Rastlos, angespannt, bin nicht mit mir zufrieden

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nitsche2
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Rastlos, angespannt, bin nicht mit mir zufrieden

Beitrag Fr., 22.10.2010, 06:35

Moin Moin,
so habe lange gezoegert darueber zu schreiben, doch ich mache das jetzt einfach mal.

Zu meiner Biographie,

ich bin 23 Jahre alt und bin ITler. Habe es geschafft nach meiner Ausbildung ein ein eigene Zweigstelle aufzubauen und bin zum IT Leiter aufgestiegen.

Die Herausforderungen in der Position haben mich aber nach und nach gestresst und deswegen habe ich mir eine Auszeit genommen und bin seit drei Wochen in Neuseeland.


So nun mal wie ich mich fuehle

Schon bereits ca. zwei Jahre bevor ich nach Neuseeland gegangen bin und ich noch in der Firma war, wurde ich immer unruhiger. Unruhig war ich schon als kleines Kind und in meiner Jugend. Doch ich hatte immer was zu tun (Programmieren) und somit ein Hobby was mich voll ausgefuellt hat.

In den letzten zwei Jahren wurde ich aber immer unruhiger und wurde immer weniger mit mir selbst zufrieden. Habe oft versucht neue Sachen auszuprobieren, malen, oder Gitarre spielen, usw. doch es fuellte mich nicht so wirklich aus, und ich empfinde oft zum Beispiel das Spielen mit meiner Bassgitarre fast als Qual. Obwohl es mir oft wiederum auch Spass macht.

Das Problem ist, immer wenn ich was ausprobiere, versuche ich gleich darin perfekt zu werden, d.h. ich fange an zu kochen (und denke im Hinterkopf gleich ueber ne Karriere als Meisterkoch nach), ich spiele Gitarrre (und denke nur, so gut wie die guten Gitarrenspieler wirst du nie), und das sind nur ein paar Beispiele.

Ich fuehle mich mehr und mehr rastlos und fremdbestimmt, es faellt mir schwer Sachen zu geniessen und bin dauernd angespannt. Ich habe zum Beispiel heute einen Tag nur fuer mich, an dem ich tun und lassen kann was ich will. Doch irgendwie sagen mir innere Stimmen "Geh raus, es ist gutes Wetter", obwohl ich doch nur Gammeln will, oder "Du hast Zeit, jetzt muss du besser in der Gitarre werden!" oder auch in die andere Richtung "Du kannst dir jetzt nichts zu essen machen, es ist viel zu frueh (es ist hier grade sechs uhr)".

Frueher konnte ich einen Sonntag zum Beispiel einfach nichts machen! Einfach im Sofa liegen und mal nichts machen, jetzt fuehle ich mich gezwungen irgendwas zu machen, nur nicht das worauf ich Lust habe.

Entsprechend dazu kommt, das ich oft, wenn ich zum Beispiel durch die Strassen laufe, und ich sehe Beispielsweise Strassenmusiker oder irgendwelche anderen Leute die Interessantes machen. Dann denk ich mir "Der kann das ja toll, das MUSST du auch lernen". Ich gucke oft auf andere Leute.

Entsprechend dazu kommt, das ich manchmal auch grundlos traurig werde.

Hat jemand vielleicht ne Idee, wie ich ansetzen kann?


Erganzend dazu ein Text, den ich vorhin geschrieben hab
Warum bin ich so rastlos?
Warum hab ich keine Ruhe?
Wer steuert mich? Wer will mich kaputt machen?

Warum fühle ich mich nicht befreit?

Gedanken schiessen durch meinen Kopf, und lassen mich nicht Ruhe.

Was soll aus dir werden? Warum hast du das so gemacht?
War der Weg, den du eingeschlagen hast falsch?

„Schau auf die anderen, alle anderen machen spannendes“
Sie studieren, sie bereisen unbeschwert die Welt, ihnen fällt das Musik machen leicht
Andere malen schöne Bilder,
Andere legen sich einfach hin,
Andere organisieren tolle Parties,
stehen am Tresen, feiern unbeschwert mit allen Leuten

Doch ich, ich weiss nich was ich will, und wer ich bin.

Jemand anderes im Kopf scheint die Kontrolle übernommen zu haen.

Mach dies! Mach das! Sei jemand anderes!

Schau was die anderen Tolles machen.

Was hast du bisher davon geschafft?

