Mit Depressionen leben zu lernen

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Lumpi
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Beiträge: 403

Beitrag Fr., 23.10.2009, 17:16

Hallo Josch,

du verweist zwischendurch auf deine Stärke. Völlig ungewöhnlich für einen Depressiven.
Schätze dich eher bipolar ein.
Hattest du nicht hin und wieder dieses Gefühl etwas ganz besonderes zu sein?

LG, Lumpi

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The Universal
Helferlein
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Beiträge: 132

Beitrag Sa., 24.10.2009, 17:29

Josch-wien, ich möchte deinen Erzählungen nicht so sehr auf den zahn fühlen, wie es andere hier tun, doch frage ich mich, wie ich von dir profitieren könnte. Wie schafft man das, was du geschafft hast? Ich blicke nämlich auf 25 sinnlose von 28 gelebten Lebensjahren zurück.
The Ultimate Way III - 01.10.2012

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josch-wien
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Beiträge: 17

Beitrag Do., 29.10.2009, 04:11

Josch-wien, ich möchte deinen Erzählungen nicht so sehr auf den zahn fühlen, wie es andere hier tun, doch frage ich mich, wie ich von dir profitieren könnte. Wie schafft man das, was du geschafft hast? Ich blicke nämlich auf 25 sinnlose von 28 gelebten Lebensjahren zurück
schreibt "The Universal"

Ich kann das nicht in wenigen Worten beantworten, unmöglich und oft hab ich mir vorgenommen ein Buch darüber zu schreiben, vielleicht schaffs ich noch, doch mein Hobby ist mir wichtiger geworden und das ist die Fotografie, Ober u. Unterwasser. Ich lebe sehr gerne in Wien, kann mir als geborener O.Österreicher woanders einen ständigen Wohnsitz nicht mehr vorstellen, aber wenn ich die Großstadt beginne zu hassen, so weiche ans Meer aus, an's Rote Meer, nach Sinai, wo sich Christen u.Moslems gut verstehen, besonders schätze ich die Beduinen, die ihren Sinn des Lebens arm, bescheiden, der ständigen Hitze ausgesetzt, den Tag und die Nacht wohl unterscheiden und manchmal kommt noch das Gefühl auf, hoffentlich kommt die Sonne am nächsten Morgen wieder..
Viele Wochen im Jahr verbringe ich mittlerweile in Ägypten, Angst verschwindet, mein Körper erholt sich im Salzwasser, Fauna und Flora und die bescheidenen Menschen tun den Rest, damit meine ich das gewöhnliche Volk, die Mächtigen kann ich ignorieren, sie sind schlimmer als bei uns.
Ich möchte auch hier in Österreich nicht mehr sterben, nur mit Sterbehilfe und hoffe sehr, wir folgen der Schweiz bald nach und wie eine Abtreibung, unkompliziert gesetzlich geregelt sein..
Mein Lebensrezept:
Tun, Neugier, hinaus schauen über den Grenzen, Hilfe anzunehmen, abenteuerlich zu Leben, erwachsen zu werden und Gerechtigkeit/Ungerechtigkeit nicht überzubewerten. Fehler einzugestehen und nicht vergessen: viele Freunde zu haben..
Mehr fällt mir momentan nicht ein, ja nochwas wichtiges. Langfristige Therapie und dadurch findet sich automatisch mit der Zeit die richtigen Medikamenteneinnahme. Schulmedizin gehört natürlich dazu. Urlaub planen, Nachdenken usw.

Nachsatz: " im Alter von 20-27 Jahren, war ich stark selbstmordgefährdet"

LG Josch

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Thread-EröffnerIn
josch-wien
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Beiträge: 17

Beitrag Sa., 28.11.2009, 09:24

Viele Themen sind sich ähnlich, jedoch sucht jeder eine schnelle Lösung, eine unmögliche Angelegenheit, die Seele ist sensibler als ein Herzinfarkt (drei) oder ein Beinbruch usw. Vieles
erlebt und andere schwere OP's, lehrten mich nachzudenken, sich zu verändern..

Depressionen u.weitere viel schlimmere psychische Krankheiten, belasten
die Familie oder Freunde wesentlich mehr, sind verzweifelt, brauchen selbst Hilfe!. Warum viele junge Menschen darunter leiden und immer
mehr werden, ja sogar eine enorme wirtschaftliche Belastung für Alle werden, lässt sich durch meine Beobachtungen
leicht erklären. Ich selbst bin in Pension und genieße die Langsamkeit wieder, kann wieder zuhören,sehen,beobachten
und verstehen, in Ruhe antworten. Aber wenn interessiert das überhaupt noch von den jungen eiligen egozentrischen Konsumern, da ja viele mit dem Handy lieber beschäftigt sind und Musik oder Spiele bevorzugen, egal wo, wenige ein Vis a Vis schätzen, egal in der U-Bahn oder in öffentlichen anderen Einrichtungen mit sich beschäftigt, von zu Hause gar nicht zu reden, ja was ist denn heut noch eine Familie, für uns Österreicher?

