Ich will keine Besserung!

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Thread-EröffnerIn
lifeless
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 23
Beiträge: 1

Ich will keine Besserung!

Beitrag Di., 04.12.2007, 20:32

mir geht es schlecht. das ist natürlich nicht schön. trotzdem gefällt mir dieser voraussagbare schlechte zustand der einem selbst alles entschuldigt und immer als rechtfertigung herhält. natürlich weiß man daß es um seine zukunft demgemäß schlecht besorgt ist, trozdem will man nicht raus aus dem zustand.

wer treibt denn noch aller auf so einer welle der gleichgültigkeit? was für einen moment des schreckens braucht man um wieder wach zu werden? kann man sich selbst täuschen?

was sagt ihr?

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Nachtvogel
Forums-Insider
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weiblich/female, 39
Beiträge: 299

Beitrag Mi., 05.12.2007, 00:04

Mir war während meiner Depression auch alles egal. Das gab mir auch eine gewisse Sicherheit: Wenn es einem egal ist, ob man lebt oder tot ist, Beziehungen zu anderen hat oder alleine ist, was isst oder hungert, ... dann kann einem nichts passieren. Das Druckmittel bzw. die Motivation fehlen einfach völlig. Im "Normalzustand" sind einem bestimmte Sachen wichtig und man macht sich ggf. Sorgen um sie.

Bei mir war jedoch der Gesamtzustand der Depression derart schlecht erträglich, dass ich deshalb versucht habe, da rauszukommen. Zuerst durch Selbstmord, dann mit Medikamenten und Therapie.
Die Gleichgültigkeit ist langsam gewichen, als es mir besser zu gehen begann: Ich hatte wieder was, was ich verlieren konnte (bzw. ich begann wieder zu fühlen; mir waren Menschen, Dinge, Zukunft, ich selbst usw. wieder was "wert"). So richtig ist die Gleichgültigkeit aber wohl immernoch nicht gewichen: Ich sehe viele Dinge heutzutage als "Spiel" an, die ich früher nie gewagt hätte. Ich gehe auch wesentlich mehr Risiken ein ... vielleicht, weil ich doch nicht so viel zu verlieren habe .. die Gleichgültigkeit noch etwas da ist? Das waren bis jetzt aber einigermassen kalkulierbare Risiken, nichts wirklich Lebensgefährliches.
Gleichzeitig mache ich mir aber auch unnötige Gedanken/Sorgen um Vieles - meist Zwischenmenschliches.

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Nyoko
Helferlein
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weiblich/female, 23
Beiträge: 34

Beitrag Mi., 05.12.2007, 05:40

Hi!
Mir gehts ähnlich wie dir, purplehaze. Würd auch gerne "aufwachen". Hab vor kurzem eine Therapie begonnen, aber irgendwie hab ich das Gefühl, das wird eh nix bringen. Ich kann das gut-gehen als Gemütszustand einfach nicht als Ziel definieren. Im Moment würd ich mir eher eine richtig Verzweifelung statt dieser stumpfen, gleichförmigen Niedergeschlagenheit wünschen, um alles zu beenden... und ärgere mich auch darüber, es nicht an dem Tag versucht zu haben, an dem die Verzweiflung ausgereicht hätte.
Wie soll ich denn gesund werden, wie soll ich die Kraft für die ganze Gedankenarbeit aufbringen, wenn ich mir kein Ziel vor Augen halten kann...?

Grüße, Nyoko
Only absence near me, nothing but silence around me...

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Freier Geist
sporadischer Gast
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männlich/male, 29
Beiträge: 12

Beitrag Mi., 05.12.2007, 10:42

Ja das kenn ich. Bei mir selbst hatte ich Glück/Pech wie auch immer.
Ich hatte kein Ziel, mir wurde eines vor die Füße geworfen und ich mußte
zwangsweise lange an diesem Ziel arbeiten...

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cremoso
Forums-Insider
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männlich/male, 22
Beiträge: 213

Beitrag So., 09.12.2007, 12:13

Oh ja. Ich kenne das auch nur zu gut. Ich hatte schon mehrere dieser schweren Depressionsphasen. Ich war extrem stur und wollte das wer da ist, aber keine Hilfe/Keine Besserung. Ich konnte es mir selbst net erklären. Vorallem trieb es mich immer mehr und mehr in die Dunkelheit hinein bis ich net mal wer was fühlte. So ganz ganz langsam kommt man dann da wieder raus. Zumindest ich. Es ist wie ein auf und ab, wobei das ab immer tiefer geht.
Fand ich auch immer komisch das ich keine Besserung will. Hatte keinen grund keine zu wollen. Vielleicht war mir schon alles so egal das mir das auch schon egal war.

