Wie kann ich meinem Freund eine Therapie vorschlagen?
Wie kann ich meinem Freund eine Therapie vorschlagen?
Hallo,
ich hoffe das ich kein ähnliches Thema übersehen habe, aber die Suchfunktion wollte mir jedenfalls nicht helfen- wenn es ein Thema gibt wäre ich für einen Link sehr dankbar.
Ich mache nun seit ein paar Monaten eine Therapie, während welcher meine Therapeutin natürlich immer mal wieder auch auf meine Beziehung zu meinem Partner zu sprechen kam.
Wir sind seit über 7 Jahren zusammen, kennen uns eigentlich noch viel länger und ich habe ihn eigentlich schon immer als pessimistisch, lebensverneinend erlebt. Das mag jetzt bescheuert klingen, aber ich habe es immer als gegeben und nicht veränderbar hingenommen. Nun hat mich meine Therapeutin aber darauf angesprochen das ihm sehr wohl in einer Therapie geholfen werden könnte einen Sinn für sich zu finden und auch wieder leben zu wollen.
Ich würde mich natürlich riesig freuen wenn er es schaffen würde aus diesen ständigen negativen Gedanken einen Weg zu finden, ich habe ehrlich gesagt schon vor Jahren aufgehört ihm dabei helfen zu wollen. Ich versuche ihn abzufangen wenn er ins Bodenlose läuft, aber helfen kann ich ihm nicht.
Jetzt stellt sich mir allerdings die Frage wie ich ihn darauf hinweise das auch für ihn diese Möglichkeit besteht, ohne ihn zu kränken.
Nach sieben Jahren kann ich nicht sagen ich habe mir mal eben überlegt ob es dir helfen könnte...
Auch habe ich Befürchtungen das er es mir übelnehmen könnte das ich mit meiner Therapeutin über seine Gedanken rede, schließlich weiß außer mir glaube ich niemand um seinen Wunsch zu sterben...
Deshalb wollte ich fragen ob irgendjemand hier mal von "außerhalb" den Tipp zu einer Therapie bekommen hat, oder mir raten kann wie ich am besten das, "das hat doch keinen Sinn, ich bin nichts wert, mir kann niemand helfen" durchbrechen kann ohne ihn zu verletzen. Ich habe ehrlich gesagt wahnsinnige Angst davor das er sich hintergangen vorkommt und sich trennt...
Ich hoffe man kann meinem Roman wenigstens einigermaßen folgen und es hat vielleicht jemand einen Tipp für mich...
Flizi
ich hoffe das ich kein ähnliches Thema übersehen habe, aber die Suchfunktion wollte mir jedenfalls nicht helfen- wenn es ein Thema gibt wäre ich für einen Link sehr dankbar.
Ich mache nun seit ein paar Monaten eine Therapie, während welcher meine Therapeutin natürlich immer mal wieder auch auf meine Beziehung zu meinem Partner zu sprechen kam.
Wir sind seit über 7 Jahren zusammen, kennen uns eigentlich noch viel länger und ich habe ihn eigentlich schon immer als pessimistisch, lebensverneinend erlebt. Das mag jetzt bescheuert klingen, aber ich habe es immer als gegeben und nicht veränderbar hingenommen. Nun hat mich meine Therapeutin aber darauf angesprochen das ihm sehr wohl in einer Therapie geholfen werden könnte einen Sinn für sich zu finden und auch wieder leben zu wollen.
Ich würde mich natürlich riesig freuen wenn er es schaffen würde aus diesen ständigen negativen Gedanken einen Weg zu finden, ich habe ehrlich gesagt schon vor Jahren aufgehört ihm dabei helfen zu wollen. Ich versuche ihn abzufangen wenn er ins Bodenlose läuft, aber helfen kann ich ihm nicht.
Jetzt stellt sich mir allerdings die Frage wie ich ihn darauf hinweise das auch für ihn diese Möglichkeit besteht, ohne ihn zu kränken.
Nach sieben Jahren kann ich nicht sagen ich habe mir mal eben überlegt ob es dir helfen könnte...
Auch habe ich Befürchtungen das er es mir übelnehmen könnte das ich mit meiner Therapeutin über seine Gedanken rede, schließlich weiß außer mir glaube ich niemand um seinen Wunsch zu sterben...
Deshalb wollte ich fragen ob irgendjemand hier mal von "außerhalb" den Tipp zu einer Therapie bekommen hat, oder mir raten kann wie ich am besten das, "das hat doch keinen Sinn, ich bin nichts wert, mir kann niemand helfen" durchbrechen kann ohne ihn zu verletzen. Ich habe ehrlich gesagt wahnsinnige Angst davor das er sich hintergangen vorkommt und sich trennt...
