Amerikanische Psychologen der Universität New York haben eine völlig medikamentfreie, nichtinvasive Technik entwickelt, mit der sich Angstreaktionen auf einen bestimmten Reiz blockieren und sukzessive ausschalten lassen. Damit eröffnen sich neue Wege zur Therapie von Panikstörungen. Offenbar ist das Gedächtnis beim Akt des Erinnerns an ein Angsterlebnis über einen mehrstündigen Zeitraum labil, bevor der neue Eindruck wieder dauerhaft abgespeichert wird – während dieser instabilen Phase lassen sich dann Erinnerungen mit neuen Informationen überschreiben.
Die Forscher zeigten den Teilnehmern farbige Quadrate, denen stets ein leichter elektrischer Stoß am Handgelenk folgte. Schon nach wenigen Durchläufen verspannten sich die Probanden allein beim Anblick der Objekte. Am Folgetag wollten die Psychologen den Personen die Angst wieder abgewöhnen. Dafür präsentierten sie ihnen zunächst die Quadrate plus Stromreiz, um das Angstgedächtnis zu reaktivieren. Präsentierten die Forscher in den folgenden sechs Stunden die Objekte ohne Schmerz, wurde das Angstgedächtnis wieder zuverlässig gelöscht. Selbst ein Jahr später reagierten die so behandelten Teilnehmer auf die Kombination aus Elektrizität und Quadraten weitgehend unempfindlich, wie die Psychologen im Magazin “Nature” schreiben. Erfolgte die Umgewöhnung ohne vorherige Aktivierung des Schmerzgedächtnisses oder erst nach dem sechsstündigen Zeitfenster, blieben die unangenehmen Erinnerungen dagegen bestehen. Die Methode, welche sich vor allem für Panikstörungen und objekt- bzw. situationsbezogene Angstformen eignet, läßt sich grundsätzlich in jeder Psychotherapiemethode anwenden.
(Quellen: Nature, 9 December 2009 | doi:10.1038/nature08637, [2], APA. Photo src:bubblews.com)