Es geht um meinen Bruder.
Er leidet anscheinend unter schweren Depressionen. Er ist auch schon bei einer Thera, aber anscheinend geht er da nicht regelmäßig hin. Er geht noch nicht lange, vielleicht erhofft er sich auch zu schnelle Erfolge...
Ich weiß einfach nicht mehr wie ich ihm noch helfen soll.
Gestern schreibt er mir, er fühlt sich so von der Welt alleine gelassen, er fühlt sich so alleine, er weiß nicht warum er überhaupt auf der Welt ist...
Er wünscht sich so sehr eine Freundin, nun ist er 28 und hatte noch nie eine.
Im Sommer gab´s mal eine, mit der´s klappen hätte können, die hat ihn aber dann hängen lassen und seitdem ist es noch schlimmer mit ihm. Er trauert ihr noch immer nach, sagt, sie hat ihm so weh getan.
Aber auch vor der Sache hatte er schon schlimme Durchhänger.
Ich habe ihm geraten, doch regelmäßig zur Thera zu gehen und sie zu fragen ob evtl. Antidepressiva hilfreich sein könnten.
Die Depressionen scheint er geerbt zu haben, da auch mein Vater damit kämpft.
Nur kann ich ihm nicht helfen, egal was ich sage um ihn aufzumuntern und ihm aufzähle warum das Leben schön ist, er sagt immer nur er fühlt sich so allein auf der Welt.
Mir fällt es ganz ganz schwer solche Gedanken zu verstehen da ich alles andere als depressiv bin und dies nicht kenne.
Jeden Tag hab ich Angst dass er sich etwas antut. Jetzt muss ich nicht nur Angst um meinen Vater haben sondern auch noch um meinen Bruder!
Ich kann doch langsam auch nicht mehr.
Bitte helft uns!
(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert)
Mein Bruder hat Depressionen - wie helfen?
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Liebe sarah2009,
ich kann gut verstehen, dass du dir große Sorgen machst um deinen Bruder. Und dann ist es ja auch noch der kleine Bruder! Als große Schwester eines kleinen Bruders weiß ich, dass man sich schnell mal für das Wohlergehen des Kleinen verantwortlich fühlen kann (selbst im Erwachsenenalter), sich schon fast damit identifizert.
Was ist denn mit deinem Vater?
Mit wem kannst über die Depressionen deines Bruders reden? Gibt es jemanden, bei dem DU DIR Hilfe holen kannst?
LG Sandy
ich kann gut verstehen, dass du dir große Sorgen machst um deinen Bruder. Und dann ist es ja auch noch der kleine Bruder! Als große Schwester eines kleinen Bruders weiß ich, dass man sich schnell mal für das Wohlergehen des Kleinen verantwortlich fühlen kann (selbst im Erwachsenenalter), sich schon fast damit identifizert.
Was ist denn mit deinem Vater?
Mit wem kannst über die Depressionen deines Bruders reden? Gibt es jemanden, bei dem DU DIR Hilfe holen kannst?
LG Sandy
Sarah2009, dein Bruder darf sich glücklich schätzen mit einer solchen Schwester. Manch einer mit Problemen hat auf einmal keine Geschwister mehr. Die melden sich erst wieder wenn sie sicher sind dass ihre Hilfe nicht mehr gebraucht wird.
Die Tatsache dass du ihm zuhörst, dass er dir schreiben kann, dass du dir Sorgen machst ist schon ein toller Luxus für ihn. Beim Sorgen machen ist die Grenze aber meistens schon überschritten. Meine Vorschreiberin hat schon ganz recht: du bräuchtest jetzt auch jemanden der dir zuhört. Dass du diese Last freiwillig trägst, ist natürlich total lieb, aber ohne einen gesunden Egoismus überleben auch Helfer nicht. Sorge gut für Leib und Seele. Sonst hast du deine ganze Lebenskraft bald anderen verschenkt. Und damit ist niemandem geholfen.
Die Tatsache dass du ihm zuhörst, dass er dir schreiben kann, dass du dir Sorgen machst ist schon ein toller Luxus für ihn. Beim Sorgen machen ist die Grenze aber meistens schon überschritten. Meine Vorschreiberin hat schon ganz recht: du bräuchtest jetzt auch jemanden der dir zuhört. Dass du diese Last freiwillig trägst, ist natürlich total lieb, aber ohne einen gesunden Egoismus überleben auch Helfer nicht. Sorge gut für Leib und Seele. Sonst hast du deine ganze Lebenskraft bald anderen verschenkt. Und damit ist niemandem geholfen.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......
