Ich fühle mich wie ein Jammerlappen

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Orchideee
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Beitrag Mo., 22.11.2010, 16:27

Hi Nero,

erst mal Glückwunsch, dass Du Deinen Weg nun gehst und nicht resignierst. Ich kann sehr gut nachvollziehen was Du da schreibst und wie Du Dich fühlst und dachte noch bis vor einigen Monaten auch, dass ein Leben ohne Mann oder auch Freunde für die ich mein letztes Hemd gebe sinnlos ist. Aber genau das Gegenteil ist der Fall, denn ein Leben ist nicht lebenswert, wenn man NUR für andere da ist.
Ich bin grad ziemlich verwirrt, weil ich mich selber nicht ganz versteh. Vielleicht war diese Erkenntnis auch gut für den Weg der "Heilung".
Ich denke auch, dass ist der 1. Schritt.
Für einen Mann habe ich ja meist auch das bisschen was ich für mich aufgebaut hatte stehen lassen.
Schade, was könntest Du heute wieder anfangen aufzubauen? Ein Partner sollte ja kein Kleinkind sein.
Ich möchte das nicht mehr, es ekelt mich grad fast an. Wieso macht man sich so abhängig, wieso kann man nicht mit sich allein zufrieden und glücklich sein. Aber es heisst ja immer "der Mensch ist nicht zum alleinsein geboren". Freunde ja, aber warum braucht man einen Partner?!
Kann ich gut verstehen. Es ist einfach ein langer Prozess, sein Leben so zu gestalten, dass man allein damit zufrieden ist. Oft sucht man halt seine Bestätigung bei anderen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es mit Partner auch schöner sein kann, aber solange man nur solche abhängigen Beziehungen eingehen kann, ist es wohl besser sein Leben erst mal selbst zu ordnen. Dann kommen vielleicht auch Männer die keine „Betreuerin“ brauchen

Grüße

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Rosenblüte
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Beitrag Mo., 22.11.2010, 16:42

Liebe Nero, mir geht es gerade genauso.
Ich habe bis zum Tod meiner Mutter nur für sie gelebt.

Jetzt komme ich drauf, daß ich nur an meinem Mann geklammert und mein Leben aufgegeben habe.
Ich lebe ständig für andere und weiß nicht, wie das Gefühl ist, alleine zu leben.
Ich fühle mich zur Zeit auch sehr schlecht.
Vielleicht können wir uns gegenseitig stützen.

Alles Liebe
Rosenblüte
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

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Nero79
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Beitrag Mo., 22.11.2010, 17:32

Für einen Mann habe ich ja meist auch das bisschen was ich für mich aufgebaut hatte stehen lassen.
Schade, was könntest Du heute wieder anfangen aufzubauen? Ein Partner sollte ja kein Kleinkind sein.

Nicht nur der Partner, ich habe mich ja auch irgendwie wie ein Kleinkind verhalten.....
Ich war jetzt 16 Wochen in einer psychosomatischen Tagesklinik und habe da sehr viel gelernt. Vor allem auch, was es heisst Selbstverantwortung für mich zu übernehmen. Allein leben und selbständig sein konnte ich, aber für meine Gedanken, mein Handeln, meine Gefühle usw. Verantwortung zu übernehmen, das war mir nicht klar.
Ich fange an aufzubauen, liebevoller zu mir zu sein, mir Dinge zu suchen die mir wirklich Spass machen udn mir gut tun (nicht Dinge, die vielleicht nach aussen toll ankommen),......naja ich baue mir mein Leben auf....mein ICH.

@Rosenrot:
Was hast du jetzt vor zu machen?
Ich kann dir nur empfehlen eine Therapie zu machen, falls du das nicht schon machst.

LG Nero

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Rosenblüte
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Beitrag Mo., 22.11.2010, 17:54

Liebe Nero, ich mache bereits eine Therapie mit einer guten Therapeutin.
Doch es tut mir einfach gut, hier im Forum zu schreiben.

