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Nick
sporadischer Gast
16
M, 22
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Sun, 09.Feb.03, 18:41 Introversion-Charakterzug oder psych. Störung? Was tun? |
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Hallo,
ich habe gerade den Thread von delusion gelesen, und möchte dazu
mal kurz meine Geschichte erzählen. Außerdem bin ich
momentan mal wieder an dem Punkt, wo ich mich frage ob
ich überhaupt noch "normal" bin.
Also ich habe das gleiche Problem, ich bin 22 und hatte noch nie
eine Beziehung. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß eine
Beziehung mit mir überhaupt möglich sei, da mit mir praktisch
gar nichts anzufangen ist (wegen meiner starken Introversion).
Ich habe bis jetzt nur eine Frau getroffen, mit der ich mich
super verstehe und ich ganz ungezwungen frei heraus labern kann.
Als ich sie das erste mal sah, hatte ich natürlich wie immer diese
dicke undurchdringbare Mauer um mich. Aber genau das, scheint
sie ziemlich angezogen zu haben. Sie sagte mir dann später auch,
sie sei anfangs v.a. deshalb so offensiv auf mich zugegangen, weil
sie mich einfach "knacken" wollte, sie wollte sehen, was hinter dieser
Mauer steckt. Und ich bin ihr verdammt dankbar dafür!
Sie stellte mir schon von Beginn an oft sehr persönliche Fragen,
drängte mich praktisch in die Ecke, bis ich mit der Sprache rausmußte,
und erzählte auch gleichzeitig sehr persönliche Sachen von sich.
Vielleicht verlor ich deshalb diese Blockade ihr gegenüber. Ich
hatte ja praktisch nichts mehr zu verbergen hinter meiner Mauer,
deshalb wurde sie ihr gegenüber ja eigentlich sinnlos.
Wir wurden sehr schnell zu den dicksten Freunden, verbrachten etliche
Stunden am Tag miteinander, fuhren gemeinsam in den Urlaub...
Was ich davor für absolut unmöglich gehalten habe!
(Aufgrund dieser Gegebenheiten - sie war die aktive,fordernde; ich
mehr der passive reagierende - reichte es leider nicht für eine Beziehung,
weil sie für eine Beziehung eher einen "starken" Mann sucht)
Nun ja, aber leider ist sie die einzige geblieben, die das jemals
geschafft hat...
Ich habe aber auch feststellen müssen, daß es absolut sinnlos ist,
seine Introversion zu überwinden gegenüber Menschen, die einen
nicht wirklich interessieren (wie das schon jemand in seinem Beitrag
geschrieben hat). Es gibt leider nur sehr wenige Menschen, mit denen
ich ganz gut klarkomme, beim Rest ist es mir einfach unmöglich
irgendwie aus mir raus zu kommen, da eben eine gewisse gemeinsame
Basis fehlt. Deshalb habe ich solche Versuche mittlerweile aufgegeben,
und versuche, daß so zu akzeptieren.
Mein Problem momentan ist wieder das gleiche:
Ich habe eine Frau kennengelernt, welche ich mit meiner Art erstaunlicherweise nicht gleich sofort abgeschreckt hatte.
Sie zeigt deutliches Interesse an mir, und ich finde sie ebenfalls sehr
anziehend. Nur leider schaffen wir es einfach nicht "das Eis zu brechen",
wie man das so schön sagt. Wir stehen nebeneinander und schweigen
uns zu Tode, mal abgesehen von einer kurzen Frage, gefolgt von einer
knappen Antwort zwischendurch. Es kommt einfach kein Gespräch zustande. (Leider ist diese Frau nicht so - ja ich möchte schon fast sagen, aggressiv/offensiv - mir gegenüber wie diejenige, von welcher ich vorhin erzählt habe)
Und ich denke mir, verdammt, daß kann doch nicht normal sein.
Klar, es gibt ruhige Gemüter und eher aufgedrehte Gemüter.
Aber eine solche Introversion, eine solche Blockade, das kann doch
nicht normal sein!
Warum kann ich nicht aus mir rauskommen, auf diese Frau zugehen,
und sagen "Hey! Laß es uns mal versuchen (zumindest mal ein gemeinsames Gespräch zu führen)"
Ich habe meinerseits nichts zu verstecken oder zu verlieren.
Genauso wenig muß ich Angst haben einen Korb zu bekommen,
daß hat sie mir schon ziemlich deutlich gezeigt.
Aber warum verdammt nochmal, klappt es trotzdem nicht!?
Mich würde mal folgendes interessieren:
Sollte ich vielleicht mal einen Psychologen/Psychotherapeuten aufsuchen?
Inwieweit ist eine Introversion noch ein normaler Charakterzug?
Ab wann muß man schon von einer psychischen Störung reden-
wann sollte man sich ernsthaft Gedanken machen, prof. Hilfe
zu suchen?
Was ist eigentlich der Grund für Introversion?