Und hier im Forum sollten die negativen Erlebnisse des Lebens eine rasche Antwort wenn nicht eine Pille oder Drogen, Glücksgefühle vermitteln, kurzfristig schon. Nein so geht das leider nicht, da gehört viel mehr dazu. Arbeit und das ist Zeit, aber wer will dass noch ?

Liebe Grüße Josch

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clematis
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Beiträge: 158

Beitrag Sa., 28.11.2009, 11:46

josch-wien hat geschrieben: Und hier im Forum sollten die negativen Erlebnisse des Lebens eine rasche Antwort wenn nicht eine Pille oder Drogen, Glücksgefühle vermitteln, kurzfristig schon. Nein so geht das leider nicht, da gehört viel mehr dazu. Arbeit und das ist Zeit, aber wer will dass noch ?
hallo josch,

woher nehme ich diese zeit? ich persönlich kann nicht entspannt meine depression akzeptieren und mir sagen, irgendwann wenn du a und b und c und d getan hast und ganz viel geduld hattest und dann noch mal a und f und m und r getan hast, wird es dir besser gehen.
ich würde mich so gern "rausschalten" aus meinem bisherigen leben und ganz intensiv arbeiten: ich weiß nicht, woher ich die zeit nehmen soll. es ist die gesellschaft, die in mir einen druck erzeugt, den ich aufgrund von existenzängsten aber nicht abstellen kann... es ist ein kreislauf. ich bin jung und möchte ihn jetzt durchbrechen und nicht erst, wenn ich finanziell abgesichert bin...

wann (in welchem alter) bist du "erwachsen" geworden?


clematis
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis."
Woody Allen

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josch
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Fr., 15.01.2010, 05:43

..als ich mit 31Jahren nach Wien übersiedelte. Ich hatte keine Rückendeckung, aber Mut und der ist notwendig. Ich wusste damals genau was ich wollte, einen guten Job zu finden, bescheiden zu sein und meine immer wieder kehrenden Depressionen mit der Erfahrung der Wiener ärztlichen Erfahrung
zu mildern, damit ich langfristig motiviert arbeitsfähig bleibe, ja dass ist mir wirklich gelungen. Nach drei Jahren als Single lernte ich 1984 meine Frau kennen, mittlerweile sind 26 Jahre vergangen und eine langfristige Beziehung durchzustehen, ist genau so schwierig wie eine bestehende Depression! Es lohnt sich aber, viel Liebe gesammelt dabei.
Oh, da gehört viel Verständnis dazu, natürlich auf Gegenseitigkeit beruhend, jedoch ist Zweisamkeit und gute Freunde zu haben, schon notwendig bei dieser lebenslänglichen Krankheit.
Oft habe ich das Gefühl sensibel zu sein bringt nur Nachteile, nein mittlerweile bin ich froh so zu leben, ich sehe Dinge die viele Menschen nicht erkennen, schlimm. Ausserdem erkenne ich gutes und böses recht gut, damit Umzugehen fällt mir leichter..

LG Josch

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Amazonee
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Beiträge: 181

Beitrag Fr., 15.01.2010, 07:35

Hallo josch,
josch hat geschrieben:...jedoch ist Zweisamkeit und gute Freunde zu haben, schon notwendig bei dieser lebenslänglichen Krankheit.
Oft habe ich das Gefühl sensibel zu sein bringt nur Nachteile, nein mittlerweile bin ich froh so zu leben,
für mich waren Partnerschaften auf die Dauer immer zu anstrengend. Es kostete mich schon so genug Kraft, mein (Arbeits-)Leben trotz der Depressionen zu bewältigen, da konnte ich nicht auf Dauer auch noch die Baustellen der anderen mittragen. Gute Freundschaften, da gebe ich dir Recht, sind wertvoll und werden von mir auch teilweise (nicht immer) gepflegt.

Aber was hat eine erhöhte Sensibilität mit Depressionen zu tun? Da habe ich eher das Gefühl, dass ich gar nichts empfinde, und nicht, dass ich besonders viel empfinde. Das war dann für dich augenscheinlich anders.

Liebe Grüße

A.

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josch
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männlich/male, 58
Beiträge: 3

Beitrag Sa., 16.01.2010, 04:56

für mich waren Partnerschaften auf die Dauer immer zu anstrengend. Es kostete mich schon so genug Kraft, mein (Arbeits-)Leben trotz der Depressionen zu bewältigen, da konnte ich nicht auf Dauer auch noch die Baustellen der anderen mittragen. Gute Freundschaften, da gebe ich dir Recht, sind wertvoll und werden von mir auch teilweise (nicht immer) gepflegt.
meint Amazonee

Baustellen hab ich mein ganzes Leben erfahren und immer gut gelöst, jedoch lange Zeit war mir Verantwortung unangenehm. Heute
sage ich, ich bin froh die Kehrseite der Medaillie, also die zweite Seite kennen gelernt zu haben. Ja sogar betrachte ich diese als "abenteurlich" und hilfreich. Gute Taten erleichtern meine Seele, empfinde dabei Wohlbefinden und stärken mich. Wahrscheinlich hat das mit meiner Neugier zu tun, zum Glück hab ich diese Eigenschaft..

LG josch

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