körperliches Erleben der Depression

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Malia
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körperliches Erleben der Depression

Beitrag Sa., 03.04.2021, 10:24

Seit einiger Zeit stecke ich in einer Art Krise mit Depression und Angst/Panikattacken.
Angst und Depression kenne ich eigentlich schon recht lange und konnte bisher ganz gut damit umgehen.

Als große Belastung empfinde ich, dass mir jetzt fast ständig übel ist und ich mich sehr schwach fühle.
Körperlich ist alles abgeklärt und ich erlebe ja auch, dass dieses Empfinden verschwindet, sobald es mir etwas besser geht.

Jetzt würde ich gern wissen, ob das jemand so kennt
und
wie man damit am besten umgehen kann
und
ob jemand eine hilfreiche Erklärung dafür hat?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Fairness
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Beitrag Sa., 03.04.2021, 11:02

Malia, ich denke, dass dieses sich schlecht fühlen, vielfältiges Ursprung haben könnte, so dass ich das als schwierig empfinde, dir etwas Genaueres zu empfehlen oder erklären... dass mehrere Themen den gleichen Ausdruck im Körper finden könnten.

Aber vielleicht ein Tipp: Ich habe auch eine Zeit lang Übelkeit empfunden, als in manchen meinen damals aktuellen Beziehungen etwas wider mein Wertesystem verstoßen hat. Doch bis ich das so klar für mich wusste, ist etwas Zeit vergangen und ich habe mich auch mit Psychosomatik ein wenig auseinandergesetzt. Ich erinnere mich nicht mehr, welches Buch das war, von welchem Psychiater - aber ich fand dort einen Ansatz, der mir damals geholfen hat. Und zwar, dass man probieren könnte, seine Beschwerden zu verbalisieren, im Bezug auf seine eigene Situation. Dass es hilft, wenn einem zum Beispiel übel ist, zu formulieren: "Es kotzt mich an, dass...". Oder wenn man Schulterschmerzen hat, zum Beispiel zu sagen: "Es fällt mir schwer, zu (er)tragen, dass...". Wenn das gelingt, holt man das Problem dadurch ins Bewusstsein und kann dann zum Beispiel die entsprechenden Entscheidungen oder Pläne für sich treffen.

Lieben Gruß.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.

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Malia
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Beitrag Sa., 03.04.2021, 11:10

Danke, fairness
ja, das mit dem "Ankotzen" hab ich mir auch schon gedacht
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka


Waldschratin
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Beitrag Sa., 03.04.2021, 11:28

Erklärung hab ich auch keine dafür, aber zum Thema "Ankotzen" fällt mir ein:
Nicht es belassen beim Feststellen, dass man so und so grade empfindet und erlebt, sondern es "anderweitig" körperlich umsetzen und ausdrücken. Möglichst nah an der Thematik.

Ist also z.B. Angst das unter der Übelkeit liegende Gefühl, dann vielleicht anstatt schützen und Rückzug etc. mal in "Angriffmodus" gehen. Z.B. mal laut schimpfen (Hilft bei mir inzwischen gut gegen beginnende Panik und macht mittlerweile Spaß, weil mir die schrecklichsten Schimpfworte dann einfallen. :-> ), oder was gegen die Wand werfen oder lauthals falsch und laut raussingen etc.

Ich nehm gerne auch mal Knetmasse und "mache platt", was ich vorher draus geformt hab. (Meist eher bei Wut und Frust), oder lasse mich an Keksteigen aus. Hilft mir nicht nur bei Wut oder Angst, sondern auch, wenn ich meine, mich mal wieder blamiert gehabt zu haben etc.

Ich meine also nicht nur allgemeine körperliche Bewegung wie Sport als "Ventil" und Ausdrucksmittel, sondern gezielter, mit mehr direktem inneren Bezug zum grade vorliegenden Körpersymptom. Was dann ja gleichzeitig auch die Wahrnehmung des "Eigentlichen" mehr fordert und fördert.

Gute Besserung wünsch ich dir!

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leonidensucher
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Beitrag Mo., 12.04.2021, 09:09

.................
ja. Schau mal unter "larvierte Depression".
Zuletzt geändert von Pauline am Di., 13.04.2021, 04:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Eine Fullquote ist es auch dann, wenn man nur zwei Sätze aus einem Text entfernt. Bitte zitiere das, was wirklich nötig ist.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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Malia
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Beitrag Mo., 12.04.2021, 10:44

Ich hab keine versteckte Depression, sondern eine offensichtliche (inklusive Angst und Panikattacken).
Ansonsten stimmen die körperlichen Anzeichen mit der larvierten D. überein.
Mich hätten halt die körperlichen Zusammenhänge interessiert, also wie es durch den seelischen Zustand zur Übelkeit kommt.
Inzwischen arbeite ich weiter daran, diese Übelkeit anzunehmen und nicht panisch zu werden.

Ich erlebe sie jetzt wie eine Art "Wall" vor den eigentlichen Gefühlen.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
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Kreativus50
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Beitrag Mo., 12.04.2021, 21:43

Malia, wenn ich Dich richtig verstanden habe, suchst Du nach Wissen um zu verstehen, wie Psyche und Körper sich da gegenseitig bedingen, damit Du es annehmen kannst. ( Ich denke, annehmen kann ich nur etwas, was ich kenne. )

Selbst mit einem Haufen psychosomatischen Symptomen belastet, hilft mir meine Körperpsychotherapie sehr gut. Die setzt beim vegetativen Nervensystem an. Vielleicht in der Richtung mal weiter forschen.
Als Buch hab ich von Helga Pohl " Unerklärliche Beschwerden " , was zumindest für mich etwas Licht ins Dunkel bringt.
Und im Netz hab ich nachfolgenden Beitrag zu dem körperlichen Zusammenhang auf die Schnelle gefunden :
https://www.neurologen-und-psychiater-i ... -schlaegt/

Hoffe, der Link funktioniert.

Vielleicht ist ja für Dich was Hilfreiches dabei.
Dir alles Gute!!!

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Malia
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Beitrag Di., 13.04.2021, 13:56

Leider konnte ich mich während meiner stationären Therapien nie auf Körpertherapien einlassen.
Erst in den letzten Jahren denke ich oft an diese Möglichkeit, die Verbindung zwischen "Kopf und Körper" wieder herzustellen.
Ich konnte auch bei den manuellen Therapien wegen der WS-Blockaden nicht wirklich loslassen, denn dann kam sofort Angst und das wäre ja in einer Physiotherapie-Praxis nicht angebracht/hilfreich.

Es fühlt sich fremd an, wenn die Verbindung zum Körper plötzlich da ist und tonnenschwer.
aber ich ahne, dass der Weg zur Genesung wohl über diese Richtung gehen könnte.

Als ich am ersten Tag in der Psychiatrie meinen ersten "Zusammenbruch" hatte und ich dann, als ich mich etwas beruhigt hatte, gefragt wurde, was ich jetzt brauche, fragte ich ganz kläglich:
Können Sie mich mal in den Arm nehmen?
Na, die haben geschaut :lol:
Weder Corona, noch Maske, noch die Fremdheit der beiden Ärzte dort, hat mich gehindert, dieses Bedürfnis auszusprechen. :cool:
Das kam einfach raus.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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