"Nur kann ich ihm nicht helfen, egal was ich sage um ihn aufzumuntern und ihm aufzähle warum das Leben schön ist, er sagt immer nur er fühlt sich so allein auf der Welt."
Hm. Also ich hätte mir in gewissen Situationen folgende Dinge gewünscht: Eine Schwester wie Dich.
Aber. Ich würde es unterlassen, Deinem Bruder aufzuzählen wieso das Leben so schön ist. Er ist derzeit nicht imstande, das Leben als schön zu empfinden, und das solltest Du akzeptieren. Aufmunterungsversuche und Aufzählungen, was alles schön auf der Welt ist, sind relativ kritisch, weil sich der Betroffene in seinem Elend möglicherweise unverstanden fühlt und denkt, Du hörst nicht zu und verstehst ihn nicht. Ich weiß, die Leute reagieren mit solchen Aufmunterungsversuchen, aber besser ist es, man läßt sie weg. Das könnte auch der Grund sein, weshalb Dein Bruder dauernd moniert, dass er so alleine ist....
Alleine scheint er durchaus nicht zu sein, aber er empfindet es halt so. Dagegen wirst Du schwer ankommen.
Dann muß ich Dir noch sagen: Da wo Dein Bruder jetzt ist, dringen manche Dinge nicht besonders zu ihm durch. Das mag für Dich eine Belastung sein, und dazu führen, dass Du Dich hilflos fühlst.
Dann bist Du natürlich eine total tolle Schwester, aber versuche - auch wenn´s schwer ist - Dir das Verhalten Deines Bruders nicht allzusehr zu Herzen zu nehmen. Versuche ein bißchen einen Pragmatismus einzuhalten, weil Du schließlich auch nur begrenzte Energieressourcen hast....also laß Dich nicht zu sehr von seinem Problem vereinnahmen. Er braucht sicher eine Therapie. Wenn er da nicht hingeht....kannst Du zwar versuchen ihn bissl zu beeinflussen, dass er doch hingeht. Aber im Endeffekt ist Dein Handlungsraum hier halt bissl begrenzt.
Ob Antidepressiva ihn wirklich weiterbringen, kann Dir hier keiner sagen, sowas entscheidet ein Arzt. So wie sich das bei Deinem Bruder anhört, würde ich aber raten, zum Arzt zu gehen.
Und auch wenn Du das Gefühl hast, dass Du ihm nicht helfen kannst, also ich sehe das so: Heilen kannst Du ihn nicht. Das ist nunmal eine Krankheit......und Du bist weder das Antidepressivum, noch ein Therapeut, Du bist im Endeffekt "nur" die Schwester.
Das Du da bist und ihm beistehst ist aber schon sehr viel wert, ohne Unterstützung ist sowas nämlich sehr, sehr hart.
Aber versuche Dich auch ein bißchen abzugrenzen.
Bei Selbstmordgefahr ist es im übrigen egal, ob er sich behandeln lassen will oder nicht. In diesem Fall kann er gegen seinen Willen in eine Klinik eingewiesen werden. Ein entsprechender Anruf bei der Rettung dürfte genügen.
Dennoch mußt Du Dir im klaren sein: Du bist auch nur ein Mensch, und Du hast auch noch Deine eigenen Bedürfnisse, vergiß nicht, auf diese auch zu achten.
Dein Bruder ist sicher sehr krank, aber Du bist da dran weder schuld, noch bist Du verantwortlich für das was er tut oder nicht tut. Das Du ihn gern hast versteht jeder, aber Deine Möglichkeiten sind nunmal nicht unendlich.
Hm. Also ich hätte mir in gewissen Situationen folgende Dinge gewünscht: Eine Schwester wie Dich.