Ich hoffe man kann meinem Roman wenigstens einigermaßen folgen und es hat vielleicht jemand einen Tipp für mich...
Flizi
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Weißt du wie er ganz allgemein zum Thema Therapie steht? Wie sieht er die Sache bei dir denn? Findet er es gut und bemerkt er positive Veränderungen? Interessiert es ihn?
Dazu kommt: Fühlt er sich selber wohl in seiner Rolle? Hat er den Wunsch etwas zu verbessern? Ist da doch irgendwo der Wille da, mehr vom Leben haben zu wollen?
Du hast damit recht, daß du ihm nicht helfen kannst. Ich selber hatte einmal so ein Exemplar an meiner Seite. Ich kenne die Angst, ihm damit auf die Füße zu treten, aber am Schluss konnte ich es ihm auch sehr direkt vorschlagen... es war völlig fruchtlos.
Ich habe es auf verschiedene Arten versucht, spielerisch ("spaßhalber" einen Fragenkatalog durch gearbeitet, dabei fest gestellt was für mich oder ihn zutrifft und dann auch etwas Scherzhaft gesagt, er wäre wohl auch Depressiv, es würde ihm ein Therapeut helfen) oder direkt, indem ich erzählt habe wie es in meiner Therapie abläuft und daß eine Therapie nicht bedeutet, daß man schwul/lesbisch wird oder man jemand wird der man nicht sein will. Von zaghaftem "das wär doch einen Versuch wert, was kann schon passieren, außer das du nach dem Erstgespräch nicht willst" bis zu eindeutigen Aufforderungen war irgendwann dann alles drin. Weil ich selber aber auch am Ende meines Lateins war. Nur: wenn einer nicht will, dann hilft es auch nichts. Das heisst: wenn er es nur dir zuliebe täte, brächte es wenig... er muss für sich in seinem Leben die Veränderung wollen...
Lerne auf jeden Fall, dich selber zu schützen. So jemanden an seiner Seite zu haben kann ganz schön an die Lebensenergie gehen und dich runterziehen, blockieren, hemmen. Im Endeffekt wird er aber erst etwas ändern, wenn er genug leidet. In meinem Fall, habe ich das verhindert... also daß er genug leidet um etwas zu ändern. Wir haben uns schließlich getrennt. Für mich eine Chance wieder hoch zu kommen. Für ihn vielleicht die Chance, so weit zu fallen, daß er den Schritt zur Änderung unternehmen WILL, weil keiner mehr da ist, der relativiert und auf fängt.
Dazu kommt: Fühlt er sich selber wohl in seiner Rolle? Hat er den Wunsch etwas zu verbessern? Ist da doch irgendwo der Wille da, mehr vom Leben haben zu wollen?
Du hast damit recht, daß du ihm nicht helfen kannst. Ich selber hatte einmal so ein Exemplar an meiner Seite. Ich kenne die Angst, ihm damit auf die Füße zu treten, aber am Schluss konnte ich es ihm auch sehr direkt vorschlagen... es war völlig fruchtlos.
Ich habe es auf verschiedene Arten versucht, spielerisch ("spaßhalber" einen Fragenkatalog durch gearbeitet, dabei fest gestellt was für mich oder ihn zutrifft und dann auch etwas Scherzhaft gesagt, er wäre wohl auch Depressiv, es würde ihm ein Therapeut helfen) oder direkt, indem ich erzählt habe wie es in meiner Therapie abläuft und daß eine Therapie nicht bedeutet, daß man schwul/lesbisch wird oder man jemand wird der man nicht sein will. Von zaghaftem "das wär doch einen Versuch wert, was kann schon passieren, außer das du nach dem Erstgespräch nicht willst" bis zu eindeutigen Aufforderungen war irgendwann dann alles drin. Weil ich selber aber auch am Ende meines Lateins war. Nur: wenn einer nicht will, dann hilft es auch nichts. Das heisst: wenn er es nur dir zuliebe täte, brächte es wenig... er muss für sich in seinem Leben die Veränderung wollen...
Lerne auf jeden Fall, dich selber zu schützen. So jemanden an seiner Seite zu haben kann ganz schön an die Lebensenergie gehen und dich runterziehen, blockieren, hemmen. Im Endeffekt wird er aber erst etwas ändern, wenn er genug leidet. In meinem Fall, habe ich das verhindert... also daß er genug leidet um etwas zu ändern. Wir haben uns schließlich getrennt. Für mich eine Chance wieder hoch zu kommen. Für ihn vielleicht die Chance, so weit zu fallen, daß er den Schritt zur Änderung unternehmen WILL, weil keiner mehr da ist, der relativiert und auf fängt.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Hallo Arta,
vielen dank für deine Antwort.