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One_am
sporadischer Gast
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männlich/male, 21
Beiträge: 12

Beitrag Mo., 10.12.2007, 19:24

Ich kenne das Gefühl bzw. diese Einstellung auch sehr gut.
Ich glaube ich sehe das so, dass ich mich lieber dran gewöhne, dass es mir schlecht geht, als etwas zu verändern/verbessern. Denn wenn ich mich dann an den "guten" Zustand gewöhne, kann es immernoch bergab gehen und dann geht es mir wahrscheinlich schlechter als vorher.

Momentchen... ich versuchs mal mit einem Vergleich :

Man schwimmt einen Fluß entlang und würde am liebsten von einem Schiff gerettet werden, aber andererseits hat man Angst, dass das Schiff dann untergehen könnte oder man zumindest von Bord fallen könnte. Also möchte man im kalten Wasser bleiben und sich weiter rum quälen, denn man hat sich ja immerhin an die Temperatur gewöhnt

Hört sich vielleicht blöd an, aber naja so seh ich das. Zumindest zum Teil. Aber vielleicht gibt es ja noch mehr Gründe warum man nicht aufs Boot möchte.
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Dornröschen Dorn
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 23
Beiträge: 2323

Beitrag Mo., 10.12.2007, 22:02

Ich habe das von Zeit zu Zeit auch.
Dann esse ich fast garnichts weil es mir eh egal ist oder schlafe kaum noch usw. . Oh das sind dunkle Kapitel in diesem Jahr gewesen, die ich garnicht mehr so gerne aufrollen möchte.
Das alles egal gefühl endet bei mir dann emist auch im sm.-versuch. oder svv.

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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titanicknick
sporadischer Gast
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weiblich/female, 30
Beiträge: 8

Beitrag Di., 11.12.2007, 01:06

Hallo,
ja das kenne ich auch. Es ist wie ein Sog, ganz süss und schwer, man hat immer diese wohlige "Bettschwere".
Es gibt eine Theorie (und daraus abgeleitete Therapieform), dass dieses depressive Verhalten des nicht Reagierenkönnens überspitzt gesagt "sich totstellens"! einen in Sicherheit wiegt, weil es eine Überlebensreaktion/instinkt wie Flucht oder Angriff ist.Es wird oft nur zwischen diesen aktiven Polen unterschieden und diese andere dritte Möglichkeit ebenfalls in der Tierwelt als Instinkt bekannt- unterschlagen.
Es ist ein Dämmerzustand, der die gespeicherte Lebensenergie, die man für eine Sprint(Flucht) oder Kampf benötigt hätte nicht wieder herauslässt, der sie speichert.
Das ist kein Leben nur Überleben und das spürt man.
Deshalb glaube ich nicht, dass man nen Schrecken, sondern das Gegenteil für eine Besserung braucht. Es war mit Sicherheit ein erschreckendes Erlebnis (Trauma) oder dauernde schlechte Zustände (allmähliche Erstarrung), die Dir so viel Lebensenergie geraubt oder "eingefroren" haben.
Sozusagen eine im doppelten Sinne natürliche Reaktion.
"Man ist physisch ganz von selbst ein Mensch, der Rest ist ein anstrengendes Geschäft. Wir sind ja nicht wir ein Gerät oder ein Gegenstand aufrecht hingepflanzt(...) Befällt uns ein Schwindel so fallen wir zu Boden, wir verlieren das "Bewusstsein" und sofort uns selbst." Zitat Gurster
Deswegen glaube ich, dass man nicht nach mehr Schrecken Ausschau halten sollte- im Sinne einer Konsequenzenandrohung.
Das Verlieren/nur Schlummern der Persönlichkeit auf weitere unbestimmte Dauer als Konsequenz ist schlimm. Das ist der "Schrecken", der mich abhält aufzugeben.
Die Herausforderung erscheint riesig. Aber ich weiss, dass es sich lohnt.
Ich kämpf dafür auch immer noch fast jeden Tag.
Ich hoffe Dir bringen diese etwas abstrakteren und doch sehr persönliche Gedanken etwas.
Ganz liebe nächtliche Grüsse
tk

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Nyoko
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 23
Beiträge: 34

Beitrag Di., 11.12.2007, 01:25

Hi titanicknick!

Du hast das echt gut beschrieben. Tut gut zu lesen, dass man mit diesem Zustand nicht alleine ist. Schön, dass bei deinen Zeilen etwas Optimismus mitschwingt. Davon bin ich doch noch sehr weit entfernt...

Alles Liebe,
Nyoko
Only absence near me, nothing but silence around me...

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Dornröschen Dorn
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 23
Beiträge: 2323

Beitrag So., 30.12.2007, 01:38

Hi!!

Wie gehts euch denn jetzt so? Immer noch so wie vorher bzw.wie im november?
LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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