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Stöpsel2
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Post Sun, 11.Apr.04, 9:23      Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe mal wieder ein Problem mit dem Therapeuten. Nachdem die letzten Wochen wirklich gut liefen, sind wir jetzt bei einem Thema, das echt schwer ist für mich: Arbeitssuche und meine Träume dabei. Er meinte, mich davon befreien zu müssen. Er hat mir die Realität überdeutlich dargestellt, was an sich ok ist, ich habe darunter aber sehr gelitten. Das habe ich ihm mitgeteilt, er hat in der nächsten Stunde mich aber wohl gleich von der nächsten Illusion befreien müssen. Und das ist ne Sache, die ich ihm echt übelgenommen habe. Ich sage, es geht mir nicht gut, bin noch dabei, diesen Brocken zu verdauen, und er haut gleich nochmal drauf (so kam es mir vor). Und ich habe eben ein Problem mit Druck, Zwang,..., das weiß er ja. Hat halt mit meinen Eltern zu tun, über die wir kaum geredet haben. Jedenfalls dachte ich, er würde 1+1 zusammenzählen und wenn wir schon nicht über die Vergangenheit reden, daß er dann wenigstens vorsichtig ist mit allem, was Druck, Zwang, Gewalt usw. angeht. Jedenfalls habe ich sein Vorgehen als Gewalt empfunden (das Arbeitsthema hat eben auch mit meinen Eltern zu tun). Vielleicht bin ich da eine Mimose, aber selbst wenn, bin ich es doch nicht ohne Grund?!
Ich bin enttäuscht, daß jetzt, wo ich das Vertrauen so mühsam erkämpft habe, sowas passiert, denke, er hätte einfühlsamer sein können?!
Ich soll ihm ja nach jedem Mal ein Mail schreiben, ich schrieb ihm also, wie schlecht es mir damit ging, hab ihm einige Vorwürfe gemacht. In der letzten Std. sagte er dann, daß beim ersten Durchlesen sein erster Gedanke war, wenn ich eine solche Vorstellung von ihm habe, daß er mich absichtlich niedermacht, will er nicht weitermachen, das will er sich auch nicht geben. Er hat gemerkt, daß er da auch muffelig wird. Was er sich beim zweiten Durchlesen gedacht hat, hab ich vergessen. Ich hab ihm gesagt, daß ich nicht meine, daß er mich absichtlich niedergemacht hat, hab aber auch nicht deutlich gemacht, WAS ich meinte (ich hab gemerkt, daß ich in der Stunde auf Rückzug gegangen bin, aus Angst, daß er sagt, er will nicht mehr). Irgendwann sagte er, wenn ich immer wieder Probl. mit dem Vertrauen habe, wäre die Frage, ob ich hier richtig wäre. Wir haben dann in der Stunde über meine Eltern geredet und mein Eindruck war, daß er einiges besser versteht. Er fragte mehrmals, wie es nun weitergehen soll (bezogen auf die Stunde, auf die ganze Th.), aber ich wußte es größtenteils einfach nicht, war sehr konfus im Kopf und hab ihn machen lassen. Gegen Ende der Stunde schien es von seiner Seite aus wieder ok zu sein (weiß aber nicht, warum), und er hat mich damit, daß er mir sympathisch ist, mal wieder um den Finger gewickelt.
Ich soll ihm ja wieder eine Mail schreiben (bis nächstes Mal, das ist Di. morgen), aber ich weiß nicht, was und wie, merke dabei, daß sich für mich sachlich nicht viel geklärt hat. Einerseits will ich das sagen, will, daß er zugibt, einen Fehler gemacht zu haben, aber ich habe Angst, daß er das nicht tut bzw. sagt, daß es so keinen Sinn mehr macht. Andererseits will ich auch nicht die Kröte schlucken und nichts sagen/fordern. Je weniger er darauf eingeht, umso mehr stilisiert sich das Thema Macht für mich zu einem Problem herauf. Irgendwie ist es auch ein Machtspielchen zwischen uns.
Und ich habe ein problem damit, wenn ER die Therapie beenden will (ohne vorher nach anderen Lösungsmöglichkeiten zu suchen), hätte dann mal wieder das Gefühl, in einem Machtkampf unterlegen zu sein und daß mir mal wieder mein Kritisch-Sein, meine Empfindlichkeit Macht gegenüber, meine Probleme mit Mißtrauen zum Verhängnis geworden sind. Und befürchte, daß das Kapitel Th. für mich dann wohl beendet sein, weil ich Angst hätte, daß sich das wiederholt bzw. keiner mit mir klarkommt (obwohl ich sie aus genau den Gründen doch nötig hätte!). Ich bin verzweifelt, habe entweder Angst, was falsches zu schreiben oder Angst, meine Meinung nicht ausreichend zu vertreten.