Es ist etwas schwierig für mich einzuschätzen in wie weit er wirklich leidet. Ich glaube schon sehr, aber eher in der Richtung das er sich selbst für unnütz, einen schlechten Menschen hält. Ich kenne ihn mehr oder minder seit ich 13 bin und ich glaube ich habe ihn nie großartig anders erlebt. Ich glaube er selbst kennt sich selber garnicht anders und weiß auch nicht das es sich ändern könnte, deswegen glaube ich schon das es ihm helfen könnte. Ich habe ihm einmal gegenüber erwähnt das ein Psychologe auch für Kassenpatienten kostenlos ist, da war er erstaunt, aber nicht ablehnend. Ich bin mir echt unsicher. Ich würde ihm es so sehr wünschen glücklich zu werden, aber ich kenne auch sein misstrauen sich hilfe zu nehmen. Selbst wenn er krank ist geht er nicht zum Arzt, kommentar: "Solange es keiner feststellt bin ich auch nicht krank"
In dem ich über ihn geredet habe, habe ich eine Regel unserer Beziehung gebrochen, nämlich die Sorgen des anderen nicht weiter zu tragen und ihm das recht zu geben selbst zu bestimmen.Aber andererseits glaube ich, er würde eine Therapie nie in Betracht ziehen, weil er einfach garnicht weiß das es Hilfe gibt.
Als ich in Therapie gegangen bin hat er sich schuldig gefühlt mich dahin getrieben zu haben (was nicht stimmt, es war allein mein Wunsch), ich glaube er denkt noch immer das nur Verrückte zum Therapeuten gehen, akzeptiert es aber bei mir und unterstützt mich auch. Ich bin so unsicher, den er kennt mich auch zu gut um nicht zu wissen das ein zufälliger Kommentar über eine Therapie garnicht zufällig war...
Um mich selber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich kenne meine Grenzen und wenn es mir zuviel wird ziehe ich mich zurück. Ich habe schließlich auch ein Leben.
Wahrscheinlich muss ich es darauf ankommen lassen wie er reagiert, aber - auch ich brauche ihn, gerade jetzt und ich weiß ehrlich nicht wie ich reagieren sollte, würden wir im Streit auseinandergehen.
Vielen Dank noch mal,
Flizi
vielen dank für deine Antwort.
Es ist etwas schwierig für mich einzuschätzen in wie weit er wirklich leidet. Ich glaube schon sehr, aber eher in der Richtung das er sich selbst für unnütz, einen schlechten Menschen hält. Ich kenne ihn mehr oder minder seit ich 13 bin und ich glaube ich habe ihn nie großartig anders erlebt. Ich glaube er selbst kennt sich selber garnicht anders und weiß auch nicht das es sich ändern könnte, deswegen glaube ich schon das es ihm helfen könnte. Ich habe ihm einmal gegenüber erwähnt das ein Psychologe auch für Kassenpatienten kostenlos ist, da war er erstaunt, aber nicht ablehnend. Ich bin mir echt unsicher. Ich würde ihm es so sehr wünschen glücklich zu werden, aber ich kenne auch sein misstrauen sich hilfe zu nehmen. Selbst wenn er krank ist geht er nicht zum Arzt, kommentar: "Solange es keiner feststellt bin ich auch nicht krank"
In dem ich über ihn geredet habe, habe ich eine Regel unserer Beziehung gebrochen, nämlich die Sorgen des anderen nicht weiter zu tragen und ihm das recht zu geben selbst zu bestimmen.Aber andererseits glaube ich, er würde eine Therapie nie in Betracht ziehen, weil er einfach garnicht weiß das es Hilfe gibt.
Als ich in Therapie gegangen bin hat er sich schuldig gefühlt mich dahin getrieben zu haben (was nicht stimmt, es war allein mein Wunsch), ich glaube er denkt noch immer das nur Verrückte zum Therapeuten gehen, akzeptiert es aber bei mir und unterstützt mich auch. Ich bin so unsicher, den er kennt mich auch zu gut um nicht zu wissen das ein zufälliger Kommentar über eine Therapie garnicht zufällig war...
Um mich selber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich kenne meine Grenzen und wenn es mir zuviel wird ziehe ich mich zurück. Ich habe schließlich auch ein Leben.
