Schlaganfall-Patienten sind nach dem Hirnschlag meist nicht nur motorisch eingeschränkt, sondern etwa jeder Dritte entwickelt auch eine Depression, die sogenannte Post-Stroke-Depression (PSD) – während sonst nur jede fünfte Person an Depression erkrankt. Doch wie kommt es dazu?
Grundsätzlich gilt: Menschen, die ein erhöhtes genetisches oder soziales Risiko haben, an einer Depression zu erkranken, werden auch nach einem Schlaganfall leichter von der psychischen Erkrankung erfaßt. Die körperlichen Einschränkungen tun ihren Teil: wenn die Beweglichkeit von Gliedmaßen oder der Gesichtsmuskulatur eingeschränkt ist, Sprachstörungen oder Lähmungen auftreten, ist dies eine massive Belastung für die Psyche. Den Betroffenen wird bewußt, dass sie Grundfertigkeiten wieder neu erlernen müssen und ihren Job nicht mehr weiter ausüben können.
Eine weitere Ursache könnten Veränderungen im Gehirn darstellen: denn Schlaganfälle werden durch Blutgerinnsel ausgelöst, die Gefäße im Hirn verschließen. Die mangelhafte Versorgung mit Sauerstoff führt zu nachhaltigen Hirnschäden, die umso größer sind, je länger die Unterversorgung anhält. Diese Schäden können die Ausschüttung von Hormonen verändern und dadurch die Entwicklung einer Depression begünstigen.
Erste Anzeichen einer Post-Stroke-Depression sind wie bei der Depression Antriebslosigkeit, Schlafstörungen sowie Traurigkeit, die länger als zwei Wochen andauern. “Für das Erkennen der PSD ist es von Vorteil, dass insbesondere schwer betroffene Patienten nach dem Schlaganfall engmaschig betreut werden”, erklärt Franz Fazekas, Neurologe von der Medizinischen Universität Graz: “Gerade während der Rehabilitation bekommen Ärzte, Pflege und Physiotherapeuten hautnah mit, wie sich die Stimmung der Patienten entwickelt.” Schwieriger wird es, wenn die Depression später auftritt, also wenn der Patient die Reha bereits beendet hat und wieder zu Hause ist.
In der Depressions-Therapie Betroffener kommen vor allem dann hauptsächlich Medikamente zum Einsatz, wenn die mentale Kapazität der Patienten eingeschränkt ist – Psychotherapie kann dann nur beschränkt ihr Potenzial entfalten. Ebenso wichtig sind für Psychotherapien die Sprachfähigkeit sowie das Sprachverständnis.
(Source: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21216670)
Gussi12 Reply
Noch ein Grund mehr, sich bei Depressionen an kompetente Hilfe zu wenden und auch als Angehöriger darauf zu achten. Viele scheuen ja bei sowas den Kontakt zur Aussenwelt. Für solche Fälle wäre vielleicht eine Online Beratung ganz praktisch. Immerhin ist sowas heute möglich.