Bitte, weiß jemand Rat????

Viele Grüße
Stöpsel
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Post Sun, 11.Apr.04, 9:36      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Stöpsel2 wrote:
Ich bin verzweifelt, habe entweder Angst, was falsches zu schreiben oder Angst, meine Meinung nicht ausreichend zu vertreten.


was wäre, wenn du dem th. das schreiben würdest. und dann kannst du doch dazu schreiben, wie sich das für dich anfühlt. wenn der th. dann irgendwas persönlich nimmt, dann stimmt was mit ihm nicht. dann solltest du dir keine gedanken machen. dann hast du schlichtweg den falschen th.---würde bedeuten, dass dich dein gefühl nicht getäuscht hat.
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Regenbogengelb
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Post Sun, 11.Apr.04, 10:57      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Sonnenscheinendes Hallo! flower

Hm... ich würde auch sagen, dass es gut wäre, wenn du ihm ein Mail bezüglich deiner Ängste (Therapieabbruch, "Machtübergriff",...) und Bedenken schreibst.. Ich würde einfach drauflosschreiben..so wie du es in deinem Beitrag gemacht hast...so in der Art fände ich es gut.
Ich denke, dass ihm das vielleicht alles gar nicht so bewusst ist... also in welcher "Rolle" er sich nun befindet,..., dass du sein Verhalten als "Macht" empfindest, resultierend aus deinen Erfahrungen. (als Therapeut wird er wohl verstehen, wie du dich dabei fühlst! Kann ich ja so schon nachvollziehen...)
Ich würde das auf jeden Fall schreiben/ansprechen. Und wenn er das dann immer noch persönlich nimmt, dann ist da wirklich etwas nicht in Ordnung...Ganz nebenbei, sollte ein Therapeut nicht so schnell etwas auf sich beziehen, sondern eben neutral sein, als neutrale Person auf das Problem blicken...und da kann er sehr wohl auch einmal eine "neagtive" Rolle (ein Therapeut muss einiges aushalten können) spielen...aber dann ist es seine Arbeit, nach Lösungen (mit dir gemeinsam) und Begründungen zu suchen..

Schicke dir gaaaanz viele Sonnenstrahlen, flower
LG,
Ela Very Happy

_________________
Viel Sonne im Herzen und Harmonie in der Seele!
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Stöpsel2
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Post Sun, 11.Apr.04, 12:10      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe Ela,

danke, jetzt komme ich auch mal in den Genuß Deiner Sonnenstrahlen Smile Sie tun gut, obwohl die Wolken bei mir gerade ganz schön dicht sind...

Na ja, viel von dem was Du sagst, hatte ich ihm ja schon geschrieben. Ich schrieb ihm, daß ich mich frage, ob die Therapie so überhaupt, mit diesem Thema oder mit diesen Umgangsweisen für mich Sinn macht. Hab aber auch geschrieben, daß ich eigentlich schon weitermachen möchte, mehr darüber nachgedacht habe, als meine Gedanken recht chaotisch waren (habe so tagebuchmäßig geschrieben). Hab ihm einiges an den Kopf geworfen, was wirklich nicht nett war: Daß ich ihm nicht traue, ob sein Vorgehen richtig ist, daß es doch nicht nur darum geht, daß er seinen Gesprächsstil ändert, sondern auch um seine Einstellung, daß ich ihn nicht einfühlsam fand, daß ich es als Gewalt empfunden habe, Angst habe, daß das wieder passiert und daß ich seine Erfahrung bezweifele, damit umgehen zu können.