Wahrscheinlich muss ich es darauf ankommen lassen wie er reagiert, aber - auch ich brauche ihn, gerade jetzt und ich weiß ehrlich nicht wie ich reagieren sollte, würden wir im Streit auseinandergehen.
Vielen Dank noch mal,
Flizi
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Also wenn es so weit geht, daß er dich mit seinen Suizidfantasien konfrontiert, dann würde ich in so einer Situation mal so reagieren, daß du sagst, also ich finde es schlimm, daß es dir so schlecht geht, aber ich bin nicht die geeignete Adresse dafür, es gibt professionelle Hilfe, und ich wünsche mir, daß du nicht mich damit belastest, sondern dir Hilfe holst.flizi hat geschrieben: Auch habe ich Befürchtungen das er es mir übelnehmen könnte das ich mit meiner Therapeutin über seine Gedanken rede, schließlich weiß außer mir glaube ich niemand um seinen Wunsch zu sterben...i
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Suizidgedanken kann man es nicht nennen, es ist der Wunsch zu sterben, nicht der Versuch. Das ist doch irgendwie schon ein ganzschöner Unterschied. Suizid wird er nicht begehen. Außerdem ist es nicht so das ich es nicht schon zu beginn der Beziehung wusste, ich habe ihn mit all diesen Gedanken kennen gelernt, ihm jetzt zu sagen es ist unfair mich zu belasten, nachdem die Beziehung mein Wunsch war, obwohl ich darum wusste, würde mir falsch vorkommen und ihm glaube ich auch sein Vertrauen nehmen. Ich habe mich damals ganz bewusst dazu entschieden mit ihm zusammenzukommen, und ich bereue es trotz allem nie. Ich könnte damit leben wenn es so weiter geht, es ist der Wunsch, ihn auch einmal glücklich zu sehen, der mich überhaupt dazu bringt ihn darauf ansprechen zu wollen. Allerdings habe ich die Befürchtung das ich ihn damit noch Unglücklicher mache, weil ich ihm sein Vertrauen nehme.
flizi
flizi
DEIN Wunsch, ihn glücklich zu sehen, ist eher unerheblich. Deswegen brauchst du ihn nicht in Therapie schicken. Wenn ER selber glücklich sein WILL, dann wird er sich darum bemühen, oder einen Therapievorschlag als einen erntzunehmenden Rat betrachten (bzw. selber schon Dinge versuchen, um glücklicher zu werden).
Die Frage ist da, wie sehr er selber leidet. Wenn es für ihn normal ist, er sich schon so lange so fühlt, daß er sich daran gewöhnt hat, wird es schwierig, denn eine Veränderung, auch eine positive, ist zunächst einmal anstrengend, eben weil sie mit der kuscheligen Gewohnheit bricht. Das könnte ihm Angst machen.
Ich bin da, zugegeben, gebranntes Kind. Ich sah in meinem Ex durchaus das Potential zu einem interessanten, glücklichen Menschen, denn ganz selten blitzte das durch - und das hat mich wohl auch so lange bei ihm gehalten: die Vision, eines Tages würde er endlich "aufbrechen" und dieses Potential aus schöpfen. Tatsache aber war, daß er selber das nicht sah, daß er selber es nicht für möglich hielt, daß er es für zu anstrengend und nervig hielt, dafür etwas tun zu müssen und/oder seinen gewohnten (und sehr bequemen) Pfad zu verlassen.
Auch wenn ich selber Depressionen habe, so bin ich im Grunde ein Lebensbejahender Mensch der eigentlich nur dann stürzt, wenn er alle Wege verbaut sieht. Er sah noch nicht einmal Wege. Er wollte auch keine. Er wollte nur seine Ruhe.
Ich fragte mich mal: Kann ich so den Rest meines Lebens verbringen? Neben einem Nihilisten der alles ablehnt, den alles anstrengt, der alles negiert, alles schlecht redet, der an Nichts eine Freunde findet, der keine Träume, Wünsche, Sehnsüchte hat und dessen einziges Lebensmotto ist: ertrage es bis es vorbei ist? Ich konnte nicht. Und wenn ich das den Rest meines Lebens nicht kann, wozu dann noch ein Jahr oder einen Monat?
Wenn dein Freund also nicht glücklicher sein WILL, dann musst du ihn tatsächlich genau so nehmen. Auch wenn du weisst, daß ihm eine Therapie, Tabletten... gut tun und helfen würden. Auch meinem Ex könnte man noch helfen, aber er will eben nicht, er fühlt sich zu wohl in seinem Elend um etwas verbessern zu wollen.
