Einsamkeit ist nach einer neuen Studie etwa so schädlich wie Rauchen oder Fettsucht. Ärzte und andere Gesundheitsexperten sollten daher im Zuge der Krankheitsdiagnostik das soziale Umfeld ebenso ernst nehmen wie Tabakkonsum, Ernährung und Sport, wie Forscher aus einer Analyse von 148 Studien zum Sterberisiko schliessen, welche Daten von über 300.000 Menschen vor allem in westlichen Ländern erfassten und die kürzlich im Magazin “PLoS Medicine” veröffentlicht wurde. Dies sei deshalb als generelle Leitlinie zu empfehlen, da der Zusammenhang von sozialem Umfeld und Sterblichkeit altersunabhängig sei.
Der Studie zufolge haben Menschen mit einem guten Freundes- und Bekanntenkreis eine um 50 Prozent höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als Menschen mit einem geringen sozialen Umfeld. Der Effekt sei in etwa so groß wie der vom Rauchen, und er übertreffe viele andere Risikofaktoren wie Übergewicht oder Bewegungsmangel. Die Studie hatte die Menschen mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren im Schnitt über 7,5 Jahre hinweg beobachtet. Der Effekt blieb bestehen, auch wenn man Alter, Geschlecht und sozialen Status berücksichtigte.
Den größten Effekt aller gemessenen Faktoren hatte die allgemeine soziale Integration, am wenigsten ausschlaggebend war, ob die Menschen allein oder mit anderen zusammen lebten.
Das soziale Umfeld habe Auswirkungen auf den Umgang mit der eigenen Gesundheit und auf psychologische Prozesse wie Stress und Depressionen, erläutern die Forscher. Einige Studien hätten gezeigt, dass Kontakte das Immunsystem stärken. Jede Art, das soziale Umfeld zu verbessern, werde sowohl die Überlebensfähigkeit als auch die Lebensqualität verbessern, schließen die Autoren. Gesundheitsvorsorge sollte daher auch das soziale Befinden betrachten, Mediziner sollten Sozialkontakte und Kliniken soziale Netzwerke für Patienten fördern.
“Mediziner, Gesundheitsexperten, Erzieher und die Medien nehmen Faktoren wie Rauchen, Ernährung und Sport sehr ernst: Die hier präsentierten Daten bieten ein stichhaltiges Argument, die sozialen Faktoren zu dieser Liste hinzuzufügen”, betonen die Autoren.
(Quelle: Holt-Lunstad J, Smith TB, Layton JB (2010) Social Relationships and Mortality Risk: A Meta-analytic Review. PLoS Med 7(7): e1000316. doi:10.1371/journal.pmed.1000316; Image src:ichwillleben.eu)
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Wow! Ich hatte keine Ahnung, dass das so ist … ich finde diese Studie sehr interessant.