesen punkt beim beratungsgespräch erwähnen? wie gesagt, will ich nicht so ein überinformierter hypochonder-patient sein.
woher kriege ich die energie für psychotherapie, sport und ernährungsumstellung? ich hab das gefühl, überfordert zu sein.
vielen dank schon jetzt!
Atypische Depressionen?
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Wurde Deine Schilddrüse schon untersucht? Deine Symptome könnten auch damit zu tun haben.
Gruß von Grit
Ja, ich, zB. Aber ich fürchte, das bringt dich nicht weiter, außer dass ich dir bestätigen kann, dass es das gibt.Nuane hat geschrieben:
hat jemand erfahrungen mit atypischer depression?
Jedoch kann und möchte ich mir keine Ferndiagnose darüber erlauben ob es bei dir zutrifft.
Die Diagnose muss von einem Fachmann von einer Fachfrau erfolgen.
Wichtig bei Depressionen ist zB auch eine medizinische Untersuchung, wie Grit bereits erwähnt hat.
Wenn du etwas an deiner Situation ändern möchtest und Hilfe suchst, dann reicht es wenn du das so beschrteibst wie du das hier gemacht hast:morgen habe ich einen erstberatungstermin bei einer essberatungsstelle, die auch psychotherapie anbieten und ich bin mir so gar nicht sicher, wie ich hier mein problem schildern soll. ich komm mir blöd vor, zu sagen "ich habe eine atypische depression", schließlich find ich solche hypochonder, die sich selbst aufgrund von irgendwelchen internetseiten diagnosen stellen, eigentlich blöd.
Mehr musst du eigentlich nicht sagen. Es erwartet niemand, dass du mit einer fertigen Diagnose kommst.meine probleme sind seit einiger zeit:
- vor allem meine fresssucht (bmi 35) und das damit verbundene übergewicht,
- meine antriebslosigkeit, ständige müdigkeit (könnte den ganzen tag schlafen und bin noch immer müde),
- mein geringes selbstwertgefühl
- und meine extreme verletzbarkeit und sensibilität (fange bei kritik total leicht zu weinen an und fühle mich sehr leicht gekränkt und angegriffen).
- in jeder sekunde, in der ich eigentlich zeit zum nachdenken hätte, lenke ich mich mit fernsehen ab. (busfahren, toilettengang, kochen/essen, duschen)
- außerdem habe ich bemerkt, dass ich mich generell sehr oft schäme und mir blöd vorkomme, eigentlich in jeder sekunde, in der ich mit irgendeiner anderen person in kontakt bin. nicht nur wegen meines aussehens, auch wegen viel banalerer dinge.
Was ich dir jedoch bei den Symptomen die du beschreibst empfehlen kann, das ist, nicht zu lange mit einer Therapie zu warten.
Viel Erfolg,
Dannie
@ grit_45: danke für deinen input!
ja, die schilddrüse ist in ordnung. der wert ist auf 3,5 , daraufhin wurden die werte genauer gecheckt, alles in ordnung. sogar ein ultraschall wurde gemacht (da es in meiner familie viele probleme bei der schilddrüse gibt) und der war ohne befund.
es ist schwierig, hier zu erkennen, wo anfang und ende der probleme sind- denn durch die nicht-abnahme (körperlich??) hab ich so einen frust entwickelt, den ich nun mit fressen bekämpfe- das wiederum führt zu noch größerem frust, noch größeren selbstwertproblemen, angst vor kritik, unbeweglichkeit.... und das ganze fängt wieder von vorn an.
im grunde könnte meine nicht erfolgte abnahme körperliche ursachen haben, davor hab ich jedoch eindeutig wegen psychischer probleme gefressen und zugenommen. so, wie es in meinem link beschrieben ist:
@*dannie: na klar, ferndiagnosen kann man nicht stellen.
eine frage hab ich nur: ist eine atypische depression etwas, das man als therapeut kennt? meine letzte therapeutin ist immer wahnsinnig drauf "rumgeritten", dass es ja kaum eine depression sein kann, wenn ich noch zur arbeit gehn kann und hin und wieder lustig drauf sein kann.
irgendwie hatte ich immer das gefühl, ich müsste mich rechtfertigen und ich glaub, das nehm ich ein bisschen ins gespräch morgen mit.