Ich kann mich mittlerweile ganz gut akzeptieren, habe eigentlich nichts
mehr zu verbergen vor anderen Menschen, aber trotzdem bin ich
immer noch so stark introvertiert, ich befürchte fast, es ist im Laufe
der Jahre sogar noch schlimmer geworden. Aber warum, wo
soll ich nach den Ursachen suchen?
Sorry wegen dem langen Text!
Aber ich hoffe immer noch darauf, daß mir mal jemand einen
entscheidenden Hinweis geben kann, daß es bei mir mal
Klick mich und ich erkenne "Aha, deshalb bin so, verhalte ich mich so,
und so kann ich es ändern" oder so in dieser Art.
Ich habe einfach keinen Bock mehr, schon wieder eine Frau mit meiner introvertierten Art zu vergraulen!
Grüße,
Nick
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Time
[nicht mehr wegzudenken]
2687
Deutschland W, 70
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hallo nick,
Quote: | Ab wann muß man schon von einer psychischen Störung reden-
wann sollte man sich ernsthaft Gedanken machen, prof. Hilfe
zu suchen?
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genau DANN wenn man so lange texte über sein LEIDEN verfasst...
das war keinerlei kritik
du leidest sehr , du WILLST wissen, du WILLST ändern und du BRAUCHST begleitung dabei.
ich halte introversion für einen schönen charakterzug - ich mag das wirklich sehr.
..aber wenn jemand einen derartigen leidensdruck versprürt und ihn diese introversion essentiell hemmt, dann ist es zeit sich hilfe zu suchen, damit du die liebe, nach der du dich sehnst auch wirklich LEBEN kannst.
alles liebe
Time
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Nick
sporadischer Gast
16
M, 22
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Hallo Time,
vielen Dank, das war eine ziemlich eindeutige Antwort.
Dann sollte ich diesen Schritt vielleicht wirklich mal tun.
Wobei mir das nicht unbedingt recht leicht fällt, einer
völlig unbekannten Person meine Probleme zu erzählen
(im Internet geht das ja recht einfach, da ist man ja
ziemlich anonym).
Einerseits ist dann auch die Angst, daß man weggeschickt
wird so in der Art "das sind doch keine Probleme, da kann man
dir auch nicht helfen" aber andererseits auch Angst vor
einer Diagnose "psychische Störung".
Aber du hast recht, wenn ich etwas ändern will, sollte ich endlich mal
mit meinen Selbstdiagnostik/-therapieversuchen aufhören und mich mal
an einen Fachmann oder -frau wenden.
Danke!
Gruß,
Nick
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delusion
sporadischer Gast
14
M, 21
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mit das wichtigste ist meiner meinung nach auch, das man erstmal bereit ist sich von einem psychater/psychologen helfen zu lassen und auch glaubt dass dieser das kann. bei mir ist das nämlich nicht der fall und wenn ich da hingehen würde, gleich mit der einstellung "der kann mir ja eh nicht helfen" würde es wohl auch genauso so sein. allgemein kann man wohl vorher nicht sagen obs was bringt oder nicht. hab meine zivi zeit in ner psychatrie verbracht und hab da die unterschiedlichsten resultate auf die therapien gesehen... kommt glaub ich weniger auf das problem an sondern mehr auf die person und wie sie sich auf die therapie einlässt.
angst weggeschickt zu werden brauchst du glaube ich keine haben, eher die überhaupt einen psychater zu finden bei dem du unterkommst. die sind nämlich oftmals total überlastet und es kann durchaus vorkommen, dass du mehrere monate auf den ersten termin warten musst (war bei nem freund von mir so).
interessant find ich ja aber, das bei dir (und wohl auch vielen anderen) die introversion mit dem gegenüber zu tun hat, bei mir ist das völlig egal ob der andere mich interessiert oder ob er mir völlig egal ist, ich rede bei beiden gleich wenig. bei denen die mir wichtig sind kommt dann eher manchmal noch die angst dazu was falsches zu sagen, was mich dann wohl noch ruhiger macht.
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AlexTop
sporadischer Gast
7
W
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Mon, 10.Feb.03, 20:51 *kopfnick* |
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Also das Phänomen Introvertiertheit finde ich auch sehr interessant/merkwürdig. Mir geht es da ähnlich (stimme delusion auch zu). Obwohl ich gar nicht so genau weiß, was introvertiert überhaupt so sein soll. Was ist der Unterschied zw. introvertiert/schüchtern/zurüchaltend/etc.?
Und warum hängt so viel vom Gegenüber ab?
Gruß
Alex
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Siddharta
neu an Bord!
4
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ich glaube, du solltest dir zu hause überlegen, wie du sie überraschen könntest, denke immer daran, dein schicksaal sollte dir egal sein, das der frau steht im vordergrund, du wurdest dazu auserwählt sie glücklich zu machen...also bei mir war es jedenfalls soo, dass wenn meine freundin fröhlich war (was eigentlich immer der fall war ), ich automatisch total gute laune hatte, klingt logisch
also denk nicht soviel über dich nach, sondern eher über sie und euch ... vielleicht hilfts ja weiter...
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