Hi liebe Gemeinschaft!
Ich hoffe es kann mir hier bei Euch jemand helfen oder zumindest ein bisschen die Richtung zeigen.
Ich lebe seit 17 Jahren in einer Beziehung. Wir hatten gute und schlechte Zeiten, waren auch mal ein Jahr getrennt.
Im Jänner 2009 hat meine Frau ein Baby verloren (4 Woche) dann im Ende September wieder (auch 4. Woche). Nach dem ersten Verlust war meine Frau sehr traurig jedoch mehr nach Innen als nach Außen. Sie hat sich sehr von mir distanziert. Hat sich nicht geliebt gefühlt etc. Sie hatte dann eine kurze Affaire (im Mai). Im Sommer sind wir wieder zusammengekommen. Dann hat leider die 2.Schwangerschaft wieder nicht geklappt.
Diesmal hab ich mich sehr um sie gekümmert. Sie wurde depressiv, aber ich konnte sie überzeugen eine Psychotherapie zu beginnen und auch zum Neurologen wegen Antidepressiva zu gehen.
Sie hat mir schon im Sept. erklärt dass sie keine Gefühle mehr für mich hat, aber ich habe nicht aufgegeben. Wir leben seit 2 Monaten getrennt, treffen uns aber und telefonieren auch miteinander.
Derzeit kann sie auch zu ihren Eltern, keine Nähe und Wärme empfinden.
Sie kann sich nicht im Spiegel anschaun und sie trifft sich nur sehr ungern mit Freundinnen.
Die Psychotherapeutin meint dass Sie jetzt sehr viel Zeit für sich selbst braucht um zu sich zu finden.
Sie sagt mir jedes mal dass es ihr leid tut dass sie nichts für mich empfinden kann und dass ich sie gehn lassen soll wenn ich sie liebe.
Ich glaube aber dass ich sie im Stich lasse wenn ich jetzt einfach gehe.
Sie will dass wir gute Freunde sind, aber sie will sich nicht scheiden lassen, kann aber nicht sagen warum sie meint evtl. weil das so endgültig wäre.
Ich bin selbst seit 2 Jahren beim Psychotherapeuten weil ich mich selbst kennenlernen und verändern wollte und auch verändere.
Ich leide aber sehr unter der momentanen Situation.
Meint Ihr dass es noch Hoffnung gibt für uns beide?
Ich freue mich über jede Eurer Antworten.
LG
Leonidas
Trennung vom Partner+Familie wegen Depressionen
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Ehrlich? Nein, ich sehe keine große Chancen.
Mir persönlich dünkt, dass man als Partner gegen den Dämon Depression machtlos ist. Meiner Erachtens neigen Depressive, die sich getrennt haben und dann auf dem Weg der Heilung sind, überdurchschnittlich oft dazu, lieber nach vorne zu blicken anstatt sich noch mal dem Trümmerhaufen an Leben zuzuwenden, den sie hinter sich gelassen haben. Warum? Ich weiß es nicht. Ich vermute, es ist einfacher.
Das Problem ist auch, dass die Zeit nicht stehen bleibt und so eine ausgemachte Depression auch nicht ein bis zwei Monaten ausgestanden ist. In der Zwischenzeit geschieht bereits der Prozess des Entliebens und der Neuorientierung.
Ich weiß, dass ich mich mit folgender Aussage in diesem Forum in die Nesseln setzte, deswegen möchte ich betonen, dass es mein höchstpersönlicher eigene subjektive Meinung ist:
Was ist Liebe? Unter dem Strich. Die Entscheidung zweier Menschen zum richtigen Zeitpunkt. Und eine Ehe? Wenn man sich so sicher ist, dass diese Entscheidung unangefochten bleibt. EGAL WAS IST. Sich entschieden haben, den Zweifel nicht einlassen, und bei dieser Entscheidung bleiben, zu dem anderem stehen. In dem Moment wo sich aber entscheidet, sich lieber "erstmal" zu trennen und zu gehen und "zu sich selbst zu finden" ... - (es gibt auch Paare, die einander treu ergeben bleiben, wenn einer depressiv ist, weil die Entscheidung füreinander so fix ist, dass sie nicht von der Depression beeinflusst ist)-... nun ja, wie dem auch sei: mE ist in dem Moment bereits die Trennung vollzogen. Die Situation und das Hoffen des Partners und die vermeintliche Reue für die Abwesenheit von Gefühlen dehnt das ganze lediglich auf ein unerträglich langsames Sterben.