Aber. Ich würde es unterlassen, Deinem Bruder aufzuzählen wieso das Leben so schön ist. Er ist derzeit nicht imstande, das Leben als schön zu empfinden, und das solltest Du akzeptieren. Aufmunterungsversuche und Aufzählungen, was alles schön auf der Welt ist, sind relativ kritisch, weil sich der Betroffene in seinem Elend möglicherweise unverstanden fühlt und denkt, Du hörst nicht zu und verstehst ihn nicht. Ich weiß, die Leute reagieren mit solchen Aufmunterungsversuchen, aber besser ist es, man läßt sie weg. Das könnte auch der Grund sein, weshalb Dein Bruder dauernd moniert, dass er so alleine ist....
Alleine scheint er durchaus nicht zu sein, aber er empfindet es halt so. Dagegen wirst Du schwer ankommen.
Dann muß ich Dir noch sagen: Da wo Dein Bruder jetzt ist, dringen manche Dinge nicht besonders zu ihm durch. Das mag für Dich eine Belastung sein, und dazu führen, dass Du Dich hilflos fühlst.
Dann bist Du natürlich eine total tolle Schwester, aber versuche - auch wenn´s schwer ist - Dir das Verhalten Deines Bruders nicht allzusehr zu Herzen zu nehmen. Versuche ein bißchen einen Pragmatismus einzuhalten, weil Du schließlich auch nur begrenzte Energieressourcen hast....also laß Dich nicht zu sehr von seinem Problem vereinnahmen. Er braucht sicher eine Therapie. Wenn er da nicht hingeht....kannst Du zwar versuchen ihn bissl zu beeinflussen, dass er doch hingeht. Aber im Endeffekt ist Dein Handlungsraum hier halt bissl begrenzt.
Ob Antidepressiva ihn wirklich weiterbringen, kann Dir hier keiner sagen, sowas entscheidet ein Arzt. So wie sich das bei Deinem Bruder anhört, würde ich aber raten, zum Arzt zu gehen.
Und auch wenn Du das Gefühl hast, dass Du ihm nicht helfen kannst, also ich sehe das so: Heilen kannst Du ihn nicht. Das ist nunmal eine Krankheit......und Du bist weder das Antidepressivum, noch ein Therapeut, Du bist im Endeffekt "nur" die Schwester.
Das Du da bist und ihm beistehst ist aber schon sehr viel wert, ohne Unterstützung ist sowas nämlich sehr, sehr hart.
Aber versuche Dich auch ein bißchen abzugrenzen.
Bei Selbstmordgefahr ist es im übrigen egal, ob er sich behandeln lassen will oder nicht. In diesem Fall kann er gegen seinen Willen in eine Klinik eingewiesen werden. Ein entsprechender Anruf bei der Rettung dürfte genügen.
Dennoch mußt Du Dir im klaren sein: Du bist auch nur ein Mensch, und Du hast auch noch Deine eigenen Bedürfnisse, vergiß nicht, auf diese auch zu achten.
Dein Bruder ist sicher sehr krank, aber Du bist da dran weder schuld, noch bist Du verantwortlich für das was er tut oder nicht tut. Das Du ihn gern hast versteht jeder, aber Deine Möglichkeiten sind nunmal nicht unendlich.
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Hey Sarah!
Und man sieht diese ganzen Menschen, die Arbeiten gehen, die Spaß habe, die einfach leben und man selbst kann einfach nur müde und fertig rumsitzen allein ohne die Fähigkeit positive Gefühle zu empfinden, nur mit einer großen tiefsitzenden inneren Traurigkeit, mit der man morgens aufsteht und abends schlafen geht und die einfach nicht verschwinden will, die einen wahnsinnig macht.
Ja und man fühlt sich alleine, weil man sich ja auch von den Leuten abkapselt, aber man kann ja auch nicht anders. In so einem Zustand ist man einfach nicht wirklich gesellschaftsfähig. Andererseits ist es aber auch mal wichtig, dass man rauskommt, weil man ja auch ständig grübelt. Man kann stundenlang einfach nur dasitzen und nachdenken, natürlich über negative Dinge, weil man die positiven nicht mehr empfinden kann und deshalb wird man blind dafür.
Was du tun kannst?