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Rosenblüte
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Antoine de Saint-Exupéry

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Nero79
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Beitrag Mo., 22.11.2010, 18:06

Entschuldige bitte Rosenblüte, ich habe dich "Rosenrot" genannt.
Ja es tut gut zu schreiben und vor allem zu reden. Ich merke das immer, nachdem ich geredet habe. Das unterbricht irgendwie den Gedankenkreislauf und man bekommt oft andere Sichtweisen gezeigt.
Ich weiß zwar, wie es ist alleine zu leben und das hat durchaus Vorteile. Aber diese innere Einsamkeit zerreißt mich manchmal.

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Rosenblüte
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Beitrag Mo., 22.11.2010, 19:49

Liebe Nero!

Kein Probleme ich wußte ja, daß du mich meinst.

Ich habe zwei wundervolle Kinder und die liebe ich über alles.
Zur Zeit bin ich einfach am überprüfen, wie sich die Partnerschaft bei uns entwickelt.
Ich stelle mich in die Warteschleife und beobachte, ob mein Mann wirklich was für die Partnerschaft tun will.
Am Donnerstag habe ich wieder Therapie und da werde ich ansprechen, wie ich mir beim Loslassen leichter
tue.
Wenn man alleine ist, denkt man sehr viel nach.

Alles Liebe
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Antoine de Saint-Exupéry

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Orchideee
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Beitrag Di., 23.11.2010, 08:42

Ich fange an aufzubauen, liebevoller zu mir zu sein, mir Dinge zu suchen die mir wirklich Spass machen udn mir gut tun (nicht Dinge, die vielleicht nach aussen toll ankommen),......naja ich baue mir mein Leben auf....mein ICH.
Schön, willkommen in Club
Macht doch auch sehr viel Spaß findest Du nicht?
Ich weiß zwar, wie es ist alleine zu leben und das hat durchaus Vorteile. Aber diese innere Einsamkeit zerreißt mich manchmal.
Hm ja das ist weniger schön, aber ich denke es ist die Voraussetzung um für sich eine gute Basis zu schaffen. Ich konnte auch weder an Männer noch an alten schlechten Bekanntschaften loslassen, aber erst als ich mich von allem verabschiedet habe konnte ich es abschließen und zurückschauen und heute nur noch den Kopf schütteln.

Was machst Du denn so in Deiner freien Zeit?

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Nero79
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Beitrag Di., 23.11.2010, 10:45

Ja wenn man alleine ist, denkt man wirklich sehr viel nach, Rosenblüte. Lenken dich deine Kinder denn nicht genügend ab?

@Orchideee: Es macht schon manchmal auch Spass, sich mehr um sich und sein Leben zu kümmern. Ich hatte oft Tage (vor allem in der Tagesklinik), an denen ich so glücklich und zufrieden darüber war. Aber seit ich die " Wochen draussen bin ist es wirklich schwer. Immer wieder neige ich zu "kippen".

In meiner freien Zeit treffe ich mich ziemlich viel mit Freunden oder ich male oder stricke oder mache sonstwas kreatives. Manchmal auch nur fernsehen oder computer spielen. An Tagen wie gestern oder heut fällt es mir allerdings schwer mich zu irgendwas aufzuraffen.
Ich habe eben deutlich gemerkt, wie ich allein gar nicht richtig lebensfähig war (oder noch bin). Das ist traurig, aber ich habe es erkannt und das ist wohl der erste Schritt und einfach ist es nicht, das ist klar.

Wie hast du dich denn von allem verabschiedet? Einfach irgendwann zu dir gesagt, dass du dich jetzt verabschiedest? Oder wie geht das?

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Rosenblüte
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Beitrag Di., 23.11.2010, 11:10

Liebe nero, meine Kinder sind schon beide aus dem Haus.
Meine Tochter studiert, mein Sohn ist gerade beim Bundesheer und wird auch studieren gehen.
Für mich ist das alleinsein vor allem deshalb so schlimm, da meine Mutter früher jede Minute von mir bestimmt hat.
Sie hat mich einfach nicht losgelassen.

Nach Jahren schwere Depression muß ich erst langsam wieder ins Leben hinaus gehen.

Alles Liebe
Rosenblüte
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Antoine de Saint-Exupéry

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Orchideee
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Beitrag Mi., 24.11.2010, 12:11

Hallo liebe Nero,

ja ich weiß es ist nicht leicht und ich habe auch mehr als genug Rückfälle, aber den Schritt ganz zurück zu diesem fremdbestimmten Leben will ich keinesfalls mehr tun.

