Süchtig nach auswärts Essen

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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hawi
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Beitrag Do., 29.11.2012, 07:39

Nach dem bisherigen hier?
Mein Eindruck, der immer noch recht vage ist: mir scheinst du, kaitlin, in Sachen Essen von zu Hause her zu „nüchtern“ aufgewachsen zu sein. Ist zwar nur spekuliert, für mich würde zu dem, was du bislang geschrieben hast, passen, dass Kochen/Essen in deiner Familie nur Ernährung war. Als solche notwendig. Essen aus Lust, Essen, um was zu genießen, Essen, um sich was zu gönnen, Essen als Gemeinschaftserlebnis, etwas sehr kommunikatives, fröhliches, Essen als Feier, Essen/Kochen als Erlebnis, Freizeitgestaltung, Hobby, einfach als etwas, das grad auch emotional zufrieden macht, all das scheint mir eher gefehlt zu haben.

Du hast eine Menge nicht gekriegt, nicht erfahren, nicht erlebt. Und darauf, dass das so ist, haben dich z.B. deine Klassenkameradinnen auch noch hingewiesen, wenn sie von ihren Esserlebnissen erzählten. Die, nach dem, was du schreibst, aus meiner Sicht so toll gar nicht waren. Egal, immerhin waren deren Esserlebnisse nicht ganz so vernünftig nüchtern.

Heute? So wie es dir nun ergeht?
Wurde ja bereits geschrieben, du bist dabei, Erfahrungen, Versäumtes nachzuholen.
Wäre das, womit du aufgewachsen bist, so, wie ich annehme, dann war schon das eine ungute Einstellung zum Essen. Zwar hast du selber deine Art zu Essen geändert, aber halt nur die. Du isst immer noch mit einer aus meiner Sicht falschen Grundhaltung.
Essen ist, kann, sollte eine Menge mehr sein als lediglich (vernünftige) Ernährung, als Zufuhr von Stoffen, die der Körper braucht, aufnimmt, verarbeitet.

Mag natürlich alles auch nicht stimmen, aber wäre es so, dann würde ich dir eher raten, Essen als Genuss zu suchen. Leute zum Kochen/Essen einladen, überhaupt gesellig fröhliches Essen, Essen als Geschmackserlebnis, bewusstes Essen, alles, wo eher Qualität als Quantität zählt. Essen, das dauert, bewusst langsam funktioniert. Und noch einiges mehr.
Aus dieser Sicht heraus halte ich von Mengenplanung , überhaupt von zuviel weiterer Pflicht, Vernunft, erst mal nichts. Die mag zwar rein ernährungstechnisch richtig sein, mag auch anders aussehen, als du es bereits aus deiner Familie kennst, aber ich finde, Essspaß, Esslust, Essgenuss, Esserlebnis, so was bleibt dann schnell auf der Strecke, wird jedenfalls nicht grad gefördert, wenn zu schnell, zu sehr Essvernunft zählt. Essen ist für mich auch was sehr emotionales, und das im positiven Sinne.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Jugendstil
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Beitrag Do., 29.11.2012, 09:39

Das mag für viele (Gesunde) stimmen; allerdings scheint mir die Empfehlung HIER eher bedenklich.

Sollten doch Menschen, die zu einer Essstörung zumindest im weitesten Sinn neigen - wie es hier der Fall zu sein scheint - anstreben, die Koppelung Essen-Emotionen AUFZULÖSEN, nicht noch zu fördern.


kaja
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Beitrag Do., 29.11.2012, 10:30

Ich finde es etwas übertrieben, nach nur vier Wochen, aus diesem Verhalten eine Esstörung zu machen (Esstörung mit Krankheitswert).
Wie man hier ja mehrfach gelesen hat, haben viele Leute so ein Verhalten an den Tag gelegt wenn sie von Haus aus eher "Mangel" gewohnt waren.
Bei all diesen Schreibern hat sich das nach einer Weile von selbst reguliert.
Immerhin betreibt die TE ja kein Binge Eating o.ä., sondern lebt einfach gerade die neu gewonnenen Möglichkeiten und Freiheiten aus, auf die sie so lange verzichten musste.
After all this time ? Always.

