Schon Babies spielen stereotyp

Schon Babies verhalten sich ganz und gar nicht ‘genderneutral’, wie eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie zweier Psychologinnen der City University London zeigt. Hierbei wurden 83 Mädchen und Buben im Alter zwischen neun und 36 Monaten mit verschiedenen Spielsachen (darunter als typisches Buben-Spielzeug geltende Dinge wie Auto, Bagger, Ball oder blauer Teddy, ebenso wie rosa Teddy, Puppe, ein Küchenset etc. als klassische Mädchen-Spielzeugstücke) konfrontiert, wobei die Präferenzen der Kinder registriert wurden. Die Spielsachen wurden nach einer Befragung von Erwachsenen nach “typischen” Buben- und “typischen” Mädchen-Spielgegenständen für die Auswahl vorbereitet.

Die Kinder zeigten hierbei eine deutliche Präferenz für Spielzeug, das stereotyp repräsentativ für ihr Geschlecht war. Bei den Jüngsten (9-14 Monate) spielten die Mädchen signifikant länger mit der Puppe als die Buben. Die Buben wiederum vergnügten sich markant länger mit Ball und Auto als die Mädchen. “Es war offensichtlich, dass sogar die jüngsten Kinder schnurstracks auf die gender-typischen Spielzeuge und Farben zugingen”, so die Psychologinnen. Beide zeigten sich erstaunt, dass die Unterschiede bereits so früh auftraten, und verwiesen auf ähnliche Ergebnisse bei Affen – möglicherweise gebe es neben Erklärungen über “frühe Sozialisierung” doch auch einen biologischen Unterschied für die Auswahl von Spielzeug.

Doch so einfach wollen sich Proponenten der Sozialisationstheorien nicht geschlagen geben: Der Einfluss der Sozialisation dürfe niemals unterschätzt werden, so etwa Walter Gilliam, Direktor des Edward Zigler Zentrums zu kindlicher Entwicklung und Sozialpolitik an der Universität Yale. Studien zeigten beispielsweise, dass Eltern und andere Bezugspersonen bereits ab dem Moment der Geburt unterschiedlich mit weiblichen und männlichen Babies umgehen. Väter wurden etwa dabei beobachtet, dass sie männliche Babies öfter zu aktiven Spielen ermutigen, indem sie sie kitzeln oder liebevoll anstubsen, während weibliche Babies von Vätern fester gehalten werden. Eltern wurden zudem dabei beobachtet, dass sie mit weiblichem Nachwuchs mehr redeten als mit männlichem.

(Quellen: Medicinenet.com: Even 9-Month-Olds Choose ‘Gender-Specific’ Toy / APA / Standard; Photo:AutoGuide)

Richard L. Fellner, DSP, MSc.

Psychotherapeut, Hypnotherapeut, Sexualtherapeut, Paartherapeut



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11.11.22