Ich will leben und zwar nicht mehr NUR für andere. Ich denke Du verstehst mich gut.
Wie hast du dich denn von allem verabschiedet? Einfach irgendwann zu dir gesagt, dass du dich jetzt verabschiedest? Oder wie geht das?
Es war wie bei Dir, dass so ein gewisser Ekel auf meine Mitmenschen aufkam, die alle nur an mir zerren und was wollen und nehmen ohne auch nur einmal für mich da zusein. Aber ich brauchte eben auch die Anerkennung anderer. Als Beispiel: Ich konnte nur gute und teure Sachen einkaufen und kochen, wenn „Freunde“ oder mein Partner zu Besuch war. Selbst habe ich dann Käsebrote in mich reingestopft. Heute koche ich auch mal ganz für mich was gutes-ohne schlechtes Gewissen.
Jedenfalls Du musst Dich befreien von all den Menschen, die an Dir zerren und da leider sehr viele gierige Egoisten draussen rumlaufen ist eines noch wichtiger: Du musst selbst so schnell wie möglich Grenzen setzen (war bei mir ein langer Prozess), also einfach genau hinterfragen wer von Deinen Mitmenschen wirklich ein Freund ist und alle Menschen die Dir nicht gut tun dann ganz schnell verabschieden. Viel Glück weiter.

Finde es schön, dass Du schon viele Hobbys hast. Allein ein gutes Buch lesen bei einem guten Tee macht auch viel Spaß und da braucht man auch niemanden

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Nero79
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Beitrag Di., 01.02.2011, 13:08

Hallo Ihr,

ich habe mich gestern und heut bei der Arbeit krank gemeldet. Ich konnte einfach mal wieder nicht. Liege morgens im Bett und kann mich kaum bewegen, starre nur an die Decke und grübel.
Ich hab Depressionen, aber ich will es immer nicht so wahr haben. Denke dann immer, ich muss mich nur zusammenreißen. Ich versteh das manchmal nicht, warum das nicht geht?!
Auf jeden Fall fühle ich mich wenn ich mich krank melde noch schlechter. Ich grübel den ganzen Tag, ob die Kollegen/der Chef jetzt sauer sind (sie wissen von meiner Situation, ich wa letztes Jahr auch 14 Wochen in einer Tagesklinik...). Dann hab ich fast schon Angst wieder zur Arbeit zu gehen. Niemand sagt, dass er sauer ist oder irgendwas, aber ich bilde mir dann ein, dass manche über mich reden oder sich aufregen, es mir aber nicht sagen. Bin dann so empfindlich gegenüber jeder Kleinigkeit, wo ich bestätigt werden könnte, dass mich deswegen jemand verachtet oder nicht mag, es nicht versteht.....
Das quält mich jetzt zusätzlich, da wärs fast einfacher gewesen arbeiten zu gehen, aber es ging nicht.
Ich frage mich, wann hat man das "Recht" zu Hause zu bleiben und wie oft?! Es kann doch so nicht weitergehen.....alle 2-3 Wochen mal 1-2 Tage krank sein?!

Viele Grüße Nero

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Gargantula
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Beitrag Mi., 02.02.2011, 01:43

Magst Du den Deine Arbeit grundsätzlich ?

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Beiträge: 2724

Beitrag Mi., 02.02.2011, 08:49

Lieber Nero79,

Zusatzfragen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread stellen, damit andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können. Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.

Des weiteren möchte ich der guten Ordnung halber darauf hinweisen, dass Beiträge in einem Forum keine Psychotherapie ersetzen können. Wenn Sie an Ihrer Situation nachhaltig etwas ändern möchten, sollten Sie daher eine solche in Angriff nehmen.

mfg,
rlf (Admin)

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Thread-EröffnerIn
Nero79
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Beitrag Mi., 02.02.2011, 10:51

ich bin in Psychotherapie und denke sicher nicht, dass das Forum hier sowas ersetzten kann!

@Gargantula: Ich mochte meine Arbeit eine ganze Weile überhaupt nicht. Es war mir zu langweilig und monoton. Aber seit ich von der Tagesklinik wieder da bin bin ich eigentlich zufrieden mit meiner Arbeit und vor allem mit meinen Kollegen.

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