Ich ganz persönlich verstehe nicht, wieso ein Partner der Selbstfindung im Wege steht. Und wenn es sehr schlimm ist, wäre ohnehin eine Klinik zu empfehlen, wo es zwangsweise zur einer Distanz kommt. Ich persönlich verstehe in diesen Geschichten (bin selbst eine aufgrund Depressionen Verlassene!) ebenfalls nicht, wie man einerseits GAR NICHTS fühlen kann für nichts und niemanden, und anderseits bittere Tränen weinen kann, dass es einem Leid tue. Also fühlt man doch was?
Ich glaube, wenn die Depression erst mal zur Trennung sorgte, dann ist das Entlieben und das Neuorientieren schon eingeleitet worden. Vor allem wenn es schon vorher Trennungen auf Zeit und Probleme gab.
Denn immerhin haben die Verlasser ja zumindest ernsthaft vor von nun an sich zu arbeiten, ihr Leben komplett umzukrempeln, was Neues anzufangen, nach vorne zu schauen... ihre einzige Hoffnung. Wer will sich da gerne mit der Vergangenheit beschäftigen mehr als nötig oder gar dort weitermachen, wo man aufhörte? Und weil man das oftmals nicht zugeben wird, werden sich nach und nach Gründe und Rechtfertigungen finden, wieso sie nach der akuten Phase auch gar nicht mehr zurückwolle. Schlimmstenfalls wird sie dir eines Tages erzählen, dass sie dich nie gelebt habe und die ganze Beziehung nur ein SYMPTOM ihrer latent schon immer vorhandenen Depression sei... das ist leider nicht unüblich.
Auf dem Weg der Gesundung scheint es nicht unüblich zu sein, dass man sich zwingt auf eine bessere Zukunft zu hoffen und damit gleichzeitig gerne mal die Vergangenheit entwertet. Je leuchtender nach und nach ihre Zukunft aussehen wird, um so grauer wird sie die Vergangenheit (zu der du dann zählst) wahrnehmen. Glaube ich.
Ich denke, dass man sich gewiss bleiben muss, dass Liebe da ist, auch wenn man sie gerade nicht spürt. Sie hat diese Gewissheit nicht. Keine Liebe mehr da? Also muss man es erstmal alleine versuchen. Aber auf dem Weg alleine kann man sie ja auch gar nicht wiederfinden und nimmt sich selbst die Möglichkeit sie wieder zu entdecken.
Soweit meine ganz höchstpersönliche Meinung. Ich habe hier schon von vielen Fällen gelesen, dass Depressive sich mit genau dieser Argumentation trennen. Teilweise wortwörtlich selber Wortlaut. Aber ich habe noch nie mitbekommen, dass ein Paar "danach" wieder zusammen kommt. Leider.
Du wirst vermutlich denken: Ich halte und stehe zu meiner Partnerin, auch und vor allem dann, wenn sie krank ist. Finde ich auch einen sehr ehrenen Ansatz. Aber das Problem ist, dass auch dazu immer ein Gegenpart nötig ist, von jemanden, der Hilfe annimmt. Anscheinend will sie Hilfe. Aber eines ist eindeutig: nicht von dir.
Mir persönlich dünkt, dass man als Partner gegen den Dämon Depression machtlos ist. Meiner Erachtens neigen Depressive, die sich getrennt haben und dann auf dem Weg der Heilung sind, überdurchschnittlich oft dazu, lieber nach vorne zu blicken anstatt sich noch mal dem Trümmerhaufen an Leben zuzuwenden, den sie hinter sich gelassen haben. Warum? Ich weiß es nicht. Ich vermute, es ist einfacher.
