Der häufigere Einsatz der Hypnotherapie zur Linderung der Symptome des Reizdarmsyndroms (RDS) könnte den Betroffenen helfen und zusätzlich Geld sparen.
Der am Gloucestershire Royal Hospital tätige Gastroenterologe und Herausgeber des Fachmagazins ‘Frontline Gastroenterology’ Roland Valori gab in dessen letzten Ausgabe das Ergebnis einer Studie bekannt, nach dem sich die Symptome durch den Einsatz der Therapie bei neun von zehn der ersten 100 behandelten Patienten deutlich verbessert hätten. Trotzdem werde Hypnotherapie überraschend selten eingesetzt – ein Grund dafür könnte sein, dass Ärzte ganz einfach nicht daran “glaubten”, dass diese wirklich funktioniert. Doch die ersten Belege für die Wirksamkeit der Hypnotherapie bereits in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts veröffentlicht. Valori hatte deshalb Anfang der 90er-Jahre begonnen, Patienten zur Hypnotherapie zu überweisen und fand diese Behandlungsmöglichkeit tatsächlich höchst erfolgreich. Er überprüfte die ersten 100 Patienten, die er überwiesen hatte, und fand heraus, dass die Symptome in vier von zehn Fällen vollständig verschwunden waren. Bei weiteren fünf von zehn Fällen berichteten die Betroffenen, dass sie ihre Symptome besser unter Kontrolle und daher weniger Schwierigkeiten damit hätten. Ihm sei schon damals ziemlich klar gewesen, dass die Hypnotherapie ein erstaunlicher Erfolg gewesen sei, so Valori – in der Studie hätten seine Beobachtungen nun ihre Bestätigung gefunden.
Bei RDS handelt es sich um eine verbreitete funktionelle Erkrankung des Darms, die zu Schmerzen im Bauchbereich, Völlegefühl sowie fallweise Durchfall oder Verstopfung führen kann.
Hypnotherapie hilft bei diesem Störungsbild vor allem bei jüngeren Frauen mit den typischen Symptomen und relativ zu Beginn der Krankheit sehr gut; ihre Wirkung beruht vermutlich zum Teil darauf, dass sie den Patienten hilft, sich zu entspannen. Häufig befinden sich die Betroffenen auch in schwierigen Lebenssituationen, hier kann die Hypnotherapie ihnen helfen, auf diesen Stress adäquater zu reagieren.
(Quellen: Frontline Gastro Issue Apr 2010, vol 1; Fellner, R.L., “Hintergründe und Verfahren von Hypnose und Hypnotherapie“; Der Standard)
Thomas W. Reply
Danke für diesen Artikel. Die Psychosomatik ist ein sehr interessantes Gebiet, das ich aus eigenem Erleben kenne, wenn auch nicht als Reizdarmsyndrom. Vor einigen Jahren litt ich über ein Jahr unter unerklärlichen Rückenschmerzen, mehrere Ärzte konnten keine Erklärung finden. Dann kam eine – von diesen Schmerzen allerdings unabhängige – Diagnose: Erschöpfungsdepression, Burnout. Ich wechselte den Job und begann im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Leben – und siehe da: Von den Rückenschmerzen war nichts mehr zu spüren …