Wissenschafter haben für eine Studie an der Universität von Queensland, Australien, mehr als 3.800 junge Erwachsene um die 20 Jahre zu ihrem Cannabis-Konsum befragt und sie außerdem auf Psychosen, Wahnvorstellungen und Halluzinationen untersucht. 14 Prozent der Befragten gaben an, schon seit sechs Jahren oder länger Haschisch zu rauchen.
Langzeit-Konsumenten hatten der Befragung zufolge offenbar ein doppelt so hohes Risiko, an psychotischen Symptomen wie Schizophrenie zu erkranken als jene Studienteilnehmer, die noch nie mit Cannabis in Berührung gekommen waren. Sie waren auch doppelt so anfällig für Halluzinationen und hatten ein vierfach erhöhtes Risiko, unter Wahnvorstellungen zu leiden. Die Gefahr nimmt nach Einschätzung der Forscher parallel zur Dauer des Cannabis-Konsums zu. Je länger der erste Cannabis-Konsum zurücklag, desto größer war das Risiko einer Erkrankung. Eine Verbindung mit Depression und Selbstmordneigung sei nicht nachweisbar.
Ob die Erkrankung bei den Psychose-Patienten allein durch den Cannabis-Konsum ausgelöst wurde oder ob sie schon vor dem Drogenmissbrauch anfällig für Geisteskrankheiten waren, ist jedoch unklar. Bei Patienten, die schon in jungen Jahren unter Halluzinationen litten, war es demnach wahrscheinlicher, dass sie eher und öfter Cannabis konsumieren. Ergänzend ist anzumerken, daß dasselbe Phänomen beim Konsum von Alkohol, Nikotin auftritt, darüber erhöht frühzeitiger Konsum von Rauschmitteln auch die Anfälligkeit für späteres Suchtverhalten.
166 Millionen Menschen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren oder 4 Prozent dieser Altergruppe haben 2006 zumindest schon einmal gekifft. Cannabis ist die weltweit am meisten von meisten jungen Menschen konsumierte illegale Droge, die sich nun von den reichen Ländern auch auf die armen ausgebreitet habe. Am stärksten wird Cannabis nach Angaben der UN-Drogenbehörde in den USA, Australien und Neuseeland konsumiert, gefolgt von Europa. Prozentual die meisten Cannabis-Konsumenten gibt es aber in Asien.
Der Wirkstoff THC führt zu einem “High”, einer leichten Euphorie und setzt die Reaktionszeit, die Informationsverarbeitung und Koordination herunter. 5-24 Prozent des gerauchten THC erreicht das Gehirn. Der Wirkstoff kann aber auch Ängste, Panikreaktionen oder psychotische Symptome auslösen. Es gibt Hinweise, aber keine Beweise, dass der THC-Gehalt in beschlagnahmten Cannabis-Produkten in den letzten 30 Jahren gestiegen sei.
Nach den ausgewerteten Studien könnten 9 Prozent der Menschen, die Cannabis konsumieren, abhängig werden. Das Suchtrisiko ist für Nikotin mehr als dreimal so hoch, für Kokain doppelt so hoch. Von Alkohol werden 15 Prozent süchtig, von Amphetaminen 11 Prozent.
Während chronische Bronchitis bei Cannabis-Rauchern häufiger auftreten, gibt es noch keine Belege, dass Cannabis trotz der Karzinogene im Rauch zu Lungenkrebs führt. Meist seien regelmäßige Kiffer auch Tabakraucher. Bei starken Kiffern soll Cannabis zu Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Lernstörungen führen können. Verbunden sei Cannabis-Konsum bei Jugendlichen mit schlechteren Schulleistungen, vermutet wird, dass hier eine Reihe von Ursachen neben den direkten Wirkungen eine Rolle spielen. Unklar ist, ob der Cannabis-Konsum direkt die Neigung steigert, auf härteren Drogen umzusatteln, wie man dies in den USA, Australien und Neuseeland beobachten könne, schreiben die Autoren. Es könne auch daran liegen, dass die Kiffer bereits mit dem Drogenmarkt vertraut sein und so leichter an anderen Stoff herankommen.
r.l.fellner Reply
Update: http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-blog/pressespiegel/cannabis-depression/