theweirdeffekt hat geschrieben: ↑Mo., 27.05.2019, 08:24
Woher willst du denn wissen ob sie dir hilft oder nicht, wenn du es nicht versuchst? Bzw. welchen Plan hast du sonst? Wie willst du, dass es weiter geht?
Ich verstehe, warum du mir diese Fragen stellst. Die Wahrheit ist: ich habe keinen Plan, außer schlechte Phasen durchzustehen und zu warten, bis wieder die guten kommen. Aber in jeder dieser schlechten Phasen fühle ich mich so niedergedrückt, dass ich mir nicht vorstellen kann, es ginge mir jemals wieder besser.
Was mich wirklich daran hindert, ist einfach die große Angst. Ich habe im Internet schon nach Erfahrungsberichten zu Psychotherapien gesucht und wenn man da Fälle findet, in denen es den Patient/-innen hinterher schlimmer ging als zuvor, dann nimmt einem das auch nicht wirklich viel der Unsicherheit. Dann greift man doch wohl lieber auf die Option zurück, schlechte Phasen einfach durchzustehen.
@Malia: Danke dir für den Erfahrungsbericht. Es ermutigt auch, einmal positive Berichte zu hören.
Mal provokativ gefragt: Leidest du unter deinem Verhalten?
Ja, das tue ich eindeutig. Ich kann es eben aber auch nicht abstellen, deswegen würde ich es als zwanghaft bezeichnen.
Dass dich der Umzug aus der Bahn geworfen hat, verstehe ich aber.
Ich denke, es ist ein Stück weit normal, dass große Veränderungen wie z. B. ein Wohnortwechsel immer irgendwie ein mulmiges Gefühl bereiten. Es sollte einem aber vielleicht auch nicht dermaßen nahe gehen, beziehungsweise verstehe ich auch nicht so ganz, warum genau es mir so nahe geht. Ich würde schätzen, weil ich dadurch wenige soziale Kontakte habe, die mir allerdings sehr wichtig sind. Daran etwas zu ändern, sollte nun aber ja kein allzugroßes Problem sein. Früher ist es mir sehr leicht gefallen, auf Fremde zuzugehen. Inzwischen trau ich mich gar nicht mehr so wirklich, überhaupt in fremde Umgebungen zu gehen.
Was wünscht du dir, wenn du einen Wunsch frei hättest?
Die Frage habe ich mir schon oft gestellt. Ich würde einfach gerne diese Grundanspannung los werden, die da in mir ist. Ich würde mich gerne wieder frei fühlen und mich auf das schöne in der Welt konzentrieren können, ohne die ganze Zeit dieses Gefühl zu haben, ich wäre eigentlich schon längst verloren (auch wenn das jetzt sehr fatal klingt, aber ich denke, es lässt sich in etwa so beschreiben). Ich will nicht komplett selbstverliebt sein, ich will mich einfach nur selbst akzeptieren können (zumindest die Dinge, die ich nicht verändern kann, an anderen Dingen lässt sich ja arbeiten).
Ich danke euch allen für eure Gedanken und Hilfestellungen zu meinen Problemen. Ich fühle mich, wenn ich das alles hier so niederschreibe, manchmal fürchterlich egoistisch und auf mich selbst fixiert, aber ich wollte auch einfach mal ganz ehrlich damit sein, was ich fühle.
Aus allem, was ich hier so rauslese, führt wohl kein Weg daran vorbei, es mit einer Psychotherapie zu versuchen. Ich werde da wohl mal recherchieren, was für Therapiearten es gibt und welche für mich sinnvoll klingen.
EDIT: Ich habe den letzten Beitrag übersehen, wollte auch noch darauf eingehen.
spirit-cologne hat geschrieben: ↑Mo., 27.05.2019, 11:05
Ich halte dich einfach für depressiv und sozial ängstlich.
Das Krankheitsbild, das ich bei meiner Recherche dem am nähesten befunden habe, was meinen Gemütszustand am ehesten beschreibt, ist die bipolar-affektive Störung, nachdem es immer wieder auf und ab geht, mit aber sehr extremen Phasen (in beide Richtungen). Aber Ferndiagnosen sind ja wie in jedem Fall auch bei diesem Thema wohl unmöglich.
warum fragst du sie nicht?
Das habe ich früher oft gemacht, in der Vergangenheit aus Angst heraus ganz selten mal. Negatives wurde mir da, soweit ich mich entsinnen kann, nie bescheinigt. Meistens nur, dass ich "ganz normal" aussehe, in wenigen Situationen sogar Komplimente gemacht. Ich komme mir da aber ehrlich gesagt auch blöd vor, wenn ich ständig nachfrage.
Manchmal kann es auch helfen, wenn man mal zu einem guten Fotografen geht und ihm das Problem schildert und ihn bittet, möglichst vorteilhafte Bilder von einem zu machen, denn auf Schnappschüssen sieht man in der Tat oft nicht gerade vorteilhaft aus, was einerseits an der Zweidimensionalität des Fotos liegt und andererseits daran, dass ja nur ein Sekundenbruchteil einer Bewegung festgehalten wird.
Vor wenigen Jahren wurde mein Bewerbungsfoto gemacht, auf dem ich meiner Meinung nach sogar eine sehr gute Ausstrahlung zeige. Aber da wurden mir auch genaue Anweisungen gegeben, welche Körperhaltung ich einnehmen und welche Mimik ich zeigen sollte. Ich habe mich während dessen extrem unnatürlich gefühlt, weil ich so eben nie in echten Situationen posiere. Außerdem wurde das, denke ich mal, auch nachbearbeitet. Da ist das dann ja eher das unnatürlichere Ergebnis.