Wenn ich an Menschen vorbei gehe, die was Tolles machen, so kann ich es nicht genießen. Ich denke mir nur: Mach das auch! Probier es, alles ist besser, was du bisher geschafft hast!

Aber es stimmt nicht,
denn oft,

wenn ich zurückblicke,
wenn ich anderen davon erzähle,

so bin ich stolz.

Stolz auf, das ich das geschafft habe,
was ich bisher gemacht habe.

Ich bin doch kein Niemand,

Doch warum mache ich mich selbst so runter?
Wer will mein mir mein Selbstwertgefühl klauen?

Ein Tag bei mir, ist ein ständiges Auf und Ab,

zwischen Energie und Ermüdung,
zwischen Euphorie und Depression.


Alles was ich will,

ist doch nur Ruhe,
und ein unbeschwertes Leben.

Es ist eigentlich, das was ich gerade habe,
aber doch so ungreifbar scheint.

Zwänge bestimmen mein Leben.

Niemand sagt mir doch:

„Geh jetzt raus, es ist schönes Wetter“
„Lerne jetzt Bass-Gitarre, du musst ein Gitarrengott werden!“
„Programmier das Spiel, was du immer machen wolltest“
„Steh auf, und organisier deine nächste Reise“

Tu doch das, worauf du Lust hast.
Sei doch einfach du selbst.

Es ist so schwer…

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Angelx3
sporadischer Gast
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weiblich/female, 16
Beiträge: 6

Beitrag Do., 28.10.2010, 03:10

guten morgen

Kein Mensch ist perfekt und kann es auch nicht werden.. wenn du essen willst dann isst du wenn du gammeln willst dann gammelst du.. du hast einen guten beruf bist aufgestiegen.. du musst nicht mehr können! manch musiker denkt sich vielleicht..: oh man programmieren möchte ich auch können! wenn du wieder das gefühl hast etwas perfekt zu machen dann denke dir doch: och nö ich möchte lieber gammeln /essen was auch immer.. gitarre ist dein hobby.. nicht dein beruf!
auch wenn die sonne draußen scheint und alles ach so toll ist.. musst du nicht raus.. wenn du lieber fernsehen möchtest dann machst du das auch.. keiner setzt dich unter druck außer du.. keiner verlangt von dir das du ein 5 sterne menü herbeizauberst..

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Tellmewhy
Forums-Insider
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weiblich/female, 25
Beiträge: 238

Beitrag So., 31.10.2010, 02:10

Hi Nitsche! Kannst du nicht mit ansehen, was deine Motivation, die du bis jetzt hauptsächlich über andere gewinnst, ganz neue Sachen auszuprobieren und sich darin zu verbessern, auch alles an potenziell guten Gefühlen für dich selbst mitbringen kann? In deiner Vorstellung fühlt sich der Meisterkoch gut, auch der King auf der Gitarre. Ihnen kann es aufgrund ihrer tollen Leistung >bestimmt< nichts anhaben, wenn sie mal schlecht drauf sein sollten und sich vielleicht sogar mal so fühlen wie du gerade.

Dagegen verlangst du von dir, dass du aus eigener Lust am Dasein weder kochen, noch Gitarre spielen darfst. Und dann soll es sich aber lohnen, wenn du es tust. Als ob das absolute Spitzenniveau des eigenen Könnens Applaus-Gefühl garantiert, sodass es nicht mehr wirklich abhängig von einem selbst ist, ob man das, was man tut, gut findet oder nicht, sondern, dass einem andere diese Aufgabe abnehmen können. Aber nur dann, wenn man selbst herausfindet, was einem Spass macht, was einen lustig macht, was einen zufrieden stellt oder nervt, kann man ein gutes Bild, das andere von einem haben, behalten und eins, das sich schlecht anfühlt, nicht annehmen. Wenn man abwarten will, dass einem das Bild anderer den einzig richtigen Weg weist, muss man alles hinnehmen, was da kommt. Das ist sicherlich auf Dauer anstrengender, da stets letzlich unbefriedigend für sich (weil man sich ja immer unsicher sein muss, ob es das jetzt ist, was glücklich macht) und zudem kann man es kaum beeinflussen ohne sich total auf andere einstellen zu müssen. Das erscheint vor allem dann erstrebenswerter, wenn einem die eigenen Erfahrungen unabhängig von der Bewertung anderer gar nichts wert sind.

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