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Alba
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Beitrag Do., 29.11.2012, 12:16

Hallo kaitlin,

ich würde Dir empfehlen, dass Du Dir selbst erlaubst auswärts zu essen, bzw. da Du es ohnehin tust, auch dafür Zeit einzuplanen, wenn Du in die Stadt fährst. Es kann gut möglich sein, dass Du durch diese Erlaubnis und Akzeptanz (etwas im Übermaß nachzuholen, weil es Dir als Kind so gefehlt hat) nach und nach nicht mehr so grosse Mengen zu Dir nimmst und das wäre schon der erste kleine Fortschritt. Irgendwann wird dann sicher auch die Zeit kommen, wo auch dein Unterbewußtsein genug "Bestätigung" bekommen hat, dass Du, wann immer du möchtest auswärts essen kannst und dann wirst du frei entscheiden können ohne dass es zu einem Zwang wird. Jedenfalls kannst du dieses Problem nicht von einem Tag auf den anderen beheben.

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ch123
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Beitrag Do., 29.11.2012, 13:51

also... sich auswärts was zu essen kaufen, egal ob du grad hungrig bist oder nicht, ist DER inbegriff für.....??

"die eltern gehen mit meinen freundinnen auswärts essen - DIE müssen ihre kinder aber ganz schön lieb haben, dass sie ihnen so viel wert sind?" könnte das so in etwa das sein was dich damals so traurig gemacht hat, als dir deine freundinnen davon erzählt haben?

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klarabella
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Beitrag Do., 29.11.2012, 19:09

Du schreibst, dass du erst seit letzem Monat dein eigenes Geld verdienst und seitdem gern auswärts Essen gehst. Dass man sich von seinem Geld etwas Schönes gönnt und stolz darauf ist sich das selbst verdient zu haben, das verstehe ich gut

Ich hatte auch eine Phase wo ich viel Fastfood gegessen habe. Nicht so oft pro Woche wie du, aber dafür insgesamt länger. Bis mir irgendwann allein von dem Duft übel wurde und ich nicht mal mehr direkt an der Tür von einem McDonalds vorbeigehen kann Ich habe so viel davon gegessen, bis es mir irgendwann über war.

Inzwischen ist es so, dass ich auch gern auswärts Esse, aber ich habe mit mir ausgemacht dass ich maximal einmal die Woche auswärts Esse. So ist es etwas besonderes und ich kann es auch genießen. Vielleicht wäre das ja auch eine Idee für dich?

Wenn du nicht darauf verzichten *kannst* gern auswärts Unmengen Fastfoofl zu Essen, dann würde ich mir vermutlich Hilfe holen, denn wenn ein Verhalten zwanghaft wird ist das nur selten gut.

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Ekel
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Beitrag Fr., 30.11.2012, 14:12

ich finde es schon schwierig, wenn man sich dann so mengen essen im McD. holt obwohl man garkeinen hunger hat und schon zu hause gegessen hat...

Vielleicht wäre es tatsächlich das beste mal zu einer beratungsstelle zu gehen und zu schauen ob du da hilfreiche infos kriegst wie man das in den griff bekommen kann...

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Rubeus Darko
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 12:32

Nimm dir Butterbrote mit, wenn du unterwegs bist und in die Stadt fährst. Esse diese statt Fastfood.

Sage dir, dass Auswärtsessen nur zu besonderen Anlässen in Frage kommt. Möglicherweise auch an einem bestimmten Tag in der Woche, den du aber VORHER festlegst und nicht spontan.

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 13:38

Ob die TE noch reinschaut?

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Ekel
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Beitrag Mi., 09.01.2013, 17:26

lohnt ja nicht, wenn die antwortenden einige punkte in der Problemlage der Te nicht berücksichtigen.

Die TE schrieb ja bereits, dass sie sich auch dann gezwungen sieht Fastfood zu kaufen, wenn sie ohne Hunger unterwegs ist...

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