Depressive Gedanken/Handlungen fühlen sich 'falsch' an?

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Onyx
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Depressive Gedanken/Handlungen fühlen sich 'falsch' an?

Beitrag Di., 20.09.2011, 00:23

Hallo!

Ich hatte vor Jahren schon mal eine Zeit in der es mir schlecht ging => Diagnose "schwere Depression", Therapie usw. Dann ging es mir 2 Jahre gut und jetzt geht es mir fast wieder so schlecht wie damals.
Aber irgendwie ist es jetzt doch anders.
Es geht mir schlecht und irgendwie irritiert mich das aber total.
Ich kann keinen richtigen Grund finden, außer den, dass ich in letzter Zeit etwas viel Stress hatte. Stress bringt mich immer ein wenige aus dem Gleichgewicht.

Aber es gibt eben keinen richtigen GRUND. Also dieses Mal habe ich meine Leben im Griff, ich bin in einer glücklichen Beziehung und alles um mich herum ist perfekt. Und in mir, ist dieses Chaos, die negativen Gedanken, die extrem schlechte Stimmung, die Frage: "Warum das alles noch?", das Gefühl, dass mir alles egal ist, der Schmerz, die Traurigkeit.
Das ist so ein Kontrast mit dem ich irgendwie überhaupt nicht klar komme.
Und ich will am liebsten einfach all' dieses negative in mir verdrängen und das mache ich auch. Aber dann gibt es wieder Momente, in denen alles auf mich einstürzt und ich in meinen negativen Gedanken versinke.
Und dann frag' ich mich: Warum? Und finde keinen Antworten darauf, warum sich alles in mir in diesem Zustand befindet.

Und ich verstehe mich nicht. Absolut nicht. Und deshalb fühle ich mich von allen abgetrennt, weil niemand das Verstehen kann, was in mir vorgeht, weil ich es selbst nicht verstehen kann und ich es somit auch niemandem verständlich machen kann.
Das Alles verwirrt mich. Es geht mir nicht so schlecht, dass ich nicht funktionieren würde. Ich funktioniere.
Es ist nur so, dass das keine Emotionen mehr sind, wo eigentlich Emotionen sein sollten. Und das ich die emotionale Verbindung zur Welt verlorene habe.
Aber das doch trotzdem alles ok ist.

Und alle wollen, dass es mir besser geht und fragen ständig, wie es mir geht.
Woher soll ich wissen, wie es mir geht? Was ist der Maßstab für "Es geht mir gut" oder "Es geht mir schlecht" und was liegt dazwischen? Meistens sage ich, dass es mir gut geht. Damit ich nicht erklären muss, was ich nicht erklären kann. "Es geht mir gut" heißt für mich, dass ich funktioniere und das ist ja nicht gelogen.

Ich weiß nicht, mich verwirrt mein gesamter Zustand. Und ich weiß nicht, warum. Früher war dieser "Zustand" ein Teil von mir, aber jetzt fühlt er sich "fremd" und "falsch" an.
Die Gedanken fühlen sich "falsch" an. Ich denke oder fühle, dass ich ein unfähiger Mensch bin, aber weiß gleichzeitig, dass diese übertriebenen Gedanken nur von meinem depressiven Gehirn produziert werden. Genau wie Suizidgedanken und der ganze andere Kram. Ich glaube meinen eigenen Gedanken nicht. Ich kann ihnen nicht glauben, weil ich weiß, dass sie falsch sind. Und trotzdem kommen sie immer wieder.

Ich weiß nicht, ob man nachvollziehen kann, was ich damit ausdrücken will.
Gerade weiß ich es selbst nicht mehr.

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Widow
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Mi., 21.09.2011, 00:37

Liebe Onyx,

was ist denn vor 2 Jahren in Deiner Therapie gemacht worden?
Mich wundert ein wenig, dass Du nun so rätselnd vor Dir stehst. Kann es sein, dass die Depression wiedergekehrt ist? Kommt Dir Dein jetztiges Gefühl bekannt vor?
Kannst Du Ressourcen aus der letzten Therapie aktivieren, die helfen könnten, damit es Dir besser geht?
Andernfalls wäre es vielleicht an der Zeit, sich erneut in Therapie zu begeben?
(Ist abgeklärt, ob die Depression damals endogen war? Hast Du ein Antidepressivum eingenommen und nunmehr abgesetzt? Wenn ja, könntest Du wieder zu dem verschreibenden Psychiater gehen?)

Dir geht es nicht gut. Soviel wird klar aus Deinem Posting. Und soviel ist Dir selbst auch klar, sonst hättest Du hier nicht geschrieben. Du bist nicht ganz unerfahren. Kannst Du Dich erneut um eine Therapie kümmern (die 2-Jahressperre ist offenbar abgelaufen: Du könntest sogar zu Deinem/Deiner alten Thera zurück, wenn Du das magst).

Einen herzlichen Gruß von Widow, und: schlaf gut, liebe Onyx!

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