Kaufsucht - Schulden bei Freunden

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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Veela84
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Kaufsucht - Schulden bei Freunden

Beitrag Do., 15.03.2018, 16:38

Hallo Zusammen

Ich bin neu hier weil ich gerade echt am Limit bin. Ich (w, 34) leide eigentlich so lange ich denken kann an einer Kaufsucht. Aber es brauchte leider eine Strafanzeige und eine Anhörung bei der Staatsanwaltschaft, bis ich endlich Schritte einleiten konnte, um Hilfe zu bekommen. Im letzten Jahre habe ich die Kreditkarte meiner besten Freundin missbraucht. Sie selbst hat mich nicht angezeigt, aber als die Geschichte die Runde machte bei unserem Arbeitgeber, wurde durch dritte eine Anzeige eingereicht. Der Staatsanwalt erkannte zum Glück, dass ich süchtig bin und gab mir noch eine Chance. Ich hatte diesbezüglich ein riiiiesen Glück und das weiss ich auch. Eine zweite Chance bekäm ich sicher nicht...Die Schulden bei meiner Freundin stottere ich Monat für Monat ab.

Schulden habe ich aber natürlich auch noch viele andere. Es sind rund. Euro 80`000 insgesamt. Im letzten Dezember habe ich eine Therapie angefangen, ich habe einen Budget-/Schuldenberater, welcher mit den Gläubigern verhandelt ect. Was mir jedoch noch fehlt, ist jemand, der meine Finanzen verwaltet (also Zahlungen macht und mir ein Taschengeld gibt), weil ich das selber echt nicht im Griff habe...

Die letzten paar Tage hatte ich einen schlimmen Shoppingrückfall... :-( Mein Freund hat eine neue Kreditkarte, welche ich prompt gleich mit etwas Euro 2000.00 belastet habe... Gebeichtet habe ich es ihm noch nicht. Ich fühle mich so schrecklich und hasse mich dafür, dass ich es einfach nicht in den Griff bekomme. Und jetzt muss er noch darunter leiden...

Einem befreundeten Paar Schulde ich auch noch ca. Euro 5000.00. Diese hätte ich bis Ende 2017 zurückbezahlen müssen, was ich natürlich nicht konnte. Darüber hab ich sie natürlich informiert, jetzt steht dann ein Gespräch mit den beiden an, wo wir eine neue Vereinbarung treffen und ich habe jetzt schon wieder schlaflose Nächte, weil ich mich so schäme und scheiss Panik vor diesem Gespräch habe. Deshalb hatte ich wohl auch so einen schlimmen Rückfall. So geht's mit immer, wenn es mir schlecht geht, kompensiere ich das mit Shopping...

Im Moment bin ich einfach grad so depressiv und überfordert, meine Therapeutin ist in den Ferien und ich musste das ganze einfach rauslassen. Deshalb bin ich hier. Ich habe das Gefühl, ich stehe vor einem riesen Berg Scheisse und komme einfach kein bisschen vorwärts, diesen zu beseitigen... Ein Schritt vorwärts, zwei zurück...

Danke fürs Lesen!

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Hiob
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Beitrag Do., 15.03.2018, 18:58

"...Was mir jedoch noch fehlt, ist jemand, der meine Finanzen verwaltet (also Zahlungen macht und mir ein Taschengeld gibt), weil ich das selber echt nicht im Griff habe..."

Das würde ich nicht machen. Was du meinst, geht wohl in die Richtung Geschäftsunfähigkeit und Betreuer. Aus diesem Status kommst du kaum wieder zurück. Das halte ich für bedenklich. Im Höchstfall würde ich das außerbehördlich mit einem Verwandten versuchen.

Ich würde erstmal ganz praktisch die Möglichkeiten einschränken, durch die du dich überhaupt in so kurzer Zeit so stark verschulden kannst. Also nurnoch mit Bargeld zahlen und keinerlei Kreditkarten mehr anrühren, dein Konto, falls noch nicht geschehen, bei der Kasse so ändern lassen, dass du es nicht weiter überziehen kannst. Möglichst garnicht überziehen kannst. Im Notfall gibst du dann halt nurnoch dein ganzes Geldtäschchen aus und dann ist Schuss.

Da du schon in einer Therapie bist, was ich hier sinnvoll finde, würde ich dort erstmal eine Weile bleiben, bis erste Fortschritte eintreten. Erst später dann könntest du mit deiner Thera über eine Verbraucherinsolvenz nachdenken. Nach dem 6-monatigen außergerichtlichen Schudenbereinigungsverfahren und erfolglosen Einigungsversuchen kannst du das ja auch selber beantragen. Dann hättest du mal eine Perspektive, von den Schulden nach weiteren 6 Jahren (weiß nich, ob du in D. wohnst) los zu kommen. Ich fürchte, bei der Schuldenhöhe wird Abstottern nichts mehr bringen und sowas nötig werden. Das kann dann auch irgendwann befreiend sein und einen Neuanfang erleichtern. Wenn du ewig weiter abstotterst, ohne Aussicht auf Erfolg, ist das m.E. sehr deprimierend und behindert auf Dauer deine Genesung. Aber wie gesagt, erstmal den Kopf feucht durchwischen, etwas zu Ruhe kommen, weiter in der Therapie...normales Kaufverhalten einüben und dann erst von den Schulden versuchen runter zu kommen.

Alles Gute damit
H.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 15.03.2018, 20:06

Hast Du schon mal mit einer Sozialdienst Kontakt aufgenommen? Vllt können die Dir Möglichkeiten aufzeigen?
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Kieselberg
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Beitrag Do., 15.03.2018, 23:25

Hiob hat geschrieben: Do., 15.03.2018, 18:58 Das würde ich nicht machen. Was du meinst, geht wohl in die Richtung Geschäftsunfähigkeit und Betreuer. Aus diesem Status kommst du kaum wieder zurück. Das halte ich für bedenklich. Im Höchstfall würde ich das außerbehördlich mit einem Verwandten versuchen.
Quatsch, man kann sich gesetzliche Betreuung selbst organisieren, und man kann diese Betreuung auch jederzeit wieder selbst auflösen. Diese Betreuer regeln dann alles was mit Geld, Schulden usw zu tun hat und können auf Wunsch auch das Geld so einteilen dass nichts überzogen werden kann. Und wenn man sich so wenig im Griff hat, dass das weiterhin passiert, ist das sicher die bessere Lösung.

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