Panikattacken / Panikstörung

Sein Herz schlägt mit jeder Sekunde stärker, Schweiß beginnt, den Rücken hinunterzulaufen und er bekommt kaum mehr Luft – als wären seine Lungen blockiert. Plötzlich ein intensiver Schmerz in der Brustgegend: ist es nun soweit, ist das der erste Herzinfarkt? Panikgefühle breiten sich in seinem Körper aus: er könnte genau hier zusammenbrechen und sterben, wenn nicht rechtzeitig Hilfe kommt – unaushaltbare Angst kriecht in seinen Körper hoch…

Die Symptome von Panikattacken sind unterschiedlich – die meisten Personen aber empfinden intensivste Angst, entweder eine Herzattacke zu erleiden, verrückt zu werden oder vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Eine Panikattacke zu erleiden, kann eines der schockierendsten, unangenehmsten und bedrohlichsten Erlebnisse sein, die eine Person in ihrem Leben erfährt.
Aber im Unterschied zu landläufigen Vermutung sind Panikattacken bei weitem nicht immer von hohem Stress verursacht, sondern können gerade auch Menschen ereilen, die eigentlich ein recht entspanntes Leben führen. Relativ häufig sind die Attacken etwa Zeichen für eine Angststörung, Depression oder andere psychische Belastungen, die lange Zeit hindurch ignoriert, “beiseite gewischt” oder – etwa durch Selbstmedikation – unfachgemäß behandelt wurden. Andere mögliche Ursachen können Seiteneffekte von Medikamenten, Alkoholkonsum, Medikamenten- oder Drogenentzug oder chronische Erkrankungen sein.

Wenn Panikattacken unbehandelt bleiben, kann sich die sogenannte Agoraphobie entwickeln, bei der eine Person Angst davor entwickelt, an bestimmten Orten oder in bestimmten Situationen Panikattacken zu erleiden. In der Sorge, dass in solchen Situationen keine Fluchtmöglichkeit besteht oder eine Panikattacke auftreten könnte, vermeiden sie zunehmend Situationen, in denen sie in ein solches Risiko geraten könnten, wie z.B. offene Plätze, Straßen, öffentlichen Transport – zuletzt vermeiden manche von ihnen sogar, das Haus zu verlassen. Panikattacken und Agoraphobie treten häufig im Zusammenhang mit sogenannter Sozialphobie auf, bei der sich die Angst auf soziale Situationen (etwa das Essen oder Sprechen in Gruppen) bezieht und die Sorge besteht, von den anderen beurteilt oder entblößt zu werden. Dies wiederum kann eine der schädlichsten Seiteneffekte der Panikstörung darstellen, da es die Leidenden daran hindert, sich frühestmöglich fachliche Unterstützung zu suchen, und damit Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch begünstigt. Erfolgreiche Behandlung ist jedoch möglich und besteht meist aus einer individuell bestimmten Anzahl von regelmäßigen Psychotherapie-Sitzungen, manchmal ergänzt durch unterstützende Medikation. Auf diese Weise können 90% der Agoraphobiker eine vollständige Befreiung von ihrem Problem erreichen.

(Dieser Kurzartikel ist Teil einer wöchentlichen Serie, die sich mit psychischen Problemen von Expats und generellen Themen psychischer Gesundheit befaßt und in verschiedenen Medien Thailands veröffentlicht wird, 2010; Image src:Erin O’Brien/Getty Images)

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



7 Antworten

jacklewis Reply

thank you for this good and thorough review … I also know someone with panikattakten and I know it’s really hard to deal with it

Sebastian Reply

Hallo,

ich kann diesem Artikel als ehemaliger Betroffener zustimmen. Ich möchte ergänzen, dass sich das ganze auch so entwickeln kann, dass man eine generalisierte Angststörung entwickeln kann, wie bei mir geschejen.

Habe eine Verhaltenstherapie gemacht, die mir zunächst half. Allerdings hilet das nicht lange an und ich begab mich für mehrere Wochen in eine psychosomatische Klinik. Das war ein harter Weg, aber jetzt geht es mir wieder gut und ich bin mittlerweile sogar dankbar für meine Ängste.

Warum, das erzähle ich auf meinem Blog.

Viele Grüße.

Sebastian

Kathi Reply

Hallo,
ich habe dieses Problem seit letztes Jahr Sommer wollte es aber zuerst nicht wahr haben und habe es ignoriert.Jetzt ist es so schlimm,dass ich nicht mehr allein mein Wohnort verlasse und gerne Termine immer wieder verschiebe.Ich hatte letztes Jahr Schule gemacht auf der VHS und musste es abbrechen,weil ich in der Schule morgens eine Panikattacke bekommen habe und selbstständig nicht nachhause fahren konnte mit U-Bahn,mein Vater musste mich abholen.Jetzt ruf ich morgen eine Psychologin an,weil ich möchte wieder normal leben können und mein Lebensgefühl zurück haben.Einfach wieder ICH sein können,danach sehne ich mich überalles.Mfg

Sebastian Reply

Einfach wieder ich sein…das verstehe ich nur zu gut!

Kathi Reply

Hallo!Es ist hart aber einen Termin habe ich erst für Januar 2012.Muss aber dazu sagen,mir gehts einigermassen besser.Ich konfrontiere mich selbst mit der Situation und es klappt ganz gut.Fahre wieder mit Bus und viel Fahrrad.Mache jetzt seit dem 7.9. Abendschule und hatte keine Panikattacke mehr gehabt.Gestern war ich viel alleine draussen und es sooooo schön,dieses Gefühl von Freude wieder zuhaben 🙂 Dieses Gefühl,man ist wieder sich selbst.Ich habe meine Denkensart geändert und plane meinen Tag genauer,auch mit pausen.Ich lache wieder viel und habe neue nette leute kennengelernt.Mein Lebensgefühl ist wieder da und ich bin froh dadrüber.Ganz liebe grüsse Kathi

Irene Reply

Panikattacken können auch von einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse ausgelöst werden, und dieses Problem ist besonders bei Frauen häufig. Deshalb sicherheitshalber zu einem guten Schilddrüsenspezialisten – der Bluttest beim Hausarzt reicht nicht immer.

Ott Reply

Ich war vor kurzem in der Notaufnahme, weil ich dachte ich habe einen Herzinfarkt. Der Arzt hat dann eine Panikattacke diagnostiziert.

Meine Symptome waren wirklich zum Verwechseln ähnlich.

Ich bin aber trotzdem froh, dass ich gegangen bin, es hätte ja auch etwas Ernstes sein können.

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11.11.22