Das Problem ist auch, dass die Zeit nicht stehen bleibt und so eine ausgemachte Depression auch nicht ein bis zwei Monaten ausgestanden ist. In der Zwischenzeit geschieht bereits der Prozess des Entliebens und der Neuorientierung.
Ich weiß, dass ich mich mit folgender Aussage in diesem Forum in die Nesseln setzte, deswegen möchte ich betonen, dass es mein höchstpersönlicher eigene subjektive Meinung ist:
Was ist Liebe? Unter dem Strich. Die Entscheidung zweier Menschen zum richtigen Zeitpunkt. Und eine Ehe? Wenn man sich so sicher ist, dass diese Entscheidung unangefochten bleibt. EGAL WAS IST. Sich entschieden haben, den Zweifel nicht einlassen, und bei dieser Entscheidung bleiben, zu dem anderem stehen. In dem Moment wo sich aber entscheidet, sich lieber "erstmal" zu trennen und zu gehen und "zu sich selbst zu finden" ... - (es gibt auch Paare, die einander treu ergeben bleiben, wenn einer depressiv ist, weil die Entscheidung füreinander so fix ist, dass sie nicht von der Depression beeinflusst ist)-... nun ja, wie dem auch sei: mE ist in dem Moment bereits die Trennung vollzogen. Die Situation und das Hoffen des Partners und die vermeintliche Reue für die Abwesenheit von Gefühlen dehnt das ganze lediglich auf ein unerträglich langsames Sterben.
Ich ganz persönlich verstehe nicht, wieso ein Partner der Selbstfindung im Wege steht. Und wenn es sehr schlimm ist, wäre ohnehin eine Klinik zu empfehlen, wo es zwangsweise zur einer Distanz kommt. Ich persönlich verstehe in diesen Geschichten (bin selbst eine aufgrund Depressionen Verlassene!) ebenfalls nicht, wie man einerseits GAR NICHTS fühlen kann für nichts und niemanden, und anderseits bittere Tränen weinen kann, dass es einem Leid tue. Also fühlt man doch was?
Ich glaube, wenn die Depression erst mal zur Trennung sorgte, dann ist das Entlieben und das Neuorientieren schon eingeleitet worden. Vor allem wenn es schon vorher Trennungen auf Zeit und Probleme gab.
Denn immerhin haben die Verlasser ja zumindest ernsthaft vor von nun an sich zu arbeiten, ihr Leben komplett umzukrempeln, was Neues anzufangen, nach vorne zu schauen... ihre einzige Hoffnung. Wer will sich da gerne mit der Vergangenheit beschäftigen mehr als nötig oder gar dort weitermachen, wo man aufhörte? Und weil man das oftmals nicht zugeben wird, werden sich nach und nach Gründe und Rechtfertigungen finden, wieso sie nach der akuten Phase auch gar nicht mehr zurückwolle. Schlimmstenfalls wird sie dir eines Tages erzählen, dass sie dich nie gelebt habe und die ganze Beziehung nur ein SYMPTOM ihrer latent schon immer vorhandenen Depression sei... das ist leider nicht unüblich.
Auf dem Weg der Gesundung scheint es nicht unüblich zu sein, dass man sich zwingt auf eine bessere Zukunft zu hoffen und damit gleichzeitig gerne mal die Vergangenheit entwertet. Je leuchtender nach und nach ihre Zukunft aussehen wird, um so grauer wird sie die Vergangenheit (zu der du dann zählst) wahrnehmen. Glaube ich.
Ich denke, dass man sich gewiss bleiben muss, dass Liebe da ist, auch wenn man sie gerade nicht spürt. Sie hat diese Gewissheit nicht. Keine Liebe mehr da? Also muss man es erstmal alleine versuchen. Aber auf dem Weg alleine kann man sie ja auch gar nicht wiederfinden und nimmt sich selbst die Möglichkeit sie wieder zu entdecken.
Soweit meine ganz höchstpersönliche Meinung. Ich habe hier schon von vielen Fällen gelesen, dass Depressive sich mit genau dieser Argumentation trennen. Teilweise wortwörtlich selber Wortlaut. Aber ich habe noch nie mitbekommen, dass ein Paar "danach" wieder zusammen kommt. Leider.