Ich bin halt manchmal sehr schnell dabei, anderen einen Vorwurf zu machen. Es wäre vielleicht ausreichend gewesen, ihm zunächst nur mitzuteilen, wie es mir geht ohne irgendwelche Vorwürfe und abzuwarten, was passiert. Aber dann ist da eben die Angst, daß sowas wieder passiert. Wie gesagt, es war halt schon mal.
Und auch sonst hab ich ihm eben immer wieder Vorwürfe gemacht, was wohl daran liegt, daß ich an andere ähnlich hohe Ansprüche stelle wie an mich selbst.

Das Blöde daran ist ja auch, daß ich zunächst dachte, das müßte eben so sein, dachte, es geht eben nicht ohne Schmerz ab, wenn er mir die Träume zerstört. Bin vorletztes Mal noch relativ guter Dinge nach Hause gegangen, erst viel später am Abend hab ich gemerkt, daß ich damit gar nicht klar komme. Von daher weiß ich gar nicht mal, ob mein Vorwurf so berechtigt ist. Aber ich tue mich schwer damit, zu akzeptieren, daß der Fehler ausschließlich auf meiner Seite sein soll (daß ich seine Aussage so wichtig genommen habe, so sehr an mich herangelassen habe, meine Probleme mit Macht und Zwang), bräuchte es, daß er sich selbst hinterfragt. In einer Diskussion dazu sagte mir mein Exfreund, daß das eben meine Macht ist, nämlich die Definitionsmacht, wo das Problem liegt und daß der Th. sich entschuldigen soll. Quasi mein Beitrag im Machtspiel. Als mein Ex das sagte, war ich auch erst froh, weil ich dachte, daß das das Problem ist, aber das kann ich ja auch nicht schlucken, wäre eine erneute Unterordnung, ist irgendwie wie eine Katze, die sich in den Schwanz beißt.

Wie ist das denn, muß ein Therapeut beliebig damit umgehen können, daß man Probleme mit dem Vertrauen hat und seine Kompetenz in Frage stellt (eigentlich meine ich seine Kompetenz oder besser seine Sensibilität, wann ich etwas als Macht empfinde)?


Liebe 1234,

Quote:
was wäre, wenn du dem th. das schreiben würdest. und dann kannst du doch dazu schreiben, wie sich das für dich anfühlt.


Ja, so ähnlich hab ich mir das auch gedacht. Nur was soll ich noch schreiben? Und was meinst Du mit "wie sich das für mich anfühlt"?

Viele Grüße
Stöpsel
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Harmattan
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Post Sun, 11.Apr.04, 13:02      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Stöpsel2!

Wollte gerade meine Entrüstung darüber äußern, daß er gleich mit Therapieende droht. Dann habe ich deinen ersten Beitrag nochmal gelesen, und da ist mir aufgefallen, daß dieses "dann mag ich auch nicht mehr" nur ein erster Gedanke war.
Den zweiten Gedanken hast du vergessen?!? Ja, so ein Zufall aber auch!

Da würd ich doch aber noch mal sehr genau nachforschen, ob er überhaupt ernsthaft Therapieabbruch in Erwägung zieht, oder ob du dir da nur was zusammengesponnen hast. Exclamation

Ansonsten: ja, ein Therapeut sollte damit umgehen können, daß du seine Kompetenz/Sensibilität bezweifelst und Probleme mit dem Vertrauen hast. Er sollte das (auch!) als Übertragung wahrnehmen können.
Therapie sollte der Raum sein, wo genau diese Dinge, die im Alltagsleben eher verpönt sind, erlaubt sind. Damit du sie bearbeiten und wandeln kannst.

Anders würde ich es sehen, wenn diese Fakten dazu führen würden, daß über längere Zeit Stillstand eintritt und der Therapieerfolg gefährdet wäre. Das sehe ich aus deinem Beitrag aber nicht.

LG
H.
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Stöpsel2
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Post Sun, 11.Apr.04, 15:06      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Harmattan,

Quote:
Den zweiten Gedanken hast du vergessen?!? Ja, so ein Zufall aber auch!


