Co-abhängig

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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Tante Käthe
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 58
Beiträge: 1293

Beitrag Di., 09.03.2010, 08:07

...ach ja, nochmal eben zu den Kindern.

Es ist erstaunlich, was 11jährige Kinder bereits alles wissen, besprich das mal mit ggf. einem Erziehungsberater oder hol Dir einen Termin bei der Klassenlehrer(in) und sprich mit ihr vertrauensvoll. 11jährige sind oftmals recht gut schon über Drogen informiert.... Übrigens, es ist immer wieder erstaunlich, was das "Umfeld" alles so mitbekommt, man selbst registriert es kaum richtig.

Deinen Kindern wird es auch nicht entgangen sein, dass immer wieder Kummer etc. da sind. Es ist schwer, ihnen das zu erklären, vielleicht versuchst Du es mit der Wahrheit in abgespeckter Version, ich finde, das ist das Beste, sonst könnte der Bumerang irgendwann kommen und Dir von den Kindern der Vorwurf gemacht werden, nix gesagt zu haben...

Ich würde es auch nicht Jedem erzählen, aber an bestimmten Stellen seh ich darin kein Problem, Sucht ist eine Krankheit, leider eine Krankheit, die man erst selbst nur noch schwer ertragen kann oder nicht mehr ertragen kann, ehe man Hilfe an sich ran lässt, bzw. beginnt sich aus dem Dreck zu ziehen und dafür Hilfe in Anspruch nimmt, bzw. Unterstützung.
Du selbst brauchst vor allem keine Scham für die Misere, Du kannst dafür nichts! Insofern ists manchmal sogar befreiend und erleichternd, wenn man darüber redet (nicht nur schreibt), es lebt sich leichter, glaub mir.

Lg Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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Lisa29100
sporadischer Gast
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weiblich/female, 30
Beiträge: 26

Beitrag So., 04.04.2010, 12:34

Mein Lebensgefährte ist denk ich seit 3 bis 4 Jahren Alkoholabhängig. Zu welcher Sorte Alkoholiker er gehört ist schwer zu beschreiben. Er kommt teilweise spät abends von der Arbeit, obwohl er bereits stunden vorher mit der Arbeit fertig war. Sitzt in irgendwelchen Lokalen uns sauft sich unter der der Woche regelmäßig die Birne voll. Am Wochenende, fängt bereits Freitag an, kommt er meist erst 4 oder 5 Uhr Morgens bertrunken nach hause. Wochenenden gehen zu meist so vorbei das er von Freitag bis Sonntag durchsauft. Vor zwei wochen ist er Freitag vort uns Sonntag Mittag nach Hause. Drei Tage nur gesoffen und in Lokalen rumgehangen.

auf fragen reagiert er aggressiv und versteht nicht was ich von ihm will. er wird laut und lässt sich auf keine Diskussion ein. Die Schuld gibt er mir, da ich ihn ja nicht verstehe und er gibt mir das gefühl ein schlechter mensch zu sein. Erledigungen wie einkaufen und haushalt, kennt er gar nicht. Falls er mal einkaufen fährt kommt er stundenlang nicht hause weil er sich in eine kneipe verirrt hat.

Ausflüge oder sonstige Freizeitgestalltung sind mangels an Lust unmöglich. Er findet 1000 ausreden warum
er nichts machen will.ruft jedoch ein kumpel an oder der nachbar hat ein bier. Ist er bereits unterwegs.

Ihn zu verlassen fällt mir die kraft und das geld. Wie geht es weiter?
Seine Eltern wohnen gleich nebenan. und nehmen ihn jede verantwortung ab. Ich denke das sie ihm genauso helfen wolln wie ich. Aber es wäre doch viel besser ihn anrennen zu lassen.
wie mach ich das seinen eltern klar? Habe nicht die beste beziehung zu ihnen. Und sein bruder (wohnt paar häuser weiter) ist schlimmer als mein Lebensgefährte, jedoch lebt er alleine.

Es ist schwer zu beschreiben wie man sich fühlt.

Wo holt man sich hilfe? Ich bin 27 und mein leben liegt vor mir. Aber alleine schaff ich diesen weg nicht mehr.

Bin dankbar für jeden Tip!

LG
Lisa

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linaa
Forums-Insider
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weiblich/female, 37
Beiträge: 188

Beitrag Mo., 05.04.2010, 01:34

Hallo Lisa,

Du willst so nicht leben, Dich stört sein Verhalten und offenbar fehlt Dir nur der Mut und das Vertrauen zu Dir, Dich aus dieser Situation heraus zu finden.

Mache Dir zuerst einmal klar, was Du willst.

Du schreibst, Dir fehlt das Geld und die Kraft.
Wenn Du kein eigenes Einkommen hast oder nicht genug, steht Dir vom Staat Unterstützung zu, die kannst Du beantragen.
Sicherlich gibt es auch bei Dir in der Stadt eine Beratungsstelle, die Dir bei allem mit Tips und Unterstützung zur Seite stehen.
Oft sind das Kirchliche Einrichtungen, die auf Spendenbasis arbeiten und daher nicht kostenpflichtig sind.

Die nötige Kraft, kannst Du finden, wenn Du Dir klar wirst, was Du für Dich möchtest.
Wenn es zuerst auch nur der Gedanke ist, daß Du ein besseres Leben willst, und das hast Du Dir verdient.

Was möchtest in Zukunft gerne erleben, erreichen?
Was möchtest Du in einer Partnerschaft erleben und bekommen?

Wichtig bist in erster Linie Du!

Mache Dir klar, was Du willst und löse Dich von dem Gedanken, daß Dein Partner Dir Deine Zukunftswünsche erfüllen wird.

Du bist nicht an ihn gebunden, es gibt ganz viele nette Männer, die Deine Vorstellungen mit Dir teilen.

Und Du bist nur so lange von ihm abhängig, wie Du es zuläßt.

Was ist mit Deiner Familie und Deinen Freunden?
Hol Dir die Unterstützung in dem Du dort von Deinen Problemen erzählst und sie vorrübergehend um Unterstützung bittest.

Befreie Dich von dem Gedanken, die anderen beeinflussen zu können, die werden es auch erst dann verstehen, wenn sie mit den Konseqenzen konfrontriert werden.

Du mußt nur an Dich denken.
Wenn Du das schaffst, Dich selber über Deinen Partner zu stellen und Dich nicht mehr für sein Verhalten verantwortlich zu fühlen, dann denkt er eventuell auch um, aber nicht eher.

Es ist wirklich schwer zu beschreiben, wie man sich fühlt, aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, es wird nicht leichter.
Umso länger Du Entschuldigungen für ihn findest und um so länger Du mehr Verständnis und Rücksichtnahme für ihn findest als für Dich, um so schwieriger wird es.

Du hast in erster Linie für Dich einzustehen, erst danach kommt er, er macht es auch nicht anders, also brauchst Du keinerlei Rechtfertigungen.
Du hast es versucht, es hat nicht funktioniert, er will es nicht.

Nur Mut, es geht auch ohne ihn und warum Du Dich trennst, ist alleine Deine Sache und muß vor niemandem gerechtfertigt werden.

Wie Du sagst, Du bist zu jung, um Dir ein Leben mit einem Alkoholiker anzutun, Du fängst erst an zu leben.

Dir steht noch alles offen, die Zukunft wartet auf Dich.

Lg

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Schneekugel
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 30
Beiträge: 1065

Beitrag Di., 06.04.2010, 08:39

Falls noch keine Kinder da sind weiss ich auch nicht wo das Problem liegen soll. Falls du dir die Selbstständigkeit nicht zutraust, es ist die Masche von derartigen Leuten diejenigen die sie an sich binden wollen fertig zu machen und ihr Selbstwertgefühl zu zerstören, damit diese dann glauben in dieser Situation verharren zu müssen.

Klar kannst du ihn verlassen. Klar kannst du für dich erstmal eine WG oder kleine Wohnung suchen. Klar kannst du zum Sozialamt gehen und Hilfe beantragen. Und klar kannst du dir eine Arbeit suchen und diese zur vollen Zufriedenheit erledigen.

Warum solltest du das nicht können? Weil dir das irgendein Besoffener erzählt hat der nicht mal genug über sein eigenes Leben weiss, oder weil du dann glücklich sein könntest?

Lass dir nicht so einen Mist von ihm einreden, du kannst das und es gibt keinen Grund es nicht zu tun.

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Tyrael
Forums-Insider
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männlich/male, 21
Beiträge: 231

Beitrag Mi., 28.04.2010, 21:56

ich hab mir jetzt aus zeitmangel nicht alles durchgelesen.... hab auch nur einen kleinen aber feinen rat: kümmert euch um euch selbst und macht euch keine sorgen wegen der schuldfrage, es gibt keine schlechten oder guten menschen, es gibt nur solche die uns (persönlich) helfen und solche die uns schaden!

"wenn wir uns nicht selbst helfen wer dann?
[...] (unpassend)
und wenn wir es nicht jetzt tun, wann dann?"
"I´m just a soul whose intentions are good, oh Lord please don´t let me be misunderstood"

"It´s not always black,
sometimes it´s white
inside!"

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