ja, die schilddrüse ist in ordnung. der wert ist auf 3,5 , daraufhin wurden die werte genauer gecheckt, alles in ordnung. sogar ein ultraschall wurde gemacht (da es in meiner familie viele probleme bei der schilddrüse gibt) und der war ohne befund.
es ist schwierig, hier zu erkennen, wo anfang und ende der probleme sind- denn durch die nicht-abnahme (körperlich??) hab ich so einen frust entwickelt, den ich nun mit fressen bekämpfe- das wiederum führt zu noch größerem frust, noch größeren selbstwertproblemen, angst vor kritik, unbeweglichkeit.... und das ganze fängt wieder von vorn an.
im grunde könnte meine nicht erfolgte abnahme körperliche ursachen haben, davor hab ich jedoch eindeutig wegen psychischer probleme gefressen und zugenommen. so, wie es in meinem link beschrieben ist:
erging es mir. ich hab versucht, mich aus dem teufelskreis zu befreien, hab die unglaubliche energie aufgewendet, um mich aufzuraffen, ich hab all meine motivation und meine disziplin zusammengenommen. trotzdem bin ich gescheitert, das hat in mir einfach irgendeinen knopf ausgelöst, an dem ich abgeschalten hab. 2 monate "es nutzt eh nix, es ist eh schon wurscht" und alles scheint noch ärger als zuvor.Die Initiativlosigkeit oder gar Apathie wird daher als bedrohlicher Makel empfunden. Zur Vorstellung des „So sollte ich sein“ besteht eine Diskrepanz, was Fitness, Aktivität und Erfolg angeht. Die Scham darüber stellt eine Bedrohung dar, die die blockierenden Abwehrmechanismen hervorruft, welche wiederum in Initiativlosigkeit münden. Sich dagegen durchzusetzen erfordert z.T. erhebliche Willensanstrengungen, und wenn diese nicht von Erfolg gekrönt sind, wird der Mißerfolg wiederum als bedrohliches Versagen oder Unzulänglichkeit empfunden. Es kommt zur „Depression durch die Depression“, weil die Willensanstrengungen und Selbstvorwürfe gleichzeitig die Blockademechanismen intensivieren.
@*dannie: na klar, ferndiagnosen kann man nicht stellen.
eine frage hab ich nur: ist eine atypische depression etwas, das man als therapeut kennt? meine letzte therapeutin ist immer wahnsinnig drauf "rumgeritten", dass es ja kaum eine depression sein kann, wenn ich noch zur arbeit gehn kann und hin und wieder lustig drauf sein kann.
irgendwie hatte ich immer das gefühl, ich müsste mich rechtfertigen und ich glaub, das nehm ich ein bisschen ins gespräch morgen mit.
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Na, die scheint ja wenig Ahnung gehabt zu haben. Es gibt leichte, mittelschwere und schwere Depressionen sowie Dysthymie. Offenbar zählten für deine Thera nur mittelschwere-schwere Depressionen. Bei schweren Depressionen ist Arbeiten tatsächlich nicht mehr drin, auch Lachen und jegliche Gefühlsregungen nicht mehr. Du hast auf jeden Fall Symptome, die zu einer Depression gehören können. Sag doch einfach, dass du dich öfter depressiv fühlst, und beschreibe deine Symptome. Die Diagnose wollen die schon selber stellen und wahrscheinlich nicht schon morgen ...Nuane hat geschrieben:meine letzte therapeutin ist immer wahnsinnig drauf "rumgeritten", dass es ja kaum eine depression sein kann, wenn ich noch zur arbeit gehn kann und hin und wieder lustig drauf sein kann.
Kann sein, dass deine Selbstunsicherheit das größere und grundlegende Problem ist - die Tatsache, dass du dich wegen der Frage Depression ja oder nein so "verrückt" machst und Angst hast, als Hypochonder dazustehen, weist darauf hin, dass dies ein zentraler Punkt in einer potentiellen Therapie sein könnte.