Es geht da also nicht darum, ob DU ihn glücklich sehen willst (und wie sehr ich mir das bei meinem Ex gewünscht hätte) sondern daß er selber sich glücklich sehen will. Welchen Weg er einschlagen kann, das sieht er ja bei dir.
Die Frage ist da, wie sehr er selber leidet. Wenn es für ihn normal ist, er sich schon so lange so fühlt, daß er sich daran gewöhnt hat, wird es schwierig, denn eine Veränderung, auch eine positive, ist zunächst einmal anstrengend, eben weil sie mit der kuscheligen Gewohnheit bricht. Das könnte ihm Angst machen.
Ich bin da, zugegeben, gebranntes Kind. Ich sah in meinem Ex durchaus das Potential zu einem interessanten, glücklichen Menschen, denn ganz selten blitzte das durch - und das hat mich wohl auch so lange bei ihm gehalten: die Vision, eines Tages würde er endlich "aufbrechen" und dieses Potential aus schöpfen. Tatsache aber war, daß er selber das nicht sah, daß er selber es nicht für möglich hielt, daß er es für zu anstrengend und nervig hielt, dafür etwas tun zu müssen und/oder seinen gewohnten (und sehr bequemen) Pfad zu verlassen.
Auch wenn ich selber Depressionen habe, so bin ich im Grunde ein Lebensbejahender Mensch der eigentlich nur dann stürzt, wenn er alle Wege verbaut sieht. Er sah noch nicht einmal Wege. Er wollte auch keine. Er wollte nur seine Ruhe.
Ich fragte mich mal: Kann ich so den Rest meines Lebens verbringen? Neben einem Nihilisten der alles ablehnt, den alles anstrengt, der alles negiert, alles schlecht redet, der an Nichts eine Freunde findet, der keine Träume, Wünsche, Sehnsüchte hat und dessen einziges Lebensmotto ist: ertrage es bis es vorbei ist? Ich konnte nicht. Und wenn ich das den Rest meines Lebens nicht kann, wozu dann noch ein Jahr oder einen Monat?
Wenn dein Freund also nicht glücklicher sein WILL, dann musst du ihn tatsächlich genau so nehmen. Auch wenn du weisst, daß ihm eine Therapie, Tabletten... gut tun und helfen würden. Auch meinem Ex könnte man noch helfen, aber er will eben nicht, er fühlt sich zu wohl in seinem Elend um etwas verbessern zu wollen.
Es geht da also nicht darum, ob DU ihn glücklich sehen willst (und wie sehr ich mir das bei meinem Ex gewünscht hätte) sondern daß er selber sich glücklich sehen will. Welchen Weg er einschlagen kann, das sieht er ja bei dir.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Du hast wahrscheinlich recht, ich wünsche mir für ihn das er glücklich wird, vergesse dabei aber das er selbst es vielleicht ja gar nicht will.
Vielleicht habe ich ja irgendwann mal den Mut ihn auf die Möglichkeiten anzusprechen, und lasse ihm aber die Entscheidung. Dumm wäre nur wenn er es mir übel nimmt, aber es unversucht lassen, das bringe ich auch nicht fertig.
Ich dachte es gäbe öfter Fälle wo Menschen von Freunden auf die Idee einer Therapie gebracht werden, aber wahrscheinlich ist man es doch immer selbst, der erkennt, das es so nicht weiter gehen kann. Das kann ich ihm wohl nicht abnehmen.
Wie du ja sagst, er sieht ja bei mir das es helfen kann. Ich werde noch einmal darüber schlafen. Vielleicht habe ich ja nächste Woche mal die Kraft mit ihm zu reden, wenn er wieder da ist. Ich weiß es nicht.
So ganz die Hoffnung aufgeben mag ich einfach nicht.
flizi
Vielleicht habe ich ja irgendwann mal den Mut ihn auf die Möglichkeiten anzusprechen, und lasse ihm aber die Entscheidung. Dumm wäre nur wenn er es mir übel nimmt, aber es unversucht lassen, das bringe ich auch nicht fertig.
Ich dachte es gäbe öfter Fälle wo Menschen von Freunden auf die Idee einer Therapie gebracht werden, aber wahrscheinlich ist man es doch immer selbst, der erkennt, das es so nicht weiter gehen kann. Das kann ich ihm wohl nicht abnehmen.
Wie du ja sagst, er sieht ja bei mir das es helfen kann. Ich werde noch einmal darüber schlafen. Vielleicht habe ich ja nächste Woche mal die Kraft mit ihm zu reden, wenn er wieder da ist. Ich weiß es nicht.