Ich war letztes Mal ziemlich konfus im Kopf, merke auch jetzt noch, daß ich mir im Gegensatz zu sonst kaum gemerkt habe, über was wir geredet haben. Das mit dem Therapieabbruch habe ich mir wohl gemerkt, weil es mir damit gar nicht gut ging (obwohl ich mir die Gedanken vorher ja z.T. selbst schon gemacht habe).

Quote:
ob er überhaupt ernsthaft Therapieabbruch in Erwägung zieht, oder ob du dir da nur was zusammengesponnen hast.


Nein, bestimmt nicht. Als er am Schluß fragte, wie es weitergehen soll, hab ich erst angefangen, zu sagen, daß ich nicht denke, daß es weiter Sinn macht, über das Arbeitsthema zu reden, solange das andere nicht geklärt ist usw. Dann ist mir wieder eingefallen, daß er ja am Anfang der Stunde selbst Zweifel geäußert hat und sagte dann sowas wie, daß ich ja nicht weiß, ob es aus seiner Sicht ok ist, ob er weitermachen will. Er hat nichts dazu gesagt, hat aber zunächst gesagt, ich solle ihm wieder mailen und darin einen Termin fürs nächste Mal vorschlagen. Nach einer Weile sagte er, ach, wir können den Termin auch gleich ausmachen, wenn ich will. Dann sagte ich, wenn er erst abwarten wolle, was ich in der Mail schreibe, wäre das auch ok. Dann sagte er, nein, machen wir ruhig schon einen Termin aus. Ich hab das schon so interpretiert, daß ich ihn mit all dem auch sehr verunsichert habe, ihn enttäuscht habe, daß er selbst dran zweifelt, ob das sinnvoll ist.

Quote:
Ansonsten: ja, ein Therapeut sollte damit umgehen können, daß du seine Kompetenz/Sensibilität bezweifelst und Probleme mit dem Vertrauen hast.


Das wäre gut!!! Meinst Du, das kann ich ihm auch so sagen? Es belastet mich sehr, wenn ich mich nun nicht nur mit meinen eigenen Zweifeln rumplagen muß, sondern nun auch noch genau aufpassen muß, was ich sage.

Viele Grüße
Stöpsel
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Harmattan
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Post Sun, 11.Apr.04, 15:27      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Stöpsel2!

Quote:
oder ob du dir da nur was zusammengesponnen hast.

Nein, bestimmt nicht.

... Ich hab das schon so interpretiert, daß ich ihn mit all dem auch sehr verunsichert habe, ihn enttäuscht habe, daß er selbst dran zweifelt, ob das sinnvoll ist.


Ich würde dieses Thema schon wesentlich deutlicher geklärt haben wollen, wenn es meine Therapie wäre. So ist doch viel Interpretation von dir dabei und wenig klare Aussagen von ihm.
Diese Unklarheit bestätigt dein Mißtrauen. Das zu klären würde bedeuten, diesen Teil des Mißtrauens vielleicht aufgeben zu müssen. zwinkernd..

Quote:
Ansonsten: ja, ein Therapeut sollte damit umgehen können, daß du seine Kompetenz/Sensibilität bezweifelst und Probleme mit dem Vertrauen hast.

Das wäre gut!!! Meinst Du, das kann ich ihm auch so sagen?


Wenn das dein Empfinden ist: ja.

Quote:
Es belastet mich sehr, wenn ich mich nun nicht nur mit meinen eigenen Zweifeln rumplagen muß, sondern nun auch noch genau aufpassen muß, was ich sage.


Eben. Das wäre ein Unding.

LG
H.
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Post Sun, 11.Apr.04, 18:22      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe Harmattan,

Quote:
Ich würde dieses Thema schon wesentlich deutlicher geklärt haben wollen, wenn es meine Therapie wäre. So ist doch viel Interpretation von dir dabei und wenig klare Aussagen von ihm.


Ja, vermutlich hast Du recht. Obwohl ich diese Angst nun trotzdem noch habe, was falsches zu sagen. Er KÖNNTE es ja so gemeint haben.

Quote:
Diese Unklarheit bestätigt dein Mißtrauen. Das zu klären würde bedeuten, diesen Teil des Mißtrauens vielleicht aufgeben zu müssen.


Wie meinst Du das?