Sag ihm einfach du bist immer für ihn da, egal, wie schlecht er drauf ist, egal was er für eine Laune hat, sag ihm er braucht sich nicht zu verstellen, er soll so sein wie er ist; das einzige, was du willst ist ihn zu verstehen und ihn zu unterstützen wo es geht. Sag ihm, wie wichtig er für dich ist, dass du froh bist, dass er da ist. Aber bau keinen Druck an, biete ihm immer wieder an, dass er mit dir reden kann, lass ihn keine große Distanz aufbauen, aber bedränge ihn nicht. Er schreibt dir, dass ist gut.
Das was mir am meisten geholfen hat, war das es einen Menschen gab, der mich unterstütze und sich nicht von mir vertreiben ließ, egal wie ich mich verhalten habe und was ich tat. Aber ohne mich dabei zu stark zu bedrängen. Letztendlich muss er auch bereit sein, dich an sich heran zu lassen.
Alles Gute
LiliAn
Also das würde ich nicht unbedingt machen. Wenn man depressiv ist, kommen die Gefühle einfach bei einem gar nicht mehr an. Im "Normalzustand" empfindet man ein Gefühl der Freude, wenn man mit Freunden einen schönen Abend verbringt, einen wunderschönen Sonnenuntergang sieht, oder oder oder. Aber wenn man depressiv ist, verändert sich das vollkommen. Man sieht zum Beispiel einen Sonnenuntergang oder sonst irgendwas Schönes und weiß (rein rational), das es einen normalerweise freuen würde/sollte, aber es kommt kein Gefühl bei einem an : nichts, da ist einfach nur Leere. Und wenn man dann gesagt bekommte, dass das Leben schön ist, dann ist das aus dem Mund eines gesunden Menschen logisch, für den depressiven aber vollkommen unlogisch, nicht begreifbar, erfassbar. Er fühlt sich ja emotional von der Außenwelt abgetrennt. Außerdem ist man schnell müde, energielos, genervt, man fühlt sich psychisch ungefähr so, als hätte man eine sehr sehr starke Erkältung mit Fieber, Husten, Halsschmerzen usw. Natürlich ohne die körperlichen Sympthome, aber man fühlt sich so müde, als wäre man körperlich irgendwie krank. Schon die Anwesenheit von Menschen, die man sonst gern hat, kann einen dann einfach nur unglaublich nerven und überfordern.sarah2009 hat geschrieben: Nur kann ich ihm nicht helfen, egal was ich sage um ihn aufzumuntern und ihm aufzähle warum das Leben schön ist, er sagt immer nur er fühlt sich so allein auf der Welt.
Und man sieht diese ganzen Menschen, die Arbeiten gehen, die Spaß habe, die einfach leben und man selbst kann einfach nur müde und fertig rumsitzen allein ohne die Fähigkeit positive Gefühle zu empfinden, nur mit einer großen tiefsitzenden inneren Traurigkeit, mit der man morgens aufsteht und abends schlafen geht und die einfach nicht verschwinden will, die einen wahnsinnig macht.
Ja und man fühlt sich alleine, weil man sich ja auch von den Leuten abkapselt, aber man kann ja auch nicht anders. In so einem Zustand ist man einfach nicht wirklich gesellschaftsfähig. Andererseits ist es aber auch mal wichtig, dass man rauskommt, weil man ja auch ständig grübelt. Man kann stundenlang einfach nur dasitzen und nachdenken, natürlich über negative Dinge, weil man die positiven nicht mehr empfinden kann und deshalb wird man blind dafür.
Was du tun kannst?
Sag ihm einfach du bist immer für ihn da, egal, wie schlecht er drauf ist, egal was er für eine Laune hat, sag ihm er braucht sich nicht zu verstellen, er soll so sein wie er ist; das einzige, was du willst ist ihn zu verstehen und ihn zu unterstützen wo es geht. Sag ihm, wie wichtig er für dich ist, dass du froh bist, dass er da ist. Aber bau keinen Druck an, biete ihm immer wieder an, dass er mit dir reden kann, lass ihn keine große Distanz aufbauen, aber bedränge ihn nicht. Er schreibt dir, dass ist gut.
Das was mir am meisten geholfen hat, war das es einen Menschen gab, der mich unterstütze und sich nicht von mir vertreiben ließ, egal wie ich mich verhalten habe und was ich tat. Aber ohne mich dabei zu stark zu bedrängen. Letztendlich muss er auch bereit sein, dich an sich heran zu lassen.
Alles Gute
LiliAn
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