So ganz die Hoffnung aufgeben mag ich einfach nicht.
flizi
Wer hat dich dazu überredet, eine Therapoe zu machen? Dir helfen zu lassen?
Ich zb. habe dieses Bedürfnis, diese Erkenntnis schon früh gehabt. Ich war unglücklich und depressiv und wollte heraus. Ich weiß, daß damals sogar mein Hausarzt (alter Hase) meinte, ICH würde doch keine Therapie brauchen. Der aber wusste nichts über meinen Seelenzustand, hat mir nur seit ich auf der Welt war gelegentlich Spritzen oder Antibiotika verabreicht. ICH selber aber wusste, das ich mit helfen lassen möchte.
Ich habe natürlich mehrere Anläufe gebraucht, aber ich habe jahrelang gesucht, mich umgeschaut, auch wenn ich noch so depressiv, war, mir noch so schlecht ging.... genau genommen WEIL es mir schlecht ging. Wir leben in einer Zeit in die Möglichkeiten nicht versteckt werden. Fernsehen, Internet und ja auch das soziale Umfeld bietet Inspiration, seinen Weg zu gehen. Dein Freund lebt, so denke ich, nicht in einer Zelle ohne Kontakte zur Außenwelt, er weiß nicht zuletzt durch dich um die Möglichkeiten. Wenn er also noch nichts von selber unternimmt, dann geht es ihm noch nicht schlecht genug.
Aber reden, kommunizieren ist auf jeden Fall gut. Keine falsche Scham. Vermittle ihm nicht das Gefühl, falsch für dich zu sein (sofern du eben damit leben kannst) und vermittle den Wunsch, ihn glücklich sehen zu wollen. Ich meine, wenn die Beziehung das nicht verkraftet - daß du ihm Wege zu einem zufriedeneren Leben zeigst (wohlgemerkt, ihn nicht zwingst) - dann ist sie mehr als instabil und sehr kräftezehrend aufrecht zu erhalten. Dann wird es weit mehr geben, vor dem du dich fürchtest, es anzusprechen. Sich umeinander kümmern, das muss drin sein. Auch, daß er sich auf den Schlips getreten fühlt muss verkraftbar sein. Wenn er deswegen sofort Schluß macht, was ist dann der Grund eurer Beziehung?
Ich zb. habe dieses Bedürfnis, diese Erkenntnis schon früh gehabt. Ich war unglücklich und depressiv und wollte heraus. Ich weiß, daß damals sogar mein Hausarzt (alter Hase) meinte, ICH würde doch keine Therapie brauchen. Der aber wusste nichts über meinen Seelenzustand, hat mir nur seit ich auf der Welt war gelegentlich Spritzen oder Antibiotika verabreicht. ICH selber aber wusste, das ich mit helfen lassen möchte.
Ich habe natürlich mehrere Anläufe gebraucht, aber ich habe jahrelang gesucht, mich umgeschaut, auch wenn ich noch so depressiv, war, mir noch so schlecht ging.... genau genommen WEIL es mir schlecht ging. Wir leben in einer Zeit in die Möglichkeiten nicht versteckt werden. Fernsehen, Internet und ja auch das soziale Umfeld bietet Inspiration, seinen Weg zu gehen. Dein Freund lebt, so denke ich, nicht in einer Zelle ohne Kontakte zur Außenwelt, er weiß nicht zuletzt durch dich um die Möglichkeiten. Wenn er also noch nichts von selber unternimmt, dann geht es ihm noch nicht schlecht genug.
Aber reden, kommunizieren ist auf jeden Fall gut. Keine falsche Scham. Vermittle ihm nicht das Gefühl, falsch für dich zu sein (sofern du eben damit leben kannst) und vermittle den Wunsch, ihn glücklich sehen zu wollen. Ich meine, wenn die Beziehung das nicht verkraftet - daß du ihm Wege zu einem zufriedeneren Leben zeigst (wohlgemerkt, ihn nicht zwingst) - dann ist sie mehr als instabil und sehr kräftezehrend aufrecht zu erhalten. Dann wird es weit mehr geben, vor dem du dich fürchtest, es anzusprechen. Sich umeinander kümmern, das muss drin sein. Auch, daß er sich auf den Schlips getreten fühlt muss verkraftbar sein. Wenn er deswegen sofort Schluß macht, was ist dann der Grund eurer Beziehung?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Ja aber das sagt die THERAPEUTIN. Bei den Therapeuten ist immer als möglich und Therapie kann immer so viel machen ist ja alles ganz effektiv etc. Wenn es aber nicht hilft dann ist immer der Klient schuld weil er nicht genug an sich gearbeitet hat usw.Nun hat mich meine Therapeutin aber darauf angesprochen das ihm sehr wohl in einer Therapie geholfen werden könnte einen Sinn für sich zu finden und auch wieder leben zu wollen.
