Seit Jahrzehnten besteht ein wissenschaftlicher Disput darüber, ob Zusammenhänge zwischen der psychischen Verfassung von Menschen und dem Verlauf von Krebserkrankungen existieren.
Wie nun eine Studie von Medizinern an der amerikanischen Mayo-Clinic mit rund 530 Lungenkrebs-Patienten zeigte, kann eine optimistische Lebenseinstellung möglicherweise die Prognose von Krebspatienten verbessern.
Studien-Teilnehmer mit einer optimistischen Grundhaltung (diese wurde bereits durchschnittlich 18 Jahre vor der Erkrankung erhoben, die Compliance der Patienten oder die Lebenseinstellung während der Erkrankung wurde also nicht analysiert) lebten nach der Diagnose des Lungenkarzinoms im Mittel noch rund 19 Monate, bei den negativ eingestellten Personen waren es lediglich 13 Monate. Bei der Auswertung berücksichtigten die Forscher wichtige Faktoren wie Alter, Geschlecht, Krebsstadium oder Art der Therapie.
“Der gefundene Überlebensvorteil einer optimistischen Haltung von sechs Monaten ist umso beeindruckender, wenn man berücksichtigt, dass die mittlere Lebenserwartung der untersuchten Patientengruppe unter einem Jahr liegt”, sagt Studienleiter Paul Novotny. Er betont im “Journal of Thoracic Oncology” deshalb, die Krebstherapie solle nicht nur auf rein medizinische Aspekte fokussieren, sondern auch die psychosoziale Situation eines Patienten berücksichtigen und behandeln.
Hinweis R.L.Fellner: die Studie zeigt nur eine Korrelation, nicht aber einen kausalen Zusammenhang auf, dies sei ergänzend erwähnt. Im Abstract der Studie (siehe Quellenverweis unten) wird auf die Notwendigkeit weiterer Forschung in diesem Bereich hingewiesen – eine, wie ich meine, sehr treffende Einschätzung, zumal die Lebenseinstellung der Studie zufolge in etwa denselben Einfluß haben dürfte wie die äußerst kostenintensiven Chemotherapien. .
(Quelle: Journal of Thoracic Oncology Mar 2010, Vol 5 – Issue 3, pp 326-332; doi: 10.1097/JTO.0b013e3181ce70e8: A Pessimistic Explanatory Style Is Prognostic for Poor Lung Cancer Survival [Link])