Nach einer Studie in der Dezember-Ausgabe des Journal of the American Academy of Dermatology ist Hyperhidrosis bzw. Hyperhidrose (HH), also das verstärkte Schwitzen, mit einer erhöhten Prävalenz von Angst und Depression verbunden.
Wirklich wahr! Nun, diese Erkenntnis bestätigt etwas, das in der Psychotherapie der diesbezüglichen Störung schon seit jeher die gängige Arbeitshypothese darstellt: das Schwitzen der Hyperhydrose-Betroffenen ist in aller Regel ein Zeichen chronischer (nicht immer bewußter) Stress-Spannung. Angst und psychische Spannung aber erzeugen über das sympathische (im Gegensatz zum parasympathischen) System eine erhöhte Produktion der Schweißdrüsen. Die Hyperhidrose-Betroffenen leiden im Alltag oder spezifischen (z.B. sozialen) Situationen also unter erhöhten Angst- und Stressgefühlen, häufig leiden die Betroffenen darüber hinaus auch an einer depressiven Symptomatik.
In der Studie untersuchten Dr. R. Bahar von der Universität von British Columbia in Vancouver, Canada, und Kollegen die Prävalenz von Angst und Depression bei Patienten mit oder ohne Hyperhidrose. Insgesamt wurden 2.017 Dermatologie-Patienten mit standardisierten psychologischen Testfragebögen auf Depression und Angst hin getestet.
Das Vorkommen von Angst wurde bei 21.3% und Depressionen bei 27.2% der Hyperhidrose-Patienten vorgefunden, verglichen mit 7.5% und 9.7% bei Patienten ohne Hyperhidrose (beide p<0,001). Positive Korrelationen wurden für Hyperhydrose-Intensität und Angst- und Depressions-Vorkommen gefunden. In der multivarianten Analyse war die Hyperhidrose-assoziierte Zunahme des Vorkommens von Angstsymptomen und Depression unabhängig von demographischen Faktoren und bereits vorhandenen Hauterkrankungen.
“Sowohl einzelvariante als auch multivariable Analysen zeigten eine signifikante Assoziation zwischen Hyperhidrose und dem Vorliegen von Angst- und Depressionssymptomen je nach Intensität der Hyperhidrose-Symptomatik”, schreiben die Autoren.
Quelle: Prevalence of anxiety and depression in patients with or without hyperhidrosis (HH) in: Journal of the American Academy of Dermatology , Volume 75 , Issue 6 , 1126 – 1130
SoMe Reply
Hier müsste man vielleicht auch nach Ursache-Wirkung schauen. Könnte es nicht auch möglich sein, dass Hyperhidrose durch den damit verbundenen Leidensdruck erst Ängste und Depressionen auslöst?