Manche Leute haben auch eine biologische Störung die depressive Verstimmungen verursacht, woher will die Therapeutin wissen wollen dass es nur ein psychisches Problem ist? Kann sie nicht, trotzdem meint sie es würde helfen.
Meiner Meinung nach gibt es in der Beziehung auch viel heisse Luft von Therapeuten.
das mit dem nicht-glücklich-sein-wollen kenne ich von mir. ich dachte ziemlich versnobt, glücklich seien nur die menschen, die zu faul zum denken sind und keine ahnung vom leben haben und böse sind sie obendrein... selbstverliebtes selbstmitleid... und in den ersten monaten meiner therapie habe ich diese ansicht auch sehr offensiv vertreten und verteidigt.flizi hat geschrieben: ich wünsche mir für ihn das er glücklich wird, vergesse dabei aber das er selbst es vielleicht ja gar nicht will.
bis mir meine therapeutin den satz sagte, auf den bis heute mein an-mir-dranbleiben beruht: "wenn du schon beschlossen hast dich nicht umzubringen, kannst du doch auch gleich versuchen glücklich zu sein."
... ich weiß, dieser satz ist kein patentrezept, das bei jedem funktioniert und ich rate dir auch gar nicht, deinen freund auf eine therapie anzusprechen.
[kleiner exkurs: ich mache es aber bei freunden, wenn diese mich über monate mit chronischen problemen dauerzuquatschen wollen, aber mehr als abgrenzung: sorry, das ist mir jetzt zuviel. ich kann dir dabei ja auch offensichtlich gar nicht helfen. wenn du tatsächlich was ändern willst, such dir richtige hilfe. wenn nicht, tuts mir leid, aber für einen dauerhaften seelischen mülleimer fehlt mir die motivation und die energie. brauch ich beides für mich selber. *sehr freundlich grins*]
aber mich hat dieser satz sehr getroffen, betroffen, gerührt. - versteh ihn bitte als brainstorming-beitrag, flizi!
Vielen Dank euch allen für die Antworten!
Es ist super nett das ihr euch alle so viel Mühe gebt mir zu helfen.
Ich habe viel über eure Antworten nachgedacht und bin nun für mich zu einer art Entschluss gekommen. Ich werde Ihn trotz allem auf die Möglichkeiten ansprechen, ganz einfach weil ich mir nicht sicher bin ob ihm überhaupt klar ist das es ein anderes Leben für ihn gäbe. Er lebt mit seinen Gedanken wahrscheinlich schon seit seiner Kindheit und ich habe das Gefühl das er davon ausgeht das es schon immer so war, und auch so sein wird... Ich will ihm wenigstens die Möglichkeit zeigen. Und dein Tipp hat mir sehr geholfen Arta, du hast recht, wenn ich ihm versuche zu zeigen, das es für unsere Beziehung nicht von belang ist wie er sich entscheidet, sondern nur der Wunsch dahinter steht Ihn glücklich zu sehen (ein Wunsch den ja auch er hat, wenn es um mich geht) dann wird er es hoffentlich richtig verstehen.
Natürlich hast auch du recht alleman, es kann sein das keine Veränderungen für ihn möglich sind, auch das hat mir meine Therapeutin gesagt, das es nur ein Versuch wäre, gerade weil er schon so lang auf diese Weise lebt. Aber wenn man es nicht versucht wird man es auch nie wissen.
Cupa, den Satz deiner Therapeutin finde ich wunderbar:
So, jetzt noch schnell deine Frage Arta:
Überredet hat mich niemand, es war allein mein Wunsch, ich habe die Therapie begonnen ohne irgendjemanden etwas davon zu sagen, sozusagen nur für mich. Allerdings hätte ich wahrscheinlich nicht einen so starken Wunsch gehabt es zu ändern, wäre ich nicht in einer Beziehung gewesen die ich auch halten wollte, die aber seit dem beginn darunter gelitten hat. Deshalb habe ich wahrscheinlich auch solche Angst, dass es zu einem Bruch kommen könnte, denn wenn man jahrelang ein Haus unterhöhlt reicht manchmal auch ein kleiner Stein damit ein eigentlich solider Bau zusammenbricht.
ganz lieben Dank euch allen noch mal
Flizi
Es ist super nett das ihr euch alle so viel Mühe gebt mir zu helfen.