Quote:
Quote:

Quote:
Ansonsten: ja, ein Therapeut sollte damit umgehen können, daß du seine Kompetenz/Sensibilität bezweifelst und Probleme mit dem Vertrauen hast.


Das wäre gut!!! Meinst Du, das kann ich ihm auch so sagen?


Wenn das dein Empfinden ist: ja.


Hmm, ich befürchte nur, daß er sagt, ein Mindestmaß an Vertrauen müßte schon da sein und nicht ein ständiges Zweifeln an allem und jedem. Sad Ich weiß halt auch nicht...

Viele Grüße
Stöpsel
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Harmattan
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Post Sun, 11.Apr.04, 18:41      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Stöpsel2!

Quote:
Diese Unklarheit bestätigt dein Mißtrauen. Das zu klären würde bedeuten, diesen Teil des Mißtrauens vielleicht aufgeben zu müssen.

Wie meinst Du das?


Wie erklär ich das jetzt? *schwitz* Rolling Eyes
Wenn du davon ausgehst, daß er dir wirklich Therapieabbruch in Aussicht stellt, kannst du dein Mißtrauen ihm gegenüber u.a. mit diesem Punkt begründen.
Falls sich allerdings herausstellt, daß es eine Fehlinterpretation von dir war, mußt du merken, daß du dich geirrt hast.
Und wenn du siehst, daß du dich hier geirrt hast, ist der Gedanke nicht mehr fern, daß auch andere deiner Mißtrauen (gegen ihn oder gegen andere) genausowenig der Realität entsprechen könnten.

Mit "aufgeben zu müssen" beziehe ich mich darauf, daß man ja meist trotz Änderungswünschen ziemlich beharrend in seinem Weltbild ist und oft gerne vermeidet, was dieses Weltbild in Frage stellt.

Alles klar? Wink

Quote:
Hmm, ich befürchte nur, daß er sagt, ein Mindestmaß an Vertrauen müßte schon da sein und nicht ein ständiges Zweifeln an allem und jedem. Ich weiß halt auch nicht...


Zweifelst du denn an allem und jedem? Vertraust du ihm denn überhaupt nicht?
Ich habe gesehen in einem älteren Beitrag, daß du dich da recht zufrieden über ihn geäußert hast.

LG
H.
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Post Sun, 11.Apr.04, 19:40      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe Harmattan,

fang ich mal von hinten an: Das mit dem Beharren auf dem Weltbild verstehe ich grinsend (manchmal denke ich mir "leider", denn weil ich weiß, daß dem so ist und ich das nicht will, versuche ich unangenehme Dinge zu akzeptieren und umzusetzen, obwohl sie für mich (noch) nicht passen. Das führt dann zu einem Chaos, ist wohl auch mit die Ursache solcher Probleme in der Therapie).

Aber zu dem anderen: Die Reihenfolge ist ja eine andere: Zuerst war seine "Holzhammermethode", dann die Mail, in der ich sagte, daß ich deshalb wieder Probleme mit dem Mißtrauen habe und dann die Stunde, in der er das mit dem fraglichen Therapieabbruch gesagt hat. Insofern paßt das nicht so ganz.

Quote:
Zweifelst du denn an allem und jedem? Vertraust du ihm denn überhaupt nicht?


Doch, Du hast schon recht. Es lief ja die ganze letzte Zeit gut, bis eben vorletztes Mal. Und ab da kam es mir so vor, als ob das mit dem Mißtrauen/Macht die ganze Zeit fortbestanden hat, weil es eben die Probleme früher auch schon mal gegeben hat.
Z.T. denke ich, daß ich das mit dem Vertrauen durch mein Denken selbst beeinflussen kann. Je nachdem, worauf ich meinen Blick richte. Und wenn ich dann vertraue, dann gibts in einer kritischen Situation ne Stimme in mir, die fragt "Bist Du sicher? Redest Du Dir da nicht was ein? Er WILL doch Macht ausüben!" und hab wieder Angst, mir selbst was vorzumachen.
Und das mit der Sensibilität, daran zweifele ich schon stärker, nur war es in der Vergangenheit ja egal, weil es nichts sooo schwieriges gab.
Und sonst liegen Zweifel eben schon in mir.