Lg, Tristezza
@tristezza:
ja, meine gedanken kreisen sehr oft darum, wie irgendwas "aussehen" könnte, wie blöd ich dastehen würde, wie man mich verstehen würde, wahrnehmen würde.... da kann ich fast nix dagegen machen. irgendwie bin ich meistens damit beschäftigt, wie ich nach außen hin wirke und ich spüre kritik hypersensibel sogar da auf, wo sie gar nicht ist.
würde jemand mir ins gesicht sagen, dass ich mich blöd/arrogant/kindisch/unpassend verhalte, ich würde ziemlich sicher in tränen ausbrechen und das wäre dann meistens wirklich unangebrachtes verhalten.
irgendwie habe ich schon mein ganzes leben lang das gefühl, ich bräuchte sowas wie einen beweis dafür, dass es mir nicht gut geht oder ich müsse mich rechtfertigen- ob ich nun psychisch oder physisch nicht ganz fit bin.
erst vor einigen wochen ist mir aufgefallen, dass das raufgefutterte übergewicht und das selbstverletzende verhalten in meiner jugend einen gemeinsamen nenner haben: die narben und die kilos sind in schlechten zeiten entstanden und sind auch noch da, wenn ich nach außen hin das fröhliche, lustige und selbstbewusste mädchen spiele.
ja, meine gedanken kreisen sehr oft darum, wie irgendwas "aussehen" könnte, wie blöd ich dastehen würde, wie man mich verstehen würde, wahrnehmen würde.... da kann ich fast nix dagegen machen. irgendwie bin ich meistens damit beschäftigt, wie ich nach außen hin wirke und ich spüre kritik hypersensibel sogar da auf, wo sie gar nicht ist.
würde jemand mir ins gesicht sagen, dass ich mich blöd/arrogant/kindisch/unpassend verhalte, ich würde ziemlich sicher in tränen ausbrechen und das wäre dann meistens wirklich unangebrachtes verhalten.
irgendwie habe ich schon mein ganzes leben lang das gefühl, ich bräuchte sowas wie einen beweis dafür, dass es mir nicht gut geht oder ich müsse mich rechtfertigen- ob ich nun psychisch oder physisch nicht ganz fit bin.
erst vor einigen wochen ist mir aufgefallen, dass das raufgefutterte übergewicht und das selbstverletzende verhalten in meiner jugend einen gemeinsamen nenner haben: die narben und die kilos sind in schlechten zeiten entstanden und sind auch noch da, wenn ich nach außen hin das fröhliche, lustige und selbstbewusste mädchen spiele.
Also mein Termin gestern verlief eigentlich ganz gut. Die Therapeutin war sehr nett und wir konnten schon vieles auflösen... Ich fühlte mich sehr bestätigt zur Therapie, hab auch viel mehr das Gefühl, ich "darf" Probleme haben und bin nicht mehr so unsicher, ob ich wirklich den richtigen Weg gehe.
Das einzige Problem: Ich habe dort keinen Therapieplatz. Sie können mir nicht mehr anbieten als sporadische, etwa 4wöchentliche Termine und das findet sie nicht sehr sinnvoll. Deshalb hat sie mir mal die Nummern von Psychiaterinnen weitergegeben, da sie meint, eine psychiatrische Abklärung der Depression wäre wichtig und vielleicht sind auch Medikamente zielführend.
Danke auf jeden Fall für eure Antworten, jetzt hoff ich nur noch auf einen bezahlbaren Therapieplatz.
Das einzige Problem: Ich habe dort keinen Therapieplatz. Sie können mir nicht mehr anbieten als sporadische, etwa 4wöchentliche Termine und das findet sie nicht sehr sinnvoll. Deshalb hat sie mir mal die Nummern von Psychiaterinnen weitergegeben, da sie meint, eine psychiatrische Abklärung der Depression wäre wichtig und vielleicht sind auch Medikamente zielführend.
Danke auf jeden Fall für eure Antworten, jetzt hoff ich nur noch auf einen bezahlbaren Therapieplatz.
Schön, das ist doch schon ein großer Fortschritt!Nuane hat geschrieben:Also mein Termin gestern verlief eigentlich ganz gut. Die Therapeutin war sehr nett und wir konnten schon vieles auflösen... Ich fühlte mich sehr bestätigt zur Therapie, hab auch viel mehr das Gefühl, ich "darf" Probleme haben und bin nicht mehr so unsicher, ob ich wirklich den richtigen Weg gehe.
@ Nuane
Schau mal hier: http://www.dorisregina.de/larvierte_depressionen.html
und auch hier: http://www.beziehungsdoktor.de/index.ph ... depression
Gibt ein paar gute Hinweise zu deiner Frage.
Schau mal hier: http://www.dorisregina.de/larvierte_depressionen.html
und auch hier: http://www.beziehungsdoktor.de/index.ph ... depression
Gibt ein paar gute Hinweise zu deiner Frage.
Gruß von Grit
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