Lebenskrise mit 24?

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Disappear
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 24
Beiträge: 11

Lebenskrise mit 24?

Beitrag Fr., 03.07.2009, 11:38

Hallo liebe Forumsgemeinde,

seit Wochen schiebe ich meinen Thread schon hin und her, wusste nie, ob ich ihn nun hier reinstellen soll oder nicht. Ich brauch aber eure Hilfe, ich weiß absolut nicht mehr, was ich machen soll.

Ich bin seit einem knappen Jahr in Therapie- wegen Depressionen und auch Phasen mit starken Stimmungsschwankungen.

Mein Freundeskreis zerbröselt immer mehr, jeder geht so seinen Weg und ich kann zu vielen Leuten in meiner Umgebung einfach keinen Bezug mehr herstellen. Unsere Interessen driften mittlerweile extrem stark auseinander.
Ich wohne noch bei meinen Eltern, arbeite neben dem Studium in einem Nebenjob, der mich nur noch frustet. Zu meinem Leben habe ich mittlerweile keinen Bezug mehr, jedes Mal, wenn ich zu meinem Nebenjob fahre, wenn ich nach Hause fahre, wenn ich in die Uni fahre, fühlt sich einfach alles wie ein einziger Selbstbetrug an. Ich lebe ein Leben, an dem ich selbst nicht mehr teilnehmen kann. Jetzt bin ich mittlerweile schon so weit, dass ich mir überlege, die Uni zu wechseln. In einer Großstadt, ca. 500 km, von meinem Heimatort entfernt, überlege ich nochmal neu anzufangen. Problem: Ich habe dann keinen Anspruch auf BaföG mehr. In dieser Stadt zu leben ist sehr kostspielig. Mir einen Nebenjob zu suchen ist für mich von der Motivation her kein Problem, da ich eigentlich gerne arbeite- auch neben dem Studium. Ich würde in der neuen Stadt auch ein paar Leute kennen: Ein Verwandter und 2 Bekannte von früher.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich sitze nur noch jeden Tag da und komme zu keinem Ergebnis. Seit ca. 4 Jahren schon möchte ich meinen Heimatort verlassen und habe es schon ein paar Mal geschafft, allerdings habe ich mir scheinbar zu wenig Zeit in den neuen Städten gelassen und bin somit bald wieder zurückgezogen. Ich habe es lange mit meiner Therapeutin besprochen und haben herausgefunden, dass mein Leben gar nicht zu meinem eigentlichen Temperament passt. Und es stimmt- wenn ich die richtigen Leute um mich habe, ist da nichts mehr mit Depression, dann sprühe ich vor Elan und Energie. Meine derzeitige Umgebung scheint in mir die Depression allerdings immer wieder zu provozieren. Mein Umfeld wird sich nicht mehr ändern und ich glaube, solange ich unter Menschen bin, die selbst eine negative Lebensauffassung haben, komme ich zu nichts. Ich bin sehr quirlig wenn man mich lässt und ersticke langsam daran, dass mein Leben kaum etwas bietet, bei dem ich das ausleben kann.

Natürlich stellt sich jetzt die Frage, warum ich nicht einfach von zu Hause ausziehe, dafür aber in meiner Stadt bleibe. Ich befürchte aber, dass ich dann keinerlei Motivation habe, Leute kennen zu lernen, da ich mich ja immer an meine Eltern bzw. meine Handvoll Freundschaften klammern kann (die aber sehr unbefriedigend sind) . Ich glaube auch nicht, dass ich hier noch passende Leute finde. Auch an der Uni finde ich niemanden, mit dem ich mich verstehe und ich würde es auch schöner finden, außerhalb der Uni neue Leute zu finden, da die erfahrungsgemäß eher zu mir passen. Ich habe mit meiner Heimatstadt innerlich schon abgeschlossen, ihr schon „gekündigt“.

Ich habe meinem Leben und mir hier viele Chancen gegeben. Aber es ändert sich einfach nichts zum positiven. Als ich damals nach dem Schulabschluss in eine andere Stadt ziehen wollte, habe ich es doch sein lassen, weil ich die Beziehung zu meinem Freund nicht gefährden wollte. Jetzt sind wir schon seit längerem nicht mehr zusammen und ich habe lange gebraucht, mich komplett von ihm zu lösen. Das habe ich nun geschafft und stehe auch so alleine da.
Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass ich einfach nur zeitweilig depressiv bin. Es fühlt sich so an, als würde ich jetzt allmählich in die Person reinwachsen, die ich eigentlich bin und da passt mein „altes Leben“ nicht mehr dazu. Ich bin mit Mitte 20 schon sehr frustriert. Ich habe schon so viel ausprobiert und bin eigentlich jemand, der gerne auch Risiken eingeht. Nur habe ich jetzt eben Bedenken wegen der Finanzen und der Angst, nochmal auf die Schnauze zu fallen.

Ich hoffe sehr, dass ihr mir irgendwie helfen könnt!!!!!! Danke fürs Lesen!

Werbung

Benutzeravatar

Annelie
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 40
Beiträge: 18

Beitrag So., 05.07.2009, 20:39

hallo disappear!

hab grad ein brainstorming, ich lass mal laufen .. .

- wie gefällt dir dein studienfach? würdest du es - rein theoretisch - in einer anderen stadt fortsetzen wollen?
- bei deinen ersten versuchen deinen heimatort zu verlassen, waren es wohl zu viele veränderungen auf einen schlag (da würde ich auch wieder nach hause flüchten).
- wenn du weg ziehst, nimmst du deine probleme mit
- nimmst du antidepressiva?
- möchtest du in diese neue stadt, weil du dir unterstützung durch deine bekannten erhoffst? oder würdest du auch umziehen, wenn du erstmal auf dich allein gestellt wärst?
- wäre ne ausbildung statt studium in der neuen stadt für dich denkbar? (evtl. danach ein studium)
- wie wäre es ein semester zu pausieren? evtl. zur reha fahren, bissel abstand gewinnen, probe-wohnen in der neuen stadt und vor ort alternativen überlegen?

erstmal liebe grüsse, annelie

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag