Verhaltensauffällige Kinder leiden als Erwachsene doppelt so wahrscheinlich an chronischen Schmerzen wie ihre Altersgenossen, wie eine Langzeitstudie der University of Aberdeen ergab, die kürzlich im Fachmagazin Rheumatology veröffentlicht wurde.
Mehr als 19.000 Kinder, die 1958 geboren wurden und größtenteils aus England stammen, wurden für die Studie beobachtet – bis zum Alter von 16 Jahren beurteilten Lehrer die Schüler im Hinblick auf mögliche Signale für Schwierigkeiten wie Probleme beim Finden von Freunden, Ungehorsam, Daumenlutschen, Nägelbeißen, Lügen, das Schikanieren anderer und Schuleschwänzen. Im Alter von 42 Jahren füllten die Teilnehmer einen Fragebogen zu psychologischen Problemen aus. Mit 45 Jahren folgte ein weiterer über Schmerzen. In der Folge zeigte sich, dass Kinder mit schweren Verhaltensstörungen ein doppelt so hohes Risiko aufwiesen, an chronischen Ganzkörperschmerzen zu leiden, sowie für psychiatrische Probleme wie Depressionen, Angstgefühle und Drogenmissbrauch.
Die Wissenschafter vermuten die Ursache in einer hormonellen Funktionsstörung, und schlagen vor “bereits in einem früheren Lebensalter einzugreifen”, um so spätere Probleme zu verhindern. Vorgeschlagen werden – angesichts der Finanzierungsströme des derzeitigen Wissenschaftsbetriebes nicht ganz überraschend – natürlich primär pharmakologische Behandlungen, immerhin erklärte Gary Macfarlane, einer der Mitautoren der Studie, aber, dass Veränderungen des Lebensstils sowie des sozialen Umfeldes ebenfalls helfen könnten, dieses Muster zu verändern. Dazu gehörten Sport aber auch das Achten auf Signale psychologischer Notlagen und Verhaltensauffälligkeiten in der Kindheit.