Du wirst vermutlich denken: Ich halte und stehe zu meiner Partnerin, auch und vor allem dann, wenn sie krank ist. Finde ich auch einen sehr ehrenen Ansatz. Aber das Problem ist, dass auch dazu immer ein Gegenpart nötig ist, von jemanden, der Hilfe annimmt. Anscheinend will sie Hilfe. Aber eines ist eindeutig: nicht von dir.
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Danke für Deine ehrliche Meinung.
Ich würde das Verhalten nur gerne Verstehen bzw. möchte ich mir gerne halbwegs sicher sein, dass ihr momentaner Zustand nicht hauptsächlich auf die 2 Schwangerschaftsverluste zurückzuführen ist. Ich habe mich durch die Psychotherapie ziemlich verändert. Ich kann jetzt Dinge tun, die für viele selbstverständlich sind, meiner Beziehung aber jahrelang geschadet haben. Sie hat mir auch gesagt dass sie sieht wie ich jetzt bin, aber dass sie es jetzt nicht annehmen oder akzeptieren kann.
Momentan arbeitet sie in der Therapie an der Beziehung zu ihren Eltern. Die war bisher wie die zu einem Volksschulkind, die totale Überwachung sowohl finanziell alsauch was ihr tägliches Alltagsleben und Urlaub etc. betroffen hat. D.h. sie macht mit 36 Jahren jetzt mal die Pubertät durch. Das stößt natürlich bei den verwöhnten Eltern auf absolutes Unverständnis. Zum ersten mal gibts richtig Streit und schlechte Dauerstimmung.
Ich möchte ihr gerne Zeit geben, sehe es aber so dass die Sache mit Ihren Eltern sie sehr in Anspruch nimmt. Für mich bleibt da glaub ich derzeit nicht soviel Zeit zum Nachdenken o.ä.
In 3 Wochen werde ich in eine neue Wohnung ziehen. Alleine. Das ist das erste mal und das mit 35 Jahren :(
Ich bin gleich von meinen Eltern mit meiner Frau zusammengezogen.
Irgendwie freue ich mich schon drauf mal so ein richtiges Singledasein zu führen, andererseits fürchte ich mich sehr vor dem totalen Alleinsein.
Ich würde das Verhalten nur gerne Verstehen bzw. möchte ich mir gerne halbwegs sicher sein, dass ihr momentaner Zustand nicht hauptsächlich auf die 2 Schwangerschaftsverluste zurückzuführen ist. Ich habe mich durch die Psychotherapie ziemlich verändert. Ich kann jetzt Dinge tun, die für viele selbstverständlich sind, meiner Beziehung aber jahrelang geschadet haben. Sie hat mir auch gesagt dass sie sieht wie ich jetzt bin, aber dass sie es jetzt nicht annehmen oder akzeptieren kann.
Momentan arbeitet sie in der Therapie an der Beziehung zu ihren Eltern. Die war bisher wie die zu einem Volksschulkind, die totale Überwachung sowohl finanziell alsauch was ihr tägliches Alltagsleben und Urlaub etc. betroffen hat. D.h. sie macht mit 36 Jahren jetzt mal die Pubertät durch. Das stößt natürlich bei den verwöhnten Eltern auf absolutes Unverständnis. Zum ersten mal gibts richtig Streit und schlechte Dauerstimmung.
Ich möchte ihr gerne Zeit geben, sehe es aber so dass die Sache mit Ihren Eltern sie sehr in Anspruch nimmt. Für mich bleibt da glaub ich derzeit nicht soviel Zeit zum Nachdenken o.ä.
In 3 Wochen werde ich in eine neue Wohnung ziehen. Alleine. Das ist das erste mal und das mit 35 Jahren :(
Ich bin gleich von meinen Eltern mit meiner Frau zusammengezogen.
Irgendwie freue ich mich schon drauf mal so ein richtiges Singledasein zu führen, andererseits fürchte ich mich sehr vor dem totalen Alleinsein.
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