Lieben Dank für Deine Antworten!!! grinsend

Viele Grüße
Stöpsel
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Elesse
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Post Mon, 12.Apr.04, 20:31      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Stöpsel,
was du da schreibst kommt mir echt bekannt vor; ich hatte Phasen in meiner Therapie, in denen es mir ganz genauso ging; ich war misstrauisch, wollte ihm vertrauen und tat es auch, aber immer mit dem Hintergedanken, dass es doch nicht so ist. Ich habe auch einzelne Äußerungen von ihm so geschickt für mich verdreht, dass ich mich damit immer und immer wieder gequält habe und da ging es auch um " Therapieabbruch", was sich aber als völlige "Ente" rausstellte. Er hat das nie gemeint, sondern mit solchen Fragen wie es weiterginge meinte er eigentlich nur, ich müsse schon auch bereit sein, ihm das nötige Vertrauen entgegenzubringen und mich auf die Beziehung mit ihm einlassen, bei allen Gefahren. Mir ging es lange sehr schlecht.........heute ist das überwunden, mitlerweile habe ich nur noch Angst vor dem Abschied.
Das mit dem "Machtausüben"; natürlich ist er der "Mächtigere", wenn du das Wort gebrauchen willst und dieses Gefälle ist nicht wegzudenken. DU bist abhängig und erzählst im alles und er......er gar nichts. Manchmal ist er so frei ein wenig impulsiv zu reagieren........dann sind wir enttäuscht.
Ich habe meinen auch manchmal als wenig einfühlsam erlebt, aber sie können nicht alles erfassen, gerade dann, wenn wir es ihnen nicht richtig erzählen und dann ist da ja auch immer noch die Tatsache, dass sie sich nicht unbedingt hundertprozentig in Dinge einfühlen können, die sie nicht erlebt haben, oder kannst du das?
Ich wollte jetzt keine Romane schreiben, warte einfach ab.........es ist nur eine Phase und danach bist du froh; du hast ihn schlecht behandelt und er ist noch da, du hast ihm Vorwürfe gemacht und er ist noch da, du hast ihn abgewertet und er ist noch da................also so ging es mir jetzt.........
Liebe Grüße,
Elesse
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Post Mon, 12.Apr.04, 22:44      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe Elesse,

grr, mal wieder der Text verschwunden... Also, auf ein neues...

Danke für Deine Antwort! Es tut gut mal von jemandem zu hören, dem es genauso geht, hab sonst hier dazu wenig gefunden.

Das mit dem Machtgefälle: Das ist mir schon klar, daß das so ist, ich glaube, damit hab ich auch keine Probleme. Also das, was Du sagst, daß man als einzige was von sich erzählt... Und ich weiß auch, daß Leute sehr unterschiedlich empfinden können, wann etwas Macht ist. Aber ich meine eigentlich, daß es hier eindeutig ist. Na mal sehn, was er morgen dazu sagt.

Quote:
Ich habe meinen auch manchmal als wenig einfühlsam erlebt, aber sie können nicht alles erfassen, gerade dann, wenn wir es ihnen nicht richtig erzählen und dann ist da ja auch immer noch die Tatsache, dass sie sich nicht unbedingt hundertprozentig in Dinge einfühlen können, die sie nicht erlebt haben, oder kannst du das?


Nee, und das ist gut, daß Du das schreibst!!! Ich hab da glaube ich viel zu hohe Ansprüche! So generell. In der konkreten Situation glaube ich aber schon, daß es klar sein müßte...

Quote:
warte einfach ab.........es ist nur eine Phase und danach bist du froh; du hast ihn schlecht behandelt und er ist noch da, du hast ihm Vorwürfe gemacht und er ist noch da, du hast ihn abgewertet und er ist noch da................also so ging es mir jetzt.........