Ich habe viel über eure Antworten nachgedacht und bin nun für mich zu einer art Entschluss gekommen. Ich werde Ihn trotz allem auf die Möglichkeiten ansprechen, ganz einfach weil ich mir nicht sicher bin ob ihm überhaupt klar ist das es ein anderes Leben für ihn gäbe. Er lebt mit seinen Gedanken wahrscheinlich schon seit seiner Kindheit und ich habe das Gefühl das er davon ausgeht das es schon immer so war, und auch so sein wird... Ich will ihm wenigstens die Möglichkeit zeigen. Und dein Tipp hat mir sehr geholfen Arta, du hast recht, wenn ich ihm versuche zu zeigen, das es für unsere Beziehung nicht von belang ist wie er sich entscheidet, sondern nur der Wunsch dahinter steht Ihn glücklich zu sehen (ein Wunsch den ja auch er hat, wenn es um mich geht) dann wird er es hoffentlich richtig verstehen.
Natürlich hast auch du recht alleman, es kann sein das keine Veränderungen für ihn möglich sind, auch das hat mir meine Therapeutin gesagt, das es nur ein Versuch wäre, gerade weil er schon so lang auf diese Weise lebt. Aber wenn man es nicht versucht wird man es auch nie wissen.
Cupa, den Satz deiner Therapeutin finde ich wunderbar:
Auch wenn ich es ihm jetzt nicht so sagen werde, ich werde den Satz garantiert nicht vergessen, ich hoffe, das auch mein Freund ihn eines Tages verstehen wird. Vielen Dank dafür!wenn du schon beschlossen hast dich nicht umzubringen, kannst du doch auch gleich versuchen glücklich zu sein.
So, jetzt noch schnell deine Frage Arta:
Wer hat dich dazu überredet, eine Therapie zu machen? Dir helfen zu lassen?
Überredet hat mich niemand, es war allein mein Wunsch, ich habe die Therapie begonnen ohne irgendjemanden etwas davon zu sagen, sozusagen nur für mich. Allerdings hätte ich wahrscheinlich nicht einen so starken Wunsch gehabt es zu ändern, wäre ich nicht in einer Beziehung gewesen die ich auch halten wollte, die aber seit dem beginn darunter gelitten hat. Deshalb habe ich wahrscheinlich auch solche Angst, dass es zu einem Bruch kommen könnte, denn wenn man jahrelang ein Haus unterhöhlt reicht manchmal auch ein kleiner Stein damit ein eigentlich solider Bau zusammenbricht.
ganz lieben Dank euch allen noch mal
Flizi
Es kann aber auch Eure Beziehung völlig verändern, wenn er denn wollte. Das kann auch Angst machen. Wie sieht er denn Deine Therapie?
candle
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Meine Therapie sieht er glaube ich ganz positiv, sozusagen eine Hoffnung. Natürlich würde er glaube ich auch gerne wissen worüber ich da rede... aber das gehört wenigstens vorerst erstmal mir.
Ich kann eigentlich nicht sagen das ich wirklich Angst davor hätte wenn er in Therapie ginge, oder besser ausgedrückt, ich würde es in kauf nehmen. Schließlich ist es manchmal schon schwer jemanden so leiden zu sehen und nichts tun zu können. Sollten seine Veränderungen zu einer Trennung führen wäre das zwar für mich furchtbar, aber ich nehme die Gefahr in Kauf. Es besteht von uns beiden der Wunsch zu dieser Beziehung, sonst hätten wir es beide nicht 7 Jahre geschafft. Wir haben uns auch in diesen 7 Jahren verändert und werden das auch weiter tun, sicher kann ich mir da nie sein das ich nicht eines Tages aufwache und denke: wo ist der Mann den ich einmal kennen gelernt habe?
Ich kann eigentlich nicht sagen das ich wirklich Angst davor hätte wenn er in Therapie ginge, oder besser ausgedrückt, ich würde es in kauf nehmen. Schließlich ist es manchmal schon schwer jemanden so leiden zu sehen und nichts tun zu können. Sollten seine Veränderungen zu einer Trennung führen wäre das zwar für mich furchtbar, aber ich nehme die Gefahr in Kauf. Es besteht von uns beiden der Wunsch zu dieser Beziehung, sonst hätten wir es beide nicht 7 Jahre geschafft. Wir haben uns auch in diesen 7 Jahren verändert und werden das auch weiter tun, sicher kann ich mir da nie sein das ich nicht eines Tages aufwache und denke: wo ist der Mann den ich einmal kennen gelernt habe?
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