Danke!!! grinsend grinsend grinsend

Die Mail jetzt war doch ein wenig gesitteter. Und ich hab trotzdem meine Meinung gesagt (puh, den Spagat hätte ich mir gestern nicht vorstellen können) Die Diskussion hier hat mir geholfen, ein bißchen klarer zu sehen und dann hab ich weiter nach Informationen im Internet gesucht, weil ich mir dachte, daß er das mit Macht und Fehler diskutieren anders sieht. Hab dann was gefunden zu Feministischer Therapie. Dort distanziert man sich so weit es geht von Macht und Manipulation in der Therapie (ich vermute mal aus den Gründen, die auch ich meine, hab leider nix dazu gefunden). Hab ich ihm in der Mail gesagt (mit Link). Na ja, frech kommt weiter und warum soll ein Therapeut nicht auch was lernen können zwinkernd.. Da bin ich echt gespannt, was er morgen dazu sagt. Aber morgen wird von "frech" wahrscheinlich nicht mehr viel übrig sein.

Na ja, hab jetzt etwa 2 volle Tage an dieser Mail gesessen, ich hoffe, es hat sich gelohnt. Jetzt hab ich zwar etwas Schiß, aber immerhin gehts mir sonst besser.

Viele Grüße
Stöpsel
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Elesse
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Post Tue, 13.Apr.04, 20:23      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo Stöpsel,
was hat er denn gesagt zu deiner Mail? Und du hast so von Angesicht zu Angesicht mal wieder nicht richtig den Mund "aufgekriegt"? Hast dich vielleicht sogar geschämt?
Mir ging es viele Monate so; ich habe mich ihm via Geschriebenem mitgeteilt; nicht per Mail aber ich habe es zuhause geschrieben, zwei Exemplare ausgedruckt und dann mitgebracht; nur so konnte ich sagen, wie es mir ums Herz war...........nur leider musste ich den zweiten Schritt noch gehen und es ihm immer vorlesen.
Ich habe ihn konkret nie als übermächtig oder gar manipulativ erlebt (das würde sich wohl gegen jeden Grundsatz einer seriösen Therapie stellen), aber zurechtgesponnen habe ich mir das schon. Ich.......ja ich werde doch nicht hier mein letztes Stück Stolz verlieren, na ja so ungefähr.
Heute fühle ich mich so richtig emotional abhängig von ihm, aber da kann er nichts dafür, das ist die ganze Therapiesituation und nicht zuletzt die eigene Vergangenheit, die ja auch den eigentlich ganz wesentlichen Einfluss auf das Beziehungsgeschehen hat. Hast du dich damals gegen deine Eltern aufgelehnt, wirst du es wieder tun, hast du Ja und Amen gesagt auch. Ein guter Therapeut wird das erkennen und deinem gefühlsmäßigem Erleben zuführen können...........
Wie viele Stunden hast du denn schon?
Du bist ja auch nicht mehr die "Jüngste" und kannst das mit Sicherheit rational schon nachvollziehen was in der Therapie passiert, oder?
Nur leider ist das Gefühlte oft so anders...................also bei mir zumindest...........
Also, was hat er gesagt zu deiner Befürchtung, dass er dich manipulieren wolle?? WIe einst dein Vater oder deine Mutter?
Elesse
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Stöpsel2
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Post Tue, 13.Apr.04, 23:45      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Liebe Elesse,

danke für Deine Antwort!

Ich werde aber erst mal nichts dazu schreiben, ich hab gemerkt, daß ich mir um all den Kram viel zu viel Gedanken gemacht habe in letzter Zeit, das ist nicht gut. Ich mach jetzt erst mal "Urlaub zu Hause", um von den Gedanken mal wieder ein bißchen loszukommen, ich hoffe, es hilft (war eben in der Sauna, aber fand es selbst da schwierig, mal an was anderes zu denken, uff). Ich hoffe, ich tanke dabei auch wieder ein bißchen Optimismus für die Stellensuche und meld mich dann in ein paar Tagen wieder.

Bis dahin viele Grüße
Stöpsel
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Post Thu, 15.Apr.04, 23:23      Re: Macht in der Therapie Reply with quoteBack to top

Hallo,

na ja, so richtig gut abschalten konnte ich jetzt doch nicht. Das Gespräch am Dienstag ist eigentlich ganz gut verlaufen, fand ich jedenfalls am Dienstag. Ich bin recht guter Dinge hingegangen, hatte ihm meine Probleme ja in der Mail geschrieben. Am Dienstag hat er mir dann plausible Erklärungen gegeben für die Probleme, die ich beschrieb. Na ja, aber sie waren nur in der Richtung, daß ich seine Aussagen eben so negativ interpretiert habe. Das habe ich hingenommen, weil es bestimmt auch stimmt. Aber man kann sich ja auch bemühen, gerade wenn man heikle Dinge anspricht, sie möglichst unmißverständlich zu formulieren, sich rückzuversichern. Auf die Idee bin ich aber erst NACH der Stunde gekommen. Aber er hat sich dazu nur auf Anfrage von mir geäußert. Und das ist eine Sache, die mich stört. Ich hatte in den Mails ja geschrieben, wie schlecht es mir gegangen ist. Da frag ich mich schon, warum er sich nicht nachträglich von Macht usw. distanziert, mal seine Fehler eingesteht...

Ich hatte ihm ja dann was von Feministischer Therapie geschrieben und allgemein was zu Macht. Er fragte mich, wo ich Macht sehen würde. Da sagte ich, zunächst halt durch die Rollenverteilung. Da sagte er, das würde er nicht so sehen, ich könnte doch alles sagen, was ich möchte. Daraufhin ich: JETZT sehe ich das auch so. Ja, und dann halt durch die Techniken. Ich will halt nicht manipuliert werden. Er hat mir dann ein Beispiel gebracht, wo Provokation sinnvoll ist. Ich sagte, ich denke schon, daß ich auch so verstehe, weil ich recht selbstkritisch bin. Und er braucht Dinge nur anzudeuten, dann nehme ich es ernst, denke drueber nach. Ich mache mir Druck ja schon selber.
Dann erzählte er was von Humanistischer Therapie, v.a. Gespraechstherapie... Damit könne er nicht viel anfangen, man dreht sich im Kreis, es kostet Zeit, die Leute fühlen sich immer nur bestätigt, finden in der Therapie den einzigen Ort, wo sie richtig reden können, sich verstanden fühlen, das hätte deswegen Suchtcharakter (das könnten wir aber auch machen, wenn ich will).
Aber ich hätte ihn ja beauftragt und dazu würde eben gehören, ein Ziel zu verfolgen, jetzt eben das mit der Arbeit. Ein Ziel zu verfolgen hat er wohl mit Druck assoziiert. Na ja, das ist für mich nicht unbedingt so, aber der Druck entsteht ja auch durch Stimmungen,...

Irgendwann sind wir abgedriftet wieder über meine Arbeitssuche zu reden (obwohl ich zu Beginn sagte, daß ich über unser Verhältnis reden wollte). Ich habs nach einer Weile gemerkt und gesagt, daß ich ja eigentlich über was anderes reden wollte. Gut, hat er sich bereitwillig wieder drauf eingelassen. Und das ist irgendwie mein Problem: Er will immer ganz schnell wieder zur Tagesordnung übergehen (weil ich ihn ja beauftragt habe)... Irgendwie merke ich es ihm in jeder Faser an, daß er meine konkreten Alltagsprobleme angehen möchte. Wenn ich ihm nicht die Pistole auf die Brust setze und sage, mit diesem oder jenem habe ich bzgl. ihm oder Therapie ein Problem, wird er von selbst nicht drauf kommen, daß ich überhaupt ein Problem haben KÖNNTE. Ich glaube einfach, er hat da kein Feeling dafür. Und ich glaube, daß ist das, womit ich solche Probleme habe. Ich bin immer dabei, mir das Hirn zu zermatern, wie ich ihm sagen könnte, was genau mein Problem ist, was ich anders haben will usw. Und trotzdem ständig das Gefühl, er versteht es nicht. Ok, bei konkreten Alltagssachen war das nicht so schlimm...

Und dann hab ich ja die letzte Mail noch versucht, nicht zu negativ zu formulieren, aus Angst, ER würde dann die Therapie abbrechen, bloß schön lieb sein. Es kann doch nicht sein, daß der Fehler immer nur bei mir liegt? Da hat man das Gefühl, Macht zu erfahren und verhält sich lieb. Wievielen Frauen verhalten sich denn gerade in solchen Situationen duckmäuserisch????? Das regt mich so auf!! Und ich schreibe noch, daß ich Angst habe, was falsches zu schreiben und er ignoriert es????

Ob das alles so noch Sinn macht...

Viele